Fernsehen - nach vier Jahres-Zeiten!?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2015 um 14 Uhr 29 Minuten

 

Für heute hat der MÜNCHNER KREIS, Übernationale Vereinigung für Kommunikationsforschung, zu einer Fachkonferenz zum Thema: New TV - Fernsehlandschaften 2015 in das Haus des Bayerischen Rundfunks nach München eingeladen.

Und heute war es möglich, rechtzeitig da zu sein - und allen Support zu erhalten, die für die Arbeit notwendig ist: es gelingt, einen Stromversorgung an einen der Plätze in Saal zu bekommen und es ist möglich, sich über die W-LAN-Verbindung des Hauses "auf Sendung" zu begeben.

So wird es möglich sein - wenn auch nur in Stichworten und ohne Anspruch auf Objektivität - der Verlauf der Veranstaltung mit- und nachzuschreiben.

Auf geht’s:

Das Thema:

New TV -
Fernsehlandschaften 2015

Fernsehen 2015+
Wie neu ist NewTV wirklich?

Das Programm [1], die Themen und Vortragenden:

Moderation: Sissi Pitzer, Bayerischer Rundfunk [2]

Sie verweist auf die Neuerungen, dass es am Nachmittag drei Arbeitsgruppen gibt, die parallel geführt werden. Und dass es nach jedem Vortrag eine SMS-Befragung unter dem Publikum geben wird.
Wir starten mit einer weitere Neuerung: zwei starken Frauen.

09.00 Begrüßung
 Prof. Dr. Jörg Eberspächer, Technische Universität München

Er verweist auf die Ergebnisse der Zukunftsstudie und zitiert einige wichtige Ergebnisse:
— kurze Medienformate würden sich "nie" durchsetzen
— On-Demand Dienste werden sich in Zukunft durchsetzen können (sagen 50% der Befragten)

EINFÜHRUNG: FERNSEHEN IM WANDEL?

09.15 Bleibt Fernsehen Fernsehen?
 Prof. Dr. Birgit Stark, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz

Als Einstieg gibt es einige Spontan-Assoziationen die vor allem auf die Rolle der Information und der Unterhaltung verweisen.

Ihr Schwerpunkt sei ein zeithistorischer Rückblick, die Entwicklungsgeschichte des Fernsehens, die vor allem aus der Nutzerperspektive betrachtet werden soll - und in ihrem gesamtgesellschaftlichen Kontext.

1950 - in die 70er Jahre: Nach Print und Radio kommt das Fernsehen erst nach und nach. Stark: "das Programmangebot sehr dürftig". Die Tagesschau signalisiert den Beginn des Fernsehabends.

80er Jahre: Die Wahlmöglichkeiten wurden mit der Anmeldung der Privaten grösser. Es gab die Zielgruppenorientierung. Es gab eine Diskussion zum Thema: Kommerz oder Kultur? Es beginnt die Diskussion um die Konvergenz in den Medien.

90er Jahre: Transaktionssender, neue Sparten, die ersten EPGs ... vor allem aber wird um den Mythos des Rückkanals diskutiert. Kann der Zuschauer sein eigener Programmdirektor werden?

2000er Jahre: Mit dem Internet wird alles anders. Es gibt eine räumliche und zeitliche Flexibilisierung der Angebote. Und es beginnt die Diskussion über das "Auslaufmodell Fernsehen".

Was leistete TV - damals: Orientierung - Unterhaltung - Flucht- und Entlastung - Partner - Kontakt.

Was leistet TV - heute: Information, Spass, Entspannung.

Also "hat sich eigentlich in den letzten 25 Jahren nur wenig verändert". Bei den Jüngeren verliert die Info-Funktion von TV an Bedeutung, Spass und Unterhaltung sind dagegen wichtiger als früher.

Welche Bindung des Publikums an dieses Medium gibt es?
Der Hörfunk liegt über dem Fernsehen, das Fernsehen aber bleibt stabil, die Tageszeitungen nehmen ab, das Internet dagegen macht einen grossen Sprung nach oben und hat das Fernsehen an seiner Spitzenposition abgelöst.

These und Summe: Das Fernsehen werde in dem gesamten Medienensemble nach wie vor eine stabile Position einnehmen.

Publikumsfrage: Was würde man am meisten vermissen?

