Besser Online !?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 20. November 2013 um 16 Uhr 11 Minuten

 

Die Tagung Besser Online 2013 findet auch in diesem Jahr wieder in den Räumen des ZDF in Mainz statt. Und wird dankeswerter weise von der Bundeszentrale für politische Bildung, BPB, unterstützt [1].

"Wenn der Verlauf der Veranstaltung auch nur halb so gut wird wie die Erwartungen, die mit diesem Programm verknüpft werden könnten, dann wird es an diesem Tag gelingen - bei allen Unsicherheiten, Fragen und ungeklärten Perspektiven - so etwas wie eine Bestandsaufnahme zum Thema ’Zukunft des Journalismus’ insgesamt zu leisten. " - so der zuvor hier eingestellte Text zur Vorankündigung dieser Tagung.

Im Nachgang wurden alle Themen und Referenten aufgelistet - allein es stellt sich nach der Anreise vor Ort alsbald heraus, dass die Zeit des Aufenthalts dort nicht allein mit dem Besuch der Veranstaltungen verbracht werden wird.

Zu viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen nun ein diesem Umfeld einmal persönlich gesprochen werden konnte und auch "die Berliner" hatten natürlich die Tendenz, sich zunächst einmal an einem der Stehtische zusammenzufinden.

So bleiben denn auch die Eintragungen zu den besuchten Veranstaltungen sehr spärlich. Sei es, dass sie gar nicht besucht wurden, weil sie parallel stattfanden, sei es, dass das eigene mentale Engagement während der Teilnahme so ausgeprägt war, dass es unmöglich wurde, gleichzeitig zuzuhören, mitzudenken, mitzureden und dann auch noch mitzuschreiben.

Aber dann eröffnete sich eine andere Möglichkeit. Schon in der Vorankündigung zu dieser Veranstaltung war hier zu lesen:

" [...] vorab der Hinweis, dass der ganze Tag - zunächst im Raum K4 im 2. OG [2] - begleitet wird von dem Projekt: "E-Book zu Besser Online zum Selbermachen" mit:
 Helga Kleisny und
 Andreas Artmann.
"

Kurz vor dem Ende des Tagungs-Tages steht dann tatsächlich eine on-the-fly erstellte Online-Buch-Ausgabe als epub, als PDF und in weiteren Formaten zur Verfügung - und kann hier eingesehen werden.

"Rettungsschirm Online" Draft
Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved
"Rettungsschirm Online" Final
Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Dabei wurde erst kurz vor seiner Fertigstellung klar, dass jede(r) der Anwesenden eingeladen war, selber einen Beitrag vor Ort zu verfassen.
Als dies klar gesagt wurde, waren gerade noch 10 Minuten Zeit übrig bis zum Redaktionsschluss.

Dennoch wurde diese Chance ergriffen. Und auf den Seiten 22 und 23 dieses elektronischen Kovolutes ist nun nachzulesen, was dabei herausgekommen ist.


10:30

Meistermannhalle

Eröffnungspodium - Rettungsschirm Online
„Wie das Netz den Journalismus nach vorne bringt“

 Jochen Wegner, Zeit Online

11:00

Meistermannhalle

Trends

Online-Radio

 Sandra Müller, www. Radio-machen.de

Moderation
 Frank Sonnenberg

Raum K1

Cashback

Lokalblogs, Netzzeitungen und digitale Magazine - Die Zukunft des Lokalen im Netz

 Isabella David, Hamburg Mittendrin

 Günter Mydlak, Hallo Herne, Hallo Recklinghausen, Hallo Herten

 Christoph Zeuch, altona.info

Moderation
 Patrick Wiermer

Raum K2

Workshops

Ignorieren oder Diskutieren - Der Umgang mit rechten Blogs

 Wolfgang Kapust, WDR

 Holger Kulick (angefragt), Amadeu Antonio Stiftung

Moderation
 Johan Crasemann

Raum K3

DIALOG

Crowdfunding – Finanzierungsmodell für Qualitätsjournalismus im Netz?

 Sebastian Esser, Krautreporter.de

 Michael Althaus, shz-Verlag

 Ronnie Koch, Stiftung Warentest

Moderation
 Hauke Mormann

12:30

Meistermannhalle

Trends

Nerd-Journalismus

 Christoph Kappes, Fructus GmbH

 Sascha Venohr, ZEIT ONLINE

 Julius Tröger, Berliner Morgenpost

Moderation
 Anna-Maria Wagner

Raum K1

CASHBACK

Diese und die unter diesem Header nachfolgende Veranstaltung wurden besucht. Zumal das Thema "Selbstmarketing" und "Content Marketing" die zwei Seiten der gleichen Medaille sind.

