Strömende Massen oder Streaming Media ?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 17 Uhr 32 Minuten

 

In den Berichten aus den beiden vorangegangenen Tagen wurde am Beispiel von zwei Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Thema von und in "Second Life" deutlich, wie vertrackt es sich mit der Interdependenz zwischen einer Tagungspräsenz im Netz und der Netzpräsenz auf einer Tagung verhalten kann.

Im Bericht vom Montag dieser Woche kommte es zu der bemerkenswerten Feststellung, dass der Flopp des Abends - dass man es nicht fertigbekommen hat, eine echte Webpräsenz des angesprochenen Themas vor dem und für das vor Ort anwesende Publikum herzustellen - durchaus nicht nur von Nachteil war, sondern vielmehr dazu geführt hat, dass das Nicht-Zeigen des zur Diskussion gestellten Gegenstandes die Phantasie um diesen Gegenstand im Verlauf der Diskussion durchaus auch angeregt hat.

Und der Bericht vom Dienstag dieser Woche zeigt, dass die ausdrückliche Ankündigung der Repräsentanz der Tagung auf einer Webseite schnell Gefahr läuft, ihrerseits zu einem Flopp zu werden, wenn das hier ausdrücklich gemachte Versprechen nicht erfüllt wird - und das zumal dann, wenn nicht einmal die auf die Audioinformation beschränkten Beiträge live abgerufen werden können.

Es ist heute gang und gäbe, dass jeder Veranstalter, der was auf sich hält, seine Tagung nicht nur im Netz ankündigt, sondern dort auch dokumentiert - sowohl live als / oder auch zeitversetzt, gegen Gebühr oder auch kostenfrei, mit und ohne Werbung versetzt, mit einem der bekannten Interfaces von Apple, Microsoft, Real [1] oder mit einem Abspiel-Algorithmus, der sich jeweils bei Abruf eigenständig aus dem Netz zeitweise auf dem Rechner etabliert, das AV-Signal überträgt und sich dann wieder in die Tiefen des Netz-Welt-Raumes verabschiedet.

Die Angebote von Dienstleistern, sich dieser Aufgabe anzunehmen und entsprechend den kundenwünschen "schlüsselfertig" anzubieten ist schon fast unübersehbar geworden.

Daher zur Einführung hier nur einige wenige Beispiele

1. für die Menge der heute auf bestehenden Angebote für den kommerziellen Sektor:

 memomedia Streaming-Media-Services

 Das Beispiel der JMC-Technologieberatung mit ihrer kurzen Einführungsseite führt aber sogleich auch exemplarisch die Mängel eines solchen Systems vor - obwohl gerade das eben auf einer Einführungsseite eben nicht geschehen sollte. Der selbst referenzierte Link auf "Ein Beispiel in hoher Auflösung (640x480 / 400.1 kbps)" [2] funktioniert nämlich nicht...

2. für den Bereich von Lehre und Forschung:

Hier eine Einführung in das Thema von der
 Universität Köln
und hier das Angebot von Online-Vorlesungen am Beispiel der
 Universität Jena:

 http://mmz-srv3.rz.uni-jena.de/basis3.htm

Und hier der Verweis auf einen auch für das Thema exemplarischen aufgezeichneten Beitrag von Michael Diederich vom 10. Oktober 2007 [3]
Dieser wird sowohl als Real-Media-Präsentation unter dem folgenden Link als AV-Aufzeichnung angeboten
 rtsp://88.198.194.238/heureka/diederich.smi [4] als auch als Power-Point-Wiedergabe. Der hier ebenfalls zitierte Download konnte auch nach mehrmaliger Nutzung kostenfrei aus dem Netz abgerufen werden:
 http://shop.heureka.com/upload/KB_praesentation_analysis_streaming_media.ppt

So: die aktuell interessantesten Power-Point-Präsentationen zu diesem Thema finden sich im Umfeld der Streaming-Media-West-Conference, die vom 5. - 8. November 2007 in San Jose im Bundesstaat Kalifornien in den USA stattgefunden hat.

Da das Programmangebot einen guten Überlick über die derzeit interessanten Themen gibt, aber die "Halbwertszeit" von solchen Webauftritten oft allzu knapp geraten sind, wird das Programmm hier in Auszügen an dieser Stelle übernommen, zitiert und kommentiert.

