FHH: Das Tor zur Digitalen Welt

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 6. Juni 2007 um 18 Uhr 07 Minuten

 

Erstaunlich: Das Programm - hier der Stand 25. Mai 2007 - konnte wirklich so eingehalten und "durchgezogen" werden.

10.30 h: Begrüßung durch den Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Ole von Beust

10.45 h – 12.30 h: Was vom Fernsehen übrig bleibt – über das TV-Geschäft im digitalen Zeitalter.
— Keynote:
 Gerhard Zeiler,
CEO RTL Group,
Luxemburg

— Diskussion:
 Terry von Bibra,
Vice President Yahoo! Central Europe und
Geschäftsführer Yahoo! Deutschland, München
 Chris Cramer,
Executive Vice President and Managing Director CNN
International (bis April 2007),
Atlanta
 Alex Graham,
CEO Wall to Wall,
London
 Ferdinand Kayser,
CEO Astra,
Luxemburg
 Guillaume de Posch,
CEO ProSiebenSat.1,
Unterföhring
— Moderation:
 Tom Buhrow
 [1],
ARD-aktuell Tagesthemen,
Hamburg

13.30 h – 15.00 h: Wie überlebt das gedruckte Wort – neue Wege im Verlagsgeschäft
— Keynote:
 Dr. Bernd Kundrun,
Vorstandsvorsitzender Gruner+Jahr,
Hamburg

— Diskussion:
 Eija Ailasmaa,
CEO Sanoma Magazines,
Amsterdam
 Roberto Briglia,
General Manager Magazine Division Arnoldo Mondadori Editore,
Mailand
 Rona Fairhead,
CEO Financial Times Group,
London
 Dr. Torsten-Jörn Klein,
Vorstand Gruner+Jahr und Leiter G+J International,
Hamburg

 [Michael Markson,
Vice President Business Development topix.net,
Palo Alto

war der einzige "non-show" des Tages]
 Dr. Andreas Wiele,
Vorstand Zeitschriften und Internationales der Axel Springer AG, Berlin/Hamburg
— Moderation:
 Stefan Aust,
Chefredakteur DER SPIEGEL,
Hamburg

15.30 h – 17.00 h: Wohin geht das Geld? Zahlungsströme in der digitalen Welt
— Keynote:
 Sir Martin Sorrell,
CEO WPP,
London

— Diskussion:
 Stéphane Cordier,
CEO AdLINK Group,
Paris
 Dana Dunne,
CEO, AOL Europe
 Jean Miller,
Vice President Linden Lab,
San Francisco
 Phillip Schindler,
Geschäftsführer Google Nordeuropa,
Hamburg
 Martin Varsavski,
CEO FON,
Madrid
— Moderation:
 Dr. Rainer Esser,
Geschäftsführer DIE ZEIT,
Hamburg

Die offiziellen Bilder der Veranstaltung sind auf der Presse-Seite
 http://www.mediendialog-hamburg.de/site/presse/presse.php einzusehen.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Ebenso wie die offiziellen Presseerklärungen:

 http://www.mediendialog-hamburg.de/site/presse/pm/070604_3.html
[...] Es sei mit dem neuen Konzept wirklich gelungen einen Leitkongress zu organisieren. Durch internationale Beachtung und deutschlandweite Beteiligung hebe sich der Internationale Mediendialog von regionalen Formaten in anderen deutschen Städten ab.

 http://www.mediendialog-hamburg.de/site/presse/pm/070604_1.html
[...] Das traditionelle Fernsehen wird auch in der digitalen Zukunft das "Leitmedium Nummer Eins" bleiben. Diese Überzeugung äußerte der Vorstandsvorsitzende der RTL-Gruppe, Gerhard Zeiler [...]

 http://www.mediendialog-hamburg.de/site/presse/pm/070604_2.html
[...] Auch im Zeitalter des Internets können die klassischen Printmedien -Zeitungen, Zeitschriften und Magzine - auf eine gesicherte Zukunft bauen, wenn sie für Glaubwürdigkeit und Relevanz stehen. Dieses Fazit zogen Repräsentanten führender europäischer Verlagshäuser [...]

 http://www.mediendialog-hamburg.de/site/presse/pm/070604_4.html
[...] Das Internet hat die revolutionärste Entwicklung in der Medienwelt seit Start des kommerziellen Fernsehens vor 50 Jahren ausgelöst. Diese Ansicht vertrat der Chef des weltweit größten Werbe- und Marketingkonzerns WPP, Martin Sorrel. [...] Der Brite erwartet dramatische Veränderungen sowohl in der Medienbranche als auch im globalen Wirtschaftsgefüge [und] zeigte sich [...] skeptisch über die Zukunft der traditionellen Medien - in deutlichem Gegensatz zu anderen Repräsentanten führender Verlagshäuser [...]

