Reif für den OSCAR: die DDR

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 26. Februar 2007 um 23 Uhr 25 Minuten

 

Der diesjährigen Oscar-Verleihungs-Show wurde in einer eher privaten Umgebung bei und mit Freunden im Kino beigewohnt. [1]

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Am Abend zuvor zeigte der RBB in seinem Regionalmagazin einen "Vor der Oscar-Verleihung" genannten Bericht um 19.45 Uhr, in dem der jüngste Schauspieler der Truppe vorgestellt wurde. [2]

Hundert Luftsprünge würde er machen, wenn er einen Preis bekäme. Und die Trophäe irgendwo hinter seinen Spielsachen auf dem Regal aufstellen, damit sie sich so schnell wegkäme.

Sein Regisseur machte dann an seiner Stelle diesen Hoppser schon im Gang zwischen den roten Sitzreihen, stürmte die Bühne und dankte den Seinen "from the borne of my hart". A naturally born winner? A shooting star?

Auf jeden Fall ist die in sich zusammengefallene DDR noch einmal zu einem internationalen Thema geworden, auch wenn sich heute nach wie vor nicht "Die DDR" in dem Film von Florian Henckel von Donnersmarck „Das Leben der Anderen“ repräsentiert sehen mag. [3]

Im Verlauf des Montag-Vormittags waren die Anzahl der bei Google News aufgelisteten englischsprachigen Zeitungsbeiträge auf 1.408 angewachsen. Auf der deutschsprachigen Seite kamen bis dato 377 Fundstellen zusammen.

In der Süddeutschen wird von Donnersmarck mit einer Aussage aus der vergangenen Woche zitiert, die er während seines der Preisverleihung vorgelagerten USA-Aufenthalts gemacht hatte. Danach sei die Auszeichnung des besten nicht englischsprachigen Film der wichtigste aller Oscars: „Der Regisseur bekommt ihn verliehen, aber er bekommt ihn für das Land verliehen. Mit dieser Statue wäre es also wie mit der olympischen Goldmedaille - ich würde sie für Deutschland gewinnen.“

Laut der Süddeutschen sei dies in der fast 80-jährigen Geschichte der Oscars erst der dritte große Preis für einen Spielfilm aus Deutschland gewesen, nach Caroline Link für „Nirgendwo in Afrika“ vor vier Jahren und der Verfilmung von „Die Blechtrommel“ durch Volker Schlöndorff im Jahr 1980.

Leider irrt hier der Chronist: 1981 wurde die Manfred- Durniok-Produktion "Mephisto" nach dem Buch von Klaus Mann mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Regisseur war der am 18. Februar 1938 in Budapest geborene István Szabó, die Kamera führte Lajos Koltai, die Musik spielte Zdenkó Tamássy ein und als Schauspieler waren Klaus Maria Brandauer, Rolf Hoppe, Krystyna Janda, Christine Harbort, Martin Hellberg, Karin Boyd, Ildikó Bánsági, Péter Andorai, György Cserhalmi und Teri Tordai mit von der Partie.

Der Freund [4] Manfred Durniok verstarb am 7. März 2003 in Berlin.

Angesichts eines aktuellen Projektes, in dessem Verlauf es in 60 Tagen rund um die Welt gehen wird, sei an dieser Stelle auch an seinen Animationsfilm „In 80 Tagen um die Welt“ erinnert, der im Jahr 1988 mit dem chinesischen "Animations-Oscar" ausgezeichnet worden war.

Anmerkungen

[1Da wir im Nachgang nur aus den aktuellen Ausgaben der Süddeutschen zitieren, bzw. auf diese als Link verweisen werden, hier auch gleich der Hinweis auf das nächtliche Tagebuch von Christian Kortmann.

[2Am Montag um 18:30 Uhr kommt in der Sendung "zibb" dann das Update.
Aber dieser kleine Einspieler aus dem Café Moskau ist fast ein "Nichts" im Vergleich zu den Sendungen, die den ganzen Abend über im Bayerischen Fernsehen auf das Publikum losgelassen werden. Allein in der Zeit von 18:30 bis kurz vor 20 Uhr war dieses Thema quasi vorabenfüllend. Rauf bis zum Stoiber und zum Thierse und runter bis zum Filmstudenten an der HFF: alle und alles waren da und mussten in den Zeugenstand. Selbst den alten Herr Arnold von der Firma ARRI hatte man ins Studio geholt, samt seinem Hund "Oscar"...

[3Aber die Westdeutschen entwickeln ein derartige Affinität zu diesem Film, dass die hiernach zitierte Süddeutsche Zeitung seit dem 25. Oktober letzten Jahres sogar dabei ist, eine "Clip-Krtitik"-Kolumne einzurichten.


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