Black Covid Floyd

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 8. Juni 2020 um 19 Uhr 34 Minutenzum Post-Scriptum

 

I.

Dieser Titel wurde entworfen im Zusammenhang mit dem Tod von George Floyd ist ein Amalgam mit Wortfetzen...

... aus Black Death,

... aus COVID-19 und

... aus Pink Floyd [1].

II.

Dieser Titel macht eine ebenso einfache, ja banale, wie bittere Gleichung auf: In den USA ist - trotz vieler positiver Veränderungen - der Glaube an die Höherwertigkeit der weissen Rasse immer noch nicht überwunden. Und in Deutschland ist - trotz vieler positiver Veränderungen - die Missachtung der Juden immer noch nicht aus der Welt.

"We shall overcome..." ist letztendlich in den USA immer noch ein Traum geblieben. Genau so wie in Deutschland, wo immer noch von den geistigen Grundlagen dieses Landes in einer "jüdisch-christlichen Kultur" geträumt und so darüber geredet wird, als ob es diese in den früheren Jahrhunderten je gegeben hätte.

III.

Als diese Zeilen schon geschrieben waren, wurde heute in einer Presseschau des Deutschlandfunks aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorgelesen und in diesem Zusammenhang der US-Senator Coons wie folgt zitiert:

„Es ist, so formulierte es der demokratische Senator Chris Coons, als erlebe das Land die Spanische Grippe von 1918, den Börsencrash von 1929 und die Rassenunruhen von 1968 alle auf einmal. An der Spitze des Staates aber steht ein zu Empathie unfähiger Populist, der um sich kreist und um sich schlägt, dabei viel einreißt, aber wenig aufbaut“

IV.

Kurz zuvor gab es in den "Informationen am Morgen", dieses Interview von Dirk-Oliver Heckmann mit dem Lecturer an der Uni Braunschweig - und Vice Democrats Abroad German - Dr. Kenton E Barnes:

V.

A turning point?

Selbst, wenn die jetzt angeklagten Polizisten verurteilt werden würden, wird das eine Wendepunkt für die weiteren Entwicklungen in den USA darstellen? Wir wissen, dass solche Projekte wie die Polizeireform - bereits als community action schon erfolgreich praktiziert, derzeit aber wieder zurückgedrängt - nur auf regionaler Ebene weiter durchgeführt und erst mit einer Langzeitwirkung umgesetzt werden könnten.

Und wir wissen auch, dass es - wie in Berlin das House of One - Bemühungen gibt, dass sich die Religionsgemeinschaften tatsächlich als Gemeinschaften begegnen und organisieren würden. Aber dort, wo dieses als Symbol eine Wirkung hätte haben können, auf der Kuppel des Humboldt-Forums, dort wird einmal mehr die Kirche des obersten politischen Herrschers re-etabliert [2].

Und wir? Wir sind so weit weg - und zugleich doch wieder so verdammt nah an dem Porträt des US-amerikanischen Präsidenten, mit der Bibel in der Hand, vor "seiner" Kirche in Washington DC:

V.

Ja, so heisst es, wir soll(t)en nicht "Äpfel mit Birnen" vergleichen, wo wir doch in so unterschiedlichen Gesellschaften und Kulturen leben. Aber tun wir das wirklich?

Unsere Vorfahren sind in die USA eingewandert, weil sie hier in Europa keine Möglichkeit mehr gesehen hatten, noch weiter existieren zu können. Sie sind heute genauso AmerikanerInnen wie jene, die aus den Ländern Schwarzafrikas in diese "Neue Welt" verschleppt wurden, um dort für die weissen Herren (und Damen) zu schuften, mit ihrem Leben für deren Wohlfahrt zu bezahlen.

VI.

Und unsere Eltern / Grosseltern sind in die USA ausgewandert, weil sie nicht zu jenen gehören wollten, an deren "deutschen Wesen die Welt genesen" könne.

Sie fanden in den Vereinigten Staaten Aufnahme, und einige von ihnen auch Annahme.

Einige von ihnen ver-wandelten sich unter dem Druck der Verhältnisse - aber auch durch den Einfluss ihrer Kinder - auch in ihrer politischen Einstellung vom Royalisten in Demokraten. Und machten letztendlich sogar von ihrem bürgerlichen Privilegien Gebrauch, um sich gegen all jene zu verwehren, die sich dem Einfluss der jüdischen Eliten aus dem Bürgertum und der Boheme durch deren totale Vernichtung zu erwehren suchten.


VII.

Und das mit "Erfolg". Sodass der Mahnruf "Democracy will Win" sogleich Ausdruck einer Hoffnung und eines Versprechens wurde: Das immer wieder neu ausgestellt wird. Und das es bis heute immer wieder zu erneuern gilt. Und weit über diesen Tag hinaus!

Hier ein Mitschnitt des Berichts von Tobias Krone am Vorabend der Eröffnung der Ausstellung »DEMOCRACY WILL WIN!« Thomas Mann im Literaturhaus München [3]:

Hier der Link zu dem Artikel von Antje Weber in der Süddeutschen Zeitung vom 26. Mai 2020, erschienen unter dem Titel: "Ein Dach für die Demokratie"

Hier ein Hinweis aus dem Buddenbrookhaus auf die Lesung von Frido Mann im Zusammenhang mit dem Geburtstag seines Grossvaters Thomas am 6. Juni ab 19.30 Uhr als Livestream zum Thema „Democracy for Peace“. "Dabei kann man sich Frido Manns Vortrag zum Thema nicht nur live ansehen, sondern mittels Chat-Funktion auch direkt am Gespräch teilnehmen" - so der Veranstalter.

Und hier die Erneuerung des Versprechens, wieder in die USA zurückzukehren, so wie in den vergangenen Jahre immer wieder geschehen - und beschrieben - und als ein neues Vorhaben für 2021 bereits zum Jahresbeginn 2020 skizziert wurde: Revisiting Democracy (D).

P.S.

 In einem ersten Leserbrief wird auf die Bedeutung und Quellen der Kuppelinschrift hingewiesen, die Friedrich Wilhelm IV aus mehreren Bibelstellen (Apostelgeschichte IV, 12 und Philipper II, 10) selbst zusammenmontierte:

„Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“

 In einem zweiten Leserbrief wird von dem Autor dieser Text zurückgeschickt:

My Thoughts on Racism by Shawn on Scribd

 Eine weitere Reaktion von der Westküste der USA lautete schlicht und einfach:

" Thanks! ❤️ "

 Von der Ostküste der USA kommt eine ganze Sammlung von Fotos eines renommierten Fotografen, die von protestierenden Menschen auf der Strasse vor dem Haus und verbarrikadierten Geschäften in der Nachbarschaft erzählen.

 Und aus Deutschlands Städten kommen diese Nachrichten Bilder von den Protesten vom nachfolgenden Wochenende:

Anmerkungen

[1David Gilmour über "A Great Day For Freedom" in The Sun vom 26. September 2008 über seinen und Said Gilmour’s Lied:

"That song is really about the aftermath (of the fall of the totalitarian state). First, it was a joy and a release for the people with the freedom of democracy but then it became horribly marred by the ethnic cleansing and genocide, particularly in Yugoslavia."

[2

[3... in Kooperation mit dem Thomas Mann House, Pacific Palisades und gefördert vom Auswärtigen Amt, Berlin


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