Aus Anlass der Erstaussendung bei ARTE dieser nachfolgende Beitrag als Wiederholung, der bei der Aufzeichnung der Welturaufführung in Berlin am 14. September 2019 entstanden ist:
Der Link zum Programm-Kino-Musik-Angebot:
Frank Strobel, Leitung
Gendarmenmarkt II
La Roue – Première mondiale
9 Stunden Film und Musik im Konzerthaus BerlinMit dem bahnbrechenden Filmkunstwerk „La Roue“ (1923) setzt das Musikfest Berlin seine Beschäftigung mit den Stummfilmen von Abel Gance fort: Gezeigt wird die restaurierte Fassung mit Musik von Arthur Honegger / Paul Fosse, realisiert mit den Expert*innen für Film-Musik-Projekte des Rundfunk-Sinfonieorchesters und Frank Strobel.
Da man ja nie weiss, wie lange Links wie diese über den Tag hinaus online zur Verfügung stehen werden, wird hier im Nachhinein auch der weitergehende Text zitiert, das Programmheft des Abends sowie ein Interview mit der Enkelin von Arthur Honegger - auf französisch - eingestellt, die ihrerseits mit ihrer Tochter diesem Abend beigewohnt hat.
Nach Abel Gances „J’accuse“ von 1918, den ersten Antikriegsfilm, produziert unter anderem aus Originalmaterial von der Front, präsentiert das Musikfest Berlin 2019 das nächste Gance-Projekt: „La Roue“, der Film über einen Eisenbahner, der nach einem Unfall ein kleines Mädchen zu sich nimmt und aufzieht, und über die Wirrungen der Liebe um sie.
Schlägt man nach, so wird die Länge des Opus mit gut 270 Minuten angegeben. Die restaurierte Fassung, die beim Musikfest Berlin ihre Weltpremiere erlebt, dauert wesentlich länger, an die sieben Stunden. Für die Premiere 1923 stellte Arthur Honegger mit dem Kinokapellmeister des Gaumont Palace, Paul Fosse, eine Kino-Musik unter Rückgriff auf über 100 bestehende Musiken zusammen und komponierte dazu die Ouvertüre und 5 kurze Stücke. Die Aufführung dieses zweiten Abel Gance-Films ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von vielen: Da ist zunächst die Restaurierung des Films, die von der Fondation Jérôme Seydoux-Pathe produziert wurde. Ebenso zentral ist Rekonstruktion der Premierenmusik, für die der Mainzer Komponist Bernd Thewes verantwortlich zeichnet. Ihm gelang es, für die 117 Stücke eine schlüssige Synchroneinrichtung zu finden und sie in einer kongenialen Orchestrierung zu einem großen Werk wieder zusammenzuführen. Nicht zu vergessen, die musikalische Realisation durch das Rundfunk-Sinfonieorchesters unter der Leitung von Frank Strobel, die zusammen schon manches Film-Musik-Projekt aufgeführt und dabei den einen oder anderen Schatz aus der Ära des Stummfilms gehoben haben.
„La Roue“ ist ein Pionierfilm virtuoser Kameraführung und Einstellungswechsel; zusammen mit Honeggers Musik ein Beispiel für die Kooperation der Besten ihres Fachs im Dienste des damals neuen Mediums.
ProgrammAbel Gance (1889 – 1981)
La Roue (Das Rad) (1923)
Stummfilm von Abel Gance mit der Filmmusik von Arthur Honegger und Paul Fosse
Weltpremiere der rekonstruierten und restaurierten Film- und Musikfassung
Teil I 14:00 – 16:00
Pause
Teil II 16:30 – 18:30
Pause
Teil III 19:30 – 21:05
Pause
Teil IV 21:35 – 23:00Besetzung
Abel Gance Drehbuch und Regie
Arthur Honegger / Paul Fosse Musik
Gaston Brun, Marc Bujard, Léonce-Henri Burel, Maurice Duverger Kamera
Marguerite Beaugé, Abel Gance Schnitt
Bernd Thewes Musikrekonstruktion
François Ede Filmrekonstruktion
Fondation Jérôme Seydoux-Pathé Produktion der FilmrestaurierungRundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Frank Strobel Leitung
Aus Anlass des arte-Empfangs im Verlauf der zweiten Pause [1]
wurde nach einem längeren Gespräch mit Honeggers Enkelin und ihrer Tochter dieses kurze Interview mit viel Hintergrundstimmen - und einem nicht ganz korrekten Französisch von Seiten des Autors ;-) - aufgezeichnet: