Das alte Kabinett tritt ab.



Der Kanzler geht ab.
Mit Entlassungsurkunde.

Und: Frau Dr. Merkel lacht sich ins Fäustchen. [1]

An diesem Tag, den 18. Oktober 2005, befasst sich das Parlament der Bundesrepublik Deutschland: mit sich selbst.
Doch auch die Parteien hätten allen Grund, sich mit sich selbst zu befassen.
Warum hat die CDU wirklich bei den Wahlen so schlecht abgeschnitten?
Warum haben sich die Grünen Fischer und Trittin heute gleich in die letzte Reihe des Plenums verzogen?
Läutet der Abtritt des CSU-Chefs Stoibers in Bayern einen Sinkflug Sinkflug seiner Partei-Karriere ein?
Wie soll sich die Linkspartei gegen den Abschuss Ihres Kandidaten Bisky als Vizepräsidenten des Bundestags verhalten - und wie die SPD?
Und dass einst bei ihr die CDU und CSU mit all ihren Spitzenkräften als die Sieger-Macht im Willy-Brandt-Haus einmarschieren würde, hätte ER sich das je träumen lassen?
Also: reden wir lieber von den Highlights dieser ersten Sitzung des Deutschen Bundestages, von den Reden des neuen Parlamentspräsidenten Norbert Lammert und des scheidenden Alterspräsidenten Otto Schilly.
Lammert konnte sich nach einem Anfall von Rührung - er sei "überwältigt, geradezu erschüttert über den Vertrauensvorschuss" - durchaus auf seine neue Rolle einstellen und erklärte im Namen aller Abgeordneten, dass das Parlament „nicht Vollzugsorgan der Bundesregierung, sondern umgekehrt ihr Auftraggeber” sei.
Und Otto Schily liess es sich nicht nehmen in einer „privaten aber ganz strikt überparteilichen” Bemerkung seinen Bruder Konrad als „Nachwuchskraft” im „jugendlichen Alter von 67 Jahren” zu begrüssen, der für die FDP in den Bundestag eingezogen sei.

Womit auch etwas zu dieser Partei gesagt worden wäre, "strickt überparteilich"...