Klausur, Tag 1 (IKF | fineart)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 30. Dezember 2023 um 11 Uhr 56 Minutenzum Post-Scriptum

 

I.

Die wichtigste Voraussetzung für ein gutes Buch ist... es zunächst einmal geschrieben zu haben.

Der Vorsatz, dieses nun auch zu tun, wird ab heute umgesetzt. Und ‚alles andere‘ - siehe das Post-Scriptum - wird zurückgestellt.

Keine leichte Entscheidung, gerade bei einem so attraktiven Thema, oder einer so ansprechenden Vernissage, aber eine notwendige.

Aber nehmen wir diese Anregungen aus diesen Veranstaltungsthemen insoweit auf, dass wir fragen, ob und wie es gelingen kann, auch ein Buch so anzulegen und dann auch zu schreiben, dass von diesem non-fiktionalen Werk ebenfalls eine gewisse immersive Wirkung ausgehen kann.

II.

Es geht um die Titel, basierend auf der Frage, was die wohl grösste Herausforderung n a c h der Digitalisierung sein werde. Ein Frage, die seit über zehn Jahren gestellt und immer wieder neu in vielen Interviews beantwortet wurde. Wenn auch zunächst mit Unverständnis und der Aussage, dass es mit der Digitalisierung kein Ende geben werde und die Frage nach einem "danach" nicht einleuchte.

Inzwischen hat sich viel verändert. Für die englischsprachige Ausgabe wurde der Vertrag inzwischen unterschrieben. Jetzt geht des um die deutschsprachige Ausgabe, die als erste erscheinen soll. Und einen eigenen Titel erhalten. Einen Titel, in dem weder diese Frage vorkommt, sondern eine Antwort signalisiert wird, noch mit Anglizismen wie "Beyond Digital" Aufmerksamkeit geschaffen wird.

III.

Dennoch wurde nach einem ’mental eye catcher’ gesucht. Und mit dem Wort-Zeichen Omega gefunden: Der 24. und letzte Buchstabe im griechischen Alphabet. Und damit zugleich subkutan die Schnittstelle zwischen einem Ende und einem Anfang signalisierend.

Die Quellen für diese Eingebung waren vielfältig. Vor einiger Zeit hatte mich der Verleger der englischsprachigen Ausgabe auf griechisch begrüsst. Und in den Word-Dokument wird auf der Suche nach diesem Symbol [1] eben dieses als Referenz für alle dort angebotenen Symbole überhaupt angezeigt wird [2]. Und das in Clipart-Sammlungen dieses Omega-Symbol immer auch im Zusammenhang mit dem ersten des Buchstaben des griechischen Alphabets, Alpha, in Beziehung gesetzt wird [3].

Letztlich ist das Ganze der erste Versuch, ein Zeichen zu setzen, dass hier nicht einer der derzeit als aktuell ausgewiesenen Google-Trends bedient werden soll [4], sondern ein Buch bereitliegen wird, in dem es um einen Paradigmenwechsel geht [5].

IV.

Bei aller Abgrenzung von Google bleibt es aber Fakt, dass ein Buchtitel als einer der Erfolgsfaktoren seine hohe Kompatibilität mit den Google-Algorithmen wird aufweisen müssen. Also kann es gut sein, dass all diese ersten Entwürfe weiteren Wandlungen unterworfen sein werden [6] [7]

OMEGA!
Oder die Wiederauferstehung des Analogen in der postdigitalen Zeitenwende?
 
OMEGA
Das neue Analoge im postdigitalen Zeitalter
 
OMEGA
Das Ende und die neuen Werte des Analogen in postdigitalen Zeiten

Oder aber wir laufen nicht den ersten Apologeten dieses neuen Begriffs des Postdigitalen [8] [9] hinterher, sondern konzentrieren uns auf die Frage, was diese Entwicklung in Zukunft für die Bedeutung und den Wert des Analogen haben wird:

OMEGA
Ende und Wiederentdeckung des Analogen
 
OMEGA
Die postdigitale Zeitenwende des Analogen
 
OMEGA
Das Ende des Analogen Und seine Wiederentdeckung
 
OMEGA: Ende oder Wende?
Analog -> Digital -> Fundamental
 
OMEGA
Oder das Ende des Originals
 
OMEGA
Das Ende und die neuen Werte des Analogen

V.

In diesem Buch werden u.a. zwei Begriffe vorkommen, die sich jenseits der Präzision digitaler Welten verorten lassen. Der erste Versuch einer produktiven Variante der Programmierung mit der sogenannten Fuzzylogik einzuführen. Und die Idee der nach wie vor immer wieder neu zu entdeckenden Wirkung von Serendipty.
Hier ein Aktuelles vom vorangegangenen Abend, an dem auch Frau Inge Hildebrandt Schmidt zu einer Nikolaus-Feier eingeladen worden war. Und diesen an diesem Tag neu gefertigten Holzschnitt als Original als Gastgeschenk mit dabeihatte:

Inge H. Schmidt: Rückzug kann manchmal so schön sein

Der von ihr gewählte Titel war entstanden, ohne dass sie hätte wissen können, dass ab diesem Tag eine einmonatige Klausur beginnen würde.