09.45 Neues Nutzungsverhalten
 Birgit van Eimeren, Bayerischer Rundfunk, München

Noch nie habe ein Medium ein anderes vollständig ersetzt. Das gelte auch für das Fernsehen. Und das gilt auch dann, wenn die "tagesschau" heute überall und zu jedem Zeitpunkt gesehen werden könne.

Wie sieht das "neue" Nutzungsverhalten denn aus?

71% haben gestern TV gesehen, weitere 3% als life-stream auf einem Rechner.
48% der Jugendlichen schauen fern, 13% von ihnen schauen sich "TV" auf dem Rechner an.
12 - 29 jährige haben TV geschaut, 92% über TV, 19% via internet, so die Jugendtrend-Studie 2011.

Sarah Pearson habe über 100 tausend Stunden bei Fernsehzuschauern zugeschaut. Und findet heraus, dass viele Zuschauer gar nicht wissen, wie viel Zeit sie vor dem Fernseher verbringen. Die gemessene Zeit ist oft um ein vielfaches höher als die subjektiv empfundene Zeit.

Bis heute haben sich 50% der Fernsehzuschauer in Deutschland mit einem Flachbildgerät ausgestattet - um einfach fernsehen zu können und das in bester Qualität. Dazu gehört der grosse Bildschirm und das HD-Angebot. Aber nicht das Internet. Und auch das 3D-Fernsehen nicht, schon allein des Preises für die Brillen.

Die Prognosen für 2012:
— eine Vielzahl von Angebotsmodellen?
— zunehmende Individualisierung des Angebotes?
— Zunahme der Pay-TV-Angebote?
— wachsende Zahlen für das zeitversetzte Fernsehen?

Laut These der Referentin werden sich alle diese Trends in der Breite nicht bewahrheiten. Die Menschen wollen dann fernsehen, wenn es die anderen auch tun. Und das sei "social TV".
Das "catch-up" TV holt das nicht Gesehene nach. Das "on demand"-Modell ist dafür da, das schon Gesehene nochmals sehen zu wollen. Das "substitute Modell" will den Life-Konsum ersetzten.

Es werden beim Fernsehen immer mehr Begleitinformationen von den Nutzern aufgerufen und das von Quellen, die nicht von den Programmanbietern bereitgestellt werden.

Und Mobile-TV? Auch die Japaner schauen wieder mehr fern, auch via mobile-TV. Aber nicht nur unterwegs, sondern vor allem auch in den eigenen vier Wänden, aus Platzgründen.

Und user-generated-TV? 99% der YouTubeVideos haben weniger als 500 Aufrufe. Auch hier dominieren angeblich die professionell produzierten Inhalte.

Was bringt die Zukunft? Viele der Vorhersagen sind nicht eingetroffen.
Das klassische TV wird es auch noch 2020 geben. Aber das HBBTV wird kommen, wenn auch das Life-Fernsehen abnehmen wird. Medienkonvergenz wird der Standard sein. Die Angebote werden plattformübergreifend sein. Und: die TV-Zuschauer wollen und sollen stärker mit eingebunden werden. Also eine Art Interaktives Fernsehen 2.0. Also nicht so sehr während der Sendung sondern auch davor und danach. Die Sendeanstalten sollten beginnen, ihre hompages neu zu gestalten.

TV-Dions im Sinkflug? Die, die überleben, werden sich in Vögel verwandelt haben.

Publikumsfrage: Substitute 23% - Catchup 72% - Addon 5%

10.15 Neue Inhalte
 Dr. Lutz Goertz, MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung, Essen

Fernsehen aus der Perspektive der Medienmacher. Vorgestellt wird die Studie "Programmstrategien 2015" (in Zusammenarbeit mit dem - damals noch - Adolf Grimme Institut). Befragt wurden über 90 Medienmacher und Programmverantwortliche mit Leitfadeninterviews. [3]

Die Frage nach den echt innovativen Formaten und den zukünftig leitenden Genres. Die Antwort lautet: Die Serien (werden stärker kommen) , die Shows (werden in der Bedeutung abnehmen), die TV-Events und die Scripted Reality (mit sehr unterschiedlichen Meinungen). Und das Ganze in einem zunehmenden 360% Format.

— Entscheidendes Kriterium für die Programmgestaltung bliebe die Massenattraktivität .
— Das Mittelsegment werde wegbrechen, Was bleibt sind Programme von hoher Qualität oder solche, die bekannte Stars herausstellen.

