B (1.Bericht)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 29. November 2022 um 13 Uhr 18 Minuten

 

Hier der erste Bericht von der Reise nach Sri Lanka. Zwei weitere erscheinen, ebenfalls Samstags, in den beiden Folgewochen.

Dieser Text wurde verfasst am 12. November 2022. Er wurde unter Zuhilfenahme einer Diktatsoftware erstellt. Es ist ein weiterer Versuch, diesen Kur/Urlaubs-Aufenthalt so zu nutzen, dass neue Dinge und Wege erprobt werden können.

In diesen Aufzeichnungen werden ebenso sporadisch wie unsystematisch Erfahrungen und Erlebnisse festgehalten, die sich seit der Abreise aus Berlin am 7. November zugetragen haben.

ANREISE

Die Anreise nimmt in der Tat einen langen Zeitraum in Anspruch: fast einen gesamten Tag. Dabei verlief alles, wie man so schön sagt, nach Plan: Die Flügel mit Qatar waren zeitlich aufeinander abgestimmt, der Umstieg in Doha verlief problemlos. Hier einige Bilder, die im Flugzeug vom interaktiven THALES-Bildschirm aufgenommen wurden, der auf der Rückseite des Vordersitzes eingelassen war (und sich im Gegensatz zum Anschlussflug nach Colombo auch fehlerfrei bedienen liess):

Anstatt hier über weitere Details zu berichten, sei in wenigen Punkten davon erzählt, dass andere zuvor am Zielort eingetroffene Gäste große Probleme gehabt hatten, ebenso reibungslos diesen doch sehr langen Weg zurückzulegen.

In dem einen Fall wird davon berichtet, dass der Flug mit Lufthansa und Sri Lanka Airways über Bangalore mit einem Stop-over von 16 Stunden verbunden war und dass in dieser Zeit dem Fluggast keinerlei Assistenz angeboten wurde, keine Getränke und kein Essen, gar nichts.

In dem anderen Fall konnte ein Lufthansa Flug nicht angetreten werden, da dem Fluggast am Abfluggate das Einchecken untersagt wurde. Denn der Stop-over in Delhi hätte mehr als 24 Stunden betragen und dafür wäre es notwendig gewesen wäre, sich vorab ein Visum - auch nur für diese Wartezeit am Flughafen - zu besorgen. Dieses war dem Fluggast bei der Buchung der Reise nicht bekannt gemacht worden. Und so musste kurzfristig ein neuer Flug auf eigene Kosten gebucht werden, nachdem die Agentur Bravo Reisen auf keinem einzigen Wege erreichbar war, auch telefonisch nicht nach mehr als 30 Versuchen.

DIE ANKUNFT

Wie anders war doch das Bild am Flughafen in Colombo gegenüber jenem aufgeräumten Gewusel in Doha! Hier war das Gewusel noch um ein Vielfaches heftiger und die Menge der Gepäckstücke pro Person noch um ein Vielfaches höher. Natürlich lungerten an allen Ecken und Enden Männer herum, die einem eine kostengünstige Weiterfahrt mit dem Taxi anboten. Wie gut, dass im eigenen Fall ein Fahrer bereitstand, mit einem großen Schild und mit einigen Brocken Deutsch, sodass es letztlich ein leichtes war, den Wagen zu finden und dort samt Gepäck eingeladen zu werden.

Die Fahrt nach Süden erstreckte sich über weite Teile auf einer Autobahn, die erst am letzten Abschnitt in Richtung Küste verlassen wird. Dadurch, dass wir uns noch am Ende der Regenzeit befinden, ist der Himmel bedeckt und die Temperaturen liegen unter 30°. Auch diese Fahrt – Achtung Linksverkehr – verläuft problemlos und so kommen wir extrem müde, aber doch wohlbehalten an unserem Zielort an.

Wir waren drei Personen im Wagen, neben dem Fahrer, aber kaum eine(r) von uns hat geredet, so müde waren wir, dass uns selbst von der grünen Farblandschaft, geprägt von Palmen, Bäumen und vielen Reisfeldern, vieles entgangen sein mochte.

DAS RESSORT

Einen Einblick an diesen nun in der Realität kennengelernten Ort gibt es bereits in der vorangegangenen Woche in dem Eintrag vom Freitag zu erhaschen. Und wie immer ist es spannend herauszufinden, inwieweit die zuvor im Internet und in den Katalogen vorgestellten Daten und Bilder mit der Wirklichkeit in Übereinklang zu bringen sind.