Die hier zitierten und auf diese wenigen offiziellen Sätze komprimierten Ergebnisse der Veranstaltung ermöglichen es dem Berichterstatter auf all die diesem Tag eigentlich angemessenen wohlanständigen Worte und Meldungen verzichten zu können - zumal das sogenannte Pressezentrum aus nichts anderem bestand als einigen am morgen ausgedruckten DIN-A4 quergedruckten Zetteln, die auf die Korrespondentenplätze der Senatsberichterstatter in den oberen Stockwerken verwiesen, die aber vor Beginn der Veranstaltung weder mit einem PC-Arbeitsplatz noch mit einem Internetanschluss ausgestattet waren.

Stattdessen wird es an dieser Stelle Bilder aus der Sicht der eigenen Kamera geben, angereichert mit im Rück-Zug nach Berlin und am Folgetag entstandenen Anmerkungen aus der eigenen Feder.

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Während der "Hof-Fotograf" sich seine Persönlichkeiten, hier: Gerhard Zeiler, zur statuarischen Betrachtung aufstellt,

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möchte der eigene Blick sich Ihnen wirklich annähern

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oder zeigen, wie sie mit anderen - hier Guillaume de Posch - im Kontakt stehen.

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Während die Fotografen auf der "Jagd" nach den Stars und Sternchen sind

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werden in den eigenen Bildern jene in Szene gesetzt, die Hamburg wirklich zu dem gemacht haben, wie es sich heute international präsentieren will [2].

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Während das Team vom NDR sich die Sichtwinkel und Positionen für den abendlichen Ansager aussuchen

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fällt der eigene Blick auf die Anzeichen von Einsamkeit inmitten all der Menschen auf Bühne, hier: Alex Graham

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oder davor, hier: Dr. Rainer Esser. Er war der "tragische Held" dieses Nachmittags. Keiner war so gut vorbereitet wie er [3].

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Und dann musste es ausgerechnet ihm passieren, dass er wegen eines sprachlichen Lapsus’ im Englischen von Sir Martin Sorrell die Leviten gelesen bekam.

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Nicht nur Dr. Esser hat Sir Sorrell die Leviten gelesen: uns allen. Seine Position schien der mancher Verlagsvertreter und Vertreterinnen um Lichtjahre voraus zu sein, hier: Eija Ailasmaa (links) und Rona Fairhead (rechts). [4]

Es ist dem Veranstalter zu raten, zumindest diesen, seinen Text als Audio-File nochmals auf die Webseite http://www.mediendialog-hamburg.de zu stellen.

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Sir Sorrell - "ich bin heute 62 Jahre alt" - macht aus seinem Erfolg kein Geheimnis. Er teilt nicht aus, sondern teilt die Quellen seines Erfolges mit. Offen und ungeschminkt. Am Ende der von ihm bestiegenen Treppe tront das Hamburger Wappen [5] und darüber das Bildnis der Hamburger Hafens.

Er ist gespeist und geläutert durch die Geschichte seines Landes und des eigenen Lebens. Er ist der beste Wahr-Sager dieses Tages: Auch wenn sich auf den Gesichtern seiner Zuhörer so ein Schatten jenes faustischen Wortes abzuzeichnen beginnt, das angesichts der allzu teuflischen Nachrichten die Wahrheiten aus dem nichteuropäischen Kulturraum als Botschaft zwar gehört wird, man ihr aber wohl dann doch lieber keinen so rechten Glauben schenken will. [6]

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Dennoch - und gerade dadurch: Die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) hat mit eben diesem "Setting" die seit langem vakante Positionierung des "Internationalen" im Mediengerangel der deutschen Bundesländer markant besetzt. Mit dieser Veranstaltung bietet sich dieser Stadt-Staat als eine neue Heimat für ein mehrjähriges Bemühen an, endlich auch die Positionierung dieses Brandings eines internationalen medienpolitischen Bezuges fixieren zu können.

