#rp18 Programm-Auswahl

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 13. Mai 2018 um 19 Uhr 40 Minuten

 

Aus der Liste der Programmangebote hier eine Auswahl:

Bereits am Vormittag werden mehrere Veranstaltungen von externen Firmen inszeniert. In beiden Fällen geht es um Assistenz: für die Gesunden - und die Behinderten:
 Virtuelle Assistenten: Best Buddies oder “Big brother is watching you”? im Lab1886 Truck ab 11:30 Uhr
 Hardware for Health & Wellbeing: Introducing Careables im Makerspace indoor ab 12:15 Uhr.

Wer Richard David Precht zuhören will, finde sich um 12:15 Uhr auf der "Stage 2" ein zum Dialog zu dem Thema: Perspectives from developing countries - It’s the End of the work as we know It (and I feel fine)!.
Es wird spannend sein zu sehen und zu erleben, wer an dieser Session teilnehmen wird, während parallel dazu auf der Stage 1 ein Gespräch mit Chelsea Manning stattfindet [1].

Die - aus persönlicher Sicht des Beobachters - wichtigsten Aussagen dieses Panels:
— die digitale Transformation ist nicht nur eine Herausforderung in den industrialisierten Ländern, sondern sie wird sich vor allem dort auswirken, wo diese Länder bisher ihre verlängerte Werkbank ausgelagert haben.
— in diesem Jahr sind erstmals mehr Weltbürger im Netz als jene, die es nicht sind. Das bedeutet einen fundamentalen Wandel des Arbeitsmarktes. Und einen noch weiter wachsenden Wettbewerb um diese (neuen) Arbeitsplätze
— die neuen Möglichkeiten werden mehr und mehr dadurch in Frage gestellt, dass die Energie nicht oder nicht mehr zur Verfügung gestellt werden kann, deren es bedarf, um diese vielen neuen Maschinen in Betrieb zu halten.
— sowohl die globalen als auch die sozialen Konsequenzen der Digitalisierung werden nach wie vor nicht - oder erst seit kurzem - diskutiert. Was hier geschieht, das ist ein Kulturbruch.
— "Fortschschrittsfaschimus": Es kann nicht angehen, dass all das, was nun technisch möglich ist, als etwas Positives gilt.
— diejenigen, die heute die digitale Plattformökonomie vorantreiben und gestalten, sind diejenigen, die sich am wenigsten um faire Bedingungen kümmern.
— die vielen Start-ups sind nicht nur dazu gut, um ein Feuerwerk mit und für neue Ideen zu veranstalten, sondern um dazu beizutragen, dass es nachhaltige Veränderungen in der digitalen Arbeitswelt geben wird.

Hier als Nachklapp nochmals die vom Lautsprcher abgenommene Stimme Prechts:

Und hier die Einladung zur Teilnahme an der re:publica in Ghana im Dezember 2018:

Weitere Interviews folgen...

Wem das alles nicht zusagt, mag der Frage nach dem Reboot des öffentlich-rechtlichen Systems? nachgehen, die auf der Stage 6 verhandelt wird.

Mittags-Pause?!

Die nachfolgende Session, die noch am nächsten der ursprünglichen Blogger-Welt ist, lautet ab 13:30 Uhr im Meet Up 1: Dein Ticket für die Ewigkeit!

Oder man wendet sich zum gleichen Zeitpunkt auf der Stage T den Strategien für vielfältigen Journalismus zu.

Oder wir gehen zum gleichen Zeitpunkt in die Stage 1 - Area zu Markus Beckedahl: Pop, rights?! Zwischen Netz und Politik. Ob allerdings das Versprechen "Gibt auch Katzenbilder" dann wirklich den Renner machen wird?

Und dann gibt es mit: PoP: Power of Patients – Wie Digital Health das Gesundheitswesen revolutioniert schon wieder eine von draussen gesponserte Veranstaltung: in diesem Fall von der Techniker Krankenkasse.

Das Thema um 14:00 Uhr ist gesetzt. Im Media Cube: Volumetric VR - Bringing VR to a new level.

Und ab 14:45 gibt es weiteres Meet Up - dieses Mal "2" - Thema zu Kunst, Kultur und immersive Medienformen. Auch wenn dann das Treffen mit alten Bekannten vor der Stage 6 Konkurrieren mit Amazon und Netflix. Wo stehen die eigenen Angebote? verschoben werden muss.

Wenn überhaupt, dann würde die Alternative zu diesem Angebot die Session auf der Stage 8: “You know nothing, Laowai!” Ein top secret Briefing zu Chinas Onlinekultur hinter der Great Firewall.

Der nächste "Partner", der WdR, stellt sich ab 16:00 Uhr mit diesem Thema vor: Journalismus im Netz: Zwischen Fakten, Fake, Haltung und Hate.
Parallel dazu wird auf der Stage 6 diskutiert über Online Originals: neue Freiheit & alte Zwänge. Experimente oder mehr? und auf der Stage 5: Digitale Öffentlichkeit - und was machen wir jetzt? .

Um 17:15 Uhr ist dann das ZDF mit Thomas Bellut an der Reihe: Journalismus in der digitalen Zukunft – Brauchen wir das ZDF noch?
Antworten werden parallel dazu auf der Stage 1 mit einem "4 Futures Workshop" gesucht. Titel: Designing Tomorrows.

Und nach soviel Öffentlich-Rechtlichem dann auch noch ab 18:30 der Vortrag von Lorenz Lorenz-Meyer auf der Stage 3: ÖRR: Offenes Gespräch unter Freunden.

