No Show: XV. art forum berlin | Besser Online

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2015 um 12 Uhr 28 Minuten

 

0.

Vom 7. bis 10. Oktober 2010 fand die fünfzehnte Ausgabe des art forum berlin - die Internationale Kunstmesse statt. Da der Eröffnungstag bzw. - Abend auf den ersten Tag der Buchmesse in Frankfurt am Main fiel, wurde der Besuch zunächst auf das Wochenende verschoben.

1.

Bis dahin musste gelten, was für die Presse pro domo geschrieben wurde:

130 führende Galerien aus den wichtigsten Kunstzentren der Welt präsentieren Kunst seit den sechziger Jahren bis heute. 40.000 Kunstliebhaber (Sammler, Künstler, Kunsthändler, Museum[s]direktoren und Kuratoren) aus der ganzen Welt besuchen die Internationale Kunstmesse. Auf dem art forum berlin sind alle künstlerischen Ausdrucksmittel vertreten. Das Repertoire reicht von Malerei, Skulptur und Fotografie über Installationen bis zu Zeichnungen, Grafik, Performance und Videokunst. Sektoren für junge Kunst (focus), Kunst im Aussenraum (plein air) und für kulturelle Institutionen und internationale Kunstzeitschriften runden das Ausstellungsprogramm ab. Täglich laden Podiumsdiskussionen (berlin talks) das interessierte Publikum ein, mit renommierten Persönlichkeiten der internationalen Kunstszene über aktuelle Fragen rund um das Sammeln und Ausstellen von Kunst zu diskutieren.

2.

Und dann geschah das Unverhergesehene: der Sonnabend war vollständige mit den Aufgaben ausgefüllt, die sich in der Nachfolge des Umstiegs auf die neue DaybyDay-Seite eingestellt hatten. Diesem Umstand - obwohl thematisch direkt damit verbunden - musste auch zur Folge haben, dass es ebenfalls nicht zur Teilnahme an der DJV-Veranstaltung Besser Online [1] [2] kam. [3].

Und die Teilnahme an dem erstmals in Leipzig ausgerichteten Medienkongress fiel damit ins Wasser.

Denn: der Sonntag kam dann mit so unglaublich sonnenklaren und lichtblauen Wetter daher, dass der Fahrt im offenen Wagen ins berliner Umland der Vorzug gegeben wurde.

Das sei hier preisgegeben, auch wenn in dieser Publikation sonst kaum persönliche Beweggründe öffentlich gemacht werden - wie auch die letzte Anmerkung zu diesem heutigen Beitrag ausweist.

Aber es gibt Momente, an denen die Begegnung mit moderner Kunst auch ausserhalb der Mauern einer Messe oder einer Stadt stattfinden kann, so wie es in dem nachfolgenden Foto unter Beweis gestellt wird:

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

3.

Zu Guter Letzt daher auch an dieser Stelle "nur" den offiziellen Abschlussbericht vom 10. Oktober 2010:

Das 15. art forum berlin schloss am 10. Oktober 2010 seine Tore. 40.000 Sammler, Museumsdirektoren, Kuratoren und Kunstliebhaber aus aller Welt haben vom 7. bis 10. Oktober die Internationale Kunstmesse besucht und 1.300 Medienschaffende aus 36 Ländern berichteten über das spannende, marktfrische Angebot. Die teilnehmenden Galeristen, Kunstkenner und Medienvertreter waren sich einig, dass 2010 ein gutes Jahr für die Internationale Kunstmesse war. Viele Künstler kamen dieses Jahr zum art forum berlin, unter ihnen Monica Bonvicini, Douglas Gordon, Andras Gursky, Olaf Holzapfel, Hermann Nitsch, Thomas Scheibitz, Tim Ulrichs, Peter Weibel und andere.

Sektor galleries

Die 94 ausstellenden Galerien aus 18 Ländern zeigten Arbeiten von mehr als 2.000 Künstlern. Malerei, Skulptur, Fotografie, Installationen, Videoarbeiten, Zeichnungen, Grafik und Multiples: alle künstlerischen Medien waren vertreten. Die teilnehmenden Galerien haben große Anstrengungen unternommen, die besten Arbeiten ihrer Künstler in Berlin auszustellen und sie in sorgsam kuratierten Ständen zu zeigen. Das internationale Publikum lobte das vielfältige Angebot und die gelungene Mischung von etablierten Positionen und junger Kunst.

17 Galerien zeigten Einzelpräsentation ihrer Künstler, die einen vertieften Einblick in das jeweilige Werk ermöglichten. Unter anderen waren Projekte oder Werkgruppen von Keren Cytter, Douglas Gordon, Imi Knoebel, Annika Larsson, Isa Melsheimer, Mathilde Rosier, Vincent Tavenne und Martin Walde zu sehen. Verschiedene Stände boten zudem thematische Präsentationen.