Selbstmarketing

Interessant, dass es bei dem Vortrag der Podiumsgäste von vornherein um die bekannten Adressen aus dem Social-Media-Bereich geht. Gefragt wird, wie diese eingesetzt werden und welche Erfahrungen man damit gemacht hat. Hinterfragt werden sie nicht. All dieses Dienste, von Facebook über Google+ bis twitter werden genannt und bedient und daraufhin bewertet, was sie einem bringen. Die Frage, was sie einen kosten wurde nicht wirklich gestellt; es sei denn man subsumiert darunter auch die Frage nach der Zeit, derer es bedarf, um sich an der einen oder anderen Stelle einzubringen.

- Kixka Nebraska, profilagentin.com
Sie berichtet sehr ausführlich und detailliert über die Nutzungsmöglichkeiten, die dos and don’ts in ihrem Umfeld
Sie vergleicht zwischen den Diensten und benennt ihre jeweiligen Vor- udn Nachteile wie "bei twitter kann man viel wegfiltern, bei Facebook nicht".
Sie hält die "Klaut-Score"-Messungen für "sehr fragwürdig"

 Bernd Pitz, Selbstverständlich – Rat & Tat für Medien
Verweist am Schluss seiner Exkurse darauf hin, dass es auch Themen gibt, die nach wie vor in der Offline-Welt von Bedeutung sind. Zum Beispiel: Visitenkarten.

 Marcus von Jordan, torial, Audible Web GmbH
Ihn stört es, wenn die professionellen Nachrichten und Aussagen mit den persönlichen vermischt werden.
Verweist auf die Möglichkeiten, auch über thematische Verschlagwortungen anderen Journalisten folgen und ihnen zeigen zu könenne, wo man selber steht.
Für ihn ist weniger die Zahl der Follower von Bedeutung, als die der Reaktionen auf den eigenen Beitrag.
Im Nachgang zu seinem Beitrag der Versuch, kurzfristig ein erstes eigenes Profil anzulegen, das eingesehen werden kann - von nicht eingetragenen Nutzern - unter: https://www.torial.com/wolf.siegert/about

Moderation
 Peter Jebsen

Findet (sich selbstlobend?) die Diskussion sehr anregend und wertig. Und folgert, dass man nicht sogleich "auf jede Sau aufspringen" solle, "die durch das Dorf getrieben" werde.

Raum K2

Workshops

Journalistische Darstellungsformen im Netz

 Christian Jöricke, 16vor.de - Nachrichten aus Trier

 Matthias Eberl, selbstständiger Journalist und Dozent

Moderation
 Peter Welchering

Raum K3

Dialog

Digitale Leserbriefe - Fluch oder Segen?

 Jan Eggers, hr-online

 Sascha Borowski, augsburger-allgemeine.de

 Werner Theurich (angefragt), Spiegel Online

Moderation
 Bernd Oswald

Raum K4 (2.OG)

Story Lounge

Netzwerktreffen

Moderation
 Andreas Lerg

14:00

Meistermannhalle

Trends

Medienjournalismus

 Ulrike Langer, medialdigital.de

 Andi Weiland u.V., SOZIALHELDEN e.V., Leidmedien.de

 Svenja Siegert, Journalist - Das Medienmagazin

Moderation
 Thomas Mrazek

Raum K1

Cashback

Content Marketing

 Steffen Greschner, netzleser.de
Die Zeit, dass man pro Artikel sein (geringes) Geld zu verdienen habe, sei mehr oder weniger vorbei. Heute müsse man sich zunächst einmal mit seinen Themen und seiner Präsentation derselben "als relevant" erweisen.
Gelinge diese, sei eine gute Basis für eine auch ökonomisch valable Plattform geschaffen.

 Jens Stoewhase, RABBIT PUBLISHING GmbH
Er gibt in einem längeren Beitrag einen Einblick in seine eigene Vita und macht deutlich, wie er zu dem gekommen sei, was er heute macht - und wie er heute sein Geld verdient.
Es geht für ihn darum, den Kern der Leute zu treffen, die einen lesen wollen. "Man muss als Journalist Dienstleister sein: als Agregator, als Kurator, und als Vermarkter".
Und man muss lernen, wie man diese Ebenen zusammenbringen kann.

