DLR: "Hört Hört"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 14. August 2018 um 00 Uhr 11 Minutenzum Post-Scriptum

 

0.

Dieser Montagsbeitrag hat hoffentlich nicht die "Qualität" eines Montags-Autos.

Dennoch ist dieser Tag beschwerlicher als andere, denn es ist ein ganz normaler Arbeitstag, und das Mithören oder gar Auskommentieren einzelner Beiträge oder ganzer Sendungen war heute bis um 19 Uhr nicht drin.

1.

Also zu diesem Zeitpunkt die www.deutschlandfunk.de - Seite aufgerufen und geschaut, was es an diesem Tag so gab oder am Abend noch geben wird.

Und dabei ist zunächst die Qualität dieses Angebotes selbst hervorzuheben. Es gibt sowohl die "Auswahl der Redaktionen" als auch den kompletten Programmbestand in der Übersicht.

2.

Und da fällt - einmal mehr - ein Beitrag auf, der ganz unmittelbar in Bezug mit der eigenen Arbeit steht: der "meines" Vorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes, Frank Überall, in einem Gastbeitrag in der Sendung "@mediasres" vom 6. August 2018: Refinanzierungskrise. Kämpfen wir für die Rettung des Journalismus.

Gefordert wird eine "ernsthafte Debatte darüber, was uns professioneller Journalismus wert ist". Denn die Existenz der Journalisten sei über immer weitere Strecken heute schon genauso gefährdet, wie die die der Bauern, die derzeit erfolgreich um die Finanzierung ihrer Existenz durch staatliche Subventionen kämpfen würden:

3.

Bei Durchsuchen der Mediathek fällt sogleich ein zweiter Name ins Auge, der einer seit langem gut bekannten Kollegin, die heute mit einem Beitrag im "Kakadu"-Kinderprogramm zu hören ist - das ja zum Ende des Jahres unter der Woche nicht mehr ausgestrahlt werden wird: Ihr Thema lautet: Sonnencreme. Und das hört sich so an:

4.

Verändernde Bewusstseinszustände durch tiefes und schnelles Atmen * bis zu einer Katharsis und totaler Stille ("wo sie auch gar nicht mehr atmen möchten"). Hier geht es in einem Interview um die Techniken des Holotropen Atmens:

5.

So. Und was nach wie vor viel zu wenige wahrgenommen wird, das sind die Beiträge auf der dritten "Welle" von Deutschlandradio: "Dlf Nova". Hier als pars pro toto die Besprechung eines Buches, das eine der unehelichen Töchter über ihren Vater Steve Jobs geschrieben hat:

Anregungen:

Dass jede "Welle" zunächst einmal nur Werbung für diejenigen Sendungen macht, die aus der eigenen Redaktionsecke kommen, ist ja zunächst einmal durchaus nachvollziehbar.

Aber an so einem Tag wie heute, an dem kein gezieltes Rein- oder gar Zu-hören möglich ist, wäre es doch prima, wenn die Nachhör-Angebote nicht Sender-, sondern Themen-zentriert angeboten würden.

Um es ganz klar zu sagen: auch die Nova-Fraktion macht heute ein Programm, das sich wahrlich "sehen" bzw. hören lassen kann und auf den anderen beiden "Wellen" viel mehr beworben werden sollte. Oder auch auf "Funk" - und umgekehrt.

Dafür würde sich hervorragend die Dachmarken-Seite für die drei "Wellen" eignen. Dann könnte zum Beispiel der heute eingangs genannte Gastbeitrag auch rechtzeitig auf der Gastbeitrag-Sammel-Seite erscheinen, das Deutschlandradio Lab aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden, die Liste der vielen Preise und Auszeichnungen auch - zuletzt, am 9. Juli 2018: Deutschlandfunk Kultur Beitrag über Bisexualität gewinnt Rexhausen-Preis 2018, u.v.a.m.

Hier wäre auch ein guter Ort, an dem die vielen Beiträge zu den "grossen Themen" geclustert werden könnten: die aktuellen, die aus dem Archiv, die schon für die nächsten Monate fertiggestellten [1], die Geplanten.

Wie schön wäre es zu erfahren, worum man sich so in den Reaktionen Gedanken macht. Welche Fragen man sich stellt - und ob es für deren Beantwortung auch noch andere Menschen gibt als die institutionellen VertreterInnen, die die Weisheit oft genug für sich gepachtet zu haben scheinen...

P.S.

Dass an dieser Stelle auf das "Deutschlandradio" als Brand verwiesen wird, hat noch sehr viel weiter- und tiefergehende Gründe: Das was einst als "Radio Deutschland", "Deutscher Hörfunk" oder "Deutsches Radio" geplant war und dann Mitte der 90er Jahre Wirklichkeit wurde, hat eine über das Programmgeschehen hinaus noch eine Bedeutung, die vielerorts noch gar nicht so deutlich erkannt, geschweige denn benannt wurde: Mit dem Modell "Deutschlandradio" wurde zumindest in diesem Bereich des Rundfunksektors etwas geschaffen, das - endlich - die durch die Nachkriegsordnung gesetzten Rahmenbedingungen abgelöst und bis heute einen Gültigkeit bewahrt hat, die tagtäglich neu unter Beweis gestellt wird.

Anmerkungen

[1Aus eigenem Interesse zum Beispiel jene beiden Sendungen vorgemerkt, in denen "der Sender" auch ein wenig pro domo reflektieren lässt:
— am 24. August 2018 in dem "Hörspiel über das Ende des analogen Rundfunks Radio" von Blablabor (Annette Schmucki und Reto Friedmann)
— am 31. August 2018 in dem "Hörspiel über das Mikrofon Phantomspeisung" von Felix Kubin.


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