DJV/JVBB-MITGLIEDER-VERSAMMLUNG

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2020 um 01 Uhr 23 Minutenzum Post-Scriptum

 

I.

Der öffentlich zugängliche Link zur Einladung von DJV Berlin - JVBB e.V. hat diesen Text zum Inhalt:

Der Übergangsvorstand des DJV Berlin - JVBB e. V. hat beschlossen, dass die nächste Mitgliederversammlung am 11. Januar 2020 durchgeführt wird.

Wichtige Tagesordnungspunkte sind die Wahlen des Vorstands, der Kassenprüfer, der Mitglieder des Schiedsgerichts und des Aufnahmeausschusses sowie die Delegierten zum Verbandstag.

Die Mitgliederversammlung wird am Sonnabend, 11. Januar 2020 um 11.00 Uhr im Studio von ALEX Berlin, Rudolfstraße 1-8 (Eingang Ecke Ehrenbergstraße)10245 Berlin-Friedrichshain stattfinden.
Alex Berlin befindet sich ca. 200 m von der Haltestelle „Warschauer Straße“ entfernt (U1, U3, S3, S5, S7, S75, M10, M13, Bus300 und Bus347).

Alle Mitglieder erhalten Ende Dezember 2019 eine gesonderte Einladung mit dem Vorschlag der Tagesordnung sowie weiteren Informationen.

Jedes Mitglied ist berechtigt, Anträge an die Mitgliederversammlung zu stellen. Anträge können bis einschließlich 15. Dezember 2019 schriftlich an die Geschäftsstelle des DJV Berlin - JVBB gesandt werden. Die Anträge sollten eine Begründung enthalten.

Wir freuen uns, Sie auf der Mitgliederversammlung begrüßen zu können. Um eine bessere Organisation gewährleisten zu können, bitte ich Sie, bereits jetzt Ihre Teilnahme per E-Mail: info@djv-berlin.de, per Fax: 030/88913022 oder per Telefon: 030/8891300 zu bestätigen.

II.

Hier nachfolgend der Entwurfstext mit jenen Worten, die an die Mitglieder des Berlin-Brandenburger Verbandes gerichtet werden könnten:

Verehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen [1]:

In diesen ersten Monaten des Jahres 2020 werde ich gleich mehrmals das Vergnügen haben, mit dieser Einrichtung der mabb, der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, in Kontakt zu stehen. Heute an dem Ort, an dem die Idee des Offenen Kanals, seit 2009 ALEX genannt - fortgeführt und zugleich fortentwickelt wird - und erneut am 27. Februar auf Einladung meiner langjährigen WegbegleiterInnen Anja Zimmer und Hansjürgen Rosenbauer.

1984 wurde ich, zusammen mit dem inzwischen verstorbenen Uli Kamp - damals von Hong Kong aus - von Claus Detjen nach Ludwigshafen engagiert, um an der Anstalt für Kabelkommunikation neben dem Offenen Kanal auch einen Bürgerservice Kanal einzurichten und zu betreuen.

Es gibt zumindest zwei besondere Umstände aus jener Zeit, die bis heute noch bemerkenswert sind:
 wir haben schon damals davon geträumt, dass alle BürgerInnen in diese Republik, in der Lage und berechtigt sein sollten, Radio und Fernsehen zu machen: In eigener Regie und Verantwortung. In der eigenen Region, in diesem Falle zunächst rund um Ludwigshafen, aber auch international von Berlin aus: In Ludwigshafen haben wir erstmals in der BRD unser TV-Programm auch über ein digitales Telefon-Netz verbreitet. Und mit dem Offenen Kanal in Berlin - unterstützt von Hans Hege und Jürgen Linke - habe ich schon in jenen Tagen einen internationalen Austausch von Programmen und Makern mit der National Federation of Local Cable Programmers, NFLCP, in den USA [2] ins Leben gerufen und durchgeführt [3]
 die Entscheidung, dieses zu tun, hat dazu geführt, von allen bisherigen Produktionsstrukturen und -mitteln des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks abgeschnitten, ja von Vielen aus den Reihen dieser Einrichtungen geächtet zu werden.
Es ist daher dem damaligen Landesverband des DJV in Rheinland-Pfalz besonders hoch anzurechnen, mich damals - dennoch - als Mitglied aufgenommen zu haben.

Als ich nach Berlin kam, war der Berliner Verband schon gespalten. Und als es um die Frage ging, in welchen der beiden Verbände ich mich denn nun überweisen lassen wolle, lag die Prio beim neuen JVBB. Dann aber gab es eine Reihe von Gesprächen, auch mit meinen KollegInnen und Freunden aus dem Bundesverband. Und nach reiflicher Überlegung die Entscheidung,
 als die "Speerspitze einer Wiedervereinigung" dem sogenannten "Altverband" beizutreten,
 dafür Sorge zu tragen, dass dieser in den Wirren und finanziellen Herausforderungen nicht untergeht
 und eine schon von und durch Paul Löbe begründete Haltung und Tradition fortzuführen [4].

Diese Ziele sind jetzt endlich erreicht.

© Bernd Lammel

Und es wird Zeit, mich daher heute und an dieser Stelle in meiner Funktion als Vorstand zu verabschieden, indem ich nicht mehr erneut kandidiere.