Die vier Programm-Szenarien
und die Schwerpunktsetzung durch die Experten

 stay-tuned: das Kontinuitäts-Prgramm 29
 reduce do the max: das Kernkompetenz-Programm 36
 all in one: das Konvergenz-Programm 29
 in the mood: Kompensations-Programm 6

In der Publikumsanfrage gibt es folgenden Ergebnissen:

Kontinuität 16 - Kernkompetenz 36- Konvergenz 39 - Kompensation 9

10.45 Geschäftsmodelle von TV-Anbietern
 Prof. Dr. Thomas Hess, Ludwig-Maximilians-Universität München

Die Erwartungen in Bezug auf Nutzungsverhalten und Inhalteangeboten sind absehbar.

Heute Werbe- und Gebührenfinanzierung stehen im Vordergrund.
Heute "komponiert" der Anbieter die Angebote
Heute haben sich die Zahlen der Anbieter vervielfacht
Heute haben sich vier Senderfamilien herausentwickelt.

Thesen (aus Anbietersicht)
 Heute gäbe es eine zunehmende Anzahl von Internetanbietern, die vor allem im long tail überleben können.
Selbst die 1% Zuschauer für das ZDF-"neo"-Format reichen für einen erfolgreichen Neustart.
 Cross-Media-Angebote sind heute schon ein unverzichtbares Konzept für den Erfolg von heute und morgen.
Die simple Internet-Präsenz reicht aber da nicht mehr aus. Man müsse heute auf allen Plattformen vertreten sein. Dazu gehören auch die Mediatheken. Und der Spielraum für neue Erlösquellen muss erweitert werden, bis hin zu Events u.v.a.m. . Es gibt inzwischen Hilfsmittel, um diese neuen Misch-Profile miteinander vergleichen kann.

Thesen (aus Nutzersicht):
 der Konsument hat Gewohnheiten, die auch bei der Einführung neuer Techniken nicht gleich aufbrechen werden.
 EPG, Weiterleitungen, persönliche Empfehlungen sind wichtig für die Entscheidungen; hier funktionieren vor allem die Empfehlsysteme besonders gut und werden immer wichtige werden.
 Algorithmen werden die Auswahl durch den Zuschauer unterstützen und die Auswahlkompetenz ist nicht mehr im Monopol des Senders
 Auf dem hybriden Screen gibt es keinen Gatekeeper mehr an der wichtigsten Schnittstelle zum Rezipienten. Wird es daher dazu kommen, dass es zu neuen Einheiten kommen wird zwischen Hardware- und Applikations-/Programm-Anbieter?
Die These des Referenten: es wird solche neuen Einheitssysteme nicht geben, auch nicht mit Apple & Co.
 Die Grenzen und Strukturen von TV-Sendern werden sich verändern.
Die Wertschöpfungskette wird neu positioniert werden, dafür bedarf es auch neuer Technologiekompetenz und sogleich der Bereitschaft für neue Kooperationen.

Erlösquellen:
 die Dominanz der Werbung bei den Privaten wird bleiben, aber sich verkleinern. Die 360-Grad Vermarktung wird hinzukommen, insbesondere für grosse Events.

Zusammenfassung:
 die klassischen Sender geraten mehr unter Druck (mehr online, mehr interaktivität, mehr Fragementierung, mehr Empfehlsysteme und hybride Endgeräte)

 aber es wird eine eher graduelle Weiterentwicklung geben und keine revolutionären Umbrüche

Publikumsfrage: Was muss man in Zukunft tun: das Kerngeschäft erweitern sagen 69% Personen oder neue Geschäftsfelder erschliessen sagen 31% Personen

11.45 Paneldiskussion
Teilnehmer:
 Wolfram Winter, Sky Deutschland AG, Unterföhring

Seit 2006 wurde HD gestartet, aber erst im Jahr 2011 wird es Teil eines neuen Massenmarktes sein.
Ähnlich wird es für die Programme in 3D-sein.
Dennoch: es wird Veränderungen geben, die werden immer eine Zeit brauchen, aber dann wird es jetzt schnell gehen.
"reduce to the max" - das sei für SKY ein wesentliches Moment für Wachstum. Vor 4 Wochen sei "SKY-Go" gelauncht worden und damit könne man die Programme auch in den neuen mobilen Endgeräten sehen. Und damit schon jetzt viele positive Erfahrungen gemacht
Auch sei man bemüht, mit neuen Formaten zu punkten: Sogar eine Sports-News-Channel werde es ab Ende dieses Jahres geben.
In der Diskussion mit der GFK wird deutlich, dass die neuen Dienste und Möglichkeiten in den Messungen überhaupt noch keinen Eingang gefunden haben. Die Medienforschung solle in Zukunft stärker ausdifferenziert werden.
Auch beim Pay-TV gäbe es den Trend zur Paralell-Nutzung.

und die Vortragenden des Vormittags

— Die Veränderungen des Fernsehens sind dennoch viel stärker als die langsamen Entwicklungen es zu signalisieren scheinen.

