Jupiter im TV: Macron macht Staat

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 12. Dezember 2018 um 12 Uhr 01 Minutenzum Post-Scriptum

 

... wie wird man diese in Deutschland mitverfolgen können?

Nicht über TV5 Monde:

Stattdessen über FRANCE 24:

Oder direkt via YouTube

Man kann den Panel-Teilnehmer zuhören, solange man des Französischen mächtig ist, hier ein Ausschnitt aus der Sendung vor der Rede:

und hier nach der Rede:

Und erfährt, dass auch mit dieser Intervention die Probleme nicht gelöst werden konnten:
— alle ökonomischen Massnahmen werden aus den öffentlichen Haushalten finanziert werden müssen - und nicht von den Unternehmen
— es gibt keine Erklärungen zu den von der Basis aufgebrachten Fragen - ja, der Dialog solle intensiviert werden... mit den Bürgermeistern
— es gibt keine Verankerung des Präsidenten auf dem Lande, in den Fabriken, bei den Arbeitslosen, nicht in seiner Geschichte und nicht in seinem Dialog
— er sei zwar als der "Jupiter auf Sammetpfoten" ein wenig von seinem Thron gestiegen, aber der einsame Präsident jenseits "seines" Volkes geblieben.

Wem das alles zu kompliziert und zu lästig ist, schalte die englischsprachige Seite von France24 ein und hört diesen beiden Experten zu:

Oder er wartet auf die Extra-Ausgabe des ARD-Weltspiegels. Und schaut sich zuvor nochmals den Beitrag vom 8. Mai 2018 an:Weltspiegel extra: Monsieur Macron

Dort wird gleich eingangs gezeigt, wie schwer es für die CGT ist, die Massen zu mobilisieren, nachdem sie mit ihren Position keine Entgegenkommen beim neuen Präsidenten gefunden hat. Und dieser Blick zurück macht deutlich, was es für Frankreich bedeutet, wenn jetzt nach LREM ein zweites Mal eine Bewegung entsteht, die in wenigen Monaten mehr zu erreichein in der Lage ist als die Gewerkschaften in den letzten Jahren.

Heute um 22:45 Uhr gibt es die WELTSPIEGEL REPORTAGE: Weltspiegel extra: Unruhen in Paris – schafft Macron die Wende?.

Im Deutschland-Radio Beitrag von Sabine Wachs: Frankreich. Macrons Mea culpa wird aus der Rede Macrons nochmals dieser Abschnitt in deutscher Sprache wiedergegeben:

„Es sind die Missstände der letzten vierzig Jahre, die gerade hochkommen. Ohne Zweifel haben wir es in den eineinhalb Jahren Regierungszeit nicht geschafft, angemessen und zügig darauf zu reagieren. Dafür übernehme ich meinen Teil der Verantwortung. Ich habe ihnen das Gefühl gegeben, dass es nicht meine erste Sorge war, dass ich andere Prioritäten hatte. Und ich weiß, dass ich einige von Ihnen mit meinen Bemerkungen verletzt habe.“

P.S.

Am nachfolgenden Tag, den 12. Dezember 2018, kommentieren die Zeitungen in Deutschland u.a. so:

BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN, Karlsruhe:

„Wer am nächsten Wochenende noch einmal auf die Straße geht, will nur noch das Chaos. Die Forderungen der radikalen Demonstranten nach einem Rücktritt Macrons und Neuwahlen haben nichts mehr mit Demokratie zu tun. Präsident und Parlament wurden vor eineinhalb Jahren vom Volk gewählt. Und es liegt noch viel Arbeit vor ihnen. Das haben die „Gelbwesten“ eindrücklich gezeigt.“

NORDWEST-ZEITUNG, Oldenburg:

„Natürlich liegt Macron richtig, wenn seine Regierung Steuern senkt. Nur: Steuersenkungen müssen gegenfinanziert werden – nämlich durch Kürzungen von Ausgaben. Ansonsten stellt man ungedeckte Schecks aus. Genau das tut Macron. Er will durch Abgabensenkungen stimulieren und beruhigen, gleichzeitig aber Wohltaten erhalten und ausbauen. Das funktioniert nicht – oder nur, wenn ein Dritter zahlt. Macron ist heute ein Getriebener. Er stößt sein Land tiefer in den Sumpf, aus dem er es befreien wollte – und zieht womöglich seine EU-Partner mit.“

REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER:

„Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Gelbwesten mehr zugestanden als erwartet. Eigentlich haben sie ihre Ziele erreicht. Macron ist von seinem hohen Ross herabgestiegen. Der Präsident der Reichen, wie er von Kritikern tituliert wird, hat tief ins Portemonnaie gelangt. Auf die Schnelle hat er ein Milliardenpaket geschnürt. Viele Geringverdiener und Rentner werden mit sofortiger Wirkung entlastet. Kurz nach Nikolaus gibt es für sie eine Bescherung.“

DIE TAGESZEITUNG, Berlin:

„Hoffentlich glauben die französischen WutbürgerInnen in den gelben Warnwesten nicht mehr an den Weihnachtsmann. Sonst müssen sie heute sehr enttäuscht sein. Emmanuel Macron alias ‚Papa Noël‘ verspricht diesen Landsleuten per Fernsehansprache eine tolle Bescherung, obschon sie nicht brav waren. Doch statt ihnen die traurige Wahrheit zu sagen, dass er nämlich so gut wie pleite ist, zaubert er aus seinem Sack prächtig verpackte Geschenke hervor“

VOLSSTIMME, Magdeburg:

„Obwohl der Präsident Abbitte für die Auswüchse seiner Revolution von oben geleistet hat und ein Füllhorn sozialer Gaben ausschütten will, wird Frankreich weiter gelb sehen. Die Bewegung fährt erste, sichtbare Erfolge ein. Warum sollte sie aufgeben? Die Mehrheit der Franzosen steht hinter den Gelbwesten.“


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