Die Kunst trägt zu Grabe...

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 14. September 2006 um 08 Uhr 23 Minuten

 

Da auch dieser Tag noch auf der IBC in Amsterdam verbracht wird, verbleibt dem Herausgeber nur an dieser Stelle auf die nachfolgende
P R E S S E M I T T E I L U N G der VOLKSBÜHNE  [1] [2] aufmerksam zu machen:

EINE SCHWERE ENTDEUTSCHUNG
Bazon Brock begeht den Lustmarsch durchs Theoriegelände

Wir rufen Sie(!) hiermit dazu auf, gemeinsam mit Bazon Brock Fundstücke zu vergraben, die chinesische Archäologen in naher Zukunft ausgraben. Inmitten europäischer Steppen. Zwischen wenigen umzäunten Hochsicherheitszentren für Reiche, deren Zutritt sich Europäer nicht mehr leisten können. Das erste surrealistische Manifest sieht sich wiederholt bestätigt: Laut der Wirtschaftsminister im Mai 2006 ist in Zukunft China die Fabrik, Indien die Steuerungszentrale, Nordamerika die Einkaufscenter-Freihandelszone und Europa das Museum unseres Globus. Die muslimische Welt übernimmt dann hoffentlich wieder wie einst die intellektuelle Führung und den Vorsitz Europas. Bazon Brock, Generalist und Beweger, zieht zu seinem Siebzigsten Bilanz und sammelt Grabbeigaben für Europa: Meistermalerei und Devotionalien, Souvenirs und Lehrmittel. Der Künstler ohne Werk führt durch seine Ausstellung, deren Aura aus elf Themenstrahlen besteht als Bürgerkrone für den Europäer, der aus der Weltgeschichte ausscheidet und sich zur Selbstrettung musealisiert. Brock arbeitet mit den Künsten, anstatt sie an die Wand zu nageln.

In zwei anschließenden Stadtperformances erforscht Brock am 12. September in Berlin das Forum Germanum, das „Troja unseres Lebens zwischen Landwehrkanal, Anhalterbahnhof, Kochstraße, Wilhelmstraße, Potsdamer Platz und Saarlandstraße“ und huldigt tagsdrauf strahlendem Müll in Mitte als garantierte Ewigkeit; denn Gott ist keine Frage des Glaubens mehr, sondern eine der Endlagerungssicherheit. Die Auferstehung durch den Untergang war und ist die probate Ideologie der Apokalyptiker; gnostisches Denken beherrscht die Moderne Kunst. Also: investieren wir freudig in unseren Untergang!

Täglich vom 3. bis zum 11. September im Sternfoyer der Volksbühne. Mit Werken von Joseph Beuys, Bernhard J. Blume, Gerhard Merz, A.R. Penck, Neo Rauch, Erwin Wurm und anderen. Bitte bringen Sie Ihre Grabbeigaben für Europa mit!

Am 12. September folgt die Stadtperformance „Troja unseres Lebens“ als Begehung des Forum Germanums, Treffpunkt Anhalter Bahnhof um 15 Uhr mit anschließender Beisetzung der Grabbeigaben.

Am 13. September Stadtperformance „Gott und Müll“ mit Prozession zur Marienkirche auf dem Alexanderplatz, Treffpunkt um 15 Uhr vor der Volksbühne.

Eine Zusammenarbeit von Contemporary Fine Arts , Berlin, und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

Anmerkungen

[1Achtung: diese Webseite http://www.volksbuehne-berlin.de - ist zumindest am Vormittag des 14. September 2006 nicht zugänglich gewesen.

[2am Rosa-Luxemburg-Platz, Linienstraße 227, 10178 Berlin


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