Innovation: schlimmer als Piraterie? Buchtage Berlin 2012

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 19. Januar 2015 um 16 Uhr 55 Minuten

 

"ePiraten – Freibeuter, Wegelagerer, Innovatoren? Verlage im Widerstreit von Kundenorientierung und Rechteschutz“

9:30 Uhr AKEP-Weckruf: Anfassen erlaubt – Ideen aus dem Buchlabor

Neue Zeiten, neue Seiten – Innovationen für die Buchbranche

11:00 Uhr Eröffnung durch Prof. Dr. Gottfried Honnefelder
(Vorsteher des Börsenvereins)

11:15–12:00 Uhr Vortrag von Michael Krüger (Geschäftsführer Carl Hanser Verlag)

2:00–12:45 Uhr Vortrag von Gunter Dueck (vorher Chief Technology Officer IBM Deutschland, heute Schriftsteller)

14:00–15:30 Uhr
Vorträge/Präsentationen/Diskussionen:

Das Buch der Zukunft

: Es gibt vier Evaluaionsstufen: Buch - QR-Code - eBook - enhanced eBook (Apple ist ein Ökosystem, Android ist vielfältiger und vielschichtiger)
Das eBook soll an der klassischen Nutzererfahrung anknüpfen.
Aber Content und Reader allein sind noch nicht das eBook. Dazu gehört ebenso die Plattform,
Vorteile sind die Suchfunktion, die Möglichkeit Lesezeichen zu setzen, sie können jederzeit bezogen werden, es können (fast) Alle überall bezogen und auf einem Reader abgelegt werden, das "Buch" nutzt nicht ab und kann immer wieder selbständig aktualisiert werden (zum Beispiel via QR-Code), es ist umweltfreundlicher, es hat fast keine variablen Kosten, es muss keine Auflagenhöhe zuvor festgelegt werden.
Nachteile (als Herausforderungen): viele (zu viele?) Formate, die Gefahr der illegalen Verbreitung, die Verleihproblematik besteht, die Lesergewohnheit ist eine andere, das Arbeiten auf Papier muss nicht mehr von allen als Vorteil gesehen werden, die Endgeräte sind noch (zu) teuer.

Es gibt folgende Endgeräte
— Tabletts (90% glauben an den Erhalt, ein Zuwachs von 7%)
— eBook-Reader (werden zu 50% von Amazon mit dem Kindle bestimmt)
— Computer (die Zukunftschancen in der Bewertung nehmen ab)
— Smartphones

Es gibt die folgenden Standardformate:
— ePUB Container (daneben MOBI von Amazon, PDF) aber können mit einem DRM-System versehen werden
— Web-Apps sind Webseiten im HTML- + CSS-Standard + Java Skript + AJAX (damit können Inhalte im Hintergrund nachgeladen und dynamisch angepasst werden) + HTML5-Erweiterungen.
Diese Browser sind omnipräsent udn werden von (fast) allen Endgeräten unterstützt, es gibt eine relativ lange Anwendungsentwicklung und das Ganze ist Plattformneutral
— native APPS erlauben eine hohe Performance da sie sich an das Gerät anpassen können, damit erweitern sich die Möglichkeiten Programmsprachen. Es gibt etablierte Vertriebswege und in der Software können von vornherein die DRM-Regeln mit eingebaut werden.

2011 wurde auf Amazon schon mehr eBooks verkauft als "echte" Bücher. Apple drängt stark in den Schlubuchmarkt. Und in den USA haben die ebooks die verlorengegangenen Marktanteile der Paperbooks übernommen.

These: die klassischen Bücher werden bleiben, wenn auch stark schrumpfen, danaben werden sich die elektronischen Bücher als Alternative und als Ergänzung etablieren.
Entscheidend wird zu Zukunft das Mikropayment und die Splittung des Buches in einzelne Teilgewerke.

1. Neue Märkte – neue Beziehungen. Haben Autoren und Verlage eine Zukunft? Eine Podiumsdiskussion
Moderation: Dr. Torsten Casimir

2. Buchmarketing: Möglichkeiten des Erfolgs
Eine Präsentation von Alexander Skipis (Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins und Sprecher der Geschäftsführung der Wirtschaftsbetriebe)

3. Bücher in der Cloud: Bedrohung oder Geschäftsmodell der Zukunft?
Ronald Schild (Geschäftsführer MVB)

4. Buy-Local-Initiativen für den Buchhandel – Beispiele aus der Praxis
Nach positiven Erfahrungen im US-amerikanischen Buchmarkt besteht nun auch in Deutschland verstärktes Interesse an Initiativen zum Thema „Buy Local“.
Die Präsentation vermittelt Eindrücke zweier erfolgreicher Initiativen im Buchhandel und liefert Anregungen, Ähnliches auch im eigenen Unternehmensumfeld zu realisieren.
— Jan Orthey (Inhaber der Buchhandlung Lünebuch, Buchhandlung am Markt, Lüneburg)
— Michael Riethmüller (Inhaber der Buchhandlung Ravensbuch, Ravensburg)
— N.N. (Referent einer weiteren Buy-Local-Initiative mit Einzelhandelsbezug)

