Seid verschlungen, Millionen

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 17. Dezember 2012 um 12 Uhr 04 Minuten

 

Seit Wochen, ja Monaten und Jahren schon gehen einem diese ungeheuren Summen durch den Kopf, die für grosse (Prestige?-) Projekte ausgegeben werden - und die dann immer wieder noch nicht ausreichen, um das gesetzte Ziel zu erreichen.

Jetzt schafft es ein Anton Hofreiter von Bündnis90/Die Grüne mit seinem ARD-Morgenmagazin-Interview als Vorsitzender des Bauausschusses bis in die Morgennachrichten des Deutschlandfunks.

Gesprochen wird über Projekte wie die Elbphilharmonie, Stuttgart 21 und den Flughafen Berlin. Er spricht von einer bewussten Täuschung des Parlaments und sagt, dass es eines weit grösseren Mass’ an Transparenz und Kontrolle bedurft hätte, dass ihnen aber die Möglichkeiten dazu durch bewusste Verschleierung und Geheimhaltung genommen worden wären.

Seine Sicht auf diese Art von Grossbauten, "die man im Grunde gar nicht braucht", es werde "am Anfang der Preis immer massiv nach unten gerechnet, damit man eine Zustimmung bekommt [...] und am Ende kommt das Desaster raus, das von vorn herein klar war."

Dabei liesse sich die Liste dieser Projekte noch lange fortschreiben: vom Erlebnispark am Nürburgring bis zum U-Bahn-Bau-Projekt in Karlsruhe.


Dazu der Kommentar von Christoph Twickel vom 16. Dezember 2012 auf SPIEGEL ONLINE KULTUR:
 Hamburger Elbphilharmonie Plädoyer für eine Ruine.

Dazu der Kommentar von Miriam Krekel aus der Regionalausgabe der BILD-Zeitung vom 5. September 2012:
 Das Vertrauen ist erschöpft! [1].

Und der Kommentar von Holger Gayer vom 4. Dezember 2012 in der STUTTGARTER ZEITUNG:
 Endspiel um die Mehrkosten.


Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dts und der Rheinischen Post vom 6. November 2012 wolle die Bundesregierung die Bürgerbeteiligung bei Großprojekten ausbauen. Denn an diesem Tag habe Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) ein 130-seitiges Handbuchvorgestellt, das zu einer besseren und früheren Beteiligung der Bürger bei Großprojekten verhelfen solle.
"Die Auseinandersetzung um neue Straßen, Gleise oder Landebahnen zeigen nicht erst seit Stuttgart 21, dass wir bei Großprojekten ein besseres Miteinander von Politik, Wirtschaft und Bürgern brauchen."
Er wolle selber mit gutem Beispiel vorangehen und den Bundesverkehrswegeplan 2015 anhand seiner eigenen Anregungen in allen Phasen unter den Augen und der Beteiligung der Bürger aufstellen.


PS.
Nach nicht wirklich belegbaren wenn auch ohne Dementi publizierten Quellen beträgt das Gehalt des Chefs der Berliner Flughafengesellschaft um die fünfhunderttausend Euro - pro Jahr. Brutto? Netto?
Zum Vergleich: Die Bundeskanzlerin hat - wie auch die anderen Mitglieder der Bundesregierung - inzwischen mehrmals auf die Erhöhung der Bezüge verzichtet und soll pro Monat gut und gerne um die Fünfzehntausend verdienen. Brutto. Macht um die zehntausend Euro Netto.