VSME-Cloud-Migration-Report (D)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 12. November 2019 um 14 Uhr 37 Minutenzum Post-Scriptum

 

0.

Am 12. August 2019 wurde der Text
Ist es klug, in die Cloud zu gehen? I
verfasst und veröffentlicht.

Am 2. und 3. Oktober folgten:
Ist es klug, in die Cloud zu gehen? II
Ist es klug, in die Cloud zu gehen? III .

Wie darin nachzulesen ist, wurden viele Optionen erwogen, einige davon bis zur Anwendungsreife erprobt, andere wieder verworfen.

Hier nochmals ein kurzer kursorischer Rückblick samt einem sich daran anschliessenden state-of-the-art-record.

1.

Wichtig war zunächst herauszufinden, welche der sich anbietenden Small-Business-Server-(SBS)-Nachfolgeoptionen eingerichtete und zum Spielen gebracht werden können, ohne dass dafür auf Dauer erneut ein "Super Admin" mit "2nd.-Level"- Kompetenz und ständiger Verfügbarkeit mit eingebunden werden muss.

Denn selbst die Nutzung des über seit 2011 implementierten SBS - auf der Basis des Windows Servers R2 - setzte nicht nur bei der Einrichtung, sondern auch im laufenden Betrieb immer wieder eine solche Kompetenz / Person voraus.

2.

Not-wendig war eine Veränderung jetzt auf jeden Fall, da der Support für diesen derzeit implementierten Dienst zu Beginn des Jahres 2020 eingestellt werden wird [1].

Aber es stellt sich aus diesem Anlass die Frage, ob man es bei einem Software-Upgrade samt neuer Hardware belässt, oder stattdessen auf ein NAS migriert und / oder in die Cloud.

Um es mal technisch an einem Thema aufzuhängen, ob man statt der zum Teil nur fehlerhaft arbeitenden ActiveSyncAnwendung in die LDAP-Welt einsteigt - samt der ganzen damit auch softwaretechnischen anstehenden Veränderungen, die dies zur Folge hätte.

3.

Zunächst wurde versucht, eine direkte Migration der serverbasierten Outlook-Struktur aus der vor Ort laufenden Exchange-Anwendung in die Microsoft-Cloud-Welt vorzunehmen. Ein solches Angebot ist wirklich attraktiv und wäre gerne umgesetzt worden. Aber mehrere Versuche in dieser Richtung misslangen, trotz des Engagements von qualifizierter internener wie externer eingekaufter Kompetenz.

Daraufhin wurde beschlossen, die weiteren damit im Zusammenhang stehenden Schritte zu entkoppeln. Das bedeutete, dass erstens der Mail-Server auf einen externen Provider ausgelagert und die Korrespondenz von dort aus als IMAP-Dienst weiter fortgeführt wird.

In einem zweiten Schritt wurden nach und nach alle Datensätze mit den Terminen, Kontakten, Adressen, ... als einzelne *.pst-Dateien exportiert. Denn der erste Gesamtexport aller auf Outlook versammelten Datensätze hatte ein Volumen von mehr als 20 GB.

4.

Da es ein SBS-Nachfolgessystem nicht mehr gibt [2], wurden mehrere Alternativen erprobt. Der Aufbau eines komplett neuen Servers mit der 2019er Server-Version, oder die Auslagerung der eigenen Anwendungen und Daten auf einen Microsoft oder Open-Xchange-Cloud-Service.

Über dieses Thema ist ja schon in den oben als Link zitierten Beiträgen geschrieben und reflektiert worden, im Vordergrund standen hier allerdings zunächst weniger die technischen Herausforderungen, sondern die des Datenschutzes und der Datensicherheit.

Deshalb wurde zunächst sehr intensiv über die Nutzung alternativer Cloud- und NAS-Angebote nicht nur nachgedacht, sondern auch viel Zeit investiert, um einen bevorzugten Partner für diese Entscheidung zu finden. Die Auslagerung der Mail-Dienste folgte dieser OX-Philosophie und wurde der Firma Heinlein übertragen. Bei der Wahl der NAS-Angebote kam vor allem das Haus SYNOLOGY in den Fokus des Interesses, da seit Herbst 2019 die Ankündigung öffentlich gemacht wurde, dass in der neuen Betriebsversion auch eine Outlook-Integration vorgesehen ist, die die bisherigen Bemühungen in diesem Zusammenhang wesentlich vereinfachen soll. Derzeit ist das Betriebssystem in der Version 6.2 des DiskStation Managers nur unzureichend auf diese Aufgabe vorbereitet [3].

Es gab bereits im August und September Termine in München und Berlin, in denen diese Versprechen untermauert wurde. Aber bei denen nach gezieltem Nachfragen auch herauskam, dass es mit der Umsetzung dieser Ankündigung noch eine Zeit brauchen würde.... [4]

5.

Also doch: Die Microsoft-Cloud, obwohl das gemeinsam mit der Telekom verkündeten Angebot einer "Deutschland-Cloud" nach der ersten Inbetriebnahme nicht aufrechterhalten werden konnte [5].

Um das Thema hier an diese Stelle nicht zu weit ausufern zu lassen: Ja, es wurde dennoch erneut der Versuch unternommen, sich bei der Telekom auf einem cloudbasierten Microsoft-Exchange-Server über die Adresse: portal@office.com einzumieten, dafür ein eigenes Konto zu erstellen. Und, parallel dazu, auf allen Client-Rechnern durchgängig mit eigenen Lizenzen Windows 10 pro 64bit und das Microsoft-Office 2016 Professionals Plus 64bit-Paket einzuspielen.

