Die Entscheidung, sich auf dieser Berlinale auf wenige und - aus welchen Gründen auch immer - "wichtige" Termine zu beschränken hat es nicht gerade leichter gemacht zu entscheiden, wie der Parcour dieser Tage aussehen wird.
Nach der VDFK-Einladung vom Mo 26.01.2015 00:30 in die Tube Station in der Friedrichstraße 180-184, 10117 Berlin am Abend dieses Tages
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir laden Sie herzlich ein zur Verleihung des Preises der deutschen Filmkritik 2014, der in folgenden Kategorien verliehen wird: Spielfilm, Spielfilmdebüt, Kinderfilm, Dokumentarfilm, Darstellerin, Darsteller, Schnitt, Drehbuch, Kamera, Musik, Experimentalfilm, Kurzfilm.
Für ihr langjähriges Engagement für die Kinokultur, ihre filmkritische und -historische Arbeit werden Erika und Ulrich Gregor mit dem Ehrenpreis des Verbands der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Heinz Emigholz erhält den Sonderpreis der Dokumentarfilmjury für seinen Werkzyklus "Photographie und jenseits".
Die Preisverleihung wird moderiert von Burghart Klaußner.
[...]
Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
Herzlich
Dunja Bialas, Jennifer Borrman, Frédéric Jaeger, Claus Löser, Dennis Vetter
ist die Entscheidung zur Teilnahme gefallen.
Die Gründe sind durchaus persönlicher Natur:
1. Ohne Erika und Ulrich Gregor hätte die Entwicklung bis zur Gründung einer eigenen Video-Fraktion und schlussendlich der Ausgründung des Video-Festes - aus dem heute die Transmediale geworden ist - einen anderen Verlauf genommen. [1]
2. Der Zyklus "Photographie und jenseits" hat immer noch als Folge des Todes von Kathrin Goepel von einer ganz besonderen Bedeutung.
3. Burkhard Klaußner und der hier geladene Gast des Abends haben das erste Mal zu Beginn der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zusammen gearbeitet - wir sind beide damals dem Ruf von George Tabori nach Berlin gefolgt [2] und sind uns seitdem nie wieder von Angesicht zu Angesicht begegnet.
Der Mittag wird geprägt sein von einer persönlichen Einladung des Schweizerischer Botschafters Tim Guldimann und dem Leiter der Sektion Film beim Bundesamt für Kultur, Ivo Kummer - in Zusammenabeit mit FOCAL - in die schweizer Botschaft zur Diskussion über das Thema:
„Film, Fernsehen und das Internet“
Neue Technologien und neue Verbreitungsmöglichkeiten verändern die Filmindustrie weltweit in rasantem Tempo. Neben das traditionelle Kino tritt der Bildschirm zuhause, und neben das traditionelle Fernsehen treten weitere Anbieter. Was heisst das für den deutschsprachigen Film? Unter der Leitung von Roger Chevallaz (Bern) diskutieren
— Nathalie Wappler (Abteilungsleiterin Kultur, Schweizer Radio und Fernsehen), die SRG ist ein privater Verein und in der Schweiz einer der wichtigsten Filmproduzenten und viele "Kino-"Filme finden im Fernsehen mehr Zuschauer als im Kino vor Ort.
— der Filmproduzent und Autor Samir (Dschoint Ventschr, Zürich - „Iraqi Odyssey“ im Panorama), hat einst die Video-Vertriebs-Organisation mit aufgebaut, was nicht immer geklappt habe...aber dieser Markt bleibt attaktiv für die Special Interest Prodkukte
— Johannes Klingsporn (Verband der Filmverleiher, Deutschland) Er habe Herrn Öttinger zugehört und es ist offensichtlich noch nicht klar, in dieser komplexen Welt die Rolle des Kinos neu zu gestalten.
— Jean-Pierre Crapet (Leiter Content Strategy & Cooperation, Telekom Deutschland GmbH) " über 5 Millionen Leute schauen über uns Fernsehen" und
— Eva-Maria Müller (Rechtsanwältin SevenPictures Film, München).
5-6 Kinofilme pro Jahr produziert, entwickelt werden noch mehr Filme als diese
Die Diskussion wird mit einem Kurzreferat von Professor Martin Hagemann (Filmuniversität „Konrad Wolf“, Potsdam-Babelsberg) eingeleitet. ]]Die Veranstaltung bietet eine Plattform für Produzenten und Filmförderungs-verantwortliche aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.
