† Jutta

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 6. Dezember 2020 um 23 Uhr 51 Minutenzum Post-Scriptum

 

Anstatt eines eigenen Nachwortes zu Jutta Lampe...

... spricht anstatt zunächst Peter Stein [1]
(in der Moderation von Johannes Nichelmann):

Peter Stein zum Tod der Schauspielerin Jutta Lampe
Es gelten die Regeln des Urheberrechts Deutschlandfunk Kultur/AKTUELLE KULTUR UND POLITIK (2020)

Es schreibt Kai Luehrs-Kaiser in seinem Nachruf in der "WeLT" vom 3. Dezember 2020 über "Die Unberührte" :

In Bremen, wo die geborene Flensburgerin zum legendären Ensemble von Kurt Hübner gehörte, wurde sie in Komödien gesteckt, was ihr nicht behagte. Peter Stein besetzte sie als überhebliche Lady Milford in „Kabale und Liebe“, woran man ablesen kann, dass der ihr zukommende Typus nicht von Anfang an klar war.

Erst im Bremer „Torquato Tasso“ (1969), einer Art Gründungstraktat der späteren Schaubühne, entdeckte Peter Stein – mit dem sie anschließend 16 Jahre lang liiert war – die zerbrechliche, zutrauliche Tragikerin in ihr. Nicht eine, die erschauern machte. Sondern die erwärmen konnte.

Und:

Eine letzte Zugehörigkeit zum Schauspielhaus Zürich endete glücklos (2005–2007). Schon hier war zu merken, dass mit dem schleichenden Rückzug dieses zarten Theatertiers auch ein Kräfteverschleiß einherging. Man bemerkte: Textprobleme. Hörschwierigkeiten. Schließlich zog sie sich ganz in ihre Wohnung in Berlin-Charlottenburg zurück. Seit der Trennung von ihrem amerikanischen Freund war sie Single.

Über diese Begegnung in Bremen schreibt Wolfgang Höbel am 3. Dezember 2020 in seinem Nachruf im SPIEGEL über die "Königin auf der Erbse":

Dann traf sie im Alter von 29 Jahren im Bremer Theater auf den Regisseur Peter Stein. Es sei eine »Lebensbegegnung« gewesen, hat sie über die Arbeit mit Stein an Schillers »Kabale und Liebe«-Inszenierung gesagt. In ihren Theaterrollen zuvor habe sie sich oft »auf der Bühne hin- und hergeschubst« gefühlt, berichtete Lampe in einem Interview. »Mit Stein hingegen saßen wir da und sprachen ganz lange über jeden Satz und was er bedeutet, was damit gesagt werden soll. Irgendwann gingen wir auf die Bühne, und Stein sagte, ruhig, sei einfach so, wie du bist, und versuch, diesen Text vom Sinn her zu verstehen.«

P.S.

Portrait-Fotos aus dem Torquato Tasso Programmheft 1969/70 von Jutta†, Peter und Wilfried†, Edith und Bruno†:

© Vierow

WS.

Anmerkungen

[1Hier Foto von Peter aus der Probenarbeit in Bremen aus dem Torquato Tasso Programmheft:

© Vierow

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