Moderation
 Peter Jebsen

Raum K2

Workshops

Mobile Reporting

 Barbara Weidmann-Lainer, fit for crossmedia

 Kai Rüsberg, freier Journalist; u.a. WDR

 Christian Radler, ARD/tagesschau

Moderation
 Jan Söfjer

Raum K3

Dialog

Bestandsdaten, Vorratsdaten - Lücken im Informantenschutz

 Hauke Gierow, Reporter ohne Grenzen

 Benno Pöppelmann, DJV

Moderation
 Albrecht Ude

Raum K4 (2.OG)

Story Lounge

Verifizieren von Social-Media-Inhalten

 Torsten Müller, Mitgründer von Tame (Tazaldoo)

 Torsten De Riese, newspoint.biz / blottr.com

Moderation
 Martin Schmidt

15:30

Meistermannhalle

Cashback

Bloggen als Business

 Nina Hüpen-Bestendonk, Smaracuja

 Susanne Ackstaller, texterella.de

 Mary Scherpe, Modebloggerin und Fotografin

Moderation
 Timo Stoppacher

Raum K1

Trends

Präsentation „CENTURIO – Hauptsache Mann“  [3]

 Prof. Dr. Verena Renneberg, HMKW

 Markus L. Blömeke, teleocon; HMKW

Bravo! Hier wird gezeigt, dass eine Lehrwerstatt wahrlich mehr ist als nur eine Spielwiese, dass ein Labor mehr ist als nur eine Wertkstatt für Tüftler.
Und das selbst die überzeugenden USP - ein nur von Frauen geschriebenes Männermagazin zu machen - das Ergebnis eines kollektiven Denk- und Abstimmungsprozesses ist.

Raum K2

Workshops

Google, Wikipedia und Co.

 Boris Kartheuser, freier Journalist und Dozent

 Albrecht Ude, freier Journalist und Recherchetrainer

Moderation
 Johan Crasemann

Raum K3

Dialog

Online-Burnout

 Meike Nachtwey, Journalistin, Heilpraktikerin,Yoga-Lehrerin

 Matthias Onken, Matthias Onken media

Moderation
 Thomas Mrazek

Raum K4 (2.OG)

Story Lounge

Zehn Gründe, mit Facebook Schluss zu machen

 Frank Stach, WDR, DJV

 Martin Giesler, ZDF

Moderation
 Dr. Andreas Bittner

16:45

Meistermannhalle

Abschlusspodium

Zahljahr 2013?

 Sebastian Holzapfel, Frankfurter Neue Presse

 Hansi Voigt, FixxPunkt AG

 Jens Ihlenfeld, Golem

 Karsten Lohmeyer, Lousy Pennies

Moderation
 Peter Welchering


Summa Summarum: das was sich einst nur gegen grosse Widerstände innerhalb des eigenen Verbandes von Journalisten und Journalistinnen entwickelt hat, ist heute zu der vielleicht wichtigsten Veranstaltung überhaupt geworden - ohne mit diesem Satz die ebenfalls behandelten anderen Fragen, von der Gleichstellung bis zur Qualitätsdebatte, damit ausschliessen zu wollen.

Damit ist noch lange nicht die Zukunftsfähigkeit dieses Berufszweiges dokumentiert - geschweige denn definiert - aber ohne ein gemeinsames Nachdenken eben darüber sähen die Chancen noch weit schlechter aus.

Anmerkungen

[1Nicht zu vergessen: die Medienpartnerschaft mit dem kress Mediendienst.

[2Workshop: Live vor Ort wird ein Besser-Online E-Book erstellt - die Arbeiten sollen gemeinsam mit den Autoren bis zum Veranstaltungsabend abgeschlossen sein. Das Treffen und die Vorbesprechung findet um 10:30 Uhr in der Story Lounge statt; danach wird die Arbeit in die Meistermannhalle bzw. in die einzelnen Foren verlegt.

[3Studentinnen des Studienganges „Journalismus und Unternehmenskommunikation“ der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) Berlin haben ein neues digitales Männermagazin entwickelt. Besonderheit: Die Autoren sind zu 100 Prozent weiblich. Doch auch sonst will die "Innovation auf dem digitalen Lifestyle­‐Magazin­‐Markt 2013" in jeglicher Hinsicht neue Wege beschreiten: Entwickelt in nur 14 Wochen, mit Sachkosten im gerade einmal dreistelligen Bereich, führt das CENTURIO-­Team vor, wie journalistische Produktentwicklung heute geht: Das CENTURIO ­Entwicklungsteam hat in einer zukunftsweisenden virtuellen Organisationsstruktur gearbeitet. Persönliche Meetings waren während der Entwicklung die Ausnahme; stattdessen erfolgte die Verwaltung sämtlicher Aufgaben konsequent und hocheffizient in einem geschlossenen EDV­‐System.


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