Blog the Gartner Blog - et altera

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 15. Oktober 2006 um 08 Uhr 26 Minuten

 

Das Wichtigste dieses Tages? Referenzen auf gleich 3 Veranstaltungen sind angesagt, die alle für diesen Tag angekündigt und es alle samt wert sind, besucht zu werden.

Die Entscheidung wo und wann eine Teilnahme möglich sein wird, war letztendlich durch die Zeitnot bestimmt und führte schliesslich dann doch dazu, zumindest einer der hier dokumentierten Veranstaltungen durchgängig beigewohnt zu haben.

I.

Inzwischen wird ja an allen Ecken und Enden "gebloggt" [1]. Selbst die Konferenzen grosser US-Firmen werden inzwischen vorab-gebloggt. Und dieses Phänomen wiederum zum Gegenstand einer eigenen Konferenz gemacht.

Ein vor geraumer Zeit einem grossen bundesdeutschen Konferenz-Veranstalter vorgestellter vergleichbarer Vorschlag wurde in etwa wie folgt kommentiert: "Ja, vielen Dank" - "Sehr interessante Idee" - "Das könnten wir ja auch als CRM-Tool einsetzen" - "Endlich bekämen unsere Referenten mehr Affinität zu ihrem Publikum" - "[...]" - und liegt seitdem bei ihm im Hause in irgendeinder Schublade [2].

Anstatt sich selber was auszudenken, schaunen wir jetzt wieder einmal mehr über den grossen Teich und auf das, was die "Ami’s" machen:

The inaugural Gartner Media & Technology Summit takes place October 11-13 in Orlando. In the days leading up to the event, we’ll be using this blog to keep you informed on the latest happenings with what promises to be an exciting event. We’ll also continue to deliver commentary and insight from the Gartner Media Industry Advisory Service. Make sure to check the blog often, and don’t be afraid to offer questions or comments. We’ll see you in Orlando!

Es wird interessant sein zu sehen, ob und wie diese Veranstaltung selber im Nachherein "blogwise" den Interessenten, die nicht teilgenommen haben, offengelegt wird.

Hier an dieser Stelle soll aus einem Eintrag vom 6. Oktober 2006, 01:32 PM EST, von Andrew Frank, Research Director unter dem Titel: "Where Have the Kids Gone?" zitiert werden. Hier wird auf eine interessante Entwicklung angesprochen, auf die wir am Schluss dieses Eintrag nochmals aus anderer Sicht zu sprechen kommen werden: das Verhältnis der "Jungen-Digitalen" und der "Alten-Analgen".

comScore Media Metrix has created a stir with a report that MySpace’s demographic composition seems to be shifting older, pretty dramatically: A year ago, 12- to 17-year-olds accounted for almost 25% of the traffic, but this year that figure’s fallen to below 12%. On the other hand, 35- to 54-year-olds, have risen from about 32% to 41%. Naturally, this begs the question, is MySpace getting old?

To answer that, let’s look at what else is going on with online teens. Interestingly, a little investigation shows YouTube with an even more dramatic decline in its percentage of teen composition, from about 37% a year ago to just 16%. And Xanga.com, another social networking site, saw teens drop from 24% to 20%.

Remember, these are declines in proportions, not visitors. MySpace and YouTube both grew dramatically in the past year; the older demographic just grew faster. MySpace added over 100,000 unique monthly teen visitors in the past year, but over 15 million 35- to 54-year-olds. And YouTube, whose overall audience went from 58,000 unique visitors per month a year ago to over 19 million this year, added over 3 million teens and over 7 million boomers. Xanga, on the other hand, saw its teen traffic fall from over 2 million unique teen visitors a month to 1.6, and its overall traffic fell from 8.6 million to 7.3 million.

II.

Wenn es Ihnen nach Orlando zu weit ist, bietet die Auftaktveranstaltung Europaweit forschen zum 7. Forschungsrahmenprogramm der EU
 für die Region Berlin / Brandenburg
 für Wissenschaftler/innen aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und
 für Vertreter/innen von KMU
sowie
 für Multiplikator/innen aus Polen und Tschechien
eine Alternative:

Die Veranstaltung der Berliner und Brandenburgischen Universitäten in Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen,
der Berlin Partner GmbH und der ZukunftsAgentur Brandenburg findet statt am Mittwoch den 11. Oktober 2006 in der Zeit von 9.00 - 17.30 Uhr auf dem Campus Adlershof der Humboldt-Universität zu Berlin, im Erwin Schrödinger-Zentrum [3].

Das Programm:

Moderation:
 Dr. Andre Schlochtermeier, EU-Büro des BMBF/PT-DLR

9.00-9.30
großer Hörsaal 0/115

Begrüßung

 Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel - Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität zu Berlin

 Dr. Hans-Gerhard Husung, Staatssekretär für Wissenschaft - Berlin

 Prof. Dr. Johanna Wanka - Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

 Hardy Rudolf Schmitz, Geschäftsführer WISTA Management GmbH

9.30-10.15

Kooperationen, Kapazitäten, Ideen und Menschen - ein Überblick über das 7. Forschungsrahmenprogramm

 Dr. Peter Dröll - EU-Kommission, Kabinettschef von EU-Forschungskommissar Janez Potocnik

10.15-11.00

Instrumente der Förderung und Beteiligung

 Dr. Andre Schlochtermeier - EU Büro des BMBF/PT-DLR

11.30-12.00

Ideen: Forschung an den Grenzen des Wissens

 Dr. Helmuth Bauer - EU Kommission, GD Forschung (angefragt)

12.00-12.30

Kapazitäten: Möglichkeiten für KMU (Craft)

 Herr Joachim Ball - EU Kommission, GD Forschung

12.30-13.00

Menschen: Das Mobilitätsprogramm Marie Curie

 Walter Denk - Alexander von Humboldt-Stiftung

14.00-15.30

A - D vier parallele Workshops zu den Themen:

A: Raum 0/115

Gesundheit:
 Ingrid Zwoch, PT-DLR

B: Raum 0/110

Nanowissenschaften, Nanotechnologien, Werkstoffe und neue
Produktionstechnologien:
 Dr. Karin Wey, VDI-TZ

C: Raum 0/307

Energie:
 Degenhard Peisker, FZ Jülich, PtJ-ERG

Umwelt inkl. Klimawandel:
 Dr. Elisabeth Osinski, PT Jülich UMW

D: Raum 0/310

Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften:
 Martina Schenk, EU-Büro des BMBF/PT-DLR

16.00-17.30

E - H vier parallele Workshops zu den Themen:

E: Raum 0/115

Lebensmittel, Landwirtschaft und Biotechnologie:
 Ingrid Zwoch, PT-DLR

F: Raum 0/110

Informations- und Kommunikationstechnologien:
 Dr.-Ing. Rainer Zimmermann, EU-Kommission, GD Informationsgesellschaft und Medien

G: Raum 0/307

Verkehr:
 David Doerr, TÜV Rheinland Group, PT-MVBW

Luftfahrt:
 Peter Bentzinger, DLR PT-LF

H: Raum 0/310

Sicherheit:
 Dr. Jürgen Lexow, BAM (Berlin)

Weltraum:
 Dr. Claudia Lindberg, DLR RD-ZE

III.

Und wem der Blick zurück lieber ist, der kann sich - ebenfalls an der Humboldt Universität zu Berlin [4] - an einem Workshop des Stiftungsverbundkollegs Berlin der Alcatel SEL Stiftung zum Thema 70 Jahre Zuse Z1 - 25 Jahre IBM PC in der Zeit von 14-18 Uhr beteiligen.

Das Programm:

- PD. Dr.-Ing. Horst Zuse, Technische Universität Berlin
Konrad Zuses Maschinen Z1-Z4 und seine Visionen

 Prof. Dr. Wolfgang Coy, Humboldt-Universität zu Berlin
My own IBM computer. Imagine that!

 Prof. em. Dr. Joseph Weizenbaum, MIT, Boston / Berlin
70 Jahre Fortschritt durch Computer?

 Hörspielwerkstatt der HU Berlin,
Konrad Zuse - Der rechnende Raum (Autoren: Constanze Kurz & Marcus Richter)

Der Kommentar:

"Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft, als ein totgeschossener Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief."

Alle, die an diesem Nachmittag an der Stirnseite des Raumes 3031 in den altehrwürdigen Hallen dieser Universität versammelt waren hatten schon genug an Jahren auf dem Buckel, um den Anwesenden wissen und kund zu tun, wie sie ihre Sicht der Dinge in Zukunft sehen.
 [5].

Allen dreien: Zuse, Coy und Weizenbaum war es gelungen, aus ihrer fundierten Erfahrung heraus authentisch über die Geschichte der EDV als ihrer eigenen Geschichte mit der EDV zu reden, also unter Einbindung der eigenen Erfahrungen und doch zugleich in dem Bemühen um Objektivität.

Dann ging es aber um die Frage, welche Entwicklungen für die Zukunft vorhergesehen werden konnten und welche nicht. Und diese wurde sowohl aus historischer als auch aus aktueller Sicht versucht zu beantworten. Etwa dahingehend, dass die Zusammendrängung von so vielen Transistoren auf einem Chip so nicht hatte von Konrad Zuse vorhergesehen werden können. Oder dass ein Leasing-Konzept es schliesslich der IBM ermöglicht hatte, sich dennoch gegen die sehr viel preisgünstigeren Rechner der Z-Serie aus dem Hause der Zuse KG durchzusetzen. Oder, dass es schliesslich die Firma Siemens sein würde, die den ganzen Bestand der Firma der Zuse KG übernimmt und so gut wie alle Mitarbeiter in der Lage ist unterzubringen, obgleich das Konzept des Zuse-Rechners nicht weitergeführt und letztendlich sogar sein Name aus dem Handelsregister gelöscht wird.

Hochinteressant auch zu hören, wie die Persönlichkeit eines Konrad Zuse zwischen der Welt der Kunst und der Mathematik hin- und herpendelt oder wie es erstmals einer IBM-Equipe gelingt, mit dem Konzept eines persönlichen Rechners Erfolg zu haben, da es ihr gestattet wird, Zukäufe von aussen vorzunehmen und weil sie es sich zugleich herausnimmt Dinge zu tun und Konzept durchzusetzen, die nicht Bestandteil der Unternehmenspolitik sind und deshalb nur unter höchster auch hausinterner Geheimhaltung vorangetrieben werden können.

Am Schluss ging es um die Frage, wie denn aus der Sicht dieser Erfahrungen die Zukunft aussehen werde. Weizenbaum macht einmal mehr darauf aufmerksam, dass mit der Erfindung der Möglichkeit nicht nur sich selber, sondern auch die ganze Welt zu vernichten eine nicht mehr rückführbare Veränderung eingetreten sei. Und er macht seinem Bedauern, ja, seinem Ärger darüber Luft, dass es heute einem Viertel der MIT-Studenten nicht möglich sei, auch nur eine Seite Text mehr oder minder fehlerfrei und vom Verständnis her nachvollziehbar zu Papier bzw. zunächst in den Rechner zu bringen.

Von den vielen anderen genannten Punkten sind es vor allem die der erhöhten Sichtbarkeit aller Dinge und Prozesse, die in den Vordergrund gestellt wurden und die ebenfalls nicht mehr rückholbaren Faktoren der Beschleunigung, die unser Leben mit dem Rechner bestimmen. [6]

Und doch bleibt trotzt dieser Betrachtungsweise der Blick auf die Zukunft immer noch sehr stark aus der Verlängerung des Vergangenen auf diese Neue Zeit bestimmt. Linear sozusagen. Ein Versuch, die uns bevorstehende Zeit aus dem Blickwinkel einer einmal angenommenen entfernteren Zukunft zu beschreiben wird nicht gemacht. Prognosen: ja - Visionen: nein.

Was am meisten hängen geblieben ist aber ein ganz andere Frage, die sich Konrad Zuse offensichtlich ganz seriös und frei von jeglichem Okkultismus gesellt hat: kann das Universum rechnen, ist es linear oder digital? Diesen seinen Gedanken auf die Spur zu kommen wird sich sicherlich auf heute noch lohnen.

WS.

Anmerkungen

[1oder "geblogged"? Was für eine Sprachverwirrung und -verirrung, die seit der erfolgreichen Einführung des Begriffs "gedownloaded" geradezu aberwitzige Formen angenommen hat.

[2Pardon: auf irgendeiner Festplatte...

[3Rudower Chaussee 26, 12489 Berlin

[4Hermann v. Helmholtz-Zentrum, Hauptgebäude, Raum 3031, Unter den Linden 6, Berlin-Mitte

[5Neben den hier im Programm genannten Personen war eine vierte auf dem Podium, die als solche aber namentlich nicht vorgestellt worden war - nicht durch den Leiter der Begegnung noch durch ein Namensschild oder ähnliches - die sich aber dadurch positive auszeichnete, als sie im Verlauf Ihrer Darstellung auf den „viel zu früh verstorbenen“ Herrn Professor Kanzow aufmerksam machte, der schon in den achtziger Jahren fast verstört in Berlin herumgelaufen sei, da er lange Zeit überhaupt keine Interessierten Breitbandanwender gefunden habe...

[6Hier an diesem Punkt hätte das Gespräch - vor allem auch mit den Studierenden einsetzen können. Denn diese Generation er-lebt ja teilweise schon diese neue Dimension eines digitalen "clean-rooms".
Stattdessen aber haben diese in einer ganz anderen, unerwarteten und doch durchaus überzeugenden Weise zu dieser Veranstaltung beigetragen: mit einer "Multi-Media-Show", als Hörspielwerkstatt der HU.


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