From "M-to-M" to "I-o-T"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 28. Mai 2015 um 09 Uhr 20 Minuten

 

Manfred Kloiber bringt es am Ende dieser Woche in seiner Sendung über "Computer und Kommunikation" im Deutschlandfunk auf den Punkt: Auf dem Mobile World Congress in Barcelona in dieser Woche ging es nicht länger "nur" um die nächste Generation der Mobiltelefone, sondern um die Anzeichen und Wegmarken eines neuen Abschnitts im Internet-Zeitalter. [1]

Das was vor fünf Jahren schon als die sogenannte Machine-to-Machine-(M-to-M)-Communication im Gespräch war, hat heute in den Szenarien der Interet-of-Things- (IoT)-Kommunikation nochmals eine ganz andere Qualität gefunden: Und ganz neue Modelle der Verwirtschaftlichung von Datenkommunikation und -Analyse auf den Plan gerufen. [2]

Die Tatsache, dass er bei seinem Rundgang durch die Messehallen - von dem eigentlichen "Congress" war in dieser Sendung gar nicht die Rede - auch fast überall auch Leute hat finden können, die auf Deutsch mit ihm haben kommunizieren können, zeigt, dass dieses Thema auch hierzulande von nachhaltiger und durchschlagender Bedeutung sein wird. Deutlich wurde aber auch, dass die Frage nach der Koordinierung und Harmonisierung all der neuen Protokolle und proprietären "Standards" nicht mehr in deutscher Hand liegt - und auch nicht mehr in staatlicher Hand. Sondern - einmal mehr - von Firmenkonsortien untereinander ausgehandelt (werden) wird.

Ausgehend von diesem Bericht wäre es wahrlich spannend zu prüfen, welche Möglichkeiten und Chancen es gäbe, angesichts der abnehmenden Bedeutung der europäischen Wirtschaft im internationalen Vergleich zu untersuchen, ob und inwieweit es möglich und machbar wäre, auch in diesem neuen Sektor was wieder-zu-erfinden, was einst das DIN geleistet hat. Oder die Fraunhofer-Institute. [3]

Vielleicht wird es auch nicht mehr nur um Standards gehen, zumindest aber um das, was im Englischen so schön das " leitmotif " genannt wird. Das Gegenteil dessen, was einst das "deutsche Wesen" war, an dem die Welt genesen sollte, sondern die Souveränität der Moderation von widerstreitenden ökonomischen Partikularinteressen, die sich aber nicht mehr als Quasi-Monopole werden durchsetzen lassen.

Aus der einst in den USA geborenen Idee der Daten-Autobahn - die ja ihrerseits wiederum an eine vor allem für Deutschland prägende Metapher ansetzt - sollte, könnte, müsste nun eine verhandelbares Denk-Modell entworfen werden, das auch in der virtuellen Bezüglichkeit einer mobilen Vernetzung Bestand haben könnte.

Vergessen wir nicht: der Veranstalter dieses Kongresses - und der ihr angeschlossenen Messe - ist die Vereinigung derjenigen Kräfte, die sich um die Entwicklung und Harmonisierung der jeweiligen neuen Mobil-Telefon-Übertragungs-Standards bemüht haben. Und damit weitgehend erfolgreich waren. GSM - auch "3G" genannt - und LTE - auch "4G" genannt - sind heute weitestgehend Referenz, auf der die mobile Kommunikation zwischen Menschen - und zunehmend auch zwischen mobilen Endgeräten - stattfindet. [4] [5]

Aber das, was in so vielen "Spiel"-Filmen immer wieder thematisiert wird, dass die Maschinen die Macht übernehmen, das ist heute schon nicht mehr länger nur Fiktion.
Dass das jetzt auch in einer Radio-Reportage zu hören ist, ist gut so. Und vielleicht doch ein Anlass, wenn schon nicht nach Barcelona, so doch nach Hannover auf die CeBIT zu fahren. [6]

Um zu erfahren, wie weit man hier in diesem Lande kapiert hat, was die neuen Herausforderungen sind - und wie man ihnen positiv und produktiv begegnen könnte.

Anmerkungen

[1Bereits am 1. März gab es von ihm den Beitrag: Mobile World Congress. Chancen nur noch in Schwellenländern.
In diesem Beitrag beziehen wir uns auf die Sendung vom 7. März 2015:
Die Verlockungen des Internet der Dinge.

[2Nicht reflektiert - da offensichtlich von vielen HörerInnen heute schon genutzt - sind die aktuellen Szenarien der men-to-machine-Kommunikation. Hier, als ein Beispiel vom April letzten Jahres, eine Gegenüberstellung der drei Dienste von Apple, Google und Microsoft: Siri, Google Now und Cortana:
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(Iframes machen gelegentlich Probleme)

So gehts (mit dem HTML 5 Player)

Und die nocookie-Fassung (wird als Link angezeigt)

https://www.youtube-nokookie.com/watch?v=-HJodK56EsU

[3Einen guten Einstieg in dieses Thema liefert der Beitrag von Achim Killer vom 11. Mai 2013 mit dem Titel: Regeln gesucht. Auf dem Weg zum Internet der Dinge.

[4Interessant, dass in Kloibers Bericht auch Bluetooth als "zu kompliziert" diskreditiert wurde, trotz des neuen 4.0 Protokolls...

[5Siehe dazu auch:

"Mobile Policy Handbook" - GSMA, Oct. 2014

[6Derzeit läuft ein Experiment für ein Jahr, bei dem untersucht wird wie viele von den sonst immer besuchten Messen - von der CES bis zur NAB - auch - und nur - online wahrgenommen werden können (wohlwissend, dass bei einem solchen Versuch das vielleicht entscheidenden Thema des Networking weitgehend unter den Tisch fällt.
Aber selbst, wenn man sich nur auf die vom Veranstalter selber bereitgestellten Anlaysen, Meldungen und Videos bezieht, bedarf es eines ganzen Tages, um sich durch diese Flut der Meldungen und Meinungen hindurchzuarbeiten.


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