IFA_07 (V) Total digital?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 16 Uhr 50 Minuten

 

I.

Hier zunächst ein Überblick über einige Pressekonferenztermine dieses Tages:

10:00 - 13:00 Uhr Satellitennavigation und Galileo
Kontakt: Margret Witte
Telefon: +49 30 39 90 23 20
E-Mail: witte@telematicspro.de
Ort: ICC Berlin, Salon Columbus (Salon 19)

14:00 - 17:00 Uhr Innovationsforum "Mobile satellitenbasierte Navigation und Information"
Kontakt: Margret Witte
Telefon: +49 30 39 90 23 20
E-Mail: witte@telematicspro.de
Ort: ICC Berlin, Salon Columbus (Salon 19)

II.

Das Ereignis des Tages aber ist - aus Sicht der an der Senderkette der am rbb beteiligten TV-Programme "Brandenburg aktuell" und "Abendschau" sowie der Radio-Prgramme "Antenne Brandenburg" und "radioBerlin 88,8" - die Tatsache, dass ab heute die "user" selber zu Berichterstattern werden, ihre Nachrichten an ihren Sender schicken können und dort auch eine Chance haben, zum Teil des Programms gemacht zu werden.

Bei Ihnen vor der Tür gibt es schon seit Jahren eine Baustelle, und keiner berichtet darüber. Sie haben Ihre verlorene Brieftasche mit richtig viel Geld und allen Papieren unerwartet wiederbekommen, aber das erfährt niemand. Doch! Denn zusammen mit radioBerlin 88,8 suchen und veröffentlichen wir Ihre "Nachricht des Tages".

Sie fanden heute zu der Liebe ihres Lebens. Eine Zugverspätung stürzte sie ins Chaos. Oder: Sie sind nach vielen vergeblichen Versuchen endlich wieder clean.

Ihre Nachricht ist unser Thema. Erfreuliches und Ärgerliches. Öffentliches und Privates. Sie sagen uns, was los ist. Wir kommen zu Ihnen und berichten über das, was sie bewegt. In der nächsten Woche täglich von Montag bis Freitag in der Abendschau. Ihre Anregung ist unser Auftrag. Rufen Sie an.

So zitiert am 02.09.2007 um 20:43 Uhr aus der "Trackback-URL und Permalink"-Adresse
 http://blog.rbb-online.de/roller/meinenachrichtblog/
oder
 http://blog.rbb-online.de/roller/meinenachrichtblog/entry/werden_sie_teil_des_programms

III.

Total digital? Die Zukunft der Digitalisierung in Berlin-Brandenburg

Ein auf Einladung von pro Brandenburg und dem rbb von Jörg Wagner moderiertes Gespräch mit:
 Dagmar Reim, rbb-Intendantin
 Prof. Klaus Goldhammer, goldmedia
 Dr. Klaus Rost, MAZ-Chefredakteur
 Dr. Wolf Siegert, IRIS Media
 [1]
 Dr. Detlef Stronk, Vorsitzender der Geschäftsführung der ZukunftsAgentur Brandenburg
im Kleinen Sendesaal des rbb im Berliner Haus des Rundfunks.
 [2]

Ausschnitte aus dieