Back to Brecht – Beyond Brecht

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 4. März 2018 um 20 Uhr 21 Minutenzum Post-Scriptum

 

I.

Am Donnerstag, den ersten März 2018, mit einer bequemen und zügigen Verbindung im ICE 707 nach Augsburg Hauptbahnhof gefahren. Dieser Ort ist mir aus alten Tage bekannt, da man dort gleich neben den Gleisen nebenan noch das Bier in grossen steinernen Krügen einkaufen und mitnehmen konnte: Sei es nun „down under“ nach München oder den ganzen Weg wieder hinauf bis nach Berlin.

An diesem Abend aber führt der Weg an dieser leckeren Adresse vorbei auf den Bahnhofsvorplatz. Dort trifft man auf ein grosses Ensemble von Konstruktionen, in denen alle möglichen Geschäfte untergebracht sind, auch das Reisezentrum der Deutschen Bahn ist in einem von diesen verborgen. Stattdessen dort eingekehrt. Aber auch dort wusste keiner so richtig, wie man nun von diesem Platz aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum „martini Park“ kommen würde: Dorthin, wo das Theater Augsburg seine Aufführung des Brecht Fragments „Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer“ verlegt hatte. Aber man konnte immerhin dort eine Reservierung für den nächsten Zug kaufen und die nächste Bahncart Fünfzig bestellen.

Bevor gleich davon die Rede sein wird, was es an dem Zielort der Reise zu sehen gab, hier noch ein weiterer Einblick in die Zeit bis zur Aufführung. Es geht um die Entscheidung, entgegen allen Empfehlungen, doch einfach eine Taxe zu nehmen, dennoch auf die nächste Strassenbahnen zu warten, um mit dieser dann direkt vom Bahnhof bis zur Haltestelle „Textilmuseum“ zu fahren. Eine wahrlich interessante Erfahrung, denn es stellt sich heraus, dass die ganze Stadt voll ist von Gleisen und diesen Schienenfahrzeugen. Selbst der kurze Eindruck dieser einen Fahrt lässt ahnen, dass dieses Transportmittel und die Stadt schon eine lange Geschichte miteinander verbindet.

Und so stellt sich die Frage, ob auch schon der junge Brecht auf diesen Schienen in den Tagen seiner Jugend die ersten Ausflüge „ins Leben“ gemacht haben könnte? Der Autor dieser Zeilen soll nach dem Bericht seiner Eltern schon mit 4 Jahren das erste Mal ausgebüchst sein, um sodann mutterseelenallein mit der nahegelegenen Strassenbahn bis zur Endhaltestelle gefahren zu sein – und dann wieder retour.

Von der Haltestelle am Zielort sind es zehn Minuten Fussweg. Dort wird in vielfältigen Farben das Eingangstor jenes Areals erleuchtet, in dem sich auch die Spielstätte befindet, auch wenn sie von dort auch noch nicht zu sehen ist. Vielmehr geht es dann nochmals eine Strecke über weit ausgedehntes Gelände, bis ein grosses vom Dach herabhängendes „BB“ auf weissgrauen runden Grund den weiteren Weg weist. Schliesslich ist eine grosse Glastüre zur durchschreiten – Dank an die Dame, die sich mir mit meinem Rollkoffer offen gehalten hat - und dann, plötzlich, sind wir in einer andere Welt: Eine Eingangshalle, in der alles auf- und eingebaut ist, was ein Theater-Foyer so braucht: eine Kasse, eine Garderobe, eine Bistro-Theke Hochtische und Tische und Stühle zum daniederhocken.

Das ist ein guter Ort, sich auch selber zu setzen und zu schauen und zu staunen. An der Kasse wir ein grosses gut gemachtes Buch zur Spielzeit 2017-18 gereicht, in dem gleich zur Einleitung von all den Baustellen der Stadt die Rede ist. Baustellen, von denen auch das Theater Augsburg geprägt sein wird.

Das Foyer ist voll mit vielen Menschen, von denen sich viele unterhalten oder sonst irgendwie mit den Anderen im Austausch sind. Es ist deutlich zu hören, wo wir sind und der Klingklang der Sprache hat etwas durchaus geselliges, fast einladendes.