Der Botschafter begrüsst höchst persönlich ("Das elektrische Mikrophon funktioniert nicht, aber das macht Nichts." - Das macht Laune ihm zuzuören, wenngleich auch dieses Manko bereits dem 3sat-Empfang eines war, das allzu deutlich zu bemerken war.]] und macht klar, dass all das Gesagte nur ohne Zuschreibung der Person zitiert werden darf.
Zunächst der Einführungsvortrag von Pro. Hagemann. Hier einige Stichworte: _ Der mehrfache Verkauf eines Films an das Publikum... dieses Privileg wird durch die neuen Modelle in Frage gestellt. "Es ist nöchste Zeit in der Filmbranche darüber nachzudenken..." - Es geht um die disruptive strategies und innovations. Aber "Das Kino ist und bleibt analog, kann nicht in binären Code übersetzt werden."
Die Rückzahlungskosten für die Produzenten liegt im Schnitte unter 10%. Und die Rolle der Mediatheken wird sich weiter entwickeln. Wenn die der öffentlich-rechtlichen weiter wachsen, wird die kommerzielle Verwertung gefährlich. Der DVD-Markt wird wegbrechen, der AVD- und SVD-Markt wird kommen, die Auswertungsfenster werden sich immer mehr verkleinern.
Wenn die grossen amerikanischen Online-Anbieter so weitermachen, sind die Herausforderungen enorm:
These: Der Ort des Kinos, das Kino muss sich neu aufstellen. Das Kino wird sich in die Stadtbezirke wieder eingliedern müssen, wenn es überleben will.
Warum muss das Kino eigentlich den VD-Markt den anderen überlassen?
Warum kann es kein B-to-B-Modell zwischen den Produzenten und den Kinos geben?
Das Kino als lokaler Ankerpünkt, das Kino als Ort des "Konzerts", das nur an diesem Ort stattfinden kann.
Die öffentlich-rechtlichen Sender sollten sich wieder auf ihre Informations-Aufgabe zurückziehen und die Kooperation mit den Kinos aufgeben.
Nachfolgende einige Positionen (ohne Zuschreibung an die Panelteilnehmer):
— Wichtigste sei, vom Kunden her zu denken. Und der hat ggf. mehr Interesse an dem Film als an dem Kino.
— Ja, schon heute wird versucht, auf ganz unterschiedlichen Plattformen den gleichen Film zur Kenntnis zu bringen. Die itunes und amazons sind schon so gute eingebettet und firm in der Ansprache der Produzenten, dass wir in Europa damit schon heute zu spät bist.
— Wir müssen heute eigene Angebote schaffen, zum Beispiel über Vimeo "sozusagen das bessere Youtube". Und ohne Promo haben wir schon heute über 50 Hits.
— Die Evaluationsberichte der FFA zeigen, dass die Verleiher allein 40 Millionen in die Garantien gesteckt wurden und 60 Millionen in den Vertrieb / in die Verwertung.
— Es gibt in Deutschland einen verantwortungsvollen und vernünftigen Umgang mit diesem Thema. Dem Produkt Kinofilm tun einige Wochen Exklusivität durchaus gut. Die Öffentlichkeit macht den Kinofilm zum Kinofilm.
— Viele Filme sind gar keine Kinofilme, brauchen aber diesen Label, damit sie die Förderung bekommen.
— Es findet eine Verschiebung von der Urheber- Produzenten-Seite zur Verwerter-Seite.
— In der Zukunft können wir nicht mehr so produzieren wie bisher: Derjenige, der alle Rechte in der Hand hat, wird auch alle Rechte behalten wollen. Die Finanzierungskette wird in der digitalen Zeit zusammenbrechen. Die grossen Filme werden noch viel Geld generieren können, die kleinen werden rausfallen. Die Firmen, die das Kapial haben, werden auf Halde produzieren - und die Player sein.
— [3]
— Wir erleben in Europa ein enormes Investment der Kabelhaushalte. Und alle wollen dann die Vielfach-Lösung anbieten: also T-Home UND alle anderen Angebote.
— Der deutsche Spielfilm erfreut sich kaum noch einer Wertschätzung, hat kein Image, das der Verbreitung helfen könnte.
— Es braucht einer Allianz zwischen den kreativen Kräften um den grossen Playern entgegentreten zu können.