Sektor focus

Das neue Konzept des art forum berlin, die Integration des Sektor focus für junge Galerien in die beiden historischen Ermisch-Hallen wurde sowohl von den teilnehmenden Galerien, als auch vom internationalen Publikum gelobt. Der Sektor focus wartete dieses Jahr mit einer attraktiven Neuheit auf: Jede vom Selection Committee zugelassene Galerie konnte jeweils eine weitere Galerie für die Teilnahme benennen. Das neue Konzept erlaubte den jungen Galerien, die Ausrichtung des Sektors maßgeblich mitzugestalten. Platziert wurde der Sektor focus jeweils in der Mitte der beiden historischen Ermisch-Hallen. Die 26 Galerien fanden das neue Konzept überzeugend und waren mit dem großen Interesse der Sammler, Kuratoren und Medien an ihren Künstlern sehr zufrieden. Auch die aufgelockerte Standarchitektur des Sektors, entworfen vom englischen Designer Jason Smith von Spread Design, die das neue Konzept reflektierte, fand bei den Besuchern großen Anklang.
Eine unabhängige Jury – bestehend aus Ariane Beyn, Künstlerische Leiterin des Künstlerprogramms im DAAD, dem Sammler Axel Haubrok und Holger Liebs, Chefredakteur Monopol - vergab den von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen im Rahmen ihrer Landesinitiative „Projekt Zukunft“ gestifteten und mit 7.000 Euro dotierten Preis für den „Besten Stand“ des Sektor focus an die Galerie Lüttgenmeijer aus Berlin.

Verkäufe

Die teilnehmenden Galerien vermeldeten in allen Preissegmenten gute Verkäufe. Einzelne Stände waren ausverkauft. Die Erwartungen von vielen Ausstellern wurden weit übertroffen. Sie zeigten sich erfreut über das große Interesse, lobten die hohe Qualität der internationalen Besucherschaft und fügten hinzu, dass sie wertvolle Kontakte für die Zukunft ihrer Galeriearbeit knüpfen konnten. Die Sammler belohnten die Anstrengungen der Galerien die ganze Woche hindurch mit Ankäufen. Die Ankaufskommission des Bundes hat auf dem art forum berlin verschiedene Arbeiten für die Sammlung des Bundes gekauft, wie auch der Verein der Freunde der Nationalgalerie Arbeiten erworben hat.

berlin talks

Gut besucht waren die berlin talks, auf denen führende Persönlichkeiten der internationalen Kunstwelt über Themen wie „Kunstsammeln in Indien“, „Aktuelle Entwicklungen im Bereich der europäischen Museen“, „Thermostat – ein Projekt von deutschen Kunstvereinen und französischen Centres d’art“ und „Kunsträume, die von Künstlern betrieben werden“ diskutierten. Highlights waren das Sammlergespräch mit Erika Hoffmann und Harald Falckenberg und die artist talks, Gesprächsrunden mit Künstlern.

Partner des art forum berlin

art forum berlin wurde von folgenden Partnern unterstützt: Audi, AXA Art, den Galeries Lafayette, Louis Roederer Champagne und Spread Design, dem Official Hotel Hôtel Concorde, den Partner-Hotels Brandenburger Hof und Motel One, sowie den Medienpartnern Monopol, radioeins und mStore.

Host Committee

Anlässlich des Collectors’ Brunch begrüßten die Mitglieder des Host Committee die internationalen Gäste. Rund 200 Berliner Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur haben mit ihrem Beitritt beim Host Committee bezeugt, dass sie hinter dem art forum berlin stehen und präsentieren Berlin als gastfreundliche und weltoffene Stadt. Den Vorsitz hat der Regierende Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit, Honorary Chairperson ist die Sammlerin Christiane Salm.

Stimmen von teilnehmenden Galerien

“We are happy not only because of the response of private collectors but also museums and collectors. From the general public and colleagues it has been really rewarding to hear that we had the best booth.” Yvon Lambert, Galerie Lambert, Paris/ New York

„Wirtschaftlich war das art forum berlin für meine Galerie außerordentlich positiv: scheinbar unverkäufliche Werke wurden verkauft und ich konnte interessante neue Kontakte knüpfen. Sehr positiv überrascht hat mich das internationale Publikum.“ Kai Middendorff, Galerie Middendorf, Frankfurt / Main

„Die Einzelpräsentation von Peter Weibel war sehr erfolgreich – auch wirtschaftlich. Außerdem konnte ich viele neue, internationale Sammler kennenlernen.“ Grita Insam, Galerie Insam, Wien

„Wir haben eine „one woman show“ präsentiert, das war für uns eine Premiere. Aber unsere Risikofreude wurde belohnt: das art forum berlin war für uns ein toller Erfolg. Wir sind sehr zufrieden!“ Thomas Zander, Galerie Thomas Zander, Köln

„Wir finden, dass die neue Ausstellungsarchitektur sehr vorteilhaft war. Wir waren erfolgreich.“ Sabine Schmidt, Galerie PSM, Berlin

„Das Publikum war hervorragend! Auch mit dem Umsatz sind wir zufrieden. Besonders gut gefallen hat uns auch, dass sich das art forum berlin nun auf weniger Galerien konzentriert.“ Sabine Schütze, Galerie Tolksdorf, Frankfurt / Main

„Wir sind zum dritten Mal beim art forum berlin dabei. Es war das beste Jahr!“ Bernd Kugler, Galerie Kugler, Innsbruck

„Unsere Erwartungen wurden komplett übertroffen. Wir hatten eine überwältigende Resonanz. Das hat sich auch in den Verkäufen niedergeschlagen.“ Parisa Kind, Galerie Parisa Kind, Frankfurt /Main

4.