Das also ist die Sprache, mit der der Brecht in seinen jungen Jahren zu tun, die er zu lernen hatte. Eine interessante Beobachtung, die sich nach so vielen Jahren im Brecht-Archiv an diesem Abend an diesem Ort zum ersten Mal aufgedrängt.

Der Text, der heute am Abend zur Aufführung kommt: Es ist das erste Mal, dass der Autor diesen nicht als Textkonvolut aus den vielen Archivmappen zu Gesicht bekommt, sondern auf einer Bühne als Erlebnis präsentiert werden wird. Mit Schauspieler. Mit einem Bühnenbild. Mit Licht und Ton.

II.

Schnitt: Die Aufführung ist am Ende. Freundlicher Applaus. Aber auch danach gibt es noch den Wunsch zu bleiben, so als wenn der Kapitän erst als Letzter das Schiff zu verlassen bereit wäre. Und dann, als alle Anderen schon den Saal verlassen haben, treten die ersten Mitarbeiter vom Bühnenpersonal auf und beginnen, eine grössere Anzahl von Kaninchen-Köpfen (oder Hasen-Köpfen?) wegzuräumen, die die Schauspieler am Schluss dieser Aufführung auf der Bühne haben liegen lassen. [1].

Bevor sich die Schauspieler in diese Tierfiguren haben verwandeln müssen, waren diese Kaninchenbilder schon ikonenhaft auf der einen Seite des lichtgrauen Bühnenbildes als Projektionen aufgetaucht, ohne dass für das Publikum erkennbar gewesen wäre, warum diese da jetzt hätten auftauchen sollen. Allein, dass sich die Schauspieler am Schluss der Veranstaltung sich selber in eine solches Fellkostüm samt Kopfaufsatz haben einpacken lassen müssen, das stellt jetzt zumindest eine Relation her zu den zuvor in der Projektion aufgetauchten Bilder.

Der eigene Reim auf diese seltsamen Figurenbilder in „2D“ und sodann in „3D“: eine Metapher dafür, wie jetzt aus einem Text auf vielen Seiten Papiers (2D) nunmehr eine Aufführung auf der Bühne wurde (3D). Eine Hilfskonstruktion, um sich selber einen Reim auf diesen Regieeinfall zu machen? Nun gut, um so etwas erleben zu können, dafür war ja diese Reise angetreten worden. Mit viel Bereitschaft, alles nur Mögliche und Unmögliche auf der Bühne zu akzeptieren, ja wahr-zu-nehmen.

Und doch bleibt beim Verlassen des Theaters die Frage, was da jetzt eigentlich gespielt, was vorgeführt, was aus den Texten zitiert worden war, einzeln – oder im Chor.

III.

Ja, das mit dem chorischen Zitieren der Anrede an das Publikum, das war, ist und bleibt richtig gut. Das markierte klar den Beginn und das Ende der Erkundung eines Textes, einer Zeit, eines Zustandes. Und der Frage, wie wir heute mit diese Beschreibungen umgehen können.Denn das, was uns da gezeigt wird, ist uns aus der eigenen Existenz so fremd. Der Krieg? Wir haben noch nie so lange Frieden in Deutschland gehabt wie jetzt? Die Waffen? Wer von uns hat noch gelernt, damit umzugehen und sie zu nutzen – und das nicht nur für den Schiess-Sport? Die Rote Fahne? Für wen ist sie heute noch ein Symbol für das ein Mensch bereit wäre, sein Leben zu opfern? Die Revolution? Wer weiss hier in Westeuropa wirklich noch um die Kraft und Nachhaltigkeit einer solchen Bewegung, in einer Zeit, da allenfalls dieser Begriff noch von der Werbung verballhornt wird und die, die sie planen, von „disruptive strategies“ reden.