— Wenn der erste Technik-Hype vorbei ist, ist damit der Zuschauer noch lange nicht erreicht. Das wird dauern, aber das sagt nicht, dass "es" nicht kommen wird.

— Die vielen Kanäle machen es für "Pay" in Deutschland besonders schwer. Aber es gibt vielleicht eine Chance für den Bereich geben, wo man eine Nische besetzen kann.

— Versuche wie "alpha-null-sieben" ein 360 Grad Angebot zu starten zu einer Programmfamilie zusammenzufassen, sind nach wie vor die Ausnahmen von der Regel. Neue Genres? Da werde nicht viel Neues kommen.

— Das "Couch-Kartoffel-Gen" sei in den letzten Jahren stark unterschätzt worden. Wenn der Medienbruch fallen wird und die Digital Natives älter sein werden, dann wird es zu einer massiven Veränderung kommen. Und ihre Kommentar zum Programm werden in Zukunft öffentlich werden - und bleiben. Die Reaktion auf das laufende Programm wird zunehmend eine Rolle spielen. Und die social-media-applications und die Empfehlungsstrategien werden von vornherein mit dabei sein.

— Es ist schade, dass die neuen Inhalte-Plattformen sich bislang nicht haben implementieren lassen, oder implementiert werden dürften.

— Die Werbemillionen werden in Zukunft mehr und mehr nach dem "impact" der Medien ausgeben werden, so eine Stimme aus dem Publikum. Und die Forscherin antwortet Ein wichtiges Kriterium, aber wir haben dieses bislang gar nicht gemessen. Eine weitere These sagt: wir werden uns mehr und mehr von den GFK_Zahlen lösen müssen und stattdessen gucken, welche "communities" sich mit diesen Angeboten beschäftigen werden. Das Ergebnis: Selbst wenn die Reichweiten noch gleich bleiben, es wird zu einer Verlagerung der Werbe-Budgets kommen.

— Kann man beim Rundfunk noch in Dekaden denken? Warum werden ständig neue Techniken erfunden, die vom Nutzer gar nicht mehr angenommen werden? Die IFA-Präsentationen würden an Attraktivität viel stärker sein als die tatsächlichen Entscheidungen durch das Publikum.

THESEN VON DER PRESSEKONFERENZ:

— Fernsehen findet schon jetzt auf YouTube statt, aber YouTube schon im Fernsehen? Aber das sei ein "eher marginaler usercase".
— Der Amateurcontent wird immer besser. Es wird auch mehr von diesen Formaten im TV geben. Aber dieser Bereich wird eine Minderheit bleiben. Es wird bei der Kompetenz der Programmmacher bleiben.
— Je nahtloser die Integration, je einfacher die Benutzerführung, je näher am Programmangebot, desto stärker wird der Bedarf bedient werden können.
— Reichweitenmessung: diese Thema ist noch nicht in de neuen Zeit angekommen.

— Der Frosch muss keinen Sprung machen. Die Entwicklungen werden schrittweise sein. Und kein grosser Sprung. Der Öffentlich Rechtliche Rundfunk muss solange strampeln bis aus der Milch Butter geworden ist. Die Gatekeeper-Rolle muss neu definiert werden. Twitter und Facebook gehören hier dazu. Aber "das Internet ist keine Medium". Der Frosch schwimmt nicht im heissen Wasser. Interessant ist nur, wie der gute Content überlebt, die Verteilung ist unwichtig. Egal, ob das nun über das Kabel kommt oder über das Internet. Die Top-5-Inhalte und Communities sind die TV-Inhalte und Brands. Aber ein Gatekeeper darf nicht nur auf Prominenz Wert legen. Angesichts der alternden Bevölkerung wird das Klassische Lineare für Viele "das Liebste" bleiben. Ja, es könne sich der Trend zum konservativen Sehen noch verstärken. Der Rückspulknopf ist eine revolutionäre Dienstleistung. In Zukunft kann es "Papa-TV" und "Sohn-TV" geben. Und dafür werden auch neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. "Neu" wird die neue Nutzung sein, die sich heute schon entwickelt. Der Monolitische Block Fernsehen wird sich bis dahin aufgelöst haben. Werden Netflicks und Hulu das Verhalten auch hier verändern? Auch auf Hulu gibt es die Konkurrenz der TV-Anbieter. Und solche vergleichbaren Angebote wird es auch geben. Und es wird hier mehr und mehr Kooperation geben. Erfolg wird in Zukunft haben: ein guter Content und eine gute Vermarktung. Innovation muss nicht nur das ganze Programm sein, sondern auch ein neues Format an einem besonderen Sendeplatz. Auch wenn jetzt alles ins Netz gestellt wird - ist damit noch nichts gelöst!