Zum Abschluss der Pressemeldungen werden auch - wenn auch ohne Datum des Erscheinens und ohne Link auf die entsprechende Publikation - die folgenden "Pressestimmen" zitiert:

Der Kopf der Szene – Das art forum berlin im Zentrum des Berliner Kunstherbsts - Im berliner Kunstherbst, der von fünf Messen, vielen Galerievernissagen, und einem Ausstellungsparcours ambitionierten Privatsammlungen geprägt ist, spielt das art forum berlin nach wie vor die Hauptrolle.“ Neue Zürcher Zeitung

Die Europäische Messesaison beginnt mit einem gelungenen Auftritt des Berliner Art Forum. Besucher finden bewährte Namen und junge Künstler (…) Der Berliner Kunstherbst hat mit den beiden Hauptveranstaltungen art forum und abc einen Qualitätssprung nach oben gemacht. (...) Endlich eine Messe, die nicht mit Masse, sondern mit Wirkung klotzt. Neu ist, dass der Sektor Focus, in dem sich ausgewählte junge Galerien präsentieren, in den Hallenparcours eingebettet ist.“ Handelsblatt

Das art forum berlin hat ein neues Gesicht. Es ist arrivierter, weniger experimentell und nähert sich der großen Schweizer Messe an.“ Die Zeit

Kein Wunder also, wenn am Stand von Thomas Zander aus Köln schon wenige Stunden nach der Eröffnung des art forum berlin der Champagner-Korken knallt: Der gesamte Stand ist ausverkauft….Die mehrteilige Vitrinen-Installation von Douglas Gordon ist gleichfalls noch vor der Vernissage verkauft, an eine Privatsammlung, nicht aus Berlin, wie es heißt.“ Artnet

Die Laune ist also gut wie das Niveau….aber es gibt dann eben doch überraschend viele Entdeckungen und Wiederentdeckungen auf diesem art forum.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung

Braucht Berlin eine Kunstmesse? (…) Mit der Eröffnung des diesjährigen „art forum berlin“ ist die Antwort jetzt klar: Diese Messe ist wichtig.“ Die Presse, Wien

Bei seiner 15. Ausgabe präsentiert sich das art forum berlin so entspannt und so jung wie nie.“ Die Welt

So viel Qualität auf internationalem Niveau lässt fast vergessen, dass sich die Messe zugunsten der Neuverteilung auf zwei Hallen verkleinert hat.“ Der Tagesspiegel

5.

PS: Da es nunmehr endlich möglich ist, in "DaybyDay" nun auch genau determinierte Textfolgen zu recherchieren, konnten jene Berichte schnell aufgefunden werden, die durch den Suchbegriff "art forum" eingekreist werden konnten.

Und dabei stellt sich heraus, dass bereits der erste Eintrag aus dem Jahr 2004: Calle Call (1) sich darauf bezieht, dass kein Besuch dieser Veranstaltung stattgefunden hat [4]. Und dass auch die weiteren Berichte aus den Jahren 2004: Sind Messen Events?, 2006: Video- versus Film- Art- Forum, und 2009: art forum berlin 2009 weit hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind.

Verwiesen werden soll dagegen an dieser Stelle auf die Eintragungen des Jahre 2005, in denen das Erlebte auch einmal konsequent in Schrift und Bild umgesetzt wurde:
 X. Art Forum Berlin (I)
 X. Art Forum Berlin (II)

Anmerkungen

[1Diese Veranstaltung wurde in diesem Jahr zwar unter dem Impressum des DJV-Hauptgeschäftsführers Karl-Josef Döhring annonciert, aber in dem hier ausgewiesenen Programm ist vom Bundesvorstand niemand auf einem der Podium angekündigt.

[2Fotos von dieser Veranstaltung finden sich auf dem flickr-Account von qwasi unter dem Link:
www.flickr.com/photos/qwasi/sets/72157625008023561/

[3In den vielen Online-Nachklapps stehen dann so Sätze drin wie in dem cvd!-weblog der aus dem Umkreises des Online-Stadtblatts Giengen in dem zu lesen war:
>> Am Ende war es ein fast konsequent offliniger Tag bei "besser online", weil das WLAN nicht so wollte. Und die ängstlichen Journalisten haben es nicht mal gemerkt. <<
Was wiederum am 11. Oktober 10 um 02:00 Uhr zu folgendem Kommentar von PJebsen führt
"Stimmt leider, wenn man sich die Zahl der aktiven Twitter-"Reporter" nach dem viel zu späten Start des WLAN anschaut."

[4Und dass dieser Bericht noch mit den Wort "ich" eingeleitet wird, was in den späteren Einträgen tunlichst vermieden wurde. WS.


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