Während die eigentliche Konferenz erst am 6. November begann, wurde im Verlauf des 5 die Möglichkeit geboten, im Rahmen von Workshops neue Techniken und Technolgien kennenzulernen, die auch in dieser Darstellung bislang noch nicht zur Kenntnis gebracht wurden.

Hingewiesen werden soll auf zwei aktuelle, oben noch nicht erwähnte Plattformen von Adobe und von Microsoft: Flash und Silverlight:

 Using Adobe Flash Media Solutions to Encode, Deliver, Protect, and Monetize Video
Download the presentation (18 MB Zip File)

This workshop will cover the latest advances in the Adobe Flash Media family for creating and delivering innovating interactive media applications. Topics will include how to deploy the highest-quality on-demand and live video to a browser, device, and desktop experience; protecting and managing content; and developing an enhanced video streaming experience in Flash. Attendees will also discover how to leverage the Adobe Media Player to deliver video to the desktop with new ways to monetize and protect content. This seminar is targeted at streaming media professionals with some Flash Media Server development knowledge who want to learn advanced development concepts from an Adobe expert.

Presenter: Jens Loeffler, Flash Media Server Evangelist, Business Development Manager, Adobe

Eine vergleichbare Präsentation wurde dann im Verlauf der Tagung nochmals von dem gleichen Autor nochmals vorgestellt. Und es ist durchaus interessant, die Workshop-Version mit der Demo-Version zu vergleichen:

 Demo: Adobe Media Player - Distributing, Viewing, and Monetizing Video Content
Download the presentation (1.7 MB PDF)

Session attendees will learn about Adobe Media Player, a lightweight download that delivers innovation for both viewers and content owners. For viewers, Adobe Media Player enables higher-quality Flash format playback, the ability to download and view videos offline, ways to discover interesting new shows, full-screen playback, one-click viewer ratings, and a powerful Favorites feature that automatically downloads new episodes of favorite TV shows or video podcasts.

Presenter: Jens Loeffler, Flash Media Server Evangelist, Business Development Manager, Adobe

 Publishing Media for Microsoft’s Silverlight Platform
Download the presentation (6 MB PDF)

This workshop teaches you how to use Expression Media Encoder to publish live and on-demand content to Microsoft Silverlight. You’ll also learn techniques for getting the most out of the VC-1 codec over the Web and get expert advice on how to update your existing Windows Media site to a Silverlight experience.

Presenter: Ben Waggoner, Program Manager, Video Encoding, Microsoft, Professional Content Group

Auch wenn nachfolgend erwähnte Demo erst zwei Tage später vorgestellt wurde, soll sie zugleich an dieser Stelle mit eingefügt werden:

 Demo: Expression Encoder, Publishing Media to Microsoft Silverlight
Download the presentation (1.1 MB PDF)

This session will show you how you can encode video and audio assets to be published to the web using Microsoft Expression Encoder. This session will cover Expression Encoder’s tools for encoding, enhancing and publishing both file-based and live sources to Microsoft Silverlight. Come see first hand how Microsoft’s new Expression Encoder software works and what some of the key benefits are that can be achieved with the platform.

Presenter: Jim Thill, Senior Product Manager, Silverlight Media, Microsoft

Die weiteren Veranstaltungen diese Tages machen darauf aufmerksam, dass es ja auch bei dem Streaming nicht mit dem einfachen Abbilden eines Ereignisses getan ist, sondern dass die so übermittelten Bilder und Töne - und Texte - für ein Publikum am Bildschirm ganz anders "in Szene gesetzt" werden müssen als es für die Anwesenden vor Ort notwendig ist.

 Video Production for Streaming
Download the presentation (4.1 MB PDF)

Producing top-quality Web video involves multiple skills, including setting the scene (choosing your backgrounds, clothing, and positioning); lighting; shooting the video; scaling and preprocessing the video to the target resolution; and finally, encoding. This workshop illustrates each step with real-world examples and checklists for encoding into Flash, Windows Media. and QuickTime (iPod) formats. It will outline procedures for beginners and for those experienced in other media and will describe how producing for the Web differs from producing for broadcast, DVD, and other more traditional distribution outlets.

