VDZ’s VICTORIA & 100000000 Websites

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 5. November 2006 um 12 Uhr 03 Minuten

 

Heuer feiert der Verband der Zeitschriftenverleger VDZ Deutschlands seinen diesjährigen Helden: Franz Beckenbauer, Präsident des Organisationskomitees der Fußball-WM.

Dazu heisst es in der Presserklärung weiter:
„Was Franz Beckenbauer für Deutschland erreicht hat, kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Mit seinem überragenden Engagement hat er wesentlich dazu beigetragen, das Bild der Deutschen und Deutschlands im In- und Ausland nachhaltig positiv zu verändern“, würdigte Prof. Hubert Burda, Präsident des VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, die Leistung Beckenbauers.

Hubert Burda wiederum wurde heute auch ein Preis verliehen: Für sein Engagement um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden wurde er mit dem Leo-Baeck-Preis 2006 ausgezeichnet.

In "seinem" FOCUS heisst es dazu:

Der 66-jährige Burda habe nie Zweifel daran gelassen, dass jüdisches Denken, Fühlen und Wissen ein fester Bestandteil der deutschen Kulturgeschichte ist, hieß es am Donnerstag in Berlin in der Begründung des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Als „Pate für Toleranz und Aussöhnung“ stehe Burda für das friedliche Miteinander unterschiedlicher Kulturen und Religionsgemeinschaften. Der Zentralrat der Juden vergibt den Preis an Menschen, die sich in herausragender Weise für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt haben.

Mehr des Lobes, selbst das von der Kanzlerin, insbesondere für seine Beteiligung an dem Filmprojekt der Shoah-Foundation von Steven Spielberg, bitte selber über den oben eingespielten Link abrufen. [1]

Während man sich so gegenseitig der Anerkennung zollt, ist die Welt der publizierten Meinungen und sich publizierenden Menschen längst eine andere geworden: Ebenfalls an diesem Tag veröffentlicht die Online-IT-Profi-Gazette golem die Nachricht, dass vor allem "Dank" der Vielzahl an neuen Bloggs allein im letzten Monat ein Zuwachs von 3,5 Millionen Websites zu verzeichnen sei. Damit, so das britische Unternehmen Netcraft in seinem Web Server Survey, ist die Zahl der Websites auf über 100 Millionen angwachsen.

In den ersten 10 Monaten 2006 wuchs das Internet nach den Zahlen von Netcraft um 27,4 Millionen Websites, 2005 war in 12 Monaten nur ein Zuwachs von 17 Millionen Websites zu verzeichnen. Gegenüber Mai 2004 hat sich die Zahl der Websites damit verdoppelt.

Verantwortlich für das schnelle Wachstum seien vor allem Blogs und Websites kleiner Unternehmen: Vor allem die Blog-Dienste von Google und Microsoft hätten ein enormes Wachstum zu verzeichnen. Hinzu kommen billige Domains von Unternehmen wie Go Daddy in den USA und 1&1 in Deutschland, so Netcraft.

Netcraft führt seinen "Web Server Survey" seit August 1995 durch, damals fand das Unternehmen 18.957 Hosts, die zumeist unter dem Webserver NCSA liefen, der damals einen Marktanteil von 57 Prozent hatte. An zweiter Stelle stand damals CERN mit 19 Prozent, gefolgt von Apache mit einem Marktanteil von 3,5 Prozent. Microsoft startete mit seinem Internet Information Server erst im Februar 1996.

Heute sieht die Welt der Webserver anders aus. Apache ist mit einem Marktanteil von 60,3 Prozent klarer Marktführer, vor Microsoft mit 31,0 Prozent. Sun und Zeus liegen mit 1,68 und 0,51 Prozent abgeschlagen auf Platz drei und vier. Die einstigen Marktführer spielen schon lange keine Rolle mehr. (ji)

Angesichts all dieser Preisverleihungen an der Schnittstelle zwischen Sport und Politik, zwischen den "alten" und den "neuen" Medien, soll hier - gewissermassen als pars pro toto - auf einen hochqualifizierten französischen Analysten der politischen Szene hingewiesen werden. Er hat in diesen Tagen seinen Job als Chefredakteur eines eher konservativ zu nennenden Monatsmagazins an den Nagel gehängt und sich stattdessen mit seiner Seite MichelGurfinkiel.com ganz auf die eigenen Beine gestellt.
Welcome to the Club, Monsieur: "מזל־טוב‏" / "Masel tov" !

Anmerkungen

[1Diese Vorsichtsmassnahme ist leider notwendig geworden, da wir seit heute wegen einer zu leichtfertigen Zitierweise vom Berliner Verlag zur Nachzahlung einer Lizenzgebühr von über € 380 Euro angehalten wurden, was am Freitag dieser Woche noch einige interessante Dialoge auslösen wird (siehe dazu den Eintrag vom 5. Juni 2006)[Dieser ebenfalls nicht als Link gesetzte Beitrag wurde ergänzt durch einen Text vom 17. November 2006].


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