Dass sich dieser zweite Weihnachtsfeiertag ungewollt am Ende schon wieder als ein Klausur-Tag ausweisen lassen wird, war so nicht beabsichtigt. Und war zunächst veranlasst durch das Interesse, ein in diesen Tagen überlassenes Internet-Radio für den Empfang der BBC-Sender fit zu machen:
Was nicht gelang; obwohl ein gesicherter W-LAN-Empfang eingerichtet werden konnte. Allein, die danach aufgesuchten Update-Angebote blieben aus. Und das Ziel konnte auch auf anderen Wegen, inklusive USB-Links zum Rechner, nicht erreicht werden.
Erst Kopfschütteln, dann Ratlosigkeit, bis dieser Artikel von Markus Weidner in der Ausgabe von teletarif.de vom 28. April 2023, 16:19, aufgespürt wurde:
WLAN-Radios werden im Mai zu Elektronikschrott
Mitte Mai werden zahlreiche WLAN-Radios ihrer Kernfunktion des Internetradio-Empfangs beraubt. Der Hersteller Pure will sich auf die Entwicklung neuerer Technologien konzentrieren.
WLAN-Radios sind eigentlich eine tolle Sache. Die Geräte ermöglichen den Empfang von Radioprogrammen via Internet auch unabhängig vom Smartphone, Tablet oder PC. Die Empfänger sehen nicht nur wie herkömmliche Radios aus. Sie lassen sich auch so bedienen und flexibel in Küche und Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer verwenden, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Empfangsgeräte benötigen natürlich die Daten zu den Programmen, die empfangen werden sollen. Sie greifen dazu auf eigens hierfür gedachte Plattformen zu. Das funktioniert gut, wenn die Datenbank regelmäßig gepflegt und die Plattform betrieben wird. Die Radios können aber schnell wertlos werden, wenn der Datenbank-Betreiber seine Dienste einstellt oder die Konditionen ändert.
WLAN-Radio-Entwertung ist kein Einzelfall
In der Vergangenheit mussten Besitzer von WLAN-Radios schon mehrfach Abschied vom Webradio-Empfang über ihr Gerät nehmen. Jetzt steht das Aus für weitere Internetradio-Empfänger bevor. Das teilte der Smart-Radio-Hersteller Pure jetzt gegenüber betroffenen Kunden mit. Pure arbeitet mittlerweile mit Airable und Frontier Nuvola zusammen.
Neuere Radios wie das Pure Connect und das Pure Connect+ haben demnach Frontier-Nuvola-Chipsätze an Bord und greifen auf die stets vorbildlich aktualisierte Datenbank von Airable zurück. Bei älteren Pure-Radios kommt die vom Hersteller selbst betriebene Flow-Internetradio-Plattform zum Einsatz. Diese wird nach Angaben des Herstellers zum 9. Mai eingestellt.
Pure wiegelt Kritik mit dem Hinweis ab, "alle anderen Funktionen" der betroffenen Radios wie DAB+- und UKW-Empfang seien weiterhin nutzbar. Das nutzt Kunden aber wenig, die Radio über Internet empfangen möchten. Betroffen von der Abschaltung der Flow-Plattform sind laut Pure unter anderem Geräte wie Avanti Flow, Contour, Evoke F4, Evoke Flow, Oasis Flow, One Flow, Sensia 200D, Siesta Flow, Sirocco 550 und den Jongo-Lautsprecher (bei Verwendung der Pure Connect-App). Ähnlich alte, aber nicht betroffene Modelle sind den Angaben zufolge Evoke F3, Evoke C-F6, Elan IR3 und Elan IR5.
So begründet Pure die Abschaltung des Flow-Portals
Pure begründet die Abschaltung seiner Flow-Plattform damit, dass neuere Streaming-Verfahren wie HLS oder auch die Podcast-Nutzung mit der aus Hersteller-Sicht veralteten Soft- und Hardware nicht möglich sind. Daher konzentriere man sich auf die Entwicklung neuerer Technologien. Unverständlich ist aber, dass das Unternehmen seinen Kunden nicht einmal den aktuellen Funktionsumfang weiter anbietet und stattdessen die Kernfunktion der Radios abschaltet.
Kunden, deren Radios zum 9. Mai weitgehend wertlos werden, bietet Pure einen Rabatt-Gutschein für den Kauf neuer Produkte im Online-Shop des Herstellers an. Hierzu muss ein Eigentumsnachweis für eines von der Abschaltung der Flow-Plattform betroffenen Produkte erbracht werden.
Soweit, so ungut. Hinzu kommt, dass man zwischenzeitlich die Vorteile eines solchen Rabatt-Gutscheins auch vergessen kann. Nach der letzten Aktualisierung des Eintrages von Jürgen Dilocker vom 02.11.2023 konnte der 30%-Rabattcode oder Gutschein "im Wert von £30 / 30€ / 30CHF für Ihren nächsten Einkauf auf www.pure-audio.com" nur bis zum 31.Oktober 2023 eingelöst werden.
Warum all diese Aufregung und Mühe, das sei nun mal der Preis der Digitalisierung ... Kommentare dieser Art werden auch jetzt wieder eintreffen, sobald dieser Text online gegangen sein wird. Und die Antwort lautet: Weil dieses eine weitere von diesen Mimikry’s ist, von jenen Phänomenen, die exemplarisch erahnen lassen, warum sich - auch junge - Menschen wieder nach mehr Stabilität und Zuverlässigkeit sehnen [1]. In dem Beitrag: Klausur, Tag 12 (Das ABC... für die Nachgeborenen) war von einem "ABC..." die Rede, in dem Begriffe zusammengestellt sind, die in der postdigitalen Zeit zunehmend (wieder) an Bedeutung gewinnen (könnten).
A uthentizitätB roadcastC ivilcourage[...]
Und als einer der ganz wenigen (Kommunikations-)technischen Begriffe wurde für den Buchstaben "B" das Wort "Broadcast" eingesetzt. Wie es um die Zukunft dieses Mediums - und dieser Technologie - stehen könnte, dazu diese Deloitte-Deutschland-Studie aus dem Jahr 2018 über Zukunftsszenarien für die TV- und Video-Branche 2030:
– The future of TV and video – Universal supermarkets
6.345 Aufrufe 18.10.2018
Are you curious about what a world would look like in which a few global digital platform companies have replaced national broadcasting? Let’s take a look at a possible future scenario of the global TV and video landscape in 2030!