gamescom: VIP-Day

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 23. August 2017 um 14 Uhr 19 Minutenzum Post-Scriptum

 

Zum Beginn dieses Beitrag ein Auszug aus den Plattdeutschen Mittags-Nachrichten aus (dem Radio) Bremen "Speelmess „Gamescom“ fangt an":

Gamer... müsssen heute noch draussen bleiben. Nicht alle, auch einige der Offiziellen haben durchaus - wie sie dann selber gerne sagen - "gedaddelt", aber dieser Tag ist dann doch weitestgehend den VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft vorbehalten.


Und wird, wie es am Mittwoch, den 16. August 2017, in der Sendung "Wirtschaft am Mittag" im Deutschlandfunk hiess, mit dem Besuch der Bundeskanzlerin "gekrönt":

In dem Beitrag von Moritz Küpper, der eben diesen Beitrag auch sofort in seinem twitter-Account eingestellt hat, kommen im O-Ton zu Wort:

 Felix Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) [1] sagt: "so politisch wie in diesem Jahr war die gamescom noch nie..."

 Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölnmesse [2] spricht von einer "Art Ritterschlag für die gamescom" und sagt: "Mich fasziniert, wie fasziniert die Leute sind vom Gaming. Das ist ja keine Messe im klassischen Sinn."


Heute, in den "Informationen am Morgen" wird dieses Thema der "Politisierung" im Wirtschaftsgespräch des Deutschlandfunks von Günter Hetzke nochmals in einem grösseren Umfeld thematisiert. Und die Zukunft dieser Veranstaltung in den Zusammenhang der anderen grossen Leitmessen in Deutschland gestellt.

Und gesagt: der Reiz des Neuen, das reiche auf Dauer nicht. In Zukunft müsse die Messe zu einem Forum werden, das "dauerhaft und hochkarätig" besetzt sei. Das zeige der Vergleich mit anderen Veranstaltungen: der CeBIT drohe "der Fall in die Bedeutungslosigkeit [...] und das gerade eben jetzt, wo wir Digitalität in Wirtschaft und Gesellschaft so intensiv diskutieren", die Hannover Messer dagegen habe "durchaus den richtigen Weg beschritten" und die Agrarmesse Grüne Woche auch, denn "hier wird diskutiert über internationale Handelsbeziehungen und Pestizide in Lebensmitteln."


Daher wird an dieser Stelle nochmals gesammelt, was sich sonst noch so alles im Umfeld dieser Messe schon heute tut - auch wenn diese Veranstaltungen von der Messegesellschaft kaum oder nicht ausreichend mit in ihr Kommunikationskonzept eingebunden wurden.

 RESPAWN Konferenz und Networking-Event am 20. & 21. August 2017, seit diesem Jahr Teil der:

 devcom, DIE Games Developer Konferenz vom 20.-24. August 2017

 SPOBIS Gaming & Media, ein "B2B-Kongress für Entscheidungsträger aus der Boombranche eSport sowie der klassischen Sport-und Medienbranche" am 21. August 2017 [3]

 Games Germany - Regional Funds and Networks - Start am 22. August auf der "Made in Germany" - Area

 gamescom congress "MEHR ALS SPIELE" vom 23. August 2017

 VIDEODAYS in der LANXESS-Arena am 24. & 25. August 2017 [4]


Wer an diesen Tag nicht selber vor Ort sein kann - oder darf: hier gibt es einige Links die ein Stück weit dafür entschädigen könn(t)en:

Vorab aber nochmals das Interview zum Thema "Was macht Computerspiele zum Kulturgut?" von Melanie Fritsch mit Frau Dr. Merkel vom Samstag, den 19. August 2017:

Heute dann der
Eröffnungsrundgang Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der gamescom 2017

Dr. Merkel auf dem Microsoft-Stand: "Danke, ich habe etwas gelernt und hoffe, dass andere noch schneller lernen". Zuvor war sie bei Ubisoft und Sony zu Gast. Und auf dem Sony-Stand, wo sie in englischer Sprache über Virtual Reality aufgeklärt wird, erfährt sie auch von dem PC / PS4 (Play-Station)-Spiel Dreadnoght, das von der Berliner Fima YAGER entwickelt wurde und mit den US-Patner Grey Box vertrieben wird.

Wenige Stunden später ist dann auch auf der Seite der Bundeskanzlerin der Eintrag "Computerspiele sind Kulturgut" zu finden, aber ohne Redetext oder einen O-Ton von der Eröffnungsansprache. Und der YouTube-Kanal? Der bringt auf der Eingangsseite nicht nur den super geschnittenen Trailer, sondern unter der Leiste "Videos" auch eine Aufzeichnung der Eröffnungsrede.

Dieses Video ist ungeschnitten ins Netz gestellt worden und beginnt mit einer sehr, sehr langen Wartezeit, in der nichts zu sehen ist, als das Publikum, die Fotografen vor der Bühne [5] und eine Sicherheitsszenario, das an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist: Das stellen sich doch tatsächlich eine Reihe von Sicherheitskräften auf beiden Seiten des Mittelgangs vor das Publikum und spannen zu beiden Seiten lange Seile auf, damit auch ja nicht passieren kann... was dazu führt, dass einer der Menschen in der direkt an den Mittelgang angrenzenden Stuhlreihe beginnt, diese Provokation mit einer eigenen Provokation zu beantworten und sein Bein in eben diese noch leeren Ganz zu strecken... [6].

Es folgen als O-Töne die drei Reden der "hochrangigen Gäste", wie die Moderatorin nicht müde wurde zu betonen:

Felix Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) und Träger der gamescom:

Armin Laschet, CDU, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen

Dr. Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin

Zum "guten" Schluss, noch eine weitere Aufzeichnung aus der zuvor schon beschriebenen Wartezeit: da wird doch tatsächlich eine wahrlich bedeutungsschwangere Musik gespielt, in der dieser Text zu hören ist: "... Ready to be famous. I want to rule the world.". Hören Sie selbst:

Frage: War das nun ein Zufall, Serenditpty, oder ein diskreter Regie-Einfall von ganz besonderer Qualität?

P.S.

Eine nette Zusammenfassung publiziert zu Beginn des Folgetages Nils Jacobsen in der MEEDIA Onlineausgabe vom 23. August 2017 ab 01:20 Uhr unter dem Titel: Bundeskanzlerin Merkel eröffnet die Spielemesse Gamescom – und landet mit einem ikonischen Foto einen Viralhit

In der offiziellen Presseverlautbarung vom 22. August 2017, eingegangen um 16:12 Uhr, liest sich das dann so:

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnet gamescom

Die gamescom 2017 ist offiziell eröffnet: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sprach heute vor rund 350 geladenen Gästen und mehr als 150 Journalisten zum Start des weltgrößten Events für Computer- und Videospiele auf dem Kölner Messegelände. In ihrer Rede würdigte sie die besondere Bedeutung digitaler Spiele und der Games-Branche für den Wirtschafts- und Digitalstandort Deutschland. Zuvor hob Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, in seiner Rede die Bedeutung von Computer- und Videospielen für sein Bundesland und die gamescom in Köln als Aushängeschild für die Digital-Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen hervor.

Anschließend brachen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Armin Laschet gemeinsam mit Staatssekretär Sean Casey vom gamescom-Partnerland Kanada und der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu einem Rundgang durch die Messehallen auf. Begleitet wurden sie hierbei von Felix Falk, Geschäftsführer des BIU, dem Verband der deutschen Games-Branche und Träger der gamescom, sowie Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, dem Veranstalter der gamescom.

Unter anderem trafen die Rundgangsteilnehmer auf Yves Guillemot, CEO von Ubisoft, sowie die Geschäftsführer von Ubisoft Deutschland und Blue Byte, um über den Games-Standort Deutschland und ein geplantes Blue-Byte-Studio in Berlin zu sprechen. Anschließend tauschten sich die Teilnehmer des Rundgangs am Stand von Sony mit Timo Ullmann vom Berliner Games-Entwickler Yager und Mareike Ottrand aus, Mit-Gründerin und Artdirector von Studio Fizbin, über die besonderen Herausforderungen von kleinen und mittelständischen Games-Entwicklern in Deutschland und die Notwendigkeit einer Entwicklungsförderung. Beim Stand des Landwirtschafts-Simulators informierten sich die Rundgangsteilnehmer anschließend über Simulationen und wie sie komplexe technische Geräte für jeden spielerisch erfahrbar machen. Bei der vierten Station am Stand von Microsoft zeigte Lehrer Mirek Hancl am Beispiel von Minecraft, wie sich Computer- und Videospiele sinnvoll als digitales Lehrmittel in den Unterricht einbinden lassen.

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel: „Computer- und Videospiele sind als Kulturgut, als Innovationsmotor und als Wirtschaftsfaktor von allergrößter Bedeutung und deshalb bin ich heute auch sehr gerne nach Köln gekommen, um dieser sich entwickelnden Branche meine Referenz zu erweisen.“

Anmerkungen

[1

BIU: Games-Markt-Boom

[2

Rede Gerald Böse

[3HIER gibt es den Download-LINK zu einer mehr als 20 MB grossen PDF-Datei.

[4Bei der Sichtung dieses Video am 16. August 2017 um 17 Uhr

wurden über siebenhunderttausend Aufrufe angezeigt, 2.765 "likes" und 1.796 "dislikes"

[5

[6Später wird es wohl auch dem Ober-Sicherheits-Chef zu dumm und er lässt das die Seile wieder einrollen und die Mannen wieder abtreten.


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