Lanier schreibt...

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 2. Januar 2015 um 09 Uhr 35 Minuten

 

Heute wird das persönlich von Jaron Lanier auf der Buchmesse in Frankfurt am Main am 10. Oktober 2014 signierte Buch "Wem gehört die Zukunft" als Geschenk weitergereicht werden.

Der Anlass für dieses Geschenk ist die folgende darin enthaltene Widmung:

Für alle Menschen, die meine Tochter später
einmal kennenlernen wird.
Ich hoffe, Dass sie ihren Platz in einer Welt
erfinden wird, in der es normal ist, Erfolg zu
haben und Erfüllung zu finden.

Auf Seite 319 der deutschen Ausgabe, warum dieses Buch als Buch verkauft und als solches weiter verschenkt wurde: "Wenn Sie ein gedrucktes Buch auf Papier kaufen, können Sie es nach Belieben wieder verkaufen oder weiter Ihre Freude daran haben, egal wo Sie Ihre anderen Bücher kaufen. [...]
Bei einem eBook sind Sie dagegen kein Käufer erster Klasse mehr. Stattdesen haben Sie bei einem Unternehmen eingeschränkte Rechte an einem Buch gekauft. Sie können es nicht weiterverkaufen und können auch sonst nichts tun, um das Buch zu einer Investition zu machen. Ihr Entscheidungsspielraum ist eingeschränkt."

Auf Seite 389f. der deutschen Ausgabe bezieht er sich auf seine Vor-Arbeiten im Zusammenhang mit dem Film Minority Report und seine darin schon umgesetzte Prophezeiung, "dass es eines Tages Reklamatafeln geben wird, die das Gesicht von Passanten in die Werbung einbauen. Dadurch könnte man der Polizei nicht mehr entfliehen, denn die müsste nur noch beobachten, auf welchen Reklametafeln der Gesuchte gerade auftaucht. Staatliche Überwachung, ohne dass der Staat dafür einen Finger krumm machen muss! [...]
Und nun baut Facebook die Gesichter Ihrer Freunde in die Werbung ein, und standortbezogene Dienste richten bereits Reklame an Leute, wenn diese sich an einem bestimmten Ort befinden.
Wohin führt das alles?

Auf Seite 408f. geht es um den PayPal-Gründer und frühen Facebook-Investor Peter Thiel und eines seiner Seminare in Stanford, CA., "in dem er den Studenten rät, sich nicht auf marktorientierte Wettbewerbsstrategien auszurichten, sondern eine Position zu finden, die sie ’monopolisieren’ können."

Entscheidend aber in diesem Buch ist der Satz, in dem sich der Autor als "Technologe" zu erkennen gibt, der über den Wert und die Folgen seines Wirkens öffentlich nachdenkt. Am Ende des Abschnitts über den praktischen Optimismus - so wie er noch in der Serie vom Raumschiff Enterprise zum Ausdruck kommt - bringt er die Sache auf den Punkt und sagt: "die nicht-technischen Ideen der Wissenschaftler beeinflussen allgemeine Trends, doch die Ideen der Technologen schaffen Fakten."


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