P.S.

A.

Einladung IKF Potsdam, Babelsberg:

Liebe Kolleg*innen und Freunde des Instituts für künstlerische Forschung (IKF) der Filmuniversität Babelsberg, sehr geehrte Damen und Herren,

wir laden Sie und Euch herzlich zum 29. Transdisziplinären Kolloquium des IKF in Kooperation mit der Graduiertenakademie ein.

WHY IMMERSIVE FOR NON-FICTION?

Donnerstag, 07. Dezember 2023, 17:00-19:00h
Filmuniversität Babelsberg, Raum 6.001

In einer interaktiven Präsentation sprechen Gayatri Parameswaran und Felix Gaedtke, Gründer*innen von NowHere Media, über Motivation, den kreativen Prozess und die Wirkung ihrer immersiven Dokumentarfilme.

Wir freuen uns über eine vorherige Anmeldung per Email an ikf@filmuniversitaet.de
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Gayatri Parameswaran and Felix Gaedtke, co-founders at NowHere Media, work at the intersection of storytelling, technology and impact. In this interactive session, they will share the motivation, creative process and impact of some of their immersive documentaries. The discussion will tap into the following questions: What are the opportunities and challenges of immersive formats such as virtual and augmented reality? And how can you craft impactful stories for it?

Weitere Informationen:
https://www.filmuniversitaet.de/filmuni/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltung/detail/29tdk-gayatri-parameswaran-felix-gaedtke

Wir freuen uns auf Ihre und Eure Teilnahme!

Herzliche Grüße,

Aline Helmcke, Sarah Kordecki und Julia Scho

B.

Einladung fineart-Berlin, Charlottenburg:

From: feinart berlin <maria.wirth@feinart-berlin.de>
Sent: Dienstag, 28. November 2023 11:24
To: Dr. Wolf Siegert
Subject: NEWS // Sonderausstellung | Vernissage 07.12.2023

(English version below)

Vernissage
Puppet Garden. Maria Wirth
Donnerstag, 07.12.2023 | 18:00 - 21:00

Liebe Freundinnen und Freunde der feinart berlin,

die Galerie blickt auf ein paar aufwühlende Wochen infolge eines Wasserschadens in den Wirtschaftsräumen zurück. Ein Glück (!) wurde kein einziges Kunstwerk beschädigt, jedoch unser Programm für November und Dezember dieses Jahres aus seinen Bahnen gelenkt.

Trotzdem möchten wir uns noch einmal in diesem Jahr mit einer kleinen Ausstellung vom 07. bis zum 22. Dezember 2023 für Ihre, Eure Treue und Aufmerksamkeit in diesem Jahr bedanken und in Vorfreude auf das bevorstehende Kunstjahr 2024 anstoßen.

Wir freuen uns auf Ihren, Euren zahlreichen Besuch!

"Geblümte Nacht, buntgesticktes Dunkel,
gedeihend’ Garten mit Phantasiefrüchten.
Nackt baden am ersten Tag
und beten am letzten.
Gehen, wenn das Glas voll ist,
dorthin, wo sich nur aus Quellen trinken lässt.
Puppenträume und Abendgrauen
Lippen wie einen Schmetterling küssen.
An jedem Morgen neu geboren werden."

Maria Wirth, April 2023

Vernissage
Donnerstag, 07.12. 18:00-21:00
19:00 Offizielle Begrüßung

Ausstellungsdauer
07.12. - 22.12.2023

Öffnungszeiten während der Ausstellung
Jeden Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag 14:00 - 19:00 sowie nach Vereinbarung unter info@feinart-berlin.de oder +49 172 1642919.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Kontakt
feinart berlin
Maria Wirth & Georgios Giannakopoulos GbR
Mobil: +49 172 1642919 | Email: info@feinart-berlin.de
Niebuhrstraße 71, 10629 Berlin
www.feinart-berlin.de

English version

Opening reception
Puppet Garden. Maria Wirth
Thursday, 07.12.2023 | 18:00 - 21:00

Dear friends of feinart berlin,

the gallery looks back on a few turbulent weeks due to water damage in the utility rooms. Fortunately (!) not a single work of art was damaged, but our programme for November and December this year was disrupted.

Nevertheless, we would like to thank you once again this year with a small exhibition from 7 to 22 December 2023 for your loyalty and attention this year and toast to the upcoming art year 2024 in anticipation.

We look forward to your numerous visits!


"Flowery night, colourful darkness,
flourishing garden with fantasy fruits.
Bathing naked on the first day
and pray on the last.
Walk when the glass is full,
to places where you can only drink from springs.
Doll dreams and evening grey
Kiss lips like a butterfly.
To be born anew every morning."

Maria Wirth, April 2023

Opening reception
Thursday, 07.12. 18:00-21:00 | 19:00 Official welcome

Duration of the exhibition
07.12. - 22.12.2023

Opening hours during exhibition period
Every Tuesday, Thursday, Friday and Saturday 2 - 7pm as well as by appointment via info@feinart-berlin.de or +49 172 1642919.

