Bahnhofs-Bild

VON Dr. Wolf SiegertZUM Sonntag Letzte Bearbeitung: 8. März 2015 um 17 Uhr 57 Minuten

 

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Dieses Sonntagsbild entstand in der Nacht von Sonntag auf Montag auf dem Bahnsteig 2 des Bahnhofs Berlin-Spandau. Ganz im Hintergrund sieht man die Lichter der ankommenden S-Bahn: Es ist die letzte, die von hier aus noch einmal nach Berlin-Charlottenburg und darüber hinaus bis Lichtenberg fahren wird.

Es war nicht sicher, ob sie erreicht wird, denn allzu oft haben die an diesem Bahnhof Berlin-Spandau eintreffenden ICE-Züge Verspätung [1]. Und wenn man diese letzte S-Bahn wegen einer Zugverspätung verpasst, kommt die Deutsche Bahn auch nicht für einen Ersatztransport auf. Schliesslich gäbe es ja Nachtbusse, heisst es auf Anfrage. Und das gilt auch dann, wenn diese nur alle Stunde fahren und nicht unbdingt dahin, wo man selber ankommen möchte...

Diese Foto ist banal - und unscharf. Und doch markiert es einen bemerkenswerten Ort, an dem immer wieder von Neuem der Weg von Berlin hinaus "in die weite Welt" seinen Anfang nimmt [2], oder sein glückliches Ende, wie in diesem Fall [3].

Dieses Bild steht zugleich ganz im Gegensatz zu dem fröhlichen Diskurs mit dem Zugpersonal, das sich auf der Fahrt nach Berlin durch grosses Zuvorkommen und freundliche Hilfsbereitschaft ausgezeichnet hatte. [4] [5].

Anmerkungen

[1Sei es, weil sie auf andere verspätete Züge warten, sei es, weil aufgrund einer "Störung im Betriebsablauf" der vorgesehene Zeitplan nicht eingehalten werden kann, sei es, weil ein unerwarteter Schadensfall die "Weiterfahrt bis auf unbestimmte Zeit" verzögert... all diese Meldungen sind im Verlauf dieser Reise zu verzeichnen gewesen, die nun in dieser Nacht glücklich endet.

[2Nachdem er wenige Tage zuvor an diesem Punkt - ebenfalls noch in tiefer Nacht - am frühen Morgen begonnen wurde.

[3Auch angesichts der doch etwas bedrohlich wirkenden Situation, in einen menschenleeren Wagon am Ende des Zuges einzusteigen:

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[4Und das sich in einem informellen fröhlichen Diskurs mit einer anderen Mitfahrerin darüber zu unterhalten begann, wie sie als Angestellte dieses Unternehmens mit unliebsamen Gästen umgehen - und ihr Vorgehen dabei von Erfolg geprägt ist.
Wenn man diesen beiden - einer Zugbegleiterin und einer Stewardess - eine Zeitlang zuhört, möchte man meinen, es sei an der Zeit, dass auch mal das Zugpersonal einen Blog aufsetzt und erzählt, was ihm so alles im Verlauf seiner Fahrten mit "einen" Fahrgästen so geschieht. Und diese Aufzeichnungen sollten dann auch all jenen zur Lektüre empfohlen werden, die sich wieder einmal ganz besonders daneben benommen haben: der betrunkene Mann, der am Endbahnhof nicht aussteigen mag, da ihm seine Schuhe fehlen, oder jener verrückte Kerl, der seine Zeit damit zubrachte, nach und nach alle Toiletten im Zug mit Papier vollzustopfen...

[5Und es erinnert zugleich an jene Momente, in denen in der Hautverkehrszeit - in diesem Fall von 17:45 bis 18:15 Uhr am Bahnhof Zoo - der 1. Klasse-Comfort-Schalter nicht besetzt ist:

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