Ohne an dieser Stelle allzu weit ins Dateil zu gehen: nicht nur in Leipzig und Köln, sondern auch in München und Berlin im Verlauf von mehreren Jahren eine Reihe von Gesprächen zu diesem Thema geführt worden. Und nachdem sich an keinem dieser Orte eine uneingeschränkte und die Institutionen übergreifende Breitschaft hat erkennen lassen, dieses Markenzeichen zu dem seinen machen zu wollen, ist es nun der Standort FHH, der sich hier und heute erstmalig mit diesem Ansatz mit Bravour in Szene gesetzt hat.

Vieles von diesen guten Ansätzen muss noch ausgebaut und kontinuierlich weiter gepflegt werden. Gerade jetzt, wo die Position Hamburgs als "Medienstadt" nicht mehr ganz so uneingeschränkt glänzt wie in früheren Zeiten.

„Nach der Digitalisierung – wie erobern neue Geschäftsmodelle die mediale Welt?“ war das Motto dieses ersten wahrlich internationalen Dialoges. Ein mutiger Schritt, auch wenn noch viele diesem innewohnenden Chancen nicht genutzt worden sind. So wie auch der Hafen als Tor zur Welt immer wieder neu ausgebaggert werden muss, wir es jetzt erst richtig damit losgehen, auch für die Zukunft eine so gute Besetzung zusammenzubekommen - damit man vielleicht schon im nächsten Jahr behaupten kann, dass Hamburg in Zukunft auch das "Tor zur Digitalen Welt" sein wird.

WS.

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Anmerkungen

[1Es wird versucht, noch als "Nachklapp" zu diesem Text einen Hinweis auf die Audio-Files mit den Mitschnitten der drei Gesprächsrunden zu finden.
Hier an dieser Stelle als pars pro toto die Schlussbemerkung von Tom Buhrow, der offensichtlich wie der Autor Station beim WDR gemacht hatte - er aber als Fester und zu jenem Zeitpunkt, als die eigene Karriere sich mit dem Ruf von "Postminister Schwarz-Schilling" verknüpfte, nach dem erfolgreichen Start der Verkabelung in Frankreich wieder nach Deutschland zurückzukehren und bei der AKK in Ludwigshafen mit einer ganzen Programmstrecke zu starten, die man heute gut als "user generated content" umschreiben könnte.
I want to add my own little closing remark: I see much more opportunities than risks.
I was starting out as an intern volunteer in my public TV station ARD-WDR. And this was exactly the same time when the German government was giving out licences to private broadcasters.
And when the cable-technology was coming along with Postminister Schwarz-Schilling I knew instantly: for me, this is good, because we will have to adapt to be more competitive. Normally I may have to wait untill to the age of 40 before I get the chance the get into a program. But now they will have to adapt much faster when I will have a chance to prove myself.
My hope is that there is also room for the dual system with private broadcasters and private production companies and public TV so that you guys can continue to make money and that we can continue to deliver a service for the public. That’s what I think!

[2Diese Männer werden eben nicht nur als Statisten der abendlichen Szenerie mit "ins Bild gesetzt", sondern das gleiche hier entstandene Bild wird auch in ihrem eigenen Fotoapparat festgehalten. Dreimal. Und noch auf Film.
In einem anschliessenden Gespräch berichten sie, wie der Älteste unter Ihnen die Stadt seit dem Kriegende mit seinen Kähnen Tag um Tag von ihren Trümmern befreit hat. "Ich dachte damals, das was ich hier mache, würde niemals enden, solange ich noch zu leben habe", so der Mann links im Bild mit der Kamera.

[3Shame on You, Stefan! Dr. Andreas Wiele hat sich wahrlich aus gutem Grund auf der Bühne gegen eine so schlecht vorbereitete Moderation zur Wehr gesetzt, während es Aust dennoch gelang, zumindest die Lacher auf seine Seite zu bekommen.

[4Und im Vordergrund des nachfolgenden Bildes: Dr. Torsten-Jörn Klein

[5Hier zu sehen in einer privaten Aufnahme

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die im Zusammenhang mit einem Foto vorn der rechten Frontseite das hamburger Rathauses steht, an der auch das Wappens aus der Geburtsstadt Bremen wiederfzufinden ist

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[6Dass hier auf dieses Faust-Zitat abgehoben wird hat damit zu tun, das im Verlauf eines langen Gesprächs mit einer Referentin aus den USA zur beidseitigen Überraschung eine grosse gemeinsame Vorliebe für dieses Werk festgestellt wurde.


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