"Zwölf Thomas-Mann-Stipendiaten ausgewählt" - so die Überschrift der DLF-Nachricht vom 27. September 2019 [1].
In der VATMH -Nachricht vom 27. September 2019: Thomas Mann Fellows für 2020 ausgewählt war u.a. zu lesen:
Der Beirat des Thomas Mann House hat aus 77 Bewerbungen zwölf Stipendiat*innen für einen Aufenthalt im ehemaligen Wohnhaus von Thomas Mann in Los Angeles im Jahr 2020 nominiert: den Autor und Journalisten Mohamed Amjahid, den Philosophen Prof. Dr. Rainer Forst, den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Michael Zürn und den Rechtwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Möllers, die Architekturjournalistinnen Doris Kleilein und Friederike Meyer, den Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Friedhelm Marx, die Fernsehjournalistin Birte Meier, die Amerikanistin Prof. Dr. Heike Paul, den Medienwissenschaftler und -historiker Prof. Dr. Claus Pias, den Medienwissenschaftler Prof. Dr. Bernhard Pörksen sowie die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Katharina Sykora.
Die Thomas Mann Fellows gehen in ihren drei- bis sechsmonatigen Arbeitsaufenthalten den folgenden Fragestellungen nach:
Was kann uns die US-amerikanische Sprache hinsichtlich der Entwicklung einer neuen deutschen Sprache lehren, die sich um Inklusivität, Sichtbarkeit und Emanzipation von Minderheiten kümmert? (Amjahid)
Welche Legitimitätsstandards sind für öffentliche Institutionen, national und international, im Zusammenhang von Moral, Recht und Politik normativ angemessen und empirisch praktikabel? (Forst, Möllers, Zürn)
Wie könnte eine architektonische und städtebauliche Planungskultur aussehen, die durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prozessen neue Formen des Zusammenlebens entwirft? (Kleilein/ Meyer)
Welche Europa-Visionen und Debatten bestimmten die Zwischenkriegszeit in den USA oder wie werden die europäischen Krisen der Gegenwart aus amerikanischer Perspektive beurteilt? (Marx)
Welche Narrative, Praktiken und Ikonographien in euro-amerikanischen kulturellen und politischen Vorstellungswelten prägen einen “Staatsbürger-Sentimentalismus”? (Paul)
Was kann Deutschland von Kalifornien hinsichtlich des Gender Pay Gaps lernen? (Meier)
Welchen Einfluss haben die Selbstbeschreibungen des “Digitalen Zeitalters” um 1970 als antikommunistische Strategie im Gefüge des Kalten Krieges auf unser heutiges Verständnis der Zukunft digitaler Kulturen? (Pias)
Wie kann digitale Aufklärung und ein aktuelles Konzept der Medienmündigkeit zu einer neuen publizistischen Verantwortung in digitalen Wirkungsnetzen beitragen? (Pörksen)
Wie hat das Werk Ulrike Ottingers auf beiden Seiten des Atlantiks die Debatten über Geschlechterordnungen, Geopolitiken und Kulturtransfer beeinflusst? (Sykora)
Die Staatsministerin für internationale Kulturpolitik, Michelle Müntefering, sagte dazu in Berlin: „Kaum etwas hat Thomas Mann während seiner Zeit in Amerika so intensiv beschäftigt wie die Fragen nach den Ursachen des Faschismus, nach Demokratie und Freiheit – Themen von globaler Aktualität. Die Thomas Mann Fellows werden im kommenden Jahr an diesen Fragen arbeiten. Um Antworten zu finden, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, müssen wir auf beiden Seiten des Atlantiks nach Antworten suchen. Ihre Arbeit trägt dazu bei, den transatlantischen Dialog und gegenseitiges Verständnis zu fördern."
Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters erklärte: „Die herausragenden nominierten Persönlichkeiten werden von diesem emblematischen Ort aus, den Thomas Mann einst prägte und von dem wichtige Impulse für ein demokratisches und humanistisch gesinntes Deutschland ausgingen, als Brückenbauer zwischen den Kontinenten und Menschen wirken können. Die neuen Fellows werden mit ihrer Kreativität und Experimentierfreude den transatlantischen Gedankenaustausch weiter beleben, Verständigung über Grenzen hinweg ermöglichen und Verbindendes sichtbar machen. Gerade in diesen Zeiten ist es für die europäisch-amerikanische Zusammenarbeit wichtig, dass das Thomas Mann House mit Gesprächs- und Diskursangeboten ein Ort der Verständigung über gemeinsame Werte und Ziele der USA und Deutschlands wird.
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Dem unabhängigen Beirat des Thomas Mann House gehören Prof. Dr. Peter-André Alt (Hochschulrektorenkonferenz), Obi Felten (Alphabet / X Foundry), Christian Hänel (Robert Bosch Stiftung), Prof. Dr. Peter Jelavich (Johns Hopkins University), Dr. Thomas Kempf (Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung), Prof. Dr. Miriam Meckel (Universität St. Gallen & Publizistin), Dr. Steven Sokol (American Council on Germany) und Dr. Heinrich Wefing (Die Zeit) an.
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Dieser Nachricht voraus gingen u.a. diese Mitteilungen:
– im Tagesspiegel vom 19. September 2017:
Erste Stipendiaten des Thomas Mann Hauses nominiert
– auf "deutschland.de" vom 19. Juni 2018:
Vier für den transatlantischen Austausch
– sowie dieser Eintrag "in eigener Sache" vom 14. Januar 2019:
A New Years’ Application