ent-magdeburgisieren

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 20. Mai 2007 um 13 Uhr 49 Minuten

 

Anlass der nachfolgend gestellten Fragen ist die heute verfasste Erklärung des Senat der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die am nachfolgenden Mittwoch, den 17. Mai 2007 vom Rektorat der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit den folgenden Sätzen veröffentlicht wurde:

Der Senat der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bekräftigt seine Auffassung, dass Personen, die sich als inoffizielle Mitarbeiter zur Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit verpflichtet haben, als Senatsmitglieder und in Leitungsfunktionen der Universität nicht tragbar sind. Er beauftragt deshalb den Rektor, Herrn Dr. Klaus Hieckmann zu veranlassen, die ihm 2005 verliehene Würde eines Ehrensenators der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zurückzugeben. Herr Dr. Hieckmann hat dieser Aufforderung sofort entsprochen.

Die Verdienste von Herrn Dr. Hieckmann um den Aufbau der Wirtschaft in den neuen Ländern sowie um die Förderung der Wissenschaft und technologischen Entwicklung an der Otto-von-Guericke-Universität sind davon unberührt.

Diese Entscheidung ist ein Gebot der Wahrhaftigkeit und Konsequenz in der unabgeschwächten Wahrung der Leitprinzipien, die seit der Gründung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Jahre 1993, besonders auch bei der personellen Erneuerung gelten.

Die Frage bleibt: Was ist der eigentliche Skandal:
 Die Forderung der Rückgabe der Ehrung?
 Die Verleihung der Würdigung?
 Die Annahme derselben?

WS.


Der Bezug auf diese Entscheidung steht im Zusammenhang mit einem ganz anderen zur Zeit bearbeiteten Thema, in dem der Name dieser Stadt eine Rolle spielt: neben Coventry ist Magdeburg der einzige Name einer Stadt, der in verbaler Form von den an diesem Ort geschehenen Vernichtungsfeldzügen berichtet.

Der von Hitler angeordnete Luftangriff auf die Stadt Coventry und seine Folgen führten zu der Bezeichnung "coventrieren".
Als am 16. Januar 1945 bei einem Bombenangrif der Alliierten Magdeburg in Schutt und Asche gelegt wurde, kam es zu einer schrecklichen Wiedergeburt des viel früher geborenen Verbes "magdeburgisieren".
Es beschreibt die bis dahin in der deutschen Sprache nicht darstellbare Vernichtungswut, mit der im Verluf des 30-jährigen Krieges am 10. Mai 1631 die katholischen Alliierten unter Tillys und Pappenheim die ganze Stadt - mit Ausnahme des Doms - in Schutt und Asche legten und um die 30tausend der zumeist protestantisch gesinnten Einwohner auf grausamste Weise ihr Leben lassen mussten. [1]

Anmerkungen

[1Die Mehrzahl der magdeburger Christen hatten sich 1524 zum Protestantismus bekannt.


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