Die Zerstörung als Werk des Guten Menschen (II)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 13. März 2018 um 23 Uhr 48 Minuten

 

Am 11. Januar 2010, wurde in der Sendung "Andruck" des Deutschlandfunks am Abend vor 20 Uhr die Rezension eines erneut verlegten Buches von Hellmut G. Haasis über den Attentäter Gerorg Elsner verlesen, und zusammen mit Auszügen aus einem Gespräch mit dem Autor gesendet.

Diese wiederum wird von "DaybyDay" zum Nachhören und Nachlesen empfohlen. Und das nicht nur die nächsten sieben Tage, sondern bis dass das neue für Berlin geplante Denkmal auch dort wirklich stehen wird.

Eine Herausforderung ganz besonderer Art, denn Elsner wäre der Letzte gewesen, dem es darum gegangen wäre, dass ihm einst ein Denkmal gesetzt werden würde.

Dies hat Hellmut G. Haasis auf seine Weise bereits getan.

Jetzt geht es darum, das in seinem Buch Gesagte in einer komprimierten und gleichsam als Symbol umgesetzten Form öffentliche Installation zur Wirkung zu bringen: den Anlass und die Tat, den Mann und seinen Entschluss mit seinem Attentat wieder für mehr Menschlichkeit in Deutschland einzutreten.

Was für ein Thema - was für eine Herausforderung!

Heute liest Hellmut G. Haasis aus »Den Hitler jag ich in die Luft« im stuttgarter Theaterhaus in der Siemensstrasse 11.

In dem Online-Einladungstext - der auch als Empfehlung weitergeleitet werden kann - heisst es u.a.:

Wären am 8. November 1939 mit Elsers Anschlag in München Hitler und seine Führungsclique unter der Saaldecke begraben worden, wären uns mutmaßlich der Zweite Weltkrieg, die Krankenmorde („Euthanasie“) und die Shoa erspart geblieben. Hellmut Haasis veranschaulicht mit seltenen Fotos Tat und Persönlichkeit des schwäbischen Schreiners von Königsbronn - fruchtbar unterbrochen durch Fragen, Bemerkungen und Verwirrungen von Gerhard Hirschfeld.

Alles war sorgfältig vorbereitet. In dreißig Nächten hatte Georg Elser im Pfeiler hinter dem Rednerpult eine Bombe installiert. Doch kurz bevor sie explodierte, hatte Hitler, früher als sonst, den Bürgerbräukeller verlassen. Zum gleichen Zeitpunkt war der Attentäter durch aberwitzige Umstände bereits verhaftet. Noch während Hitler seine Zuhörer gegen England aufstachelte, hatte Elser bei Konstanz versucht, unbemerkt in die Schweiz zu gelangen. In seiner Jackentasche fanden die Zöllner eine Postkarte des Bürgerbräukellers, die den „illegalen Grenzgänger" später zum Verdächtigen machte. Er wurde an die Gestapo nach München ausgeliefert und dort nach schweren Folterungen zu einem Geständnis gezwungen. Am 9. April 1945 wurde der schwäbische Widerstandskämpfer im KZ Dachau ermordet. Bis dahin suchte die Gestapo in endlosen Verhören nach den „Hintermännern". Hitler und Himmler wollten nicht glauben, dass Elser allein gehandelt hatte; es musste Drahtzieher geben. Es gab sie aber nicht – ein Umstand, der später auch die Historiker verwirrte: Ein Handwerker, der keiner politischen Gruppe angehörte, ein Einzelner, der früh erkannte, dass der Kriegstreiber Hitler nur mit Gewalt gestoppt werden kann, passte in keine ideologische Schublade.

„Eindrucksvoll belegt der Autor, wie dieser oft als ungebildet darstellte Einzelgänger Elser von Anbeginn an erkannte, dass Hitler Krieg bedeutete und dass man ihn stoppen müsse, wenn nicht Millionen auf den Schlachtfeldern verbluten sollten...“ DEUTSCHLANDRADIO KULTUR


 An dieser Stelle wird der Text von 3279 Zeichen mit folgender VG Wort Zählmarke erfasst:
877bcd8c556f4515bdc2403c154ba23b