Der Morgen beginnt mit einem "Produzentenbrunch" ab 10 Uhr in der Vertretung des Landes Brandenburg in Berlin [4] und einem Podiums-Vortrag und -Gespräch zum Thema CROWDFUNDING:
Gespräche, Diskussionen, Positionen zum Thema Crowdfunding.
— Filmförderung, Christian Berg: Es sind nur die Projekte interessant, in denen die Crowd konzeptionell mit eingebaunden sind. Also nicht nur mit der Crowd spekulieren, nicht nur hoffen, dass sie den "Rest" finanzieren, und nicht darauf setzen, dass mit der "Crowd" eine ganzes Projekt finanziert werden kann.
"Nazis auf der dunklen Seite des Mondes..." Iron Sky... das hat durchaus Geld gebracht. Jetzt gibt es "Ironsky" (wie die Förderer das Projekt intern nennen) für den zweiten Film. Aber die Crowd hat sich zickig gezeigt, nachdem sie den ersten Film gesehen haben. Jetzt muss ein Menge Kommunikationsarbeit geleistet werden... "und noch ist es nicht zu Ende".
— Start Next, Anna Theil: Finanzierung. Seit 2010 ist es möglich, auch Kurzfilme komplett zu finanzieren, mit Beträgen um die bis zu zwanzigtausend Euro. Spielfilme sind da noch nicht in deren Grössenordnung finanzierbar. Crowdfunding funktioniert nur dort, wo es bereits eine Community gibt, wo das Thema leicht zu vermitteln ist, wo es die Bereitschaft gibt, das Thema, die Motivation, auch die emotionellen Dispositionen öffentlich zu machen. "Nur etwas ins Netz stellen und warten, das was passiert, das wird keinen Erfolg mit sich bringen." Es ist zu beobachten, dass eine frühe Sichtbarkeit einer Idee zu einem potenziellen Erfolg beitragen kann.
Projektbetreuung ist das "A & O", zum Teil beraten wir zwei bis drei Monate im Vorfeld, bevor ein Projekt geschaltet wird.
Beim Scheitern - und das gehört dazu - geht das Geld an die "Investoren" zurück. Aber das muss nicht sein, dass damit das Projekt gescheitert ist.
Ist Idee erfolgreich finanziert, geht die Reise natürlich weiter. Und auch nach der Finanzierung will die Crowd weiter informiert werden. Achtung: die Unzufriedenen kommunizieren kaum zurück.
Gesetzliche Regelungen? Warum nicht! Aber solche, die in der digitalen Welt angekommen sind. Warum dürfen wir nach dem Intkrafttreten des Gesetzes nicht mehr über die sozialen Plattfomen kommunizieren? Warum gibt es pro Land so unterschiedliche Regeln? Wir brauchen eine einheitliche europäische Regelung!
— Produzentensicht, David Groenewold: Ja, es stimmt, wenn das Projekt schon eine "Drittverifikation" bekommen hat, gibt es auch eine viel grössere Bereitschaft, da mit reinzugehen. Mit einem bekannten Star oder einem bekannten Titel einzusteigen ist einfacher, als eine originelle und gute Idee.
Fertige Drehbücher ... nein, damit ist eine Crowd überfordert, Motte: "Fachidiot schlägt die Crows tot". Nein. Ein schneller Pitch muss funktionieren, und die Bilder können helfen. Und frühe Kommunikation ist gut und man hat das Gefühl, dieses Projekt begleiten zu können.
_In Zukunft kann man das Thema des Crowd-Investing auch zum Fliegen bringen. Hier muss klar kommuniziert werden, dass damit auch grosse Kosten verbunden sind - allein für die Gestaltung der Prospekte.
Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz, Dr. Rainer Metz: Zum Hintergrund: "Wir kommen vom Kleinanlegerschutz." Und alle neuen Ideen haben immer wieder dazu geführt, dass die Verbraucherrechte geschröpft wurden. Das Ziel ist es, dass die Missbräuche abnehmen sollen. Dazu wird derzeit vorbereitet die Idee, dass die BaFIN sich jetzt auch um das Thema Anlegerschutz kümmern soll. Die Grenze sind Summen von bis zu einer Millionen die mit je eintausend Euro finanziert werden. Es bleib das Thema des Anlegerschutzes. Das Gesetz ist auf den Weg gebracht. Jetzt ist das Ganze beim Bundesrat.
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