Bei allen Differenzen, die in der Natur der Sache liegen, ist festzuhalten – auch jetzt nach einer Woche –, dass sich die Erwartungen insgesamt rundum erfüllt haben. Das betrifft sowohl die Anlage selbst und den dort bezogenen Wohnraum als auch all jene Dinge und Menschen, derentwegen dieser Ort aufgesucht wurde.

Die Anlage ist auf der einen Seite so groß, dass es keine Veranlassung gibt, mit Leuten aufeinander zu hocken, denen man sonst lieber ausgewichen wäre. Auf der anderen Seite unterstreicht der persönliche Charakter des Ganzen, dass es sich hierbei immer noch um einen – wenn auch großen – Familienbetrieb handelt: im Zentrum stehen die Eigentümerin und ihre Tochter, eine Ärztin und ein Arzt, das Personal, das für die Küche und die Durchführung des gesamten Kurgeschehens zur Verfügung steht, sowie eine grosse Anzahl weiterer Personen, vom Dienstjungen bis zum Gärtner. Auch hierzu nur diese beiden im Verlauf der Woche aufgenommenen Fotos

 mit einem Blick von der Terrasse auf das vor uns liegende Meer:

 mit Bildern vom Kochkurs, mittels dessen wir auf die Möglichkeiten der Zubereitung der ayurvedischen Küche hingewiesen wurden:

DAS SELBST GEGEBENE VERSPRECHEN

Weitere Bilder wird es von dieser ersten Woche noch nicht geben. Denn es galt das selbst gegebene Versprechen zu erfüllen, zumindest in der ersten Woche keines der mitgeführten elektronischen Geräte in Betrieb zu setzen.

Diese Vorgabe erwies sich als weniger schwierig zu erfüllen, als befürchtet. Was hauptsächlich dem Umstand geschuldet war, dass die ersten Tage dieses Aufenthalts nach wie vor mit einer zum Teil extremen Müdigkeit verbunden waren. Das lag nicht nur an der Zeitumstellung und dem Klimawechsel, sondern auch an den bereits am Anreisetag begonnenen therapeutischen Maßnahmen. Allen voran die Massagen und die damit in Verbindung stehenden weiteren Behandlungen, die erheblich zu der deutlichen Erschöpfung beitrugen. Und das ist hier keinesfalls negativ angemerkt. Nach einem ersten kurzen Vorgespräch am ersten Anreisetag und einer Anamnese durch den behandelnden Arzt am zweiten Tag waren die wesentlichen Parameter für den Behandlungsverlauf festgelegt und wurden intensiv Tag für Tag genutzt.

TRAUM-ARBEIT

Schon mit dem Ende der ersten Woche war klar, dass die Neugier an aktuellen Ereignissen in Europa und den USA deutlich zurückgehen würde. Andererseits bleiben so schier ungeheuerliche und doch fortwährende Ereignisse wie der Krieg in und um die Ukraine weiterhin präsent. Und das vor allem des Nachts, in den Träumen. Mehr noch, die Träume beginnen immer mehr Macht über den Schläfer zu erlangen. Das zeichnet sich schon jetzt ab und wird in den Folgewochen eine noch grössere Dominanz erfahren. Immer häufiger wird nach jeder Episode ein Erwachen wahrscheinlich sein, denn die einzelnen Sequenzen sind von solcher Intensität, Deutlichkeit und Persistenz, dass es eigentlich angezeigt wäre, zusätzlich zu diesen Aufzeichnungen ein eigenes Traumtagebuch für diese drei Wochen anzulegen.

Es geht sowohl um Erfahrungen aus einem eher persönlichen Umfeld, die weiter verarbeitet werden (so die Überquerung der Seine auf einem Schiffshebewerk, oder eine Berufung als Professor in der S-Bahn zwischen Berlin und Potsdam, oder der Besuch bei einem Freund in Amsterdam, der sich - während von mir das Abendessen vorbereitet wird - in eine Echse verwandelt, und, und, und... ), als auch um Träume mit hohen gesellschaftlich relevanten Bezügen (aus dem Schaltraum der ARD, in dem Beiträge aus Nicaragua und Venezuela zusammengefügt werden sollen, was dann an mangelnder Speicherkapazität der gebuchten Amazon Media Services zu scheitern droht, oder der Angriff eines Terroristen, der sich hinter einem Teil meiner Leute zu verschanzen versucht, dann aber von einem von diesen erschossen wird, oder eine Verlegerverbandseinladung für Medienschaffende, auf der eine Keynote-Redner wie ein Rabbi auftritt, und sein verbales Donnerwetter von knallenden Pappkartons begleitet wird, oder...), worauf jetzt aber – nach reiflicher Überlegung – verzichtet wird.


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