No Show? "MQ! @ Audi"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 16. November 2020 um 11 Uhr 36 Minutenzum Post-Scriptum

 

Nachfolgend die Dokumentation eines misslungenen Zugangs zu einer für heute ab 12 Uhr angekündigten Online-Veranstaltung.

Die Einladung

https://the-mobility-quotient.com/

Die Bestätigung

Der Anlass: "Vorsprung durch Technik"?!

Von Cyborgs und Über-Sinnlichen

Was ist Transhumanismus? Ein Fotoprojekt aus London ging dieser Frage nach und fand Menschen, die unsere natürlichen Limits per Technologie einfach aushebeln.

"... einfach aushebeln"!? Dieser Satz hat - beabsichtigt oder nicht - eine deutliche Referenzlinie ("Konnotation") zu jenen Jahren, als mit dem RO 80 die Grenzen des bisherigen Automobilbaus überschritten, ja überwunden werden sollten.

Der "7. Sinn" - Rückblick


Der Rupert Stadler - Rückblick

2012: Aus der Dankesrede für die Verleihung der "Goldenen Victoria Unternehmer des Jahres" [1]

2015: Digitaler Wandel in Kreativwirtschaft, Handel und Mobilität: Rede von Prof. Rupert Stadler

seit dem 30. September 2020:
Prozess im Dieselskandal: Ex-Audi-Chef Stadler vor Gericht

Germany puts former Audi CEO Rupert Stadler on trial over ’dieselgate’ emissions scandal

Der Zugang - wird verwehrt

Der Zugang wird nicht gewährt. Weder über die - angeblich nicht registrierte - Mail-Adresse:

noch über den LinkedIn-Zugang:

Auf Rückfrage kommt die Antwort:

Hallo, nach Ihrer Registrierung sollten Sie eine Bestätigungsmail mit der Bitte zur Passworterstellung bekommen haben. Haben Sie diese bekommen? Bitte auch Ihren Spam / Junk Ordner prüfen.

Haben wir aber nicht, vielmehr am Vortag eine nochmalige Begrüssung und Einladung zur Teilnahme.

Zum Abschluss wurde uns dann nochmals ein neues Passwort zugestellt, hier vor Ort eingetragen, aber auch dieser letzte Versuch hatte nicht das beidseitig erwünschte Ergebnis.

So bleibt der Vorsprung durch die digitale Technik halt Anderen vorbehalten - und zu hoffen, dass diese sie verantwortungsvoll zu nutzen wissen.

P.S.

DIE ALTERNATIVE

Auf dieser FES-Webseite wird heute live und ohne Zugangsbeschränkungen die Eröffnungsveranstaltung zum Thema "Digitaler Kapitalismus – Zeitenwende durch Corona?" gestreamt:

Von 16.00 bis 17.00 Uhr (CET)
 Corona als Zeitenwende oder Trendverstärker?
Live-Talk mit Shoshana Zuboff, emeritierte Professorin für Business Administration an der Harvard Business School, Sozialpsychologin und Autorin des Buchs „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“.
... hier mit einem Zitat zum Thema:

Statistiken zur US-Meinung zum Themenfeld "social Media"

Von 17.00 bis 18.00 Uhr (CET)
 Der Wert öffentlicher Güter in der digitalen Welt
Live-Talk mit Philipp Staab, Professor für Soziologie, Humboldt Universität zu Berlin,
hier mit einem Zitat zum Thema

Vom mündigen Bürger zum aufgeklärten Konsumenten

und Tilman Santarius, Professor für Nachhaltige Digitalisierung, Technische Universität Berlin
... hier mit einem Zitat zum Thema:

Fakten zur Privatisierung digitaler harter Infrastrukturen

Von 18.00 bis 19.00 Uhr (CET)
 Aus der Krise lernen – Politik für die digitale Gesellschaft von morgen
Live-Talk mit Saskia Esken MdB, Co-Vorsitzende der SPD
... hier mit einem Zitat zum Thema:

Digitale Souveränität

Im Nachgang zu dieser Veröffentlichung erreichte uns u.a. diese Stellungnahme:

Aus dem zur Zeit stattfindenden Online-Kongress der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem Titel "Digitaler Kapitalismus – Zeitenwende durch Corona?" vernehmen wir Interessantes zu Digitalisierung und KI in der Gesellschaft.

Philipp Staab, Professor für SoziologiE an der HU-Berlin stimme ich völlig zu: Es läuft die bereits weit vorangeschrittene Ersetzung des Citoyen bzw. Bürger durch den Konsumenten. Das ist gefährlich, weil es auch zum Verlust des gesellschaftlichen Engagements führt, und nicht mehr nur die traditionell abgehängten "Proletarier" und "Outsider", sondern alle bis in die bürgerliche Mitte hinein ihre Fähigkeit zur politischen Gestaltung der eigenen Welt zu verlieren drohen. Ich finde das vollkommen konsequent angesichts der Tatsache, dass die Megakonzerne dabei sind, sich die gleiche Souveränität zu erobern, wie sie bisher Staaten vorbehalten war.

Tilman Santarius, Professor für Nachhaltige Digitalisierung an der TU-Berlin konkretisiert diese These anhand des Beispiels der Überseekabel, die sich mittlerweile zum großen Teil in Hand der Megakonzerne (er erwähnt Google, Facebook, Amazon und Microsoft, was ist mit Apple?) befinden, weil diese Unternehmen in der Lage sind, Investitionen in Größenordnungen zu tätigen, die bisher Staaten vorbehalten waren.

Santarius spricht von der Gefahr, die davon ausgeht, dass diese Konzerne sowohl Content- als auch Infrastrukturanbieter sind, wobei ich die Auffassung vertrete, dass von "Anbietern" zu sprechen den Monopolcharakter der Corporations verschleiert. Firmen wie Google erheben mittlerweile den staatlichen Steuern ähnliche Abgaben für die öffentliche Darstellung von allen gesellschaftlichen Playern. Firmen, Produkte, Parteien und Abgeordnete sind ohne Google-optimnierte Websites und bezahlte Facebook-Werbung nicht mehr ausreichend sichtbar, um noch relevant zu sein.

Saskia Esken hat diese Entwicklungen leider nicht so gut verstanden und käut den Leitsatz "publich money, public code" nur wieder, wenn sie von der Notwendigkeit spricht, Daten von öffentlichen Einrichtungen zum Nutzen aller öffentlich zugänglich zu machen. Open Data, was sie meint, ohne den Begriff zu nennen, hat damit nur indirekt zu tun. Bei "public money, public code" geht es darum, der weiteren Privatisierung und Monopolisierung sowohl von Programmiercode als auch Daten und urheberrechtlichen Produkten einen Riegel vorzuschieben. Dazu muss die Veröffentlichung von Daten in gesellschaftlicher Hand im Zweifelsfall sogar restriktiver gehandhabt werden, um ihre Verwendung gegen die Gesellschaft und Einzelne zu verhindern.

Anmerkungen

[1

In Deutschland gibt es mehr als 1500 Zeitschriftentitel. Und gerade als Premiumanbieter, der sehr emotionale Produkte und nicht nur nüchterne Gebrauchsgegenstände auf den Markt bringt, taucht man jetzt mehr und mehr in Lifestyle-Zeitschriften auf. Und – sorry Steve Balmer –, weil unsere Autos das größte Mobile Device sind, schreiben jetzt auch Computerzeitschriften über uns.


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