BERLINALE(VII) Michael Ballhaus & das Chaos

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 13. April 2017 um 21 Uhr 00 Minuten

 

Der Kameramann Michael Ballhaus begann seine Arbeit mit Rainer Werner Fassbinder just in jenem Jahr, als sich auch der Autor mit der praktischen Seite des Thema Filmregie auseinanderzusetzen begann. 30 Jahre nach dieser Zeit in Bremen kommt es zu einer erneuten Begegnung: im Berlinale Talent Campus, wo er unter dem Titel "Emerging Partners: Film and Digital" über seine Arbeit berichtet hatte.

Nein, er sei ganz und gar nicht gegen den Einsatz von digitaler Technik, nicht einmal bei der Aufnahme und schon gar nicht, wenn es aus wirtschaftlichen Gründen keine Alternative zur Verfügung stünde. Das gelte auch dann, wenn er derzeit noch ganz klar von der Überlegenheit einer traditionellen "Film"-Kamera ausgehnen wolle. Entscheidend sei das Ziel, das man mit seiner Arbeit erreichen wolle. Und in vielen Fällen würde sich da schon heute das digitale generieren und produzieren von Bildern als eine durchaus sinnvolle Alternative anbieten.

Allein, er als "alter Hase" würde heute dennoch seiner 35mm Filmkamera den Vorzug geben, wenn sich ihm dieses anbieten würde. Denn das Medium Film läge ihm auf jeden Fall näher - und das nicht nur aus sentimentalen Gründen: wann immer er könnte, würde er dem "Chaos" der Körnung auf dem Film vor den perlenschnurartig aufgereihten Pixeln den Vorrang geben.

Mehr noch: wer würde sich fragen, was eigentlich aus der 50stel Sekunde "schwarz" wird, die auf jeder Kinoleinwand bisher zu "sehen" gewesen sei und die es bei der digitalen Wiedergabe des Materials nicht mehr gäbe.

WS.