Presenter: Jan Ozer, Principal, Doceo Publishing

Die vierte Veranstaltung dieses Tages macht schliesslich klar, welcher Mittel und Wege es bedarf, um die einmal dokumentierte Veranstaltung auch im Nachherein dem interessierten Publikum vorzuführen.
Dabei muss sie sowohl den Ansprüchen jener Personen gerecht werden, die die Veranstaltung bereits erlebt haben und jetzt gerne nochmal etwas nachschauen und -hören wollen (zuförderst natürlich all diejenigen, die sich gerne ihre eigene Präsentation ansehen möchten) als auch jenen, die sich über diese Quelle wie aus erster Hand informieren möchten.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch noch darauf hinzuweisen, dass der Begriff Podcast sich nicht nur und ausschliesslich auf solche Formate beziehen muss, die mit den Endgeräten aus dem Hause Apple kompatibel sind.

 Planning, Building, and Launching a Successful Podcast
Download the presentation here

This hands-on workshop walks you through the details of starting an audio podcast, from concept to delivery: RSS, blogs, hardware, software, etc. You’ll learn how to use some of Apple’s tools and other devices as we create our own podcast within the workshop. How do I syndicate my show? What hardware/software do I need? How can I get listeners? All these questions will be answered by Jose Castillo, who was podcasting long before it had a cool name.

Presenter: Jose Castillo, President, thinkjose LLC.

Aus den nachfolgenden Konferenztagen wurden für diese Seite die folgenden Präsentation als von besonderem Interesse herausgesucht:

Der erste Tag der Konferenz wurde dann von den Betreibern und kommerziellen Nutzern der grossen aktuellen AV-Plattformen eröffnet: BitTorrent und YouToube:

 Welcome & Keynote: P2P - The Content Delivery Platform for the Future of the Internet
Download the presentation (2.2 MB PPT)

With the growth of high-speed broadband access, digital content owners are facing a surge in demand for Internet content. At the same time, consumer expectations are rising for reliable access to high-bandwidth movies, music, games, and software. This flood of new traffic is straining traditional content delivery platforms designed for a different era and, as a result, is taxing content owners with dramatically increasing content delivery costs. Content owners are now under pressure to find new content delivery solutions and are increasingly looking to peer-assisted networking technology. It’s arguably the only way to successfully deliver video on the Net.

Speaker: Ashwin Navin, President & Co-Founder, BitTorrent

 YouTube for the Enterprise
Download the presentation (2.7 MB PPT)

A new breed of user-friendly video centric sites and video software has helped to make video as much a part of our online experience as music and photos. More and more, we’re seeing enterprise companies invest in equipment that provides their employees with new ways to communicate using video, or even to create their own content. Whether companies are leveraging web video to conduct employee trainings, bring together geographically disparate employees, or enhance corporate communications, the technology fosters easy and effective collaboration that is critical to achieving and maintaining a competitive edge. Come hear how this shift is spurring a new model of business communication across the enterprise, both internally and externally.

Speakers: (Moderator) Rod Bacon, Founder, Media Publisher
Chris Knowlton, Sr. Lead Program Manager, Microsoft
Gladys Alegre-Kimura, Product Marketing Manager, Polycom Corporation
John Bowen, Director, Covington Associates LLC.

Von besonderem Interesse ist die nachfolgende Präsentation, die sich explizit dem Thema der "Qual der Wahl" bei der Frage nach dem passenden Media Encoder stellt.

 Demo: Choosing A Software Based Streaming Media Encoder
Download the presentation (2.2 MB PDF)

When buying a streaming media encoding product, you want to make sure that it offers competitive speed, quality, and automation features. This session discusses the limitations of Adobe Media Encoder and Final Cut Pro’s Compressor, then compares Grass Valley ProCoder/Rhozet Carbon Coder, KulaByte’s Flash Encoder, Sorenson Squeeze, and Telestream Episode Pro, identifying respective quality and performance when outputting H.264, Windows Media, and Flash files for streaming and progressive download. Those new to the products will get a good overview and short demonstration, while those familiar with them will see a thorough quality/performance analysis.