Damit sind wir inmitten des Bühnenbildes: Hinten abgeschlossen durch eine grosse stabile Plastikfolie, durch die DER Protagonist des Abends, Fratzer, schliesslich an einen Stuhl gefesselt auf die Hinterbühne hinausgetragen und dann dort, deutlich über die Lautsprecher vernehmbar, erschossen wird. Davor eine mannshohe Phalanx von Buchstaben, von denen jeder um die eigene Achse gedreht werden kann um sich von der anderen Seite zu zeigen, nun in ein helles Rot getaucht.

Ein wahrlich interessantes Bühnen-Sinn-Bild, wir kommen gleich noch darauf zu sprechen, dass aber – leider – weder in seiner Funktion als Raumteiler noch als dramaturgischer Weichensteller und Erkenntnis-Setzer funktioniert. Ein Nachfragen bei einigen zufällig benachbarten Zuschauern hat den Verdacht bestätigt, dass bei dem ersten Auftritt, in dem die Darsteller durch die Zwischenräume dieser so auf Dauer in Szene gesetzten Buchstaben hindurchtreten, kaum einer erkannt hatte, dass diese Buchstaben im Gegensatz zu sonst üblichen Leserichtung das Wort REVOLUTION darstellen; ausser, dass sie eben in der umkehrten Reihenfolge aufgestellt worden waren: als NOITULOVER.

Dadurch, dass die Schauspieler selber die Richtung dieser Buchstaben im Verlauf der Aufführung immer wieder neu in Bewegung halten, kamen dann nach und nach Worte wie NOT oder LOVE zur Geltung. Sie waren rot erleuchtet und von links nach rechts zu lesen. Allerdings, und hier erging es dem Besucher dieser Vorstellung ähnlich wie bei der Kaninchen-Kopf-Schluss-Szene, wird nicht wirklich klar, warum diese aus dem Wort Revolution herausgelösten Begriffe gerade zu einem ganz bestimmten Moment der Inszenierung herausgestellt wurden. War dieses auch gar nicht intendiert? Oder war nur das Publikum zu „dumm“ um diese Absicht zu verstehen, diese Konnotation wahrzunehmen?

Um es rückblickend nochmals mit anderen Worten zu sagen: sowohl das Bühnenbild als auch die wenigen Requisiten sorgen dafür, dass bestimmte Textteile und dramaturgische Spannungsbögen immer wieder in Szene gesetzt werde konnten. Aber letztendlich wurde nicht mit ihnen gespielt, sondern gegen sie angespielt. So, als wenn diese verdrehten und verdrehbaren Buchstaben exemplarisch verdeutlichen würden, wie intensiv man immer wieder das Textkonvolut gedreht und gewendet habe, um daraus letztendlich dann diese spielbare Handlung / Bühnenfassung zu machen.

Im Programmheft sind auf der zusammengeheftete Mittelseite alle Schauspieler vor diesem Wort NOITULOVER zu sehen. Waren diese Buchstaben nur für dieses Foto alle in die rote Farbe getaucht worden? Aus dem eigenen Erleben dieses Abends gibt es nur die Erinnerung, dass die Buchstaben NOTIULOVE in roter Farbe nebeneinander standen. Und damit in der recht-links-Modulation nicht für das Wort „Revolution“, sondern das Wort „Evolution“ gestanden hätten.

IV.

Man müsste sich diese Aufführung noch ein zweites Mal angeschaut haben, um zu verstehen, was es da wirklich zu verstehen gab. Denn es ist allen Beteiligten wirklich hoch anzurechnen, dass sich hier ein ganzes Ensemble daran gemacht hat, diese Brecht-Texte nicht nur verstehen zu wollen, sondern auch in ihrem Kontext als Handlungsabfolge verständlich zu machen. Aber, um es ebenso klar wie krass zu sagen, es reicht dann letztendlich eben doch nicht, diese mit einer Glyzerinpaste einzustreichen und samt guter darstellerischer Leistungen geschmeidig zu machen, um sie damit für uns heute erneut begreiflich werden zu lassen, nacherlebbar zu machen, worum es in diesen auf der Bühne inszenierten Tagen eines Weltkrieges ging.

