Es war erst diese Nachricht, die nach der Rückkehr aus den USA auf den Tod von Ossi Urchs hinwies. Und dann folgten all die anderen, von den Brachendiensten wie MEEDIA bis zur Frankfurter Allgemeinen, die nun versuchen, über sein Leben bei Facebook und auf seinen tweets etwas mehr an Authentizität abgreifen zu können. Während er über sich selber in seinem twitter-header schlicht und einfach konstatiert(e): "Living the Digital Revolution since 1990".
Wir hatten noch wenige Tage zuvor von ihm gesprochen, als es in dem Symposion über die Werte in der Digitalen Welt um das mit Tim Cole geschriebene Buch über die "Digitale Aufklärung" ging.
"Es ist erstaunlich," so ist dort zwischen den Seiten 10 und 11 zu lesen " wie viel Geistreiches sich in 140 Zeichen packen lässt, aber natürlich auch wie viel aberwitzig Dummes". Aber als jetzt auf Twitter über seinen Tod - und den Toten selbst - "gesprochen" wird, ist nur wenig davon zu finden, was dem 99%-Anteil zugerechnet werden könnte.
Ein Satz findet sich dort allerdings nicht, und der lautet eben so schlicht wie bedeutsam: "Das Problem ist nur: Der Mensch lebt linear."
Auch für Ossi ist diese Binsenweisheit bittere Wirklichkeit geworden, die für uns, die nach ihm noch eine Zeit lang weiterleben, von Bedeutung bleiben wird. Wir, die wir in der "Ad hoc Gesellschaft" zurückgeblieben sind, sollten uns angesichts auch seines Todes klar machen, wie wichtig und bedeutungsvoll unser Wirken hier und jetzt ist: Hic et nunc, solange uns dazu noch die Zeit gegeben sein wird.