Presenter: Jan Ozer, Principal, Doceo Publishing

Weiterhin für diese Seite ausgesucht wurde ein Pannel zu der Frage, wie sich die TV-Anbieter auf diese Herausforderung einstellen

 TV’s Last Gasp, How Broadcasters Are Making The Move To The Web
Download the presentation (586 KB PPT)

Recent numbers showing that TV viewership might actually be on the decline continues to motivate traditional media companies to move their content into the online world. This brave new world of instant access and ultra-niche content has frustrated some companies but also given unexpected new areas of growth to others. Find out how traditional media is using the power of online video to access new audiences and engage with current users. Hear from our panelists about specific tactics and strategies they are using to leverage the power of new media. What does the future of online interaction look like as TV takes its last breath?

Speakers: (Moderator) Jose Castillo, President, thinkjose LLC.
Ben Reneker, Senior Analyst, SNL Kagan
Clark Pierce, VP, Emerging Technologies, FOX Sports
Kevin Roach, Executive Producer-Video, Associated Press
Smith Forte, VP, Online Studio, Current TV

Und in der nachfolgenden Präsentation geht es um die Kosten, die entstehen, wenn ein solcher Service als eine externe Dienstleistung eingekauft werden soll. Der Redner dieser Veranstaltung ist zugleich einer der wesentlichen Macher dieser ganzen Show und soll daher auch über einen Link ausführlicher vorgestellt werden

 Demo: CDN Pricing, Costs for Outsourced Video Delivery
Download the presentation (280 KB PPT)

Whether you’re in an organization that needs to deliver lots of video or a smaller company that needs to deliver only a few videos, the going rate for these services can still be hard to figure out. What variables determine the final price? What is the going rate when you outsource delivery and storage to a third party? This presentation will offer real pricing numbers from large, globally focused content delivery networks as well as smaller regional service providers. Hear what the going rate is today for video delivery and learn what you should really be paying for these services.

Presenter: Dan Rayburn, Executive Vice President, StreamingMedia.com

Bereits diese Auswahl an Beispielen und Beiträgen macht deutlich, wie komplex, aber auch wie interessant diese neue AV-Welt im Internet geworden ist. Die Werbung und Consumer-Electronics-Industrie hat sich schon sein langem auf diese neuen Herausforderungen einstellen und sie aktiv annehmen müssen. Inzwischen sind aber auch die Broadcaster, die Filmstudios samt ihren Verleihpartnern und die Vertreter aus dem Spielesektor dabei, diese neue Vertriebs- und Interaktionsplattform für sich zu nutzen - um damit ihrem Publikum eine zusätzliche Attraktivität anbieten zu können. Und - wie wie oben gesehen haben - auch in Forschung und Lehre ist Streaming heute dabei, sich zu einem Standardangebot zu entwickeln.
Ob damit schon eine Antwort auf die Phänomene der Massenuniversitäten und ihre ständig überfüllten Hörsääle gefunden worden ist wir sich erst noch erweisen müssen. Ein Anfang ist damit aber allemal gemacht.

Anmerkungen

[1Einen guten Überblick über die unterschiedlichen Streamingplattformen gibt das Zentrum für Angewandte Informatik des Regionlen Rechenzentrums an der Universität Köln

[2der hier aus dem hier genannten Grund ganz bewusst in dieser Darstellung nicht aktiv als Zitat ausgebaut wird

[3Die heureka Präsentation stand dieses Jahr unter dem Motto "Analyse Media Streaming" und vereinte somit zwei unserer strategischen Geschäftsbereiche Web Reporting und Media Streaming. Unser Consultant Michael Diederich erläuterte, wie Webreporting in Zusammenhang mit Streaming funktioniert und wie ein Log aufgebaut und aufbereitet sein muss, damit es sinnvoll analysiert werden kann.

[4Im Eigenversuch konnte diese Präsentation beim ersten Mal auf der Heureka-Seite mit einem Real-Media-Player angesehen werden, ein zweites Mal dagegen nicht. Stattdessen findet sich ein klarer Hinweis auf die Möglichkeiten der Nutzung eines "PayPal" Online-Abrechnungs-Dienstes.


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