"Heimatabend": Die Berichterstattung findet nicht statt

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 7. Februar 2020 um 11h57minzum Post-Scriptum

 

Der gesamte nachfolgende Text lässt sich mit diesem einen Satz aus den Angeln heben: "wärst Du eine halbe Stunde früher an dem Tor gestanden, wäre das alles nicht passiert" und mag daher von der Verwaltung nach dem Motto: "lesen, lachen, lochen" zdA, zu den Akten, gelegt werden. Er bleibt jetzt aber doch als Eigen-Erfahrungs-Bericht so stehen, nachdem schon mehrfach nach den Erfahrungen dieses Abends angefragt wurde. WS.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt am 6. Februar 2020 um 19.00 Uhr zu einem Kulturabend in Schloss Bellevue. Mit Künstlerinnen und Künstlern und Beiträgen aus Musik, Literatur, Theater und Film wird an diesem Abend am Amtssitz des Bundespräsidenten der Heimatbegriff betrachtet und reflektiert

 [1]

Soweit diese Einladung, auf die zur rechten Zeit ein Akkreditierungsgesuch eingereicht und auf Nachfrage auch beantwortet wurde [2]

Trotz schwierigster Anreise-Bedingungen gelang es, zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung am Eingangstor zu stehen. Also gerade noch rechtzeitig.
Als es dann nach einer weiteren Wartezeit gelang, die hier im Anhang dargestellte und sicherheitshalber ausgedruckte Akkreditierungsbestätigung samt Personal- und Presse-Ausweis vorzulegen, wurde seitens des schon am Eingang platzierten Polizisten erklärt, dass er die Anweisung habe, niemanden von der Presse mehr einen Zugang zum Gebäude zu gewähren.
Auch nach mehrfachem Bitten gab es keine Bereitschaft, zur weiteren Klärung des Sachverhalts mit irgend einer weiteren Person, Dienstelle oder wem auch immer Rücksprache zu halten.

Vielmehr erfolgte kurz danach die Aufforderung, alles weiter selbständig telefonisch zu klären, aber zuvor das Gelände zu verlassen.

Die weiteren Details werden hier erspart. Aber gegen 19:30 Uhr und mehreren eigenen telefonischen Nachfragen wird von einer männlichen Person rückrufend (von der -2971) erklärt, dass jetzt, eine halbe Stunden nach dem Beginn der Veranstaltung, kein Zugang mehr möglich sei.

Währenddessen kommen zwei andere Personen eben zu diesem Zeitpunkt an das Tor, erklären, dass sie als Gäste eingeladen seien und werden nach Rücksprache eingelassen (und das, obwohl der Name der einen Person nicht einmal mit dem auf der Gästelisten eingetragenen übereinstimmt - sic!).

Du aber stehst nach dieser ’guten’ halben Stunden schon ziemlich verfroren immer noch vor dem Tor. Während dieser Zeit gab es auch keine Möglichkeit, sich irgendwo hinsetzen zu können. Die gleich zu Beginn vorgetragene Bitte, eine solche Möglichkeit einzuräumen, wurde ebenfalls ausgeschlagen, auch nach dem Vorzeigen des Behindertenausweises.

Und dann wird Dir zu ’schlechter’ Letzt am Telefon, das Du gerade noch mit Deinen frierend zitternden Händen halten kannst, mitgeteilt, dass Du an diesem Abend nicht willkommen bist.

All das, was einem da in dieser halben Stunde in der Kälte stehend "draussen vor dem Tor" durch den Kopf ging, wird, nachdem sich Zorn, Verzweiflung, Enttäuschung... gelegt haben, nach der Rückkehr in das Gott-sei-Dank gut beheizten Büro in einem nachfolgenden PS-Vermerk zusammengefasst werden.

Der langen Rede knapper Sinn: Eine Berichterstattung über diesen Abend und seine Protagonisten findet nicht statt. Aber die Rede wird auf der Seite: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2020/02/200206-Kulturabend-Heimat.html abgerufen und eingesehen werden können [3].

P.S.

Die oben vorgetragene Beschreibung des Sachverhaltes ist dem Bemühen entsprungen, möglichst sachlich korrekt in wenigen Worten das Wichtigste zusammenzufassen. Denn die LeserInnen verdienen eine Antwort darauf, warum dieser schon so lange angekündigte Beitrag nun letztendlich doch nicht zustande gekommen ist.

Aber dieses unerfüllte Warten vor dem eisernen Tor hat eine Reihe von weiteren Versuchen wieder ins Bewusstsein zurückgeholt, die ebenfalls alle dadurch gekennzeichnet waren, dass die angestrebte Partizipation an den jeweiligen Unternehmungen nicht möglich war.

In dem hier in der Anmerkung [2] mit eingeblendeten Links aus der Zeit rund um das Thema "Auschwitz 75 Jahre danach" ist nachzuvollziehen, dass es nach einem eigenen Besuch in Yad Vashem dabei sein zu wollen, aber um eine Mitreise nach Polen anzusuchen, nicht erfolgreich war. Das mag ja noch angehen. Aber dann gab es Post vom Bundespresseamt, in der empfohlen wurde, sich doch nun lieber in seinen "wohlverdienten Ruhestand" zu verabschieden, anstatt noch dem gemeinsamen Auftreten der Präsidenten Israels und der Bundesrepublik beiwohnen zu wollen.

Aber die halbe Stunde Wartezeit ist lang genug, als dass nicht noch frühere Rückschläge wieder in das Bewusstsein treten: der nicht angenommene Wunsch, im Mai 2018 auf der Reise nach Kalifornien mit dabei zu sein:
 No Show: BER - LAX - SFO - BER
 No Show: LAX
 No Show: LAX & SFO
Dennoch war das Interesse so gross, dass weiters die Entscheidung getroffen wurde, im Folgejahr eine Bewerbung für einen Aufenthalt im Thomas Mann Haus einzureichen. Hier die ersten Vorüberlegungen zu diesem Schritt vom Januar 2019:
 A New Years’ Application
Im Februar 2019 gab es eine Einladung der Pressestelle des Bremer Senats zur Teilnahme am Benefizkonzert des Bundespräsidenten zugunsten der „Haifa Arts Foundation“ und des Vereins „Erinnern für die Zukunft e. V.“ Wie der Bericht von dieser Reise nach Bremen zeigt, waren die Zeitangaben für ein Interview mit dem Bundespräsidenten (um es vorsichtig zu sagen) so ungenau, dass auch dieser Termin nicht wahrgenommen werden konnte:
 Bremen - Bundespräsident - Benefizkonzert
Was blieb, waren am Ende des Konzertes seiner Frau und ihm eine CD mit Orgelaufnahmen von jener Kirche zu überreichen, die er zuvor besucht hatte (die Zeit, die die Sicherheitsleute dafür eingeräumt hatten: 20 Sekunden... sic!). Die Organistin, mit der diese Aufnahmen im Bremer Dom gemacht worden waren: Käte van Tricht (die Mutter des Urhebers dieser Zeilen):
 KvT *100
eine schon in den 20er Jahre gefeierte Künstlerin, die erst in der Nazizeit erfuhr, dass ihre Mutter jüdischer Abstammung gewesen sei...
... womit sich der Kreis wieder schliesst. Und jetzt noch besser nachvollziehbar sein dürfte, darum dieses Thema aus Anlass der "Befreiung" der Todgeweihten im Lager Auschwitz erneut ein so besonderes Interesse gefunden hat.

Anmerkungen

[1

Bundespräsident Steinmeier lädt zu einem Heimatabend

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt am 6. Februar 2020 um 19.00 Uhr zu einem Kulturabend in Schloss Bellevue. Mit Künstlerinnen und Künstlern und Beiträgen aus Musik, Literatur, Theater und Film wird an diesem Abend am Amtssitz des Bundespräsidenten der Heimatbegriff betrachtet und reflektiert.

Wo steht Deutschland als Einwanderungsgesellschaft im Jahr 2020? Welche Kulturen, Perspektiven und Identitäten sind heute Teil unserer Gesellschaft? Was kann uns heute Heimat bedeuten? Sind wir tatsächlich so offen, plural und demokratisch, wie wir es von uns selbst glauben? Wo sind die Widersprüche, Haarrisse und auch Doppelzüngigkeiten, wenn wir von Zugehörigkeit, Pluralität und Einheit in Vielfalt sprechen? Wie können wir mit ihnen umgehen und gut leben?

Beiträge von Cymin Samawatie und ihrem Quartett Cyminology, Emine Sevgi Özdamar, Dimitrij Schaad, Ijoma Mangold, Adam Bousdoukos, Ersan Mondtag, Rasta Baba und seiner Band sowie DJ İpek behandeln auf ihre Weise diese Fragen. Sie zeigen auf, welchen kulturellen Reichtum Zuwanderung und Migration bedeuten.

[2

Sehr geehrter Herr Siegert,

wir haben Ihre Anmeldung erhalten und Sie auf die Akkreditierungsliste gesetzt.

Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag

[...]


Pressestelle/Öffentlichkeitsarbeit
Bundespräsidialamt
Spreeweg 1, 10557 Berlin
Tel.: 030 2000-2026
Fax: 030 1810200-2870
E-Mail: presse@bpra.bund.de
Internet: www.bundespraesident.de


Ursprünglicher Termin-----
Von: Wolf Siegert [mailto:wolf.siegert@iris-media.com]
Gesendet: Mittwoch, 5. Februar 2020 14:39
An: Akkreditierung; Presse
Betreff: FW: Bundespräsidialamt - Bundespräsident lädt zu einem Heimatabend
Zeit: Donnerstag, 6. Februar 2020 19:00-22:30 (UTC+01:00) Amsterdam, Berlin, Bern, Rom, Stockholm, Wien.
Ort: Schloss Bellevue

Hallo und einen guten Tag!
Haben Sie das u.g. Anschreiben erhalten?
Ist bereits eine Bestätigung zugestellt worden?
Dank und Gruss!
WS.


Original Appointment-----
From: Dr. Wolf Siegert
Sent: Wednesday, January 29, 2020 4:05 PM
To: Dr. Wolf Siegert; akkreditierung@bpra.bund.de
Subject: Bundespräsidialamt - Bundespräsident lädt zu einem Heimatabend
When: Donnerstag, 6. Februar 2020 19:00-22:30 (UTC+01:00) Amsterdam, Berlin, Bern, Rom, Stockholm, Wien.
Where: Schloss Bellevue

Hallo und einen guten Tag,

noch ganz unter dem Eindruck der Veranstaltungen heute:
http://www.daybyday.press/article6939.html

und der vorangegangenen Tage:
http://www.daybyday.press/article6938.html
http://www.daybyday.press/article6921.html
http://www.daybyday.press/article6936.html

möchte ich mich für den 6. Februar 2020 postwendend zur teilnehmenden Berichterstattung anmelden.

Dank und Gruss!
[gez.] Siegert

[3So ist es denn auch. Nur, dass der letzte Satz "Schön, dass Sie alle da sind!" dann doch weh tut, wenn man ihn nur so wie hier zur Darstellung gebracht erwidern kann... WS.


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