Ist es klug, in die Cloud zu gehen? I

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 4. Oktober 2019 um 12 Uhr 37 Minutenzum Post-Scriptum

 

Zuletzt in einem Beitrag vom 5. September 2018 "Wer zu spät kommt..." war von dem gescheiterten Versuch die Rede, sich noch bei der Deutschen von der Telekom gehosteten Microsoft Cloud anzumelden.

Am 6. August dieses Jahres berichtet Daniel Mohr in der FAZ: "Deutsche Börse geht mit Microsoft in die Cloud" und macht sogleich in seinem Aufmacher deutlich, warum es mit diesem PK-Termin der Deutschen Börse etwas Besonderes auf sich hatte:

Erstmals stand ein reinrassiges IT-Thema im Mittelpunkt und erstmals durfte der IT-Vorstand Christoph Böhm einen solchen Termin leiten.

Ebenfalls am 6. August berichtet Andreas Kröner im Handelsblatt unter dem Titel: "Kooperation mit Signalwirkung: Deutsche Börse setzt auf Microsoft-Cloud", bezieht sich auf Gespräch mit Ex-SAP-Mann Christoph Böhm, der Microsoft-Deutschland-Chefin Sabine Bendiek und schreibt:

Bauchschmerzen bereitet einigen deutschen Managern aber, dass die größten Cloud-Anbieter aus den USA und China stammen. „Wir als Industrie in Europa sollten darauf achten, dass es auch europäische Cloud-Angebote gibt“, mahnt etwa Commerzbank-Chef Martin Zielke. Sonst würden die Regeln in dem wichtigen Markt „von Rechtsräumen diktiert, auf die wir relativ wenig Einfluss haben“.

Andere Manager fürchten, dass Cloud-Anbieter sensible Daten an die Geheimdienste ihrer Heimatstaaten weitergeben könnten. Microsoft-Managerin Bendiek weiß, dass das Thema in Deutschland intensiv diskutiert wird. Ihr Konzern baue in der Bundesrepublik gerade neue Rechenzentren auf und halte sich dort selbstverständlich an sämtliche deutsche Gesetze, sagt sie.

Ist das als die "Gegendarstellung" zu dem im Vorbericht angedeutenten Verdacht?

Am 8. August dieses Jahre war dann in der CIO-Online-Ausgabe ein (Nach-)Bericht von Johannes Klostermeier mit dem Titel zu lesen: "Deutsche Börse vertraut der Microsoft-Cloud".

Und heute, am 12. August 2019 wird erstmals und versuchsweise ein Test-Account bei der Deutschen Telekom eingerichtet, um eine Migration der bislang auf einem Microsoft Small Business Server vor Ort gehosteten - durchaus sensiblen - Datensätze zu erproben [2].

Alternativ wurden heute weitere Gespräche mit dem aktuellen Mail-Provider mailbox.org geführt [3], der sich in seinem Geschäft voll und ganz auf die Microsoft-Alternative Open-Xchange konzentriert hat.

Zu guter Letzt werden weitere Produkte und Dienstleistungen aus dem Hause Synology unter die Lupe genommen werden. Sowohl anlässlich eines inhouse-Termin in München am 27. August 2019, als auch in Berlin am 3. September 2019: Synology | MUC -> Berlin.

Wir werden weiter darüber berichten.

P.S.

Nach den ersten Reaktionen auf diese Einträge wurde eine Art "Lastenheft" aktualisiert, so gut und transparent das eben für einen inzwischen auf wenige Minimalfunktionen reduzierten Arbeitsplatz möglich ist:

IRIS Media "Lastenheft"

Bei der Vorbereitung dieses VSME [4] - Profils wurde nach Rücksprache mit einer Reihe von Kolleginnen und Kollegen deutlich, dass dieses Profil in dieser oder einer ähnlichen Ausstattung auch auf viele andere Büros dieser Art übertragbar ist.
Es hat sich aber auch herausgestellt, dass solche Profile für viele der "grossen" Anbieter immer weniger interessant sind, da sie keine grossen Gewinnmargen mit sich bringen, und das bei einem dennoch nicht ganz unerheblichen Service-Aufwand... auch dadurch begründet, dass die NutzerInnen nicht oder über keine ausreichenden Fachkenntnisse. aber dennoch nicht über einen permanenten Admin-Support verfügen.

Anmerkungen

[1Very Small and Medium/Micro Enterprise

[2Schon 2012 hatte Microsoft den Fortbestand des SBS abgekündigt. Dazu Peter Siering am 6. Juli 2012 auf heise.de:
Windows Server 2012: Kein Enterprise, Small Business und Home Server:

Ebenso untermauert Microsoft in der FAQ, dass mit dem Server 2012 das Kombiangebot "Small Business Server" ausläuft, das die Lizenz für einen Exchange Server enthielt und eine für den SQL Server als Nachrüstoption anbot. Wer diese Komponenten zukünftig braucht, muss die Lizenzen separat erwerben oder kann Exchange als Cloud-Dienst einkaufen – so wie das heute beim Small Business Server 2011 Essentials gelöst ist. Unterm Strich läuft das auf eine massive Preiserhöhung hinaus.

[3... deren Gründer sich offensichtlich gerade mit der Unbill des Eurowings-"Supports" herumschlagen muss:

[4Very Small and Medium/Micro Enterprise


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