FORUM 1: NUTZUNGSVERHALTEN – WAS VERÄNDERT SICH UND WAS NICHT?
Moderation: Stephan Köhler, Lischke Consulting GmbH, München
13.45 Impulsvorträge:
 Camille Zubayr, ARD, München
 Gert von Manteuffel, Deutsche Telekom AG, Darmstadt
 Andreas Müller-Schubert, Microsoft Corporation, Mountain View, USA

14.30 Diskussion

FORUM 2: NEUE INHALTE IN DER DIGITALEN WELT
Moderation: Prof. Dr. Thomas Hess, Ludwig-Maximilians-Universität München
13.45 Impulsvorträge:
 Andreas Briese, Google Germany GmbH, Hamburg

YouTube ist kein Inhalteanbieter, sondern eine Content-Verteil-Plattform. Es gibt Partnerschaftsprogramme, um ihnen zu helfen, ihre Filme zu verbreiten. Diese erlaubend den Nutzern mit Tools sich in das Netz einzustellen. Die Erlöse werden zu 50% geteilt.
Unser Job ist es, für eine Anfrage gute Angebote bereithalten zu können.
_Waren vor vier Wochen vor Film-Studenten gesprochen. Jetzt gibt es das NEXT-Projekt. Und jetzt gibt es das Creative-Institut.
Warum funktionieren Klick-Buster: gut kuratiert, oder extrem witzig, oder.
YouTube-Ikonen, kommen die auch zurück ins TV-Geschäft? Ja!
Secret-Talents-Wettbewerb - zusammen mit O2.

- Dr. Susanne Stürmer, UFA Film & TV Produktion GmbH, Potsdam
Es gibt auch diverse Projekte im Bereich Gaming. Aber das sind immer noch Entwicklungen aus dem F&E-Bereich. Es gibt Masters of Maja, es gibt Entwicklungen für die Wii, ... heute kann man mit den Games-Engines auch ganze Plots schreiben. Und die freemental-media-Shows werden auch mit einem Game-Entwickler in Kanada zusammenarbeiten.
Inhalteentwicklungen für hybride Medien funktioniert jetzt schon. Die Technik ist dafür nicht die Hemmschwelle.
Die TV-Sender bleiben die Treiber für die Inhalte-Anbieter. Leider gibt es die 3_Minuten-Plattform der Telekom nicht mehr.
Das UFA LAB gibt jungen Leuten die Möglichkeit, eigene Ideen zu entwickeln. Und das funktioniert extrem gut. Das ist inzwischen zu einem Erfolgsmodell geworden. Das Ziel ist aber nicht, alle Teilnehmer langfristig binden zu wollen.
Konzept-Ideen werden in YouTube eingesetzt um herauszufinden, ob neue Inhalte ankommen?
_Was ein Kick geben ist ist die interaktive Game-Show.
Wetten und Gambling.