Er verweist auf den Beitrag von Intendantin Schlesinger vom rbb, in dem sie soweit gegangen sei, dass sie sagte, sie möchte vom Publikum geliebt werden. Dem stehen entgegen die Brandreden gegen den "Staatsfunk". So was kommt ja nicht nur von der AfD, sondern auch vom Spiegel oder von der FAZ. Es kommt zum Zustand einer "gefühlten Belagerung" und zu einer unbeholfenen Defensivhaltung. Und in Zukunft wird es eine "public value" Kampagne geben. In dem Sinne: "Tue Gutes und rede darüber." Aber... das ist noch kein Gespräch. Dieser konstruktive Dialog soll geführt werden. Unter Anerkennung dieser Voraussetzungen: Universalität, Grundversorgung, Staatsferne, wirtschaftliche Unabhängigkeit. Denn: diese Reformen können nicht allein aus dem System heraus kommen. Sondern auch von aussen. Von der Politik, die den Jugendsender funk ins Internet gebracht hat. Gewünscht wird: Mut, Offenheit, "Andockfähigkeit", ...

Gefordert ist die Abkehr vom linearen Paradigma, die Fokussierung auf den Verfassungsauftrag, Orientierungshilfe, Erfolgswährungen, die besser sind als die Quoten, "impact" zum Beispiel, grössere Staatsferne, keine falschen Tabus (wie Promihonorare oder Sportrechte). Und die Beteiligung des Publikums, wie zum Beispiel: "OURBEEB" im Umfeld der BBC. Und die "100 ideas for the BBC".
Domain: Unsere-Medien.de / @unsere_medien.

Was ist der Auftrag für die öffentlich-rechtlichen Medien heute? Gilt immer noch der Auftrag der westlichen Alliierten? Verlässlich mit qualitativ hochwertiger Information zu versorgen... daraus kein Luxusgut werden lassen. Es nicht wieder dahin kommen lassen, wie es bei den Nazis der Fall war. Dieser Anspruch hat es also heute noch in sich.
Sollen damit auch die Wellen und die Sendemasten abgeschafft werden?

Und gleich danach am gleichen Ort: Volker Grassmuck mit zwei konkreten Zukunfts-Projekten: Öffentlich-rechtliche Medien + Europeana + Wikipedia = EPOS. Dieser Vortrag wird vielleicht sogar die Präsentation des rbb-Programmdirektors Jan Schulte-Kellinghaus zum Thema: WATCH LOCAL! rbb: ein Drittes erfindet sich neu verdrängen.

Volker kämpft auf der Bühne zunächst einmal mit der Auflösung seines Apple-Rechners. Stellt sich dann als Mediensoziologe vor und seine 10 Thesen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ja, wir betreten in der Tat "Neuland", während wird da hineingehen. Alle wollen ins Internet. Und alle sind unglücklich darüber. Weg von den Drittplattformen. Der i-Player der BBC soll geöffnet werden. Medienmacht darf nicht für Propaganda und Gleichschaltung missbraucht werden.
Dörr - Holznagel - Picot: haben den Begriff des Public Open Space geprägt. Siehe den aktuellen Artikel 11 d Abs. 4 des neuen Rundfunkstaatsvertrages. Das Ganze wird derzeit unter dem Thema der "Supermediathek" diskutiert. Ausgerechnet Döpfner weist darauf hin, die privaten und die öffentlich-rechtlichen Aufgaben zu trennen.
Es gibt eine ausführliche Präsentation des EPOS-Projektes und er verweist auf Beckedahl in seiner Rolle als Mitglied des Rundfunkrates des rbb. Wie bitte? Ist er nicht Mitglied des Medienrates der mabb? Nein, es ginge darum, EPOS herbeizudenken, wenn man auch nicht sicher sei, es auch wirklich an des Start zu bringen. Zwischenzeitlich sollen neue Dialogformen gesucht werden: wie die Plattform von Liquid Democracy.

Hier soll ein breites Bündnis aus der Zivilgesellschaft für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks entstehen.

Parallel dazu gibt es ab 18:30 Uhr einen sogenannten "Impulsvortrag" der neuen Bundesbildungs- und Forschungsministerin Anja Karliczek auf der Stage 1, nachdem sie zuvor ab 17:30 einen "Rundgang" absolviert hat.

Oder, man geht gleich auf’s Ganze und schliesst sich - früher oder später - dem Gespräch zum Thema "Immersive Arts" im POP-up Room ab 17:30 Uhr an: VR:RV - mit einem endlich mal mehrheitlich mit Frauen besetzten Panel.

Wer dann immer noch aufnahmefähig ist, kann sich ab 19:45 Uhr dem digitalen #Quartet live on stage zuwenden oder nach Alternativen zum Digital Capitalism nachfragen.

Und wer am Ende eines solchen Tages vor lauter Anregungen und Reizüberflutungen immer noch nicht erschöpft sein sollte, wird Freunde und vielleicht auch Andersgesinnte treffen, um mit ihnen gemeinsam abzuhängen... oder nochmals Sascha Lobo zuhören?

So jedenfalls die Ankündigung von Franziska Kracht und Robert Köhler, beide Social-Media-Redakteure im ARD-Mittagsmagazin, auf rbb24:

WS

Anmerkungen

[1Wir haben uns mit diesem Thema und dieser Person - im Spiegel des Beitrag von Heather Dewey-Hagborg schon im Februar 2018 im Rahmen der transmediale 2018 beschäftigt: "tm to go 2018: "face value""


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