† Jean Pierre

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2021 um 14 Uhr 49 Minutenzum Post-Scriptum

 

Jean-Pierre Vincent, Theatermann und Freund aus der Zeit des Lebens und Arbeitens in Frankreich, ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Und das bereits in der Nacht zum 5. November 2020.

Dass dieser Eintrag erst heute erscheint, hat mit der Verknüpfung folgender Umstände vom Vortag zu tun: Unwohlsein am Vormittag, Abbruch der Arbeit am späten Mittag, Rückzug ins Bad und auf das Notbett. Schliesslich eine Runde Schlaf, eine gründliche Reinigung und die fortwährende Selbstversicherung, dass die Körpertemperatur bis zum Abend nicht gestiegen ist [1]. Es bedarf viel Kraft, um wieder auf die Beine zu kommen. Das Ziel ist die Küche, um dort nach und nach wieder Flüssigkeit aufzunehmen

In der Küche steht ein japanischer Receiver-Verstärker mit vorprogrammierten Stationstasten. Ausgewählt wird die Taste #5 mit dem Programmangebot von RFI [2]. Und es beginnt in eben diesem Moment ein radio’ph’oner Überblick zum Thema:

Culture à l’arrêt en temps de Covid. Le monde de l’art ne baisse pas les bras.

Dass Jean Pierre in Folge einer Covid-19-Erkrankung im November letzten Jahres verstorben war, war zum Zeitpunkt dieses Hörerlebnisses, das mit dem Betreten eines Bühnenbodens beginnt, noch nicht bekannt.

Hören Sie selbst, auch wenn der Corona-Tod von Jean Pierre in dieser Sendung kein Thema war. In der Sendung von Muriel Maalouf geht es vielmehr um die Bedrohung des kollektiven Sterbens der KulturSzene, und wie die Kulturschaffenden versuchen dagegen anzukämpfen.

Hören Sie auch dann in diese Podcast-Ausgabe rein, wenn Sie kein oder nur wenig Französisch verstehen. Sie werden dennoch etwas von dem Geist des Widerstandes mitbekommen, der dazu beigetragen hat, nicht allzu lange den Kopf in den Sand zu stecken: Ein wahrlich gutes Beispiel aus jener noch viel zu kleinen Gruppe der grand reportages constructives:

13/01/2021 (11h10 - 11h30 TU) GRAND REPORTAGE

Am Ende des Beitrages wurde im Abspann auch der Name der Autorin genannt: Muriel Maalouf. Dieser wurde sofort über den Internetbrowser gesucht, gefunden, und das dem Beitrag angegliederte Download-Angebot zur Wiederholung angenommen und hier eingespielt.

Auf eben dieser Seite wurde unter "Tous les contenus" auch ein Rückblick auf die vielen vorangegangenen Beiträge der Autorin angeboten. Und erst auf diesem Weg der Hinweis auf diesen Beitrag gefunden:

Décès du metteur en scène Jean-Pierre Vincent [3]

Republier ce contenu
Vous êtes libres de republier gratuitement cet article sur votre site Internet. Nous vous demandons de suivre ces Règles de base : Le Partenaire s’engage à ne pas porter atteinte au droit moral des journalistes. À ce titre, le Contenu devra être reproduit et représenté par le Partenaire tel qu’il a été mis à disposition par RFI, sans modifications, coupures, ajouts, incrustations, altérations, réductions ou insertions.

.

Für den eigenen Nachruf wird es noch Zeit brauchen. Dieser durch die Verkettung der Umstände erst jetzt bekannt gewordene Tod hat die Zeit und die Begegnungen mit jenem Freund auf so abrupte Art und Weise wieder in Erinnerung gerufen, dass es erst einmal der inneren Sammlung und Sichtung gemeinsamer Dokumente [4] und Schriften aus der Pre-Net-Ära bedarf.

Aber heute verschafft der Internetbrowser ja den Zugang zu vielen weiteren Beiträgen, u.a. von:
 Fabienne Darge, Le Monde [5]: Jean-Pierre Vincent, metteur en scène, est mort
 Hubert Spiegelin der FAZ: Ein Spötter im Theater der Hoffnung
 Eberhard Spreng: Marxist und Klassiker

Nach dem Einspielen dieser Links wird es jetzt erst einmal darum gehen, die Magenverstimmung zu überwinden. Wissend, dass dieses möglich sein wird. Und zu spüren, dass es danach noch möglich sein wird, weiter / wieder leben zu dürfen...

... und die Zeit zu nutzen, um ihm selber nochmals zuzuhören, hier im Rahmen der France Culture-Reihe "A voix nue". Dort wurden in der Zeit vom 31. Oktober bis zum 4. November 2005 [6] diese Beiträge ausgestrahlt:

- Que signifie être contemporain au théâtre ?

Premier entretien avec le metteur en scène Jean-Pierre Vincent, dans lequel il donne sa définition du théâtre contemporain.

 Le metteur en scène est-il un maître à penser ?

Sa rencontre avec Jean Vilar, le métier de dramaturge, la philosophie dans le processus de création théâtrale.

 Le théâtre comme vocation

Naissance de sa vocation, sa première mise en scène, l’image de l’acteur... Son plus grand plaisir ? Produire les spectacles des autres.

 Théâtre et politique

Ses engagements vis-à-vis du public des auteurs et des institutions. Même s’il n’a pas aimé Mai 1968, le devoir du théâtre est la critique.

 Théâtre et espérance

Comment le théâtre peut-il et doit-il encore changer notre perception du monde ?

WS.

P.S.

Ein Foto von Jean-Pierre Vincent auf den Seiten von RFI

Anmerkungen

[1Also keine Veranlassung für einen SARS COV 2 - Verdacht, sondern eine heftige Magenverstimmung durch ein zu lange gelagertes Bio-Brot.

[2Da FIP und France Inter nur übers Internet empfangen werden können, die ’zweit’beste Lösung.

[3Hier demnächst auch einzusehen unter Achtung der angezeigten Veröffentlichungs-Regeln

[4Hier ein erster Fund, von dem nichts weiter vorliegt als dieser kurze Gesprächsausschnitt:

[5

Article réservé aux abonnés

[6

Production : Laure Adler Réalisation : Bruno Sourcis et Doria Zenin


7409 Zeichen