 Florian Nowosad, Plazamedia GmbH, Ismaning

Was kommt nach HD und 3D? Ist die TV-Technik an Ende der Entwicklung angekommen? These, der Fokus in der digitalen Verwertungskette wird stärker sein als alles andere. Es wird immer mehr um das "tv-targeting" gehen und nicht mehr so sehr um das Thema der neuen Technik. Selbst der 3D-Bereich wird vor allem von der Geräte-Industrie vorangetrieben sein, nicht so sehr von den Sendeanstalten. Studien behaupten, dass es 2015 weltweit 3000 Kanäle geben wird. Dass alles werde aber dann stattfinden, wenn bis dahin die Brille keine Rolle mehr spielen wird.
Dreh’ und Angelpunkt werden in Zukunft die Themen Sport sein und Musik.
Der lineare Konsum wird immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Die Inhalte werden für mehrere Abspielgeräte "customized" werden.
Das lineare Verhalten wird nach wie vor seine Berechtigung behalten.
Aber der nonlineare Content wird in Zukunft einen hohen Bedeutungsschub erfahren. Heute ist vielleicht der Ball noch rund, aber das Spiel dauert nicht länger nur 90 Minuten, sondern 35 Stunden. Und dabei sei noch nicht einmal der Anteil für die Öffentlich-Rechtlichen dabei. Bei 18 Spielen sind das 600 Stunden Content pro Wochenende.
Und dann kann das Ganze nach dem Wochenende auch noch auf weiteren Portalen angesehen werden.

Wie soll sich der Nutzer in diesem "Medialen Dschungel" zurechtfinden? Es wird in Zukunft lernende Dekoder geben, die die Inhalte mehr und mehr "mundgerecht" anbieten werden.

14.30 Diskussion

FORUM 3: INNOVATIVE GESCHÄFTSMODELLE
Moderation: Dr. Alexander Henschel, goetzpartners Management Consultants, Frankfurt
13.45 Impulsvorträge:
 Dr. Oliver Ecke, TNS Infratest GmbH, München
 Matthias Greve, VideoWeb GmbH, Karlsruhe
 Malte Hildebrandt, SevenOne Media GmbH, Unterföhring

14.30 Diskussion

15.30 PODIUMSDISKUSSION
Moderation: Sissi Pitzer, Bayerischer Rundfunk

Fragen:
— Was muten wir den Nutzern eigentlich zu?
— Inwieweit wird man vom linearen TV weggehen?
— Gibt mit dem "red button" eine Möglichkeit der interaktiven Nutzung?
— Was wird aus dem mobilen Fernsehen?
— Welche Zukunft gibt es für die Integration von social media?

Teilnehmer:

 Christoph Bellmer, New TV ProSiebenSat.1 Group, Unterföhring
Wir sind keine Plattformbetreiber und haben auch nicht Interesse, ein solcher zu werden. Wir haben viele neue Ideen, es gibt viele neue hybriden TV-Geräte. Und es gibt viele verwalteten Plattformen.
Wir lernen am besten mit den Nutzern, wie der Markt der Zukunft funktionieren wird.
Wir unterstützen HbbTV. Und dass es dafür nur einen Knopf gibt, das unterstützen wir. Aber die Killer-App haben wir noch nicht.
Das lineare Fernsehen wird auch die Zukunft sein. Video-On-Demand Zeit wird die Fernseh-Konsumzeit erweitern, nicht einschränken
Die schlechten Erfahrungen mit mobile-TV und mit DVB-H sind kein Grund, das Thema damit ausser Acht zu lassen.
Wir machen auch mobile Formate. Und wir werden dafür sorgen, sie überall zu erreichen.

 Dr. Andreas Bereczky, Zweites Deutsches Fernsehen, Mainz
HbbTV soll die interaktive Nutzung erlauben und dafür arbeiten wir. Aber dieser Standard läuft Gefahr, wieder zu einem geschlossenen System zurückzuführen.
Wir versuchen die neue Plattform so einfach als möglich zu präsentieren. Aber wir müssen mit jedem eine andere Absprache führen, damit überfordern wir den Konsumenten nicht, aber wir verwirren ihn.
Das Hauptmedium wird immer noch das lineare TV sein. Auch noch in fünf Jahren.
Germany’s Gold soll die Nachverwertung von Produktionen erlauben. Die Idee ist das, was ZDF-Enterprises jetzt schon tut, ins Netz zu holen.
_Mobile TV ist auch DVB-T. Und das funktioniert schon heute.

 Volker Blume, Philips GmbH, Hamburg
HbbTV ist nur ein technischer Begriff. Es geht aber um "usability". Das Ziel ist es, von einem TV-Gerät zu einem Smart-TV-Gerät zu kommen. Auch ein iPAD kann ein "lean-backward"-Produkt werden. Und jetzt kann es auch schon mit einem neuen Video-Such-Konzept zu einer neuen Anwendung kommen.
Und mit HbbTV kann man Werbeeinblendungen machen, die (noch) nicht reguliert sind.
Apple-TV sei nichts anderes als Konserven-TV. Das sei nicht das, was HbbTV alles kann - und will. Gut an Apple-TV sei das gute User-Interphase.
Es gibt auch noch unterschiedliche AbbTV-Sender-Konzepte, auch zwischen den Öffentlich-Rechtlichen und den Privaten.
Wichtig sei dann auch die Frage nach dem Bezahlsystem?