Selbst so wirksame Ideen wie die, den „Brecht-Vorhang“ durch einen „Brecht-Graben“ zu ersetzen und diesen dann auch zu bespielen, erlöst alle Beteiligen nicht von dem Dilemma gleichzeitig als Darsteller glaubhaft zu wirken und uns zugleich glaubhaft zu machen, wie sie als Darsteller_innen in der Lage seien, ihr Gewerk als Schauspieler zu verrichten. Ein in der neueren Rezeptionsgeschichte schon fast klassisch zu nennendes Dilemma: der Versuch, diesen Text für uns heute noch / oder wieder aktuell erscheinen zu lassen scheitert an dem Bestreben, ihm in seinem Wesen die ihm innewohnende Aktualität wiederzugeben, weil wir aus unserer Zuschauer-Welt heute dazu keine Bezüge herstellen können.

Ob das jetzt die Kaninchenkostüme sind oder laute Gitarrenriffs, mit denen ein Stück weit die Gliederung des Stückes und seiner Spielebenen angedeutet werden (was dann aber bedauerlicherweise nicht konsequent umgesetzt und durchgehalten wird), all diese Mittel sind Ausdruck des Eingeständnisses der Unmöglichkeit, die Welten von „damals“ mit den Mitteln von „heute“ erklären zu wollen, oder sie uns zumindest nahezubringen.

Man kann viel über Regieeinfälle diskutieren und unterschiedlicher Meinung sein, aber in einem Setting, das von den Kostümen her dem „damals“ verpflichtet zu sein scheint, dann mit einer Schubkarre auf die Bühne zu kommen, die von irgendeinem Baumarkt um die Ecke stammen könnte, so etwas geht überhaupt nicht.

V.

So, jetzt haben wir eigentlich immer noch nicht über das Stück geredet, uns an vielen Präliminarien wie der Anreise oder das Bühnensetting festgehalten. Wir haben die Schauspieler noch nicht gelobt und auch das Publikum, das doch so zahlreich an diesem Abend zum Besuch eines so schweren Stückes erschienen war. Sei’s drum.

Es gibt sicherlich mehrere Rezensionen jener Theaterkritiker_innen zu, die sich ein solches Schreiben zum Beruf gemacht haben, vielleicht sogar zur Berufung.
Wir werden uns nach der Veröffentlichung dieses Textes gerne auf die Suche solcher Texte machen und im Nachgang auch im Post Scriptum zumindest als Link aufrufen. An dieser Stelle aber soll gemäss der doppelten Herausforderung „Back to Brecht“ & „Beyond Brecht“ berichtet werden, was denn dem Autor letztendlich als vermittelbare Erfahrung aus dieser Inszenierung hängen geblieben ist. Und das schreibt sich – vom Ende des Stückes her erzählt – wie folgt auf:

Wie die Gefolgsleute sich am Ende ihres Führers entledigen, indem sie ihn damit locken, dass sie wieder mit ihm gemeinsam unter Freunden seien wollen. | Wie der Stärkere sich zuvor in den Kampf begibt, wohl wissend, dass er es mit Dreien nicht aufnehmen kann. | Wie die Schwachen dem Starken alles geben was sie haben – das Geld und ihre Pässe – damit er als Zeichen des Vertrauens auf sie achten mag. | Wie nach drei Jahren Krieg der zurückgekehrte Mann nicht mehr mit seiner Frau reden mag. Ihr nicht mehr im Bett begegnen will, ja, wie ihm die Treue zu seinen Freunden wichtiger ist als die Treue seiner Frau. | Wie der Krieg jenen nützt, die ihn angezettelt haben, damit der Kampf der Nationen von der Gefahr befreit wird, in einem Kampf der Klassen selber unterzugehen. | Wie die vergebliche Hoffnung, etwas zu Fressen zu bekommen, letztendlich jene auffrisst, die versprochen hatten, den Hunger zu heilen. | Wie die Liebe sterben muss, damit die, die ihrer nicht gewahr werden, überleben können. | ...

VI.