We look forward to your visit!

Contact
feinart berlin
Maria Wirth & Georgios Giannakopoulos GbR
Phone: +49 172 1642919 | e-mail: info@feinart-berlin.de
Niebuhrstrasse 71, 10629 Berlin
www.feinart-berlin.de

C.

Bis zum Ende der Ausstellung, kurz vor der Finissage, kommen mehrere Rückmeldungen.

 Diese bezieht sich auf diese Eintragungen und lautet:

Die Aufgabe, ein Buch über das Danach der digitalen Umgestaltung nicht nur von strukturellen Dingen wie Gesellschaft und Kommunikation sondern auch von solch individuellen, privaten Angelegenheiten wie das Denken und Fühlen zu schreiben, ist eine mächtige Herausforderung. Das Thema ist so allgegenwärtig, dass es schwer fällt, es aus der Distanz zu bewerten. Mir scheint es so, dass sich die geflechtartigen Wurzeln dieser verheißungsvollen Pflanze so umfassend verbreitet und festgesetzt haben, dass man mit ihnen alles andere auch ausreißen müsste. Meine Überzeugung ist, dass sich durch diese Erfahrung die Bedeutung der analogen Welt wandeln wird, im besten Fall sogar das Bewusstsein für sie. Aber dazu gibt es sehr verschiedene Meinungen.

In jedem Fall bin ich neugierig, wie sich Dein Buch entwickeln wird. Die Idee, das Omega für den Titel zu reservieren, finde ich super!

 Eine weitere fragt nach der ggf. zu hohen Bedeutung einer religiösen Konnotation, wenn von dem Niedergang und der erneuten Auferstehung des Analogen die Rede wäre.

 Und hier spielen wir zu guter Letzt eine kurze Lyric-Line aus dem Album 01099 & Trettmann - In der Nacht (Lyric Edition) an. Der scheinbar nur periphere Verweis auf das Analoge und den Markennamen Kodak ist eines von den vielen im Buch als Mimikry aufgezeigten Phänomenen, in denen die neu aufkommende Sehnsucht nach dem Analogen ihre Versprachlichung findet:

Hab’ den SZA-Sweater mit den Desert-Clarks kombininert
Und für jeden meiner Linkys süße Buds importiert
Und die Fam am Start
Alle Analog, Kodak
Boom, boom, chack
Sag mir, wie willst du das toppen?
Komm, shut up
Wie Montell, get it on heut Nacht
Sag’s nochmal
Wie willst Du das toppen?

Aus diesen Fragmenten etwas ’Grosses Ganzes’ zu schaffen, dem wir erst in der Zukunft begegnen werden, obwohl wir es jetzt schon in seinen Vorzeichen erfahren könnten... in der Tat: Was für eine Herausforderung. Gehen wir sie an!

Anmerkungen

[1U+03A9 &#937

[2

[3

[4selbst wenn dort so beeindruckende Angebote wie der Traumdeutung gemacht werden.

[5

»Wir stehen vor einer Zeitenwende. Unternehmen werden sich in naher Zukunft mit Digitalisierung nicht mehr vom Mitbewerb abheben können. Die Digitalisierung wird vom Wettbewerbsvorteil zur Selbstverständlichkeit. Damit beenden wir das Digitale Zeitalter und starten in die post-digitale Ära.«

Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Österreich, der bislang erst nach und nach bewusst zu werden beginnt ... und auch in der Google-Welt noch keine weitere Aufmerksamkeit findet:

[6Wobei schon jetzt vorhersagbar ist, dass Titel, die in der Wortwahl auf den geistesgeschichtlichen Hintergrund dieser Arbeit eingehen, von vornherein zu schön sind, um für Google noch wahr zu sein. Hier derer zwei:

Das Omega-Menetekel
Prolegomena für eine postdigitale Werte-Welt
 
EXIT OMEGA
Das Ende der Endzeit und die Kopernikanische Revolution 2.0

[7Dank auch für die Vorschläge, die infolge dieses Beitrags zugesandt werden, die Idee aufgreifen und in noch ganz andere, popularitätsträchtige Richtungen weiterentwickeln. Als pars pro toto dieser hier:

Let’s get physical again
Ein Plädoyer für’s Postdigitale

[8

Die Welt und ihre Funktionsweise, wie wir sie bis gestern kannten, greift immer weniger. Die neue Welt ist noch nicht „erfunden“. Wir werden bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts damit beschäftigt sein, diese „neue Ordnung“ entstehen zu lassen. Es geht um die Frage: Digital oder POSTDIGITAL – mit welchem Bewusstsein wollen wir leben?

[9Der Link https://www.murmann-verlag.de/item/thomas-ramge-postdigital auf das 2020 auf YouTube beworbene Buch "postdigital" -

Im postdigitalen Zeitalter gelingt die Synthese aus analog und digital. Während die KI produktiv als Intelligenzverstärker wirkt, behält der Mensch seine Souveränität und verweigert sich einer technologischen Bevormundung.

- ist zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung nicht mehr gültig, das Buch wird vom Verlag nicht mehr beworben...


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