Alles, was weiterhin dazu eine Rolle gespielt hat, ist sowohl im DJV-Verbandstag in Berlin gesagt als auch schriftlich fixiert worden. Auch in Zukunft, wird es mehr zu sagen - vor allem aber zu vermitteln - geben: Wenn der neue Vorstand dieses will und so entscheidet.

Aber das hohe Engagement für die Fragen rund die Digitalisierung unserer Branche, die mich seit der Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht nur umtreibt, sondern zu der ich auch wesentliche und ibis heute und in die Zukunft fortwirkende Beiträge geliefert habe, dieses hohe Engagement hat inzwischen zu neuen Aufgaben, Herausforderungen und Berufungen geführt, die weit über unsere Branche hinausweisen: Als Gründungsmitglied des Vereins Virtual Reality Berlin Brandenburg, VRBB, als President German Chapter der Digital Cinema Society, DCS, als Senior Lecturer zum Thema "Design Thinking" an der grössten bbw-genannten Hochschule in Berlin und als Direktor eines neuen Kompetenzzentrums (sic!) für Kulturelle Entwicklung und Digitale Kunst einer neuen University of Digital Sciences, UDS, die nun noch in diesem Jahr in Berlin ihre Arbeit aufnehmen soll.

Diese Entscheidung, nicht mehr neu zu kandidieren, habe ich auch Anderen nahe gelegt. Ich werde daran festhalten, aber sie auf meine Art und Weise mit einem Dialogangebot verbinden: Denn wir alle haben uns nicht nur mehr denn je den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen, sondern diese auch zu gestalten: als Festangestellt, sogenannte Feste-Freie oder zunehmend als Freiberufler - egal, ob dieser Status freiwillig gewählt worden oder die zwangsläufige Folge nach dem Verlust des bisher als fest geglaubten Arbeitsplatzes ist.

Daher stelle ich für die unser Zukunft den Beatle Song: "Hello, Goodbye" vom Kopf auf die Füsse und rufe Euch von jetzt an zu: "Goodbye, Hello!"

III.

Fakt ist, dass es nur im Verlauf einer Zählpause mit einem 1:30-Beitrag möglich war, auf diesen Text, die Funktion dieses Ortes und die persönliche Bereitschaft zu verweisen, den Dialog fortsetzen zu wollen.

Auf all das, was man früher mit Begriffen wie "Anstand und Würde" hätte charakterisieren können, wurde verzichtet. Von der Ehrung der Verstorbenen bis hin zur Danksagung an all jene aus beiden Verbänden, die ihre bisherige Vorstandstätigkeit mit diesem Tag beendet hatten [5].

Die ganze Veranstaltung nahm vielmehr den Charakter eines echten Wahl-Kampfes an, in dessen sich über lähmend viele Stunden hinziehenden Verlauf zumeist Männer aus zwei Lagern um ihren jeweiligen Einfluss auf die neu zu besetzenden Positionen rangen.

IV.

Aber: Hans-Eberhard Meibes, Jahrgang 1924, Verbandsmitglied seit der Gründung des Presseverbandes Berlin am 23. Juni 1948, hatte das ein Jahr zuvor im Gespräch mit ihm gemachte Versprechen wahr gemacht und war aus Anlass dieses besonderen Tages aus Lichtenberg "angereist".

Und so konnte - trotz allerlei widriger Umstände, die es nicht leicht gemacht hatten, dieses zweite Interview überhaupt führen zu können - das auf der DJV Berlin Mitglieder-Versammlung begonnene Gespräch fortgesetzt und um weitere Aspekte bereichert werden:

P.S.

Ob es denn nicht auch Fotos von dieser Veranstaltung gäbe, so die zwischenzeitlich mehrfach gestellte Frage. Ja, sie gibt es, aber da diese Versammlung nicht öffentlich war, soll die Auswahl der eigenen Aufnahmen auf diese zwei Handy-Fotos beschränkt bleiben:

 Vom neuen (und jüngeren) Vorstand:

 Von Hans-Eberhard Meibes (95) und dem Autor (70), das noch kurz vor dem Eintreffen des Taxis entstand:

Anmerkungen

[1... und Abwesende, die später diese Worte auf meiner Seite DaybyDay.press vom heutigen Tage nachlesen werden

[2siehe dazu THE HISTORY OF PUBLIC ACCESS TELEVISION by W.D. Sherman (Bill) Olson mit einer einleitenden Würdigung meines verstorbenen Freundes George C. Stoney.

[3Für die YouTuberInnen heute kaum noch nachvollziehbar, dass wir damals mit unseren Portapaks durch die Land gezogen den U-Matic-Bändern zwischen den USA und Deutschland hin und her geflogen sind.

[4Auch wenn ich im Verlauf meiner Zeit als Vorstand immer wieder damit zu kämpfen hatte, ungewollt Abschied nehmen zu müssen, insbesondere von Herwig Fiedag, von Gabi Fromm, und von Klaus Kundt.

[5Es obliegt der Chronistenpflicht davon Kunde abzulegen, dass am nachfolgenden Montag eine solche Danksagung per Mail eintraf. WS.


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