CeBIT 2015... 2 Tagesläufe

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 21. März 2015 um 16 Uhr 32 Minuten

 

Alles, was hier in den folgenden Zeilen und Absätzen über die Tage Eins und Zwei der Messe aufgeschrieben wird, ist subjektiv, zufällig und erhebt keinen Anspruch auf eine repräsentativen Aussage. Aber es ist authentisch das, was es Alles zu erleben gab.

Mo: too early : im Zug ICE 888 gibt es Ruhe - aber auch in der ersten Klasse keinen W-LAN-Zugang.
Später auf der Global Conference Bühne fragt der Moderator das Publikum, wie viele von ihnen schon den W-LAN-Zugang in der Deutschen Bahn versucht hätten: Viele Hände sind zu sehen. Und wer dann auch erfolgreich gewesen sei: Nur wenige Hände bleiben oben...

Mo: 8:25 Uhr. Der Zug kommt pünktlich an. Aber der Info-Counter ist nicht besetzt.
Und wird auch am Abend nicht besetzt sein... dort es sind dann aber zumindest zwei Leute mit dem DB-Security-Logo abgestellt, die man befragen kann.

Mo: 8:50 Uhr. Der Zug war pünktlich. Aber es kommt lange gar kein Presseshuttle vorbei. Und wir sind zu viele, die warten. Und als der erste Wagen kommt, stehen immer noch viele und warten. Und nach dem zweiten ebenso. Es gibt eine halbe Stunde Verzögerung, dann kommt ein dritter Shuttle vorbei. Und die Fahrerin erzählt, dass am Morgen kurzfristig einige Busse abgezogen worden seien, um mehrere chinesische Delegationen zu betreuen....

Mo: 9:00 ZTE Mobile. Wir sind in China angekommen. Das Englisch des ersten Sprechrs ist holprig. Angeboten werden an der Rückwand des Konferenzraumes Tee und Dumplings. Wunderbar. Dann tritt der Chefdesigner auf. Er spricht mit uns deutsch, denn er kommt aus Deutschland, hat in England und Frankreich studiert und jetzt hat er allein in der VR China viele Büros mit mehr als 400 Mitarbeitern. Und seit einem Jahr auch ein Büro in München.
Beim Verlassen der Veranstaltung vor Ende der PK, kann uns am Tresen niemand den Namen dieses Mannes nennen, und den des Pressesprechers auch nicht... [1]

Mo: 9:30 Microssoft stellt eine IDC-Umfrage vor.
Ja, alle im Mittelstand seien der Meinung, dass die IKT eine in Zukunft noch wachsende Bedeutung haben werde, aber mehr als die Hälfte der Befragten glaubt nicht, dass dies ihre bisherigen Geschäftsprozesse beeinflussen werde (die Zahlen bei den Grossunternehmen sehen da schon ganz anders aus, die sind schneller als die KMU’s). Optimieren, was man schon hat - und kann, das stünde im Vordergrund. Was die Daten sagen: Nach aussen gesehen, steht der Kunde im Vordergrund, nach innen gesehen: das Thema der Sicherheit.
Summa Summarum. Die buzz words sind angekommen, aber die Folgen sind noch "sehr unterschiedlich", wie die Sprecherin sagt.Microsoft-Sprecherin Anna-Lena Müller. [2]

ZiTAT: Warum eine Emanzipation in diesem Sektor wichtig sei: Design? Das können die Chinesen jetzt auch. Nur für die, die es in Zukunft richtig machen wollen, gibt es noch Chancen zu überleben, Chancen, die in den Geschäftsprozessen selber liegen. Egal, ob Uber erfolgreich bleiben werde oder nicht, RB&B, Salando, Tesla, und all die anderen... vielen könnten sich noch nicht vorstellen, wie die Geschäftsmodelle in Zukunft aussehen können: Google baut Autos, hp druckt Möbel - so wie es der BITKOM Chef Kempf in seinem CeBIT-Eröffnungsvortrag illustriert habe.

Ja, so berichtet ein Mittelständler danach: die Verlagerung in die Cloud und die Sicherheit, dass immer alles läuft, das ist es uns Wert. Dass diese Auslagerung auch mehr kosten wird als bisher, das sei es ihm aber wert, wenn... wenn sich denn wirklich erfüllen würde, was man ihnen jetzt verspreche...

Mo. 11:30: Conference Stage-Speaker, Mr. Oettinger.... erscheint mit deutlicher Verspätung on stage. Dann sagte er: "ich biete Ihnen die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union an". Und wir fragen Sie: Was soll europäisch gelöst werden, und was nur national? Sagen Sie es uns! [3]
Wir haben (noch) keinen digitalen Binnenmarkt, führt er fort: "Ein nationales Datenschutzgesetz wird von Google, Apple, Facebook nicht respektiert." Die nationalen Gebietsgrenzen in Europa entsprechen nicht den internationalen Wirtschaftsstrukturen. Es geht um Roaming, Netzauktionen, Urheberrecht...
"Napoleon hat von der digitaler Kommunikation noch nicht viel gewusst". Wir alle "... brauchen heute die digitale Weiterbildung." Und: Wo sich die marktwirtschaftlichen Investments nicht lohnen, werden wir querfinanzieren. Es gibt nur für das geeinte Europa die Chance optimistisch in die Zukunft zu sehen. 2019 sollte diese Gemeinschafts-Aufgabe erfüllt sein.

12:00 bei der TELEKOM: Das Pressegespräch ist nirgendwo angekündigt. Geht nur auf Einladung. "Erfolg kommt in den seltensten Fällen im Schlaf. Wunder kommen nur durch die harte Arbeit." Sagt ihr Sprecher, um sodann von dem neuen WIRTSCHAFTSWUNDER-Paket zu schwärmen. Das Motto:
EINFACH: Umstieg auf die IP-basierte Telefonie.
OFFICE: Ein ganzes Bündel an IP-basierter Software
HOTSPOT PLUG’n PLAY eigene gesicherte Gastzugänge für (V)SME’s (Zitat: "Das Risiko wird davon uns voll übernommen")
INDUSTRIE 4.0 (gehostet auf Rechnern, die alle in Deutschland stehen)

Neu: das MARGENTA EINS Business-Angebot. 500 tausend Verträge auf Margenta Eins Basis geben den Schritt vor. Jetzt geht es um das Verschmelzen von Cloud, Mobilfunk und Festnetz für den Mittelstand. Mit einem IP-spezifischen Festnetzvertrag, mit 300 MB LTE maximal, mit einer Flatnet in alle D-Netze und einem 100 MB-Zugang zur Online-Cloud. Das alles auf der Grundlage der bisherigen Deutschland-LAN-Angebote, mit einer festen IP-Adresse und einer Festnet-Flat in 18 Länder, inklusive den USA [4]
Ja. Man wisse um den Mehrgeräte-Anschluss via ISDN. Aber ab heute gibt es die Standard-Mehrgeräte-Anschlüsse für drei Rufnummern. Zur Klarstellung: "Aber Margenta Eins ist keine Rabattmaschine." Wir fokussieren uns vielmehr zunächst auf die kleineren Geschäftskunden. Die Privatkunden würden dann auf der nächsten IFA 2015 ihrereseits ein erweitertes Angebot erhalten, das sich dann §Margenta Eins drei Punkt Null" nennen würde.
Auf die Frage nach der aktuellen Zahl der noch bestehenden ISDN-Anschlüsse springt Herr Dirk Backofen ein: Es gäbe zur Zeit noch 4.6 Mio ISDN-Anschlüsse, die bis Ende 2016 migriert werden müssten.

Mo. 13:30: Im Service-Center der Telekom. Wir wollen es wissen: kann der aktuell gültige Geschäftskundenvertrag im Festnetzbereich mit dem Mobilfunk-Vertrag aus dem Presse-Rahmenvertrag in ein neues Angebot gemünzt werden, so dass es dann ab dem 1. April zu einem der ersten Verträge zu diesen neuen Rahmenbedingungen kommen kann. Fortsetzung folgt... am Dienstag.

Mo: 15:00: Weitere Kontaktaufnahmen und Terminvereinbarungen. Unter anderem bei Microsoft, SAP, der DTAG, ...

Mo: 16:00 Uhr: Besuch der CITE China Information Technology Expo Press Conferenz.
zum Thema: der Shenzen Convention and Exhibition in der Zeit vom 9.-11 April2014
Das hört sich so leicht an, aber schon den Veranstaltungsort zu finden ist echt schwer, es braucht eine halbe Stunde, den im Verzeichnis ausgezeichneten Ort zu finden [5]
Endlich Eingetroffen... werden dort am laufenden Band Zahlen präsentiert. Zahlen, die zeigen sollen, dass die VR-China schon heute der grösste Markt ist, dass am 11. November am Einkaufstag der Online-Welt-soviel eingekauft werde wie sonst nirgendwo auf der Welt...
Die Reden werden in chinesisch vorgelesen und dann auf deutsch nochmals vorgelesen.... während neben zwei chinesische Gäste im schönsten Mandarin laut daherplappern... es sprechen u.a.: Mr. Gao Guohui aus Shenzhen, Mr. Jon Jian von der China Electronic Corporation (CEC), Andy Zhang (Shenzhen AEE Technology Co. Ltd.). Echte Schwergewichte also, die hier keiner kennt, die aber von ihresgleichen mit so hohem Respekt behandelt werden, dass das in westlichen Augen als kaum nachvollziehbar ankommt.

