Dieser erste der nachfolgenden Texte über die Medientage München 2005 muss aus formalen Gründen in dieser provisorischen Form verbleiben. Er wurde nach 12 Uhr in gedruckter Form als aktueller Beleg-Nachweis für die Tätigkeit als Berichterstatter eingereicht, nachdem die Vorab-Akkreditierung und damit der Zugang in den Saal Nr. 1 zunächst verweigert worden war. [1] Stattdessen hatte man in einen Nebenraum im Erdgeschoss eine Leinwand samt Stühlen aufgestellt, von wo aus die Veranstaltung beobachtet werden konnte. Nach der Vorlage dieses - verstümmelten - Textes, erfolgte eine Tagesakkreditierung, die in den Folgetagen allmorgendlich wiederholt werden musste.
Es ist 10.25 Uhr. Herr Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring spricht. Im Saal 1. Auf der Medienbühne in der Halle B0 herrscht stattdessen Schweigen. Sein Bewegt-Bild bleibt stumm.
Es ist 10:30 Uhr. Jetzt gibt es auch Ton. Endlich. Es ist gerade noch zu verstehen, dass zwei neue VIP-Gäste im grossen Rund der Profis begrüsst werden, nämlich
– Frau Anke Schäferkordt
, als "die neue Power-Frau des deutschen Fernsehens" und
– Herrn Prof. Dr. Heinz Riesenhuber, als neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Kabel Deutschland.
10.35: Herr Dr. Edmund Stoiber begrüsst zum 12. Mal als Ministerpräsident des Freistaates Bayern die versammelten Gäste dieses "bedeutendsten Medienkongresses in Europa".
Er lobt seine Heimtstadt München als den wichtigsten Medienstandort in Deutschland. Und er macht deutlich, dass es in Bayern anders sei als in Deutschland insgesamt (sic!). In Deutschland gäbe es mehr Leute, die opponieren denn die, die mitmachen wollen. Dieses Land sei ein Veto-Land geworden. "Wir müssen stattdessen zu schnelleren Entscheidungen kommen."
Da müssen alle Eliten dieses Landes mitmachen wollen. "Ich glaube", so Dr. Stoiber, "dass wir Chancen haben. Und wir sollten hier anpacken und der Aufbruch in der Medienwirtschaft soll als pars pro toto stehen für die gesamte Wirtschaft hier in Deutschland."
Die Digitalisierung sei der Schlüssel für die Zukunft der Medienwirtschaft in Deutschland. Das gelte für das Musikfernsehen für die Erwachsenen ebenso wie für den Basketball-Kanal. Und das sei dringend notwendig, denn die Verluste der Industrie-Arbeitsplätze müssen ersetzt werden durch die Dienstleistungs-Arbeitsplätze: vor allem in den Medienindustrie.
Die erfolgreiche Einführung von DVB-T und die Digitalisierung der Signale in der Satellitendistribution würde gute neue Signale setzen, jetzt sei das Gleiche auch im Bereich das Kabels dringend geboten.
Es folgt das Lob auf das HD-TV. [2] Und auf die kompakten mobilen Rundfunk-Empfangsgeräte. Mit DVB-H und DMB [3] müsse man frühzeitig gemeinsame Standards festlegen. Die Fehler bei der Einführung der D-Box dürfen nicht wiederholt werden. Und die neuen Entwicklungen sollen sehr schnell möglich gemacht werden. [4]
Nach dem Abbruch der Online-Verbindung hier nur noch einige Stichworte:
– Im Bereich Non-Fiktion hat Product-Placement nichts zu suchen, in diesem Punkt sind sich Guillaume de Posche und Jürgen Doetz einig. Im Bereich Fiktion dagegen habe sie ihren Platz. Hollywood hat das vorgemacht und in Deutschland komme man da auch nicht daran vorbei.
– Mit dem Cinemaxx-Kontingent ist der Programmvertreiber Dr. Herbert Kloiber - der einzige Österreicher, der in der Runde noch übrig geblieben ist - jemand, der Konvergenz über die Broadcast-Kette hinaus betreibt. Aber noch könne das Kino-Publikum davon nicht profitieren. Jetzt müsse man warten auf den Jungen Harry Potter Nummer Vier. [5]