 Dr. Christian P. Illek, Telekom Deutschland GmbH, Bonn
Kunden kaufen keine Technik, sondern Services. Wir brauchen gemeinsame Standards und einen gemeinsamen Industrie-Angang. Und all das muss besser sein, als all das, was es schon gibt. Wir müssen den Kunden erst einmal anfixxen.
Nutzerführung und Technologie-upgrades funktionieren mit unserer Plattform ohne Probleme.
IOS; Adroid und ggf. Microsoft sind die wichtigen Plattformen. Und zwischen denen wird es auch Wettbewerb geben.
VOD- Angebote werden eine Zukunft haben. Und dafür muss sich die Branche einstellen.
Die persönliche Bundeliga-Konferenz sei ein grosser Erfolg und würde zeigen, dass die Interaktivität auch ein Erfolgsmodell sein könnte.
Wir haben heute 100 tausend zahlende Mobil-TV-Kunden - zumindest im Bereich Fussball.

 Florian Landgraf, Kabel Deutschland GmbH, Unterföhring
Wir sind über die HbbTV-Diskussion "verwundert". Die Implementierung sei vergleichsweise kompliziert. Die eigenen Videotheken sind auch nach zwei Jahren noch nicht eingespielt worden.
Der Kunde, der das lineare TV kennt, möchte auf die neuen Dienste zugreifen wollen. Und dafür möchte er schnell dahinkommen.
Wer von Ihnen hat schon mal "Apple-TV" benutzt? "Das Zeug ist super gut".
Das Aufrechterhalten des eigenen Geschäftsmodells muss das Interesse aller Beteiligten sein.
Durch das superschnelle Breitband - bis zu 1 Gigabit - werden neue Angebote möglich sein. Und das ist für die KDG ein neues Geschäftsmodell.
Die grosse Kunst einer Plattform wird sein, dass der Kunde neue Suchmöglichkeiten hat, die überall funktionieren. Das Stichwort heisst unified search.
Die Teleshopper wünschen, dass man sich am liebsten auch die Angebote per rotem Knopf auch direkt bestellen kann. Die träumen davon schon seit einer halben Dekade.
Wir behelfen wir uns derzeit noch mit mobilen Nutzungformen, aber haben noch Probleme mit den Rechteinhabern.
Die Frage nach den Empfehlungen des Programms ist wirklich von Interesse. So wie es Tivo mit der Empfehlungslogik von Facebook getan hat.

 Marc Schröder, RTL interactive GmbH, Köln
Das lineare TV wird bleiben. Und was wir heute planen soll dazu dienen, morgen noch erfolgreicher zu bleiben.
Aber das Thema Interaktivität ist bis heute noch nicht auf den Bildschirm gekommen. Das offene Web ist im TV noch nicht repräsentiert.
Wenn man den Nutzer allein lässt haben wir die gleiche Erfahrung, die wir aus der Musikindustrie kennen.
Mit der Entscheidung des Kartellamtes gegen die TV-Plattform der Privaten werde jetzt Klage geführt.
Heute kommen für den Bereich mobile Dienste auch neue Lösungen in Frage. Das Live-Streaming war beim Bereich der Royal Wedding ein echter Renner.
Social Media bestärkt die Nachfrage nach den Programmformaten. Aber das muss nicht unbedingt konvergieren. Ein "two-screen-approach" kann durchaus eine Lösung sein.

17.00 Schlusswort
 Prof. Dr. Arnold Picot, Ludwig-Maximilians-Universität München

Anmerkungen

[1Das zunächst unter der Adresse "http://www.muenchner-kreis.de/uploads/tx_veranstaltung/Einladung_New_TV.pdf" bereitgestellte PDF ist unter dieser Anschrift nicht mehr zu finden.

[2Eberspächer: "Damit das ganze möglichst effizient läuft und charmat läuft"

[3Er zeigt ein schönes Tafelbild mit den ganzen alten und neuen Formaten - leider zu kurz um dieses hier wirklich wiedergeben zu können.


 An dieser Stelle wird der Text von 26189 Zeichen mit folgender VG Wort Zählmarke erfasst:
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