Nachdem der Jury-Präsident Emmerich die Zeit vor der Berlinale auch dazu nutzte, die bereits für 2003 zusammen mit dem Medienfond VIP angekündigte Gründung einer Produktionsfirma auf den Weg zu bringen, haben sich die Produzenten Arndt, Junkersdorf, Huth zusammen mit Frau Tornow und Frau Weiss beim Kanzler eingefunden, um das am Vortag nun auch von der Jungen Union
[1]
angepriesene "Sale- and-lease-back"-Modell politisch weiter voranzutreiben.
Bereits am 26. März 2003 hatten sich gleich 5 Medienrechtskanzleien und das Erich-Pommer-Institut in einem Memorandum u.a. zu den Fragen der "Förderung von Produktionsausgaben in Deutschland" mit Vorschlägen geäussert. [2]
Dazu das HANDELSBLATT vom Mittwoch, 16. Februar 2005, 16:56 Uhr
Kanzler sprach mit Filmproduzenten über Finanzierungsmodelle
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat am Rande der Berlinale mit mehreren Filmproduzenten über die von der Bundesregierung geplanten Neuregelungen für Medienfonds gesprochen. Dabei geht es um eine bessere Förderung von Investitionen in deutsche Filme und in den deutschen Filmstandort.
[...] Die Steuervorteile für glamouröse Hollywood-Produktionen zu Lasten des deutschen Fiskus sind bereits mehrfach in die Kritik geraten. Bisher fließen 90 Prozent der steuerbegünstigten Fonds-Gelder - allein 1,5 Milliarden Euro 2004 - ins Ausland, vor allem nach Hollywood. An dem Gespräch nahm auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) teil. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa beteiligte sich auch Finanzminister Hans Eichel (SPD) an dem Treffen. Der Kanzler hatte neben Berlinale-Chef Dieter Kosslick unter anderem die Produzenten Eberhard Junkersdorf, Stefan Arndt (X-Filme), Hanno Huth und andere namhafte Branchenvertreter geladen.
Georgia Tornow von der Produzentenvereinigung „film 20“ zeigte sich nach dem Gespräch erfreut darüber, dass der Kanzler die Sorgen der Filmproduzenten offensichtlich zur „Chefsache“ gemacht habe. „Die Filmbranche hat ihm ausführlich vorgetragen, wie erforderlich ein Finanzierungsmodell ist, das international wettbewerbsfähig ist“, sagte Tornow der dpa unter Hinweis auf Beispiele aus anderen Ländern. „Wir wollen den deutschen Film verstärkt exportfähig machen.“
Eichel, der sich einen Subventionsabbau auf die Fahnen geschrieben hat, hatte Bestrebungen von Kulturstaatsministerin Weiss zurückgewiesen, ein so genanntes Sale- and-lease-back-Modell einzuführen. Dabei verkauft der Produzent seinen Film an Investoren und least ihn anschließend steuermindernd zurück. Zu dem Problem der Medienfonds gab es kürzlich auch eine Anhörung im Kulturausschuss des Bundestages. Dabei beklagten mehrere Filmproduzenten, dass sich die finanzpolitischen Rahmenbedingungen für die Filmwirtschaft und die Produktionsstandorte in Deutschland trotz jüngster Erfolge heimischer Kinostreifen verschlechtert hätten.