MUC: der 6. IT-Gipfel

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2015 um 16 Uhr 15 Minuten

 

Der sechste Nationale IT-Gipfel [1] findet heute, am 6. Dezember 2011, im Internationalen Congress Center München (ICM) der Messe München statt und wird auf dieser Seite live kommentiert.

Diese Kommentare ergänzen, was zeitgleich auf der Seite www.it-gipfel.de/, vor allem aber im sogenannten Gipfelblog des Teams rund um das HPI beschrieben wird.

Nach den Reden des Wirtschaftsministers und des Ministerpräsidenten von Bayern [2] werden den Anwesenden im Saal 1 des ICM eine Reihe von Filmen vorgeführt, in denen die Aufgaben und Ergebnisse der Arbeitsgruppen des Sechsten Nationalen IT Gipfels zusammengestellt werden.

Insgesamt werden acht Arbeitsgruppen mir ihren Arbeitsergebnissen vorgestellt.

Arbeitsgruppe 1: "IKT-Standort und innovative Anwendungen für die Wirtschaft"

Arbeitsgruppe 2: "Digitale Infrastrukturen als Enabler für innovative Anwendungen"

Arbeitsgruppe 3: "Innovative IT-Angebote des Staates"

Arbeitsgruppe 4: "Vertrauen, Datenschutz und Sicherheit im Internet"

Arbeitsgruppe 5: "Verantwortung und Schutz in der vernetzten Gesellschaft"

Arbeitsgruppe 6: "Bildung und Forschung für die digitale Zukunft"

Arbeitsgruppe Sonderthema: "eHealth / Gesundheitstelematik"

Arbeitsgruppe Regionalthema: "Die mobile Gesellschaft"

In der Moderation von Valerie Haller - "wir haben viel erreicht:
eine einheitliche Behördennummer, den IT-Beauftragten des Bundes, die Versorgung des Landes" - werden auf der Bühne platziert und nach der Zukunft befragt:

— Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie
Kein Wirtschaftsbereich funktioniere mehr ohne die digitale Welt und deren Technologien. Dieser Trend solle auch wirtschaftspolitisch genutzt werden. Daher müssen sich in Zukunft auch die Branchen untereinander vernetzen.
Netze kann man nicht mehr national denken. Hier gibt es eine klare Strategie, die gemeinsam mit der EU-Kommission ausgeführt wird. Aber wir müssen auch aufpassen, dass man da nicht mehr macht als notwendig ist.
Die digitale Signatur: Das muss sich jetzt langsam durchsetzen. Und das muss bürgerfreundlich werden.
Die Menschen, die neue Innovationen hervorbringen können, sollen gefördert werden.
Die Begeisterung für neue Ideen kann nur entwickelt werden, wenn die Daten auch sicher sind. Im Unternehmen, aber auch in der Verwaltung. Und im privaten Bereich.
— Peter Bauer, Vorstandsvorsitzender Infineon Technologies AG
Die Schnittstellen zu den Dingen der Zukunft sind zu digitalisieren: "Cyber Physical Systems" sei das Stichwort für die Anwendungen von morgen.
Die physikalische Welt eskaliert nicht so schnell wie die virtuelle Welt.
Das Smart Grid hat die Chance, ein echter Exportschlager zu werden. Gerade weil es so komplex und kompliziert sei.
— Jim Hagemann Snabe, Vorstandssprecher SAP AG
Wir brauchen eine Kombination von zentralen Rahmenbedingungen und einer Reihe von dezentralen Möglichkeiten, um die Innovationskraft freizusetzen. Die USA ist sehr dezentral angefangen, in den USA ist man sehr zental vorgegangen. In Deutschland gelte es eine Summe aus beidem zu schaffen.
— Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung IBM Deutschland GmbH
Wir müssen die Potenziale noch viel intensiver nutzen. Auch um die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern.
Es wird eine völlig neue Infrastruktur geben bei der anfallenden Datenflut der Zukunft. Dabei wird es wichtig sein, neue Standards zu schaffen und zu sichern.
Was uns fehlt, ist der Stellenwert der IT, nicht nur als System der Unterstützung, sondern als Innovationstreiber. Und man sei als IBM dabei das zu stützen, so wie in der Modellstadt Mannheim.
— René Obermann, Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom AG
Wichtig sei die Grundlage in Form von leitungsgebundenen und mobilen Netzen. Der Riesendatenhunger sei zu bedienen. Und zwar in Form eines Technologie-Mix’.
Wir werden ein infrastruktur-basierter Dienstleister, denn vom Netz allein kann man nicht mehr leben.

Mag sein, dass sich die Moderatorin gut vorbereitet hat, mag sein, dass in einem solchen Setting grundsätzlich nicht mehr erwartet werden kann als die Platzierung von Gemeinplätzen: wer sich aus dieser sogenannten "Diskussionsrunde" (die eben keine war!) irgend etwas Substanzielles an Informationen oder gar Neuigkeiten versprochen hatte, muss enttäuscht in eine der Arbeitsgruppen vondannen ziehen.

Nach diesem Podium wird in insgesamt vier Foren eingeladen, in denen dann auch tatsächlich eine Diskussion zu den folgenden Themen vorangetrieben werden soll:

Forum 1: "Vom Social Web zum Business Web: Wie gelingt Deutschland der Sprung in die Web-Wirtschaft?"

Forum 2: "Intelligente Netze und Technologien: Wie meistert Deutschland die zentralen Herausforderungen?"

Forum 3: "Cybersicherheit: Wie können Staat und Wirtschaft die Cybersicherheit erhöhen und dadurch Standortvorteile generieren?"

Forum 4: "Digitale Welt: Wie verbessern neue Technologien unser Leben?"

Anstatt an einer dieser Foren teilzunehmen wird nochmals geprüft, welche Dokumente und Materialien für diesen IT-Gipfel vorbereitet wurden. Dabei wird das besondere Interesse gelegt auf den Monitoring-Bericht IKT-Strategie der
Bundesregierung „Deutschland Digital 2015“

Darin werden wirklich systematisch die angepackten Themen aufgelistet, beschrieben und in Bezug auf ihre Relevanz zum IT-Gipfel dargestellt. Und dabei werden auch einer Reihe von angeblich schon weit fortgeschrittenen Themen benannt, die aber im Bezug auf diesen Gipfel keine Relevanz zu vermelden haben, als da zum Beispiel wären:

 Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) mit dem Ziel der Schaffung einer zentralen Infrastruktur (Portal, Diensteplattform
usw.) für die Vernetzung von digitalen Inhalten
aller Art (Bücher, Bilder, Filme, Noten, 3D-Aufnahmen
usw.) aus bis zu 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen

 Die Umweltkennzeichnung von ökologisch vorteilhaften
IKT-Produkten

 Die Initiative IT 50plus

 Die Initiative „Ein Netz für Kinder“

 Der Dialog Internet über eine Kinder- und Jugendpolitik
in der digitalen Welt

oder :

 Die Fortsetzung des Dialogs mit gesellschaftlichen
Gruppen

Überhaupt nicht weiter auskommentiert ist dabei der Punkt:

 Maßnahmen zur Förderung des gesellschaftlichen
Verständnisses für die Bedeutung des kreativen Schaffensprozesses,
des geistigen Eigentums und seines kulturellen
sowie wirtschaftlichen Wertes

IT-Gipfel-Pressekonferenz mit
— Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie
— Prof. Dieter Kempf, Präsident BITKOM

Abschlussplenum mit
— Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident

Er wiederholt nochmals die bisherigen Erfolge
 eine CIO des Bundes
 nationale E-Government Strategie
 die einheitliche Behördennummer 115
 elektronischer Personalausweis (wenn auch noch nicht genügende Freischaltungen der eID-Funktionen)
 Verbesserung der Internet-Sicherheit
 Flächendeckende Breitbandstrategie

Wir haben eine erfolgreiche Etappe geschafft, aber es gibt weitere Herausforderungen wie den Ausbau der intelligenten Netze u.v.a.m. vor allem aber die Roadmap Deutschland 2015. All das wird ca 130 Milliarden Euro kosten, und zwar die Private Wirtschaft. Und dafür braucht sie Planungssicherheit. Es bedarf dazu einer weiteren konzentrierten und konzertierten Zusammenarbeit.

Frage: Wollten wir von Anfang an zuviel? Haben wir dafür das neue Vertrauen aufgebaut?

In der digitalen Welt betreten wir totales Neuland. Wir müssen vieles ganz neu überdenken. Das bedeutet auch Neuerungen für das Thema "Datenschutz". Aber müssen wir dann auch mit dieser Generation dieses Thema diskutieren? Wie hätten es denn gerne die "Digital Nerds"? Frage: ist ein Cookie ein Feind des Datenschutzes?

Antwort: Die Technologie wird es alleine nicht richten. Wir brauchen einen Orientierungsrahmen durch die Politik.

— Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin

Dankt für die nette Einführung und die Hinweise "auf die verschiedenen Sorten von Gipfel". Und dankt der ganzen Branche für ihre Beiträge. Es ist ein sehr intensives und interaktives Arbeiten und eine echte Win-Win-Situation. "Und deshalb wollen wir das Ganze auch fortführen. Und wo, sage ich Ihnen am Ende."

Elsa: eine ganz tolle Sache! Jetzt kann das europäische Patentamt vom deutschen Patentamt noch was lernen. - Wo also liegt die Chance für Deutschland? An der Schnittstelle der Realwirtschaft im klassischen Sinne und der IT-Wirtschaft.

Was ist zu tun? Wir müssen die Menschen mitnehmen. Sie müssen erleben und begreifen, wie ihnen dadurch das Leben erleichtert wird. Aber die Gesellschaft soll(te) sich nicht aufspalten, das Gespräch der Generationen ist umso wichtiger.

Für hochqualifizierte Neuzugänge aus dem Ausland gilt ab nun die Absenkung auf 48Tsd. Euro Jahreseinkommen.

Auch die Änderung des Telekommunikationsgesetzes ist auf der Zielgraden. Und die Beschleunigung der sogenannten Prozessdaten.

"Es ist eine spannende Welt, die sich da jedes Jahr neu vor uns entfaltet". Uns ist bewusst, dass wir in der internationalen Konkurrenz liegen. Die IT- Branche ist die drittstärkste Branche. Und wir wollen daher diesen Dialog gerne mit Ihnen fortführen."

Der nächste Dialog wird in Essen stattfinden.

Online ansehen : Preview: 6. IT-Gipfel

Anmerkungen

[1Der seit 2006 jährlich mit der Bundeskanzlerin stattfindende IT-Gipfel wird vom BMWi ausgerichtet. Ziel des IT-Gipfels ist es, den IKT-Standort Deutschland zu stärken, indem sich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über zentrale Fragen der IKT austauschen und Initiativen ergreifen. Schwerpunkte des 6. IT-Gipfels sind Vernetzung, Mobilität und smarte IKT-Anwendungen.

[2Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, und
Horst Seehofer, Ministerpräsident des Freistaates Bayern


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