IP Kills The ISDN Star

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 31. August 2018 um 14 Uhr 47 Minutenzum Post-Scriptum

 

Lektüre-Hinweis: zu diesem Beitrag gibt es einen Follow-up-Text: IP kills... itself :-(, sowie mehrere Vorläufer-Beiträge, wobei an dieser Stelle nur diejenigen als Link zur Darstellung kommen, die einen konkreten Bezug zu Service-Themen haben...
 Der Telekom-Kunden-Dialog
 Es war einmal: ein T-Punkt in Berlin
 "Entertain" - nichts für Anfänger
 Kein Strom? Kein Telefon!
 ... en travaux: VoIP
 An die Telekom Deutschland GmbH
... so: Und jetzt zum aktuellen Fall dieses Tages!

An diesem Vormittag ab 8 Uhr soll(te) nun ein weiterer ISDN-Anschluss auf das IP-Protokoll umgestellt werden.

Nach den sehr unerfreulichen und ausführlich dokumentierten Erfahrungen von vor zwei Jahren - siehe: "ISDN -> IP-Migration: Ein Protokoll " - wird dieses Mal ein anderer Weg begangen.
Dabei wird die bestehende Installation samt aller 10 Rufnummern sowie dem festen IP-Anschluss übernommen und an den eigenen AVM 7390-Router gehängt.

Weitergehende Wünsche aber können - nach wie vor - nicht berücksichtigt werden:

 eine Rechnung für Mobiltelefon und Festnetzanschluss aus einer Hand

 eine Störungs-Messung unter Einbeziehung des eigenen Routers

 eine höhere Downloadgeschwindigkeit als die von (maximal) 16 Mbit/s [1] [2] [3].

Am 23. Juli 2018 trifft um 17:00 Uhr diese SMS ein:

Sehr geehrter Kunde, vielen Dank für den Änderungsauftrag zu Ihrem Festnetz-Anschluss! Schön, dass Sie sich für unser Produkt entschieden haben. Wir informieren Sie über den aktuellen Stand - zum Beispiel, wenn Sie Geräte bestellt haben. Freundliche Grüse, Ihre Telekom Deutschland GmbH

Am 31. Juli 2018 meldet sich ein fachkundiger Leser aus Mannheim und macht darauf aufmerksam, dass im Gegensatz zum Verkaufsangebot der Voice/Data S Premium - Dienst Geschwindigkeiten von "bis zu 50 MBit/s" anbietet:

Da auf der gleichen Seite ein Online-Chat angeboten wird, wird dieses Angebot aufgegriffen. Hier das Protokoll:

— Info um 14:11, Jul 31:
Wir verbinden Sie mit einem unserer Kundenberater. Einen kleinen Moment bitte.
— Info um 14:11, Jul 31:
Sie chatten nun mit Cindy.
Kurzer Hinweis: Nach Beendigung des Chats haben Sie die Möglichkeit, diesen zu bewerten. Vielen Dank im Voraus!
— Cindy um 14:11, Jul 31:
Herzlich willkommen im Telekom-Chat für Geschäftskunden. Mein Name ist Cindy, wie darf ich Ihnen weiterhelfen?
— Wolf Siegert um 14:11, Jul 31:
ja dürfen Sie
— Wolf Siegert um 14:12, Jul 31:
http://daybyday.press/article6340.html
— Wolf Siegert um 14:12, Jul 31:
schauen sie sich doch mal bitte diesen Link an. Frage: was gilt denn nun?
— Cindy um 14:12, Jul 31:
Auf diesen Link habe ich keinen Zugriff.
— Wolf Siegert um 14:14, Jul 31:
Danke. Ende

Darauf wird die Rufnummer gewählt die der Vertriebler hinterlassen hat. Diese Nummer ist aber fortwährend besetzt.

Also wird nochmals beim GKV angerufen. Die messen die Leitung nochmals durch. Und die Auskunft lautet: "es sind wirklich nur 16tsd. möglich". Den Mitarbeitern wird diese Seite auch zur Kenntnis benannt [4]. Und sie sagen eine nochmalige Prüfung von Seiten der Technik zu [5].

Bei dieser Gelegenheit gelingt es auf Nachfrage, dass einem das Angebot vom 23. Juli 2018 auch zugestellt wird:

 [6]

Am 15. August ist im Kundencenter diese Nachricht zu finden:

Am 16. August, am Tag der Umstellung, ist bis 11:20 Uhr noch nichts geschehen, so dass sogar noch dieser Eintrag hier fortgeführt und dazu eine spezielle DSL-Hotline angerufen werden kann. Aber auch dort kann man nicht wirklich weiterhelfen, solange im Kundencenter nur Meldungen dieser Art angezeigt werden:

Aber beim Überprüfen aller Zugangsdaten auf der AVM FRITZ!Box stellt sich auch dort eine Fehlermeldung ein:

Das Problem konnte aber Dank des kooperativen und kompetenten Supports behoben werden [7]:

Um 17 Uhr liegen von der Telekom Deutschland immer noch keine neue Informationen vor.

Um 22:30 Uhr ist bei einer nochmaligen Prüfung das ISDN-Signal abgeschaltet worden. Die Verkabelung wird neu gesteckt, Splitter und NTBA entfernt. Über den AVM-Router werden die neuen Zugangsdaten per Browser eingetragen und danach wird der neue IP-basierte Zugang aktiviert:

Danach ist dann doch noch in der Nacht eine erneute Internetnutzung möglich und der Beitrag dieses Tages kann hiermit an dieser Stelle abgeschlossen werden.

In der Hoffnung, dass am nächsten Morgen auch die Telefonie-Funktionen und die feste-IP-Adresse erfolgreich aktiviert werden können. Das gelang nämlich an diesem Abend zu dieser fortgeschrittenen Stunde nicht mehr:

Nachtrag vom 17. August:

Letztendlich bedurfte es am folgenden Freitag nochmals den gesamten Vormittag, um alle Dienste nach Wunsch (wieder) einzurichten und in Funktion zu setzen.
Dabei wurde sowohl auf die Kollegen von der Telekom als auch auf die fernwartende Unterstützung Dritter zurückgegriffen, um dann das Vorhaben bis zum Mittag erfolgreich abschliessen zu können.
Wie heisst es doch im Volksmund, die Zeit ab dem Freitagmittag betreffend: "Mittags ab Eins macht jeder Seins..."

P.S.

In der Zeitschrift der Stiftung Warentest wurde in dem Artikel vom 31. August 2015: "
IP-Telefonie: Was der Wechsel für Telekom-Kunden bedeutet" auf die Frage: "Kann ich die Umstellung ablehnen?" mit "Grund­sätzlich ja." geantwortet und behaupet: " Solange der alte Vertrag noch gilt, kann das Unternehmen also niemanden zum Umsatteln auf VoIP zwingen."
Diese Aussage ist zum aktuellen Zeitpunkt nach den eingeholten Auskünften so nicht mehr länger gültig. Die Telekom Deutschland GmbH kann den laufenden Vertrag kündigen und muss einen neuen damit vergleichbaren Vertrag auf IP-Basis anbieten. Wird dieser nicht angenommen, wird die ISDN-Netzverbindung zum Zeitpunkt der Kündigung gekappt.

In der Zeitschrift "Berliner Wirtschaft" ist in der Ausgabe 07-08 2018 auf der Seite 20 über dem Artikel: "Schnell schnelles Internet" die nachfolgend abgebildete Grafik zu sehen, mit der Unterschrift:

"Ohne Breitbandausbau geht es nicht: Vernetzte Anwendungen in der Industrie erfordern mindestens 100 Megabit pro Sekunde"

Anmerkungen

[1auch nach intensiver Prüfung von Seiten der Telekom Deutschland GmbH können maximal an diesem Standort in Berlin-Charlottenburg (Westend) 25 MB pro Sekunde angeboten werden. Dabei steht in diesem Fall der Verteiler in Sichtweite des Büros ;-(

[2Hier die Ergebnis der Messung vom 23. Juli 2018, 18:10 Uhr:

[3Beim Abruf der eigenen Kundendaten aus dem Portal: https://kundencenter.telekom.de/kundencenter/gk/ um 18:45 Uhr vergingen gut und gerne fünf Minuten, ohne dass diese hätten eingesehen werden können.

[4Denn es geht hier nicht um ein Telekom-Bashing, sondern um das Bemühen um Transparenz - auch inhouse.

[5Nach einer ganzen Serie weiterer Telefonate steht fest. An dem für unser Büro zuständigen Verteiler ist bereits an Glasfaserkabel angeschlossen. Dennoch sei diese Leistung bis heute "noch nicht in der Vermarktung" - auch wenn die hier dokumentierte Messung etwas anderes belegt. Wenn es aber einmal soweit sei, so die weitergehende Auskunft, dann würden gleich 100 Mbit pro Sekunde zur Verfügung gestellt werden. Wann das der Fall sein werde, darüber könne man keine verlässliche Auskunft geben.

[6Entgegen der Anfrage: Wollen Sie, dass der Anschluss am Vormittag oder am Nachmittag umgestellt wird, wird hier ein Zeitpunkt am späten Abend genannt. (bleibt nur die Hoffnung, dass mit der Wahl der Rufnummer 0800-5510033 eine STARTBESCHLEUNIGUNG erfolgen wird). Auch die Zusage, dass die Rechnung weiterhin als Papier-Rechnung zugeschickt wird, ist in diesem Angebot nicht enthalten und ist nachzutragen.

[7Ein besonderes Lob ist der Tatsache geschuldet, dass auch bei einem externen Zugriff auf dies Box diese dennoch parallel dazu auch lokal weiter eingesehen werden kann.


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