Alles Neu macht der Mai...

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 22 Uhr 55 Minuten

 

... und was haben Sie heute medienrelevantes Neues gemacht?

Hier ein Überblick über die "To-Do"-Liste all jener Ernuerungs-Aufgaben, die liegengeblieben waren und allesamt das gleiche Ziel hatten: Ein Gerät, eine Anwendung, [...], wieder zum Leben zu erwecken - oder wegzuwerfen:

Erstmals verwendet wurden:

 ein Rotary Coaxial Cable (RG-58, RG-59,, RG-62) Cable Stripper (auf deutsche: Koax-Abisonierungswerkzeug 2-stufig 12mm)

 ein Freecom ToughDrivePro U&F 500 GB - Laufwerk

 ein Nero Brennprogramm zum Erstellen eigener DVD’s

Wiederhergestellt wurden:

 die Einbruchsicherung

 das Laufwerk eines REVOX CD-Spielers

 das Betriebssystem eines Palm IIIxe PDA’s

 die Software eines T-View 100 Video-Telefons

 die Funktion eines 120 GB-freecom FHD1-Speicherlaufwerks

 ein silberner Kugelschreiber der wieder als Laserpointer funktioniert

 ein Laco-Elektrik Armbanduhr (leider nur zeitweise)

 ein Stück Selbstbewusstsein

Weggeworfen wurden:

 Reste eines gestohlenen Rechners, die so als Einzelteile keinen Sinn mehr machen

 ein Braun Netz-/Akkurrasierer der der in ihn gesetzten Qualitätsvermutung nicht wirklich entsprochen hat

 eine Mini-Leuchte fürs Schlüsselbund mit ihrem Wackelkontakt

 Software, die nicht mehr mit Windows XP kompatibel ist

 ein Braun-Akku-Rasierer der sich nicht mehr hat reanimieren lassen

 die Scham vor dem eigenen Erfolg.

In Zeiten, in denen die Expropriation der Expropriateure inzwischen auch nicht mehr das ist, was sie mal war und man sich stattdessen als sein eigener Arbeitgeber zu belohnen oder zu verwarnen hat, ist es nicht nur legitim, sondern auch wichtig, sich - auch öffentlich - dieser Doppel-Rolle bewusst zu werden und als Thema der Eigen-Darstellung nicht länger auszublenden.

In der Süddeutschen Zeitung sind vor nicht langer Zeit zwei Fotos zur Abbildung gekommen, die eine Vielzahl von Bankern auf dem Börsenparkett zeigten und darunter eine Vielzahl von Menschen auf der Strasse, von denen einer mit einem grossen Balken eine Schaufesterscheibe einschlägt.

Was aber, wenn die notwendige Kapitalakquise und der Kampf um die Früchte der Arbeit nicht mehr allein aus diesen Massen-Szenarien zur Identifizierung des Potenzials projeziert bzw. aus diesen abgeleitet werden kann?

Was, wenn in diesen Klassenkampf-Zwei-Null-Szenarien diese Positionen nur noch als Zitat ihrer selbst zur Geltung kommen und zunehmend in die Welt der Selbstausbeutung verlagert werden?

Und was, wenn in der Fortsetzung des Montanmodells und der Mitbestimmung heute die Krisenbewältigungsstrategien von den Arbeitgebern und Gewerkschaften gemeinsam als überlebens-notwendige Kooperationsmodelle vorgestellt werden?

Was, wenn die CDU der SPD vorwirft, was die FDP der CDU vorwirft: Nach "links" gerückt zu sein - und die "Grünen" inzwischen mit den "Schwarzen" zu koalieren begonnen haben?

Warum - in Zeiten wo die WoW-Gildenführer die Szene bestimmen [1], ganze Vergnügungsparks, Familienclans und Stadtlandschaften virtuell erreichtet und betrieben werden können - gibt es noch keine öffentlich vertriebenen Strategiespiele, in denen das Wohl und Wehe von Kapital und Arbeit, Politik und Parteien, in Szene gesetzt worden ist?

Oder ist der Erste Mai in Kreuzberg immer noch so attraktiv, dass diesem Ereignis - zumal bei so gutem Wetter wie heute - kein noch so abgefahrenes Spiel-Erlebnis das Handtuch reichen kann?

Hier ein Zitat aus "Nerdsnacks on Apr.30, 2009":

"Während morgen in Berlin wahrscheinlich große Krawalle zwischen Autonomen und Polizei stattfinden, lass ich es ganz ruhig angehen. [...]
Der 1. Mai wird klassisch mit Rollenspiel verschwendet. Andere kloppen sich mit der Polizei die Köpfe ein, ich mit Orks. Das ist a) wesentlich unschmerzhafter und b) erfolgreicher - vorausgesetzt, mein Charakter segnet nicht wieder das Zeitliche.
"

Anmerkungen

[1Hierzu die Meldung, dass zum 1. Mai 2009 die Ubisoft-Server für das anfänglich durchaus erfolgreiche Massive-Multiplayer-Fantasyspiel "Shadowbane" abgeschaltet werden. Im März 2003 für MAC und für den PC gestartet, konnte es alsbald sogar in den Top-Ten-Verkaufs-Listen platziert werden, sich dort aber nicht halten. Damit erging es Ubisoft nicht besser als NCSoft, die bereits im Februar dieses Jahres mit "Tabula Rasa" abgestürzt sind. Und nach dem eigenen Eindruck stehen derzeit auch Spiele wie "Age of Conan" oder "Warhammer Online" zunehmend unter Druck während "World of Warcraft" (WOW) mit über 10 Millionen Abonenten weiterhin einen sehr stabilen Eindruck macht - oder? WS.


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