Und jetzt doch noch ein Stück Theaterkritik: Da wird in der Inszenierung lang und breit erzählt, wie sich die drei der vier Freunde darauf verlassen, dass sie durch Tricks und Kicks des vierten Freundes letztendlich etwas zu Essen bekommen. Und am Schluss wird erzählt, wie sie ihn (dafür?) töten.

Oder töten sie ihn aus anderen Gründen, weil er, wie es in dem Titel heisst, ein Egoist ist? Diese Frage führt zum Kern der Geschichte – und verweist zugleich den nicht (auf-)gelösten "Juckelpunkt" dieser Aufführung. Denn wir erfahren letztendlich nicht, warum der Protagonist dieses Abends am Schluss dieser Geschichte sein Verhalten mit seinem Leben bezahlt. Oder etwa doch?

Zu Beginn des Stückes haben die vier Deserteure alle gewürfelt, um zu erfahren, ob sie den Krieg überleben würden oder nicht. Und sie alle haben, nach und nach, die schwarze Farbe gewürfelt, die für den Tod steht. Und dann stirbt am Ende der Eine an der Entscheidung der Anderen, ihn sterben zu lassen. Und der Rädelsführer stirbt danach auch, im feindlichen Feuer jener, für er einst hätte kämpfen sollen. Musste er jetzt auch sterben, weil die zuvor die aufgelöste Gemeinschaft ihn nicht mehr hatte schützen können? Wäre er am Leben geblieben, wenn er nicht zur Tötung von Johann Fratzer aufgewiegelt hätte? Die Aufführungsmacher_innen haben sich sicherlich ausführlich mit dieser Frage beschäftigt. Aber sie bieten uns im Publikum keinen Weg an, ihnen zu folgen, zu verstehen, wie sie mit dieser Frage umgegangen sind – und die Frage mit ihnen.

Einerseits lassen sie es nicht zu, den szenischen Ablauf wie ein klassisches Theaterstück erlebbar werden zu lassen, aus dem heraus sich dieser Tod erklären liesse. Andererseits ist dann aber auch wieder das kommentierende Ausstellen von Text und Handlung so wenig analytisch und konsequent vorgetragen, so dass uns im Publikum weder ein mentales noch ein intellektuelles Werkzeug an die Hand gegeben worden wäre, um sich damit einen (guten?) Schluss selbst erklären zu können.

So bleibt nur, dieses Dilemma letztendlich in diesem Zitat auf dem Punkt zu bringen: In Gefahr und größter Not (des Regisseurs) bringt der Mittelweg den Tod (eines respektvollen aber nicht gerade von Erkenntnis freudig beseelten Publikums).

VII.

Der Weg zurück aus dem Theater ist schon fast frei von Besucher_innen, da die meisten schon vor dem noch vor sich noch dahinsinnenden Autor die Spielstätte verlassen hatten. Dennoch findet sich vor dem Eingang zum Gelände noch ein Taxi. Auf dem Weg zum Bahnhof reden wir darüber, ob die vielen Stassenbahnen und Busse ihm, dem Taxifahrer, überhaupt noch eine Chance lassen, genügend Geld zu verdienen. Ja, so die Antwort, meine Entscheidung, jetzt am Abend nicht mehr mit der Bahn fahren zu wollen, sei ein Körnchen des Beweises dafür.

Die Fahrt ist bequem, der Wagen ist warm und so schnell, dass es noch gelingt, kurz vor dem nächsten ICE am Gleis 1 des Bahnhofs anzukommen. Dort ist tote Hose. Der lange Zug aus dem Ruhrgebiet trifft pünktlich ein, nimmt den neuen Fahrgast auf und erlaubt ihm, jenen Weg in windeseile fortzusetzen, den einst auch Brecht genommen hatte: Hinaus aus der Stadt und hinein in die Stadt München.

Dort wird der Autor schon erwartet. Die Gastgeberin weiss nichts von diesem Stück, geschweige denn seinen Titel und doch heisst es zu Beginn der jetzt im Zug abgerufenen Willkommensnachricht: „Egoist! Ich hoffe, du bist gut in Augsburg gelandet und hast einen schönen Abend im Theater.“

Serendipity at it’s best: