Wenn einer eine Rück-Reise tut...

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 21. Oktober 2019 um 11 Uhr 37 Minutenzum Post-Scriptum

 

Recap:

Am Ende des Vortages war am Endes dieses Beitrages worden,
"URLAUBSs Bilder zum Sonntag (II)" [1]
in aller Kürze beschrieben, warum es nicht möglich war, am Sonntagabend noch die Rückreise von München nach Berlin anzutreten.

Am nachfolgenden Montag, also heute, sollte zunächst dazu nur ein kurzer ergänzender Anhang als "PS."-Beitrag verfasst werden. Und dieser hat sich nun doch zu einer kleinen weiteren Geschichte ausentwickelt, die auf dem morgendlichen Rückweg von München nach Berlin im total überfüllten Springer-Ersatz-Zug verfasst wurde [2]. Und die lautet so:

Teil Eins:

Am nachfolgenden Morgen ging es mit den Problemen munter weiter. Der für 07:52 Uhr am Gleis 3 ab Hauptbahnhof in München vorgesehene Sprinter … fällt aus.

Dann aber stellt sich heraus, dass auf Gleis 2 ein Ersatzzug bereitgestellt wurde. Dieser aber besteht nach genauerem Nachfragen aus zwei Zügen. Diese können aber nicht miteinander verbunden werden. Also rennt Alles den Bahnsteig entlang, um noch in den vorderen Zug einsteigen zu können.

Das Ergebnis, dass auch in der ersten Klasse die Leute in den Gängen stehen oder sich an den Einstiegsplattformen niedergesetzt haben. Auch jene, die eine Reservierung für den ausgefallenen Zug hatten. Diese dafür angefallenen Gebühren könne man sich nach dem Ende der Reise erstatten lassen, so die Auskunft.

„Glück“ gehabt, denn zuvor war am Schalter 18 - die automatische elektronische Zuweisung der Plätze war ausgefallen und der freie Schalter wurde auf Zuruf ausgemacht - am Hauptbahnhof war die Bitte um eine Reservierung abschlägig beschieden worden, da auf dem Ersatzzug solches nicht möglich seien.

In dem sich anschliessenden Gespräch stellt sich heraus, dass Reservierungen für Behindertenplätze im Internet überhaupt nicht möglich sind. Und am Schalter? Ja, aber auch nur für die zweite Klasse. In der ersten Klasse gäbe es solche Plätze überhaupt nicht (sic!)

Dass das Gespräch dennoch in einer eher freundlichen Stimmung beendet werden konnte, lag an der letzten Frage: Wo man denn bitteschön jetzt am Bahnhof noch gute Brezen bekommen würde, seitdem der Ratschiller auf dem Weg zum Untergeschoss habe schliessen müssen. Es entspannte sich eine kleines Fachgespräch, in dem der Bahnmitarbeiter meinte, dass die oft angebotene Alternative Rischart“ im Untergeschoss der Anlage für ihn keine sei.

Teil Zwei:

Damit aber nicht alle Texte immer so nörgelig rüberkommen, hier noch eine kleine Szene aus der Fahrtstrecke ab Nürnberg. An diesem Bahnhof hatte sich die Reihe der Stehenden so weit gelichtet, dass jetzt nur noch die Plattformen besetzt waren. Jetzt konnte erstmals der mobile „Genuss auf ganzer Strecke“ Bordbistro-Service aktiv werden und die Gäste nach ihren Wünschen fragen.

Der Sitznachbar orderten eine Flasche Wasser „mit“ (Sprudel). Am benachbarten Tisch auf der anderen Seite des Ganges wurde ebenfalls ein Wasser mit Sprudel geordert. Als der Mann vom Service aus dem Bordbistro zurückkehrte, hatte er eine grossen braune Papiertasche dabei, aus der er nach und nach des Gewünschte hervorholte.

Mein Gegenüber, der das Wasser bestellt hatte, wurde aufgefordert, dafür 3 Euro zu zahlen. Konnte aber nur 2Euro60 zusammenkratzen. Was vonseiten der Bedienung letztendlich akzeptiert wurden. Die Frau, die auf der anderen Seite, die das andere Wasser bestellt hatte, war stattdessen mit der vor ihr platzierten Flasche nicht zufrieden. Da sei ja ein Stilles Wasser, moniert sie. Ob das nicht in Ordnung sei, da man keinen Sprudel mehr habe, fragt die Bedienung. „Eigentlich nicht“, bekommt er als Antwort zu hören.

Und was macht der Mann: Er fragt meinen Gegenüber, ob er bereit wäre, sein Sprudelwasser gegen ein stilles zu tauschen. „Aber selbstverständlich“, ist seine Antwort. Also bekommt die Dame vom anderen Tisch ihr Sprudelwasser und mein Tischnachbar eine Flasche Adelholzener ohne Sprudel.

Und dann, dann öffnet die Bedienung nochmals ihre grosse Geldbörse, nestelt in dieser eine Zeit lang herum, und überreicht dann dem Fahrgast einen 5Euro-Schein. Als Dank für sein Entgegenkommen, wie er sagt.

P.S.

Ja, ja, lieber LeserInnen, eigentlich sollte dieser erste Tag nach dem Urlaub auch wieder sachlich qualifizierte Darstellungen zum Inhalt haben. Und vielleicht sind die oben auf der Rückreise nach Berlin publizieren Texte der Versuch, sich noch einen Tag vor der Bewältigung all jener Ereignisse zu drücken, die in den letzten zwei Wochen trotz aller Kommunikationsengpässe bis an die südlichen Gestaden des Kreta-Strandes vorgedrungen sind: Vom [bewaffneten Angriff auf eine Synagoge>https://www.juedische-allgemeine.de/politik/angriff-an-jom-kippur-2/] in Halle bis zum Tod von Erhard Eppler.

Anmerkungen

[1

Auch bei der Ankunft klappt alles zunächst unerwartet gut.

Der Flieger ist sogar etwas vor der Zeit in einer Aussenposition in MUC. Von dort aus eine lange Fahrt im Bus bis zum Terminal 1. Dort kommt das Gepäck gerade noch so rechtzeitig, dass es im Sauseschritt möglich ist, auch noch eine Minute vor der Abfahrt jene S1 in Richtung Hauptbahnhof zu erreichen, mit der dann auch noch ein Umstieg in den letzten ICE möglich ist.

Welch eine Erleichterung… bis dann an der Haltestelle „Neufahrn“ der Zug stehen bleibt. Wegen „Personen im Gleis.“ Alle aussteigen bitte…

Danach fehlen jegliche Informationen, wie es weitergehen könnte. Irgendwann gibt es einen knarzenden Lautsprecher zu hören mit eine „Information“ die keiner verstehen kann, selbst dann, wenn man die deutsche Sprache zu reden gelernt haben sollte…

Was letztendlich bleibt, ist die Rückreise im gleichen Wagon zum Flughafen. Und dort der Umstieg in einen Zug der Linie 8. Soweit so ungut. Denn dort eingestiegen, verkündet eine Lautsprecherstimme, dass dieser Zug wegen Bauarbeiten nicht zum Hauptbahnhof fahren würde, sondern nur bis zum Ostbahnhof.

Wie gut, dass auch diese Info nur in deutscher Sprache übermittelt wird. Denn dort wird doch allen Ernstes empfohlen, für die Fahrt bis zum Hauptbahnhof den gegenüberliegenden Zug – aus dem wir gerade ausgestiegen waren – in Richtung Hauptbahnhof zu nutzen.

Also wird es nichts mehr mit der Rückreise nach Berlin an diesem Abend. Wie gut, dass es Freunde gibt, die einem für diese Nacht Kost und Logis anbieten.

Danke!

[2Verwunderlich ist nach wie vor, dass es nicht gelingt, das WiFi-on-ICE-Angebot aktiv auf dem eigenen - offensichtlich zu sicherheutsbewehrten Rechner einzuspielen und zu nutzen. Hier die Kontaktdagen:

Verbindungsspezifisches DNS-Suffix:
Beschreibung: Intel(R) Centrino(R) Advanced-N 6235
Physische Adresse: ‎C4-D9-87-04-7A-DB
DHCP-aktiviert: Ja
IPv4-Adresse: 172.18.137.103
IPv4-Subnetzmaske: 255.255.0.0
Lease erhalten: Montag, 21. Oktober 2019 11:13:42
Lease läuft ab: Montag, 21. Oktober 2019 11:34:01
IPv4-Standardgateway: 172.18.0.1
IPv4-DHCP-Server: 172.18.0.1
IPv4-DNS-Server: 8.8.8.8, 8.8.4.4
IPv4-WINS-Server:


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