An diesem Punkt müsste ein langer Exkurs beginnen, der die Essenz aus einer Reihe von Gesprächen darstellt, die im Nachgang zu dieser Veranstaltung mit Chinesinnen und Chinesen aus Mainlandchina, Hong Kong, und den USA geführt wurden. Es waren sehr gute Gespräche, die an einem Punkt sogar so etwas wie herzlich genannt werden dürften, die aber an dieser Stelle nicht öffentlich gemacht werden. [6]
Dabei ging es gar nicht so sehr nur um persönliche Fragen, sondern um den Austausch von persönlichen Eindrücken, die man jeweils vom Gegenüber und dem Land aus dem er kommt, gewonnen hat. Und es hängen sich daran Fragen an, die weit über das aktuelle Geschäft und Geschäftsgebaren hinausgehen.
Hier nur eine dieser Fragen, als pars pro toto: Wann man in der VR China beginnen werde, mit den jetzt entwickelten Mitteln und Werkzeugen einer digitalen Technologie auch Strategien zu entwickeln, die sich auch auf die Geschichte des eigenen Landes zu beziehen - die dazu geeignet sind, diese neu zu entdecken, um sie dann - einmal mehr - erneut umschreiben zu können..


Di: ealry morning ride... Es stellt sich heraus, dass es aus Berlin keinen einzigen Zug mehr gibt, der während der CeBIT-Tage einen Halt am Messe-Bahnhof Hannover Laatzen einlegen würde. Keinen. Das Personal auf dem Bahnhof Berlin-Spandau daraufhin spontan angespochen, weiss davon, dass es früher auch Züge aus Berlin gabe, die anlässlich der CeBIT direkt am Messebahnhof in Laatzen gehalten haben. Und sie antworten weiter: "wahrscheinlich hat der Messeveranstalter dafür nicht mehr bezahlen wollen." Und auf den verwunderten Blick des Fahrgastes in spie fügen sie hinzu: Ja, auch für so was muss man jetzt bezahlen. Und wenn das nichts geschieht, gibt es da auch keine besonderen Messefahrpläne."

Di. am Morgen. Wer den Weg zur Messe über den Hauptbahnhof nimmt und von dort aus mit der Strassenbahn zum Messegelände fährt, muss dafür auf jeden Fall nochmals extra bezahlen... als es vor Jahren die Androhung einer Streikdrohung der Bahngewerkschaft(en) eben und gerade während der CeBIT-Tage gab, waren die Zeitungen voll von diiesem Thema. Heute hat auf keiner der bisher durchgeführten CeBIT-PKs irgendjemand danach gefragt, warum dieser gute Usus nicht mehr fortgeführt wurde - werden konnte.

Di: 9:40 Uhr auf dem Messegelände angekommen, wird in dem Raum mit den Schliessfächern den Journalisten nicht mehr ihre Garderoben abgenommen und verwahrt. Wir müssen die Sache jetzt in das Hauptgebäude verbringen - und werden dort auch freudig von den Fachkräften begrüsst, die wir schon seit langem kennen [7]

Di. 10:00 Uhr. Die Mitschrift von der internatioanel CeBIT PK mit Oliver Freese... wurde zwar erstellt, aber technisch nicht sauber gespeichert - und ist verloren.
Daher kann jetzt auch kein Liveblog zur Darstellung gebracht werden. Das mag man verschmerzen können, da an dieser Stelle viele "Standards" wiederholt wurden, die schon früher und an anderer Stelle vorgetragen worden sind.
Da geht es um den Erfolg des neuen "100 Prozent Business" - Konzeptes, darum, dass man in diesem Jahr seit vielen Jahren erstmals wieder ein Zuwachs an (verkaufter?) Fläche zu verzeichnen habe, darum, dass man mit der VR China das stärkste Partnerland in der Geschichte der CeBIT gefunden habe, darum, dass auf der Global Stage Konferenz mehr als zweihundert Sprecher zu Wort kommen werden [8] und dass man bereits in den ersten beiden Tage mehr Besucher verzeichnet habe, als das Jahr zuvor.

Und nach diesem Statement werden keine Fragen aus dem Raum abgerufen, sondern es folgt eine ausführliche Präsentation der Geschichte und aktuellen Neuausrichtung der Firma Konica-Minolta. Diese war schon aus der CeBIT-Preview-Veranstaltung bekannt, aber als höflicher Gast blieb der Autor dieser Zeilen im Raum, wartete das Ende der Veranstaltung ab, um sodann dem Vortragenden ganz direkt danach zu fragen, ob dieses ganz besonders exklusive Präsentation dieser Firma an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt das Ergebnis eines besonderen Deals gewesen sei. Die Antwort kam darauf erstaunlich frank und frei: Nein. Geld sei keines geflossen, aber es habe die Messegesellschaft schon sehr gefreut, dass eine Firma mit einem so traditionsreiche Namen wieder zurückgekehrt sei, eine Firma, die einst zu den ganz grossen Ausstellern gehört habe. Und dafür, dass man zurückgekommen sei und ebenso ein Geschichte zu erzählen habe wie die Deutsche Messe mit der CeBIT auch, dafür habe man diese besondere Kommunikationsplattform angeboten erhalten.

Die weiteren Stationen im Schnelldurchgang:

Do: 10:30 PK des Taiwan External Trade Development Councils TAITRA und einer Reihe von chinesischen Firmen, der zusammen mit der TCA, der Taipei Computer Association, die wichtigste chinesische Leitmesse COMPUTEX in Taiwan bespielt. [9]
Natürlich wäre es von Interesse gewesen zu erfahren, wie man sich in diesem Jahr mit der dominanten Präsenz der VR-China arrangiert hat. Aber es gab nicht wirklich Gelegenheit dazu, dieses vertraulich in einem Hintergrundgespräch in Erfahrung zu bringen. Dafür war die ganze Veranstaltung zu sehr "durchgetaktet" und wurde am engen Zügel des Zeitplans durchgezogen - was nicht von Nachteil sein muss.

Auf dem Stand von Microsoft gab es mehrer Termine und Gespräch, die sich über den ganzen Tag hinzogen:
— eine Gespräch unter Dreien mit nicht weniger als drei VertreterInnen aus der Pressestelle und dem MS-Partner-Bereich. Das Thema: Welche Sicherheit haben selbständige Gewährsträger wie Journalisten, aber auch Ärzte oder Rechtsanwälte, bei der Nutzung von Cloudservices aus diese Hause?
— eine Geschräch mit Leuten aus dem TechNet-Team über die Folgen der Abkündigung des Small-Business-Server-Produktes und die - im Grunde dazu nicht offline vorhandenen Alternativen, insbesondere für VSME’s (Very Small Medium Enterprises).
— einer a [Wird Fortgesetzt]

Anmerkungen

[1Was soll dass, wenn immer mehr von diesem Mädchchen angeheuert werden, die vielleicht gut aussehen mögen, aber nichts zu sagen haben. Was nicht gegen die Mädchen spricht, sondern die Männer, die glauben, immer noch diese Karte spielen zu müssen...

[2Wie gut zu sehen, dass auf diesem Meeting mal zwei Frauen das Zepter in der Hand haben ;.)

[3Die an sein Haus zu Beginn der Aufnahme seiner Dienstzeit gerichteten Mails sind bis heute nicht beantwortet worden.

[4ob darin auch eine Übernahme aller Roamingkosten in diese Länder enthalten sei, wurde gefragt. Und eine klare Antwort... unterblieb - kann aber gerne noch nachgeliefert werden. WS.

[5später stellt sich auf Nachfrage heraus, dass diese Ort erst vor 48 Stunden am Ende der Halle 6 errichtet worden sei...

[6Dabei geht es gar nicht so sehr, etwas verheimlichen zu wollen, aber wenn es gelingt, in so kurzer Zeit eines einzigen langen Gesprächs einen "Draht" mit Menschen zu finden, die man nie zuvor gesehen hat, dann ist das ein besonderes Privileg, das schon ein gerüttelt Mass an Diskretion verlangt.

[7... ihre Kommentare zu dieser Entscheidung werden hier an dieser Stelle nicht wiedergegeben, sie sind aber mit den unseren weitgehend Deckungsgleich.

[8Und nach wie vor viel zu wenig Frauen!

[9" Another TAITRA event at CeBIT is the “Taiwan in Focus” press conference, highlighting the upcoming 2015 COMPUTEX and 7 standout companies in Taiwanese ICT. Held on the second morning of the show, the press conference featured addresses from Director Chin-Ling Yu of Taiwan Trade Center, Dusseldorf and from Representative Agnes Hwa-Yue Chen of the Taipei Representative Office in the Federal Republic of Germany."


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