5. DVD heute im Buchhandel – Innovatives Zusatzsortiment sichert zusätzliche Erträge und schafft Kundenbindung
Die Nachfrage im stationären Buchhandel erfährt aktuell einen Wandel. Wie Sie sich gelungen auf neue Sortimente ausrichten können und zugleich Ihr Profil als Buchhändler wahren, erfahren Sie in diesem Vortrag.
— Alexander Här (National Key Account Manager, Twentieth Century Fox Home Entertainment Germany GmbH)

Neu – Round Table /Best Practice zum Thema Innovation für die Buchbranche
Drei Runden à 25 Minuten, beim Ertönen eines Gongs wird gewechselt. Hier soll der direkte Austausch mit konkreten Fragen im Vordergrund stehen:

a) Strategie konkret: Ziele setzen und erreichen
Strategie – schon das Wort lässt großen Aufwand fürchten, für den im Alltagsgeschäft kein Raum bleibt. Der Round Table bietet hingegen pragmatische Ansätze, um sich entscheidenden Fragen zu widmen.
— Dr. Sabine Cofalla (Selbständige Beraterin für Strategie- und Geschäftsfeldentwicklung)

b) Abmahnfallen bei Websites und Mailings
Das Internet eröffnet Verlagen und Buchhändlern neue Möglichkeiten, mit Kunden in Kontakt zu treten. Allerdings sind die rechtlichen Rahmenbedingungen
sehr komplex.
— Adil-Dominik Al-Jubouri (Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Rechtsabteilung)

c) Unternehmensnachfolge: So gelingt die Übergabe
Vom richtigen Zeitpunkt, realistischen Erwartungen und wirtschaftlichen Voraussetzungen: Was muss bei der Unternehmensübergabe bedacht und geklärt werden? Welche Faktoren bestimmen den Übergabeprozess?
Und wo gibt es Unterstützung?
— Joachim Merzbach (Merzbach Consulting – Unternehmensberatung für Verlage und Buchhandlungen)
Ein Round Table des AkS

d) Arbeitsmodelle im Buchhandel. Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?
Eine Round-Table-Session des Sortimenter-Ausschusses in Kooperation mit den BücherFrauen
— Dr. Eva Douma (Trainerin und Beraterin mit dem Schwerpunkt Personal- und Organisationsentwicklung, www.douma.de)

e) Was ist Social Media im Verlag heute und was wird es in Zukunft sein müssen?
Social Media wird durch E-Books, das mobile Internet und die generell gesteigerte Internetpräsenz immer wichtiger für Unternehmen. Was können und müssen wir verändern und verbessern, damit Social Media im Verlag zukünftig genau das bewirkt, was es soll?
__ AG Social Media des Nachwuchsparlaments [1]

f) Strukturwandel als Motor für Innovationen
Der Strukturwandel stellt nicht nur eine Veränderung für die Buchbranche
dar, er fordert und fördert ebenso Innovationen. Wichtig ist dabei, nicht nur den Strukturwandel in der deutschen Buchbranche zu verstehen, sondern auch den Blick über den Tellerrand zu wagen.
— Elisabeth Windfelder (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) — Katharina Scholz (Piper Verlag)

g) Sind E-Books nur elektronische Nebenprodukte des Buchs oder begründen sie ein eigenes Medium?
E-Books sind Texte auf elektronischen Geräten. Ist das schon alles?
AG E-Books des Nachwuchsparlaments

h) Erfolgreich voneinander lernen – gelebtes Generationenmanagement im Unternehmen
Veränderte Marktbedingungen erfordern einen effizienteren Umgang mit der Ressource Wissen. Wie schnell eine Unternehmung lernen kann, wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
AG Generationenmanagement des Nachwuchsparlaments

i) Bestelloptimierung und die Folgen für die Remission
Die AG Prozesse, Rationalisierung, Organisation hat konkrete Vorschläge
zu diesen Themen veröffentlicht. Es fehlt an der konsequenten Umsetzung.
— Franziska Bickel (Vorsitzende der AG PRO)

19:30 Uhr
Mitgliederfest im Umspannwerk
Umspannwerk Kreuzberg, Ohlauer Straße 43, 10999 Berlin

Anmerkungen

[1Parallel zu den Buchtagen findet das Nachwuchsprogramm statt
Das Nachwuchsparlament bietet 100 Nachwuchskräften aus der Branche die Möglichkeit, an den Buchtagen in Berlin teilzunehmen und sich auszutauschen. In diesem Jahr gestaltet das Nachwuchsparlament erstmals das Programm der Buchtage aktiv mit. Die vier Arbeitsgruppen des Parlaments organisieren jeweils einen Round Table mit spannenden
Themen rund um Innovation und die Zukunft der Buchbranche (www.ausbildung-buchhandel.de).


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