tm to go 2018: "face value"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 1. Februar 2018 um 00 Uhr 52 Minutenzum Post-Scriptum

 

Natürlich kann man es sich einfach machen und einfach auf die sehr umfangreiche Website https://2018.transmediale.de/ verweisen.

Und aufmerksam machen auf die Eröffnung des heutigen Abends, die im Pressetext vom 18. Januar 2018 wie folgt angekündigt wird:

Am 31. Januar laden wir Sie ein, mit uns die Eröffnung der transmediale 2018 face value zu feiern! Eine illustre Runde von transmediale-Teilnehmer_innen wird ihre Ideen im face value-Format der politischen Mobilisierungsrede – oder rallying speech – kommunizieren. Die traditionelle Eröffnungszeremonie wird somit zur Eröffnungs-Rallye. Stefan Panhans und Andrea Winkler zeigen die Uraufführung der eigens für die transmediale entwickelten Installation/Performance HOSTEL Sequel #1: Please Be Careful Out There, Lisa Marie – Hybrid Version.

Wir wollen hier im Vorfeld ein wenig über das Programmpaket von "Face Value" sprechen, das bereits seit dem Jahr 2016 entwickelt wurde und nun - nach der Veranstaltung mit dem Schwerpunkt "30 Jahre ’transmediale’" im letzten Jahr - in diesem Jahr zur Umsetzung kommt.

Dazu als PDF-Vorlage nochmals die erste Presse-Erklärung vom 16. Oktober 2017:

Things are what they are - but could they be different?

Und hier die gestern zuletzt eingegangene Programm-Mitteilung zum Film- und Video-Programm [Here is an even much more detailed PDF-message from Florian Wüst on his program(ing)]:

Film- & Video-Program

Daher starten wir auch gleich mit einem Interview mit dem Kurator dieses Programms: Florian Wüst

Von all den Ausstellungen ist hier "A Becoming Resemblance" von Heather Dewey-Hagborg und Chelsea Manning ausgesucht worden, die bereits in New York zu sehen war, und über die der Guardian am 29. Juni 2017 berichtete:

Chelsea Manning is to showcase an exhibition at New York’s Fridman Gallery in collaboration with the artist Heather Dewey-Hagborg.

Nach der Pressekonferenz und der End-Zeit aller Interviews fanden Heather und der Autor nochmals auf einer Holzbank sitzend zusammen und gestalteten nach einem längeren Vorgespräch diesen Dialog:

Das Gespräch mit dem Leiter des Festivals, Dr. Kristoffer Gansing - so wurde gemeinsam vereinbart - wird an dessem Ende am Sonntagabend weitergeführt und dann auch aufgezeichnet werden.

Stattdessen hier zur Eröffnung Auszüge aus einer Unterredung mit der Pressesprecherin der Kulturstiftung des Bundes, Friederike Tappe-Hornbostel:

Und nach der Eröffnung entsteht noch vor Ort dieser Text, der dann unter Mitwirkung von Thomas Pfanne in dieser Gestalt fertiggestellt und von ihm auch auf Facebook [1] gestellt wurde:

Gedanken nach der Eröffnung der transmediale 2018 im Haus der Kulturen der Welt von Wolf Siegert unter Mitwirkung von Thomas Pfanne.

Wenn man all diesen Menschen an diesem Eröffnungsabend zugehört hat, die alle, jede/r auf seine Weise, gelernt haben, sich auszudrücken, fällt es schwer, eine Zwischensumme mit Bezug auf ihre Aussagen zu ziehen. Jede/r von Ihnen hat wirklich etwas zu sagen, vorzuzeigen, eine „Message“, und doch sagt uns all das nur allzu wenig über das, was unseren Alltag direkt betreffen könnte.

Ich versuche, diese Beobachtungen nicht aus Unverständnis oder gar Unwillen gegenüber den vielen theoretischen, reflektierenden Ansätzen aufzuschreiben. Aber es verbleibt der Eindruck, dass diese Reflexionen an- und vor-gestellt werden, ohne uns zu letztendlich zu bewegen. In Bewegung zu bringen: Die sogenannte letzte Meile, die bis in das eigene Zuhause führt, operativ werden zu lassen.

Allenfalls die beiden Aufrufe von Schmidt und York gegen den kalifornischen Kolonialismus wollen uns direkt ansprechen, Bezug nehmen auf unseren direkten Lebens-Raum. Es gibt darüber hinaus viele kluge, klagende, bittere Aussagen. Viele, die uns betroffen machen, wütend und doch hilflos zuhörend darüber zu räsonieren, was das für jeden von uns bedeutet. Nur wenige dieser Aussagen geben einen Anlass für einen Denk- oder gar Handlungs-Raum, in dem wir uns besser, anders, zuversichtlicher bewegen könnten als bisher.

In einem Satz zusammengefasst: War all das an diesem Abend „A desperate cry (for hope?)“ - auf der Suche nach den bösen Gespenstern, die auch „unser“ ideal gedachtes Europa heimsuchen. Ihren Ursprung erkennen wir nur an ihren dunklen Schlag-Schatten, für die die Protagonisten auf der Bühne ganze Sätze und Absätze in ihren Reden zu er-finden versuchen und die doch aus unerfindlichen Gründen nicht dazu beitragen, wirklich angenommen zu werden.

Wir alle, die wir Gäste dieses Abends sind, sind die, die wir waren - und die wir bleiben werden? Vor und nach diesem Abend, nach dieser ganzen Reihe von Veranstaltungen? Wir sind die, die wir sind, die wir sind.

Die heute an diesem Abend Versammelten sind die antipopulistische, den face-value-hinterfragende Fraktion, gezeichnet von der Fraktalisierung unserer eigenen Geschichte, gefangen in den unverstandenen Geschichten von uns selber und doch in der Hoffnung, dass wir die Chance haben, selber Geschichte mitschreiben zu können.

Selbst mit Texten wie diesem.

P.S.

Der Autor wird - da er tagsüber eine Masterklasse zum Thema "Design Thinking and Idea Development" betreut (ein Teil der Scripte sind unter diesem Stichwort ebenfalls auf diesen Seiten zu finden) - zumindest bei diesen Veranstaltungen mit im Haus sein:

 Plague: von James Ferraro

 Confronting Social Cybernetics

Anmerkungen

[1Nein, trotz - oder auch gerade - wegen einer sehr frühen Bekanntschaft mit der "f"-"Mann"schaft in den USA gab und gibt es bis heute die Entscheidung, auf dieser Plattform nicht mit einem eigenen Profil vertreten zu sein. WS.


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