Up-to-date: Alte Filme in Neuen Medien

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 5. Februar 2021 um 14 Uhr 53 Minuten

 

Laut Auskunft der Webseite von Deutschlandradio Kultur vom 2. April 2012 würde das nachfolgend wiedergegebene Interview mit Hans W. Geissendörfer bis zum 2. September abrufbar sein [1].

DRadio Interview mit Hans W. Geissendörfer
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Das ist knapp, da heute - laut Auskunft in diesem Interview - dieses Portal erstmals online gehen solle. Das Ziel: in gute zehn Jahren nicht exklusiv, aber möglichst vollständig alle deutschen Filme vorzuhalten, die jemals das Licht eines Kinos erblickt haben. Also auch die Vorkriegsfilme, die Arbeiten all jener Regisseure und Drehbuchautoren, die ins Exil gegangen sind [2], sowie die Abschlussfilme aller Hochschul-Absolventen.

In dem Interview spricht er von den "Schätze[n] des deutschen Films" und meint damit bekannte Kunstwerke ebenso wie "Grün ist die Heide" oder Softpornos.

Auf der Seite seiner Produktionsgesellschaft gff wird unter der Überschrift
„Schätze des deutschen Films“ gegründet auch schon auf die SDDF-Website hingewiesen, auf der es - Stand April 2012 - hiess:

Potsdamer Firma von Hans W. Geißendörfer, Joachim von Vietinghoff und Andreas Vogel will dem deutschen Kinofilm eine neue Heimat geben.

Die neugegründete Gesellschaft Schätze des deutschen Films (SDDF) will deutsche Spiel- und Dokumentarfilme aller Epochen wieder in ihrer Gesamtheit würdigen und für den digitalen Filmmarkt verfügbar machen. Gründer des Unternehmens sind die Filmproduzenten Hans W. Geißendörfer ("Die Lindenstraße") und Joachim von Vietinghoff ("Die Werckmeisterschen Harmonien") sowie der Potsdamer Medienunternehmer Andreas Vogel.

Der deutsche Film hat eine lange Tradition. Viele Produktionen sind in der heutigen digitalen Medienwelt nicht mehr erreichbar, die Gesamtschau und Wertschätzung ist verloren gegangen.
Bislang ist nur ein Bruchteil der deutschen Kinoproduktionen digitalisiert und auf DVD oder als Digital-Download erhältlich. SDDF will deshalb in Zusammenarbeit mit den Rechteinhabern die Produktionen digitalisieren lassen und es somit auch künftigen Generationen ermöglichen, das deutsche Filmerbe in all seinen Facetten kennenzulernen.

Gründer von Vietinghoff zu den Zielen der Gesellschaft:
"Wir wollen deutsche Filme wieder sichtbar machen. National und international über alle Kanäle. Unsere Herangehensweise ist es, die Interessen der Produzenten, Kreativen und der Zuschauer gleichberechtigt zu berücksichtigen. Ob Arthouse oder Blockbuster – unsere Plattform will Heimat für alle Produktionen der deutschen Filmindustrie werden."

Kern des Unternehmens wird ein Video-on-demand-Portal sein, das nach und nach Zugriff auf alle verfügbaren deutschen Kinofilme bieten will.

Bei der gff liest sich das Ganze so:

Die Gesellschaft „Schätze des deutschen Films“ (SDDF) will deutsche Spiel- und Dokumentarfilme aller Epochen wieder in ihrer Gesamtheit würdigen und für den digitalen Filmmarkt verfügbar machen. Gründer des Unternehmens sind die Filmproduzenten Hans W. Geißendörfer („Der Zauberberg“) und Joachim von Vietinghoff („David“, „Engel aus Eisen“) sowie der Potsdamer Medienunternehmer Andreas Vogel.

Der deutsche Film hat eine lange und weltweit beachtete Tradition. Diese Wertschätzung erwächst zuallererst aus der Vielzahl herausragender filmschaffender Persönlichkeiten. Viele Produktionen sind jedoch in der heutigen digitalen Medienwelt nicht oder nur schwer zugänglich.

Bislang ist nur ein Bruchteil der gesamten deutschen Kinoproduktionen digitalisiert und auf DVD oder als Digital-Download erhältlich. Ziel der SDDF ist es deshalb, in Zusammenarbeit mit den Rechteinhabern die Produktionen digitalisieren zu lassen und somit künftigen Generationen zu ermöglichen, das deutsche Filmerbe in all seinen Facetten auch über das Netz kennenzulernen.

Die SDDF will mit der Digitalisierung von 250 Filmen starten. Pro Jahr sollen dann 500 bis 600 Filme eingestellt werden. Hans W. Geißendörfer hofft für das Projekt auf öffentliche Förderung und private Sponsoren. Bis 2016 soll sich das Projekt refinanzieren.

Kern des Unternehmens wird ein Video-on-demand-Portal sein, das sukzessive Zugriff auf alle verfügbaren deutschen Kinofilme bieten will. Um einen Teil der Kosten hereinzuholen, sollen die Nutzer pro Download zwischen 2,50 und fünf Euro zahlen.

Hans W. Geißendörfer zum geplanten Angebot: „Wir können stolz sein auf den deutschen Film und seine Macher und wollen ihm auch in der digitalen Welt weltweit einen adäquaten Platz einräumen. Ob Art house-Film oder Block-buster – unsere Plattform will Heimat für alle Produktionen der deutschen Filmindustrie werden.“

Weitere Vertriebsformen wie web.tv, DVD und Blu-ray oder auch Kino-Wiederaufführungen sind ebenfalls geplant. Der Start des Filmportals ist für Herbst 2012 vorgesehen.

Heute, an dem für diesen Tag angekündigten Start, wurde die Seite erneut aufgesucht. Und dort war nunmehr am Schluss der Darstellung der folgenden Satz zu lesen:

"Start des Filmportals: Frühjahr 2013"

Was angesichts dieses ambitionierten Ziels immer noch ein vertretbare Verzögerung ist. Dennoch sollte auch diese kommuniziert werden.

Es wird abzuwarten sein, ob Veranstaltungen ob jetzt die IFA 2012 oder die Berlinale 2013 genutzt werden, um auf den aktuellen Stand der Bemühungen hinweisen zu können.

Denn: Tage wie diesen einfach nur so verstreichen zu lassen, ist auch nicht die beste Lösung für das Vertuschen von noch nicht gelösten Probleme. [3]

Hätten wir an dieser Stelle den ursprünglich veröffentlichten Text nicht reproduziert, wäre diese Verzögerung vielleicht auch gar nicht so aufgefallen - oder?

So viel in Kurzform zu der ebenso gern wie oft falsch zitierten These, wonach "das Internet" nichts vergessen würde...