6.

Dass dafür für einen Monat eine Testanwendung installiert und supportet wird, ist eigentlich ein gutes Angebot. Allein, das Ganze war nicht von Erfolg gekrönt, da bislang, mitten im Berlin-Charlottenburg, die Telekom bislang nicht mehr als einen ADSL-Dienst zur Verfügung stellen konnte [6].

Also musst ein zweiter Versuch gestartet werden, dieses Mal unter der Einbindung des gesamten Office 365 Paktes. Soweit, so gut. Allein am Schluss dieser zweiten Testphase waren nun auf den eigenen diversen Clients jeweils zwei Office-Versionen angelegt - was, vornehm ausgedrückt, für "Verwirrung" sorgte [7].

Jetzt geht es also nicht nur darum, alle Dienste und Daten in diese Cloud einzubinden, sondern auch, die nunmehr überflüssigen Office-Dateien wieder zu entfernen - und das, ohne dabei die noch bestehende Office 2016er Version zu beschädigen.

7.

Und all das ohne die Hilfe des "Super-Admins"? An dieser Stelle gilt es, ein grosses Lob an das TelekomCloud-Team. Die Herren - und auch einige wenige Damen - an der Hotline geben endlich Mal ein Beispiel dafür ab, dass es möglich sein kann, professionellen Support anzubieten, der bereits - wie im Falle des eigenen Büros - mit typischen V(ery)SME-Profilen von nicht mehr als 5 Arbeitsplätzen beginnt und andererseits bis zu grossen Anwendungs-Szenarien mit drei und vierstelligen Clients kaskadieren kann.

Besonders hervorzuheben ist, dass die vielen in den letzten Monaten dort telefonisch erreichten Personen durch die Bank weg den Eindruck vermitteln, dass sie in der Lage sind, auch sehr komplexe Strukturen zu betreuen. Und dass sie das andererseits nicht daran hindert, auch mit "Anwendern wie Du und Ich" nicht nur zu reden, sondern sie auch zu enablen, die nicht ganz unkomplizierten Prozesse auf die Reihe zu bringen.

Die Entscheidung, sich trotz nach wie vor nicht vollständig ausgeräumter Bedenken zunächst für die Nutzung eines solchen Angebotes zu entscheiden ist massgeblich davon beeinflusst, dass hier ein Team zur Verfügung steht, das den "Super-Admin" vor Ort zwar nicht ersetzt, aber - zumindest in diesem konkreten Anwendungsfall - eine echte Alternative darstellt (die Bereitwilligkeit vorausgesetzt, sich auch selbst mit der Materie zu befassen und sich auch nach mehreren eigenen trail’n error - Versuchen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen).

8.

Auch jetzt noch sind nicht alle der avisierten Anwendungs-Szenarien umgesetzt worden, die Outlook-Anwendungen auf Android 6.01 sind noch nicht verifiziert, der Mail-Dienst [8] noch nicht re-importiert u.v.a.m.

Und in den jetzt noch offenen Punkten 9. und 10. werden die entsprechenden Ergebnisse nachgetragen werden [9].

Dennoch lassen die bisherigen Erfahrungen schon jetzt den Schluss zu, dass es d r i n g e n d geboten erscheint, mit dem Ausstieg aus der SBS-Welt nicht noch länger zu warten, sondern diese Zeit zu nutzen, bevor dann "alle" im letzten Moment auf die Idee kommen, dass sie sich vielleicht auch einmal rühren sollten.

Mag sein, dass dann selbst das so rührige und kompetente TelekomCloud-Team diesem Ansturm dann nicht mehr in der hier erlebten Qualität gerecht werden kann...

9.

Weiterhin gilt es festzuhalten, dass der Umstieg in diese cloudbasierte Welt weitaus schwieriger ist als ein Neuanfang. Es stellen sich bei jedem Umstieg nicht nur eine Reihe von Kompatibilitäts- und Versions-Fragen und -Probleme. Es zeigt sich auch, dass in der bisherigen Nutzungsumgebung bereits eine Reihe von Problemen angehäuft hatten, die bislang "irgenwie" mitgeschleppt oder auch kompensiert, aber nicht gelöst wurden, die aber jetzt nicht in die neue Umgebungsstruktur übernommen werden sollten.

Es ist daher ein durchaus faires Angebot, wenn die DTAG unter der Rufnummer 0800-3304121 zum Preis von knapp einhundert Euro einen Support-Service sür solche VSME’s anbeitet. 100 Euro, das ist heute schon der durchschnittliche Stundensatz für einen höher qualifizierten Admin. Und hier ist es Fixum, das sich mit Sicherheit über einen längeren Bearbeitungszeitraum erstreckt.

10.

Und, so unscheinbar oder unaufwendig einem das bisherige Anwendungs-Szenario auch vorgekommen sein mag. Es ist immer von Vorteil, dieses nochmals skizziert zu haben und festzulegen, was davon wie in der neuen Umgebung wieder so funktionieren und was verändert werden soll. Es macht durchaus Sinn, so etwas wie ein kleines Lastenheft verfasst und diese zur Kenntnis gebracht zu habnen, b e v o r man loslegt.