Beschleunigte Konvergenz "dank" Digitalisierung?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 9. Dezember 2006 um 23 Uhr 11 Minuten

 

Da dieser Tag im Kundenauftrag im Paris verbracht wird, an dieser Stelle eine Stellvertretermeldung über eine weitere Veranstaltung, die aufgrund dieses Auslandsaufenthalts nicht aufgesucht werden konnte und daher aus den "allgemein zur Verfügung stehenden Quellen" bestritten wird: unter anderem nach einem Blick in die einst im Vorgriff auf entsprechenden Entscheidungen des Veranstalters reservierten Internetseite: Landesmedienanstalten.de, deren eigenständige Existenz inzwischen wieder unter die Adresse der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) subsummiert worden ist.

Heute, am Tag des zweiten DLM-Symposium zum Thema "Dynamische Technik - Medien in der beschleunigten Konvergenz" [1] wird von der Gemeinsame[n] Stelle Digitaler Zugang (GSDZ) der Jahresbericht 2006 zum Stand der Digitalisierung des Fernsehempfangs in
Deutschland veröffentlicht - und hier als PDF-zum Download bereitgestellt.

Danach haben derzeit etwa 10,7 Millionen Haushalte zumindest
ein digitales TV-Empfangsgerät - und damit in der Regel
eine digitale Set-Top-Box.
(S.56) Dabei bleiben die Zuschauer im Wesentlichen "ihrem" Übertragungsweg treu:
Das Kabel nutzen 17,57 Millionen Haushalte, den
Satelliten 14,24 Millionen und die Terrestrik 3,13 Millionen
(S.58).

Der Satellit treibt weiterhin am stärksten die Digitalisierung
voran. Im Vergleich zu 2005 ist die Zahl digitaler Satelliten-
Haushalte um knapp eine Million auf 6,6 Millionen gestiegen,
das sind 2,8 Prozentpunkte. Dies bestätigt den deutlichen
Trend der vergangenen Jahre, in denen die Zahl der verkauften
digitalen Sat-Boxen (DVB-S) stetig zunahm. Ob dieser
Trend allerdings anhält, erscheint zweifelhaft. Die Grundverschlüsselung
der digitalen Privatprogramme, die für 2007 geplant
ist, wird nach Einschätzung der Gemeinsamen Stelle
Digitaler Zugang die Entwicklung dämpfen. Die Verbraucher
sind verunsichert über die technischen Standards und fragen
sich, ob die Decoder für alle Pay-Angebote nutzbar sind.
Und
mit der Einführung einer monatlichen Digital-Gebühr fällt
ein wichtiges Argument für den Satelliten gegenüber dem
Kabel weg.
(S.58)

Auch das digitale Kabel hat sich positiv entwickelt. Zwar
weist das Kabel weiter den niedrigsten Digitalisierungsgrad
auf. Doch haben sich im vergangenen Jahr knapp
800.000 Haushalte (plus 2,2 Prozentpunkte) entschieden,
auf DVB-C umzusteigen und damit fast so viele wie im
Satellitenbereich. Das Kabel scheint die anfänglichen Wirrungen
um die Privatisierung und die langwierigen Simulcast-
Verhandlungen hinter sich zu lassen. 2006 hat seit
Jahren erstmals keine wesentliche Strukturveränderung
im Kabelmarkt stattgefunden, der Markt hat sich konsolidiert.
Auch konnten Anfang des Jahres nach langen und
zähen Verhandlungen endlich die Verträge mit den beiden
großen privaten Senderfamilien über die digitale Verbreitung
abgeschlossen werden. Die Kabelnetzbetreiber haben
sich mehr auf die Vermarktung konzentriert und gegenüber
dem Satelliten mit Triple-Play-Angeboten punkten
können.
Insgesamt ist zu erwarten, dass sich diese positive Entwicklung
fortsetzen wird - zumal anders als beim Satelliten
die Grundverschlüsselungsde batte im Kabel bislang nicht geführt wird.
(S.59)

Der Marktanteil der Terrestrikinsgesamt ist geringfügig auf insgesamt ist geringfügig auf 9,2 Prozent gesunken. 5,3 Prozent aller TV-Haushalte empfangen
digitales Fernsehen über Antenne. Seit der Erhebung
2005 hat sich die Zahl der DVB-T-Haushalte um 300.000
erhöht (Zuwachs 0,9 Prozentpunkte). Damit gibt es erstmals
mehr digitale als analoge terrestrische Haushalte.
Wenn im Zuge des weiteren Ausbaus von DVB-T und der
Einführung von DVB-H in den nächsten Jahren nach und
nach alle analogen Sender abgeschaltet werden, erscheint der
vollständige Switchover
schon Ende 2007 erreichbar. Anders schon Ende 2007 erreichbar. Anders als bei Kabel und Satellit wird in der Terrestrik ein sogenannter
„harter Umstieg“ vollzogen. Die Frequenzknappheit lässt
eine gleichzeitige Ausstrahlung analog und digital nicht zu.
Das heisst, der Digitalumstieg erfolgt regionenweise und dort
jeweils zu 100 Prozent. Kabel und Satellit wollen hingegen
ihre analogen Angebote erst dann einstellen, wenn die Zahl
der digitalen Haushalte den analogen Switchoff ohne große
Reichweitenverluste zulässt.

Ob und wie sich die Verbreitung von Fernsehangeboten über
DSL (DSL-TV) zu einem vierten Übertragungsweg entwickeln
wird, bleibt abzuwarten. Die entsprechenden Angebote
sind erst in diesem Jahr an den Start gegangen. Messbare Ergebnisse
werden daher frühestens 2007 zu erwarten sein.
(S.59)

Anmerkungen

[1Siehe dazu die Pressemitteilungen 22/2006:

Staatssekretärin Dagmar Wöhrl zur "Informationsgesellschaft Deutschland (iD2010)"
Das DLM-Symposium "Dynamische Technik - Medien in der beschleunigten Konvergenz", das heute in Berlin stattfand, widmete sich insbesondere der Umsetzung des strategischen Rahmens i2010 der Europäischen Kommission und der dynamischen Entwicklung der Technik im Bereich der Medien. Die Umsetzung der europäischen Strategie auf nationaler Ebene wurde dabei von Dagmar Wöhrl, parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, thematisiert.
Als Konjunktur-Motor habe die IT-Branche in Deutschland mittlerweile Rang eins mit einem Umsatz von rund 135 Milliarden Euro erobert. Sie gelte als strategische Basis für Innovation, Wachstum und Beschäftigung und werde in der globalisierten Welt weiter wachsen. Auf Grundlage der europäischen Richtlinie i2010 habe die Deutsche Bundesregierung neben der Hightech-Strategie ein Programm speziell für die Informations- und Kommunikations-technologie (IKT)-Politik erarbeitet: Informationsgesellschaft Deutschland (iD2010). "Mit diesem Programm stellt sich die Bundesregierung auf die zweite Generation des Internets und die neuen technischen Möglichkeiten der Konvergenz ein", erläuterte Wöhrl.
Dagmar Wöhrl sieht für die IKT-Politik vier entscheidende Herausforderungen:
Die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen müssen der anhaltenden Konvergenz der elektronischen Medien Rechnung tragen.
Des Weiteren sollen Informations- und Kommunikationstechniken noch stärker Einzug in die Verwaltungsmodernisierungen halten, d.h. E-Government-Angebote ausgebaut und die Vernetzung von Wirtschaft und Staat verbessert werden.
Als dritte Herausforderung betont Dagmar Wöhrl den Bedarf nach mehr Sicherheit in der Informationsgesellschaft. "Erstens müssen die vorhandenen IT-Infrastrukturen an die immer ausgefeilteren Angriffe durch Viren und andere Schadprogramme angepasst werden und zweitens müssen wir neue Sicherheitstechnologien zur Anwendung bringen".
Schließlich sollen laut Wöhrl Innovationspotenziale durch IKT-Forschung ausgebaut und IKT-Investitionen gestärkt werden. Deutschland wolle seine technologische Spitzenstellung in diesem Sektor weiter festigen und ausbauen. "Mit der Initiative iD2010 setzen wir ein Signal für mehr Innovationen und Investitionen in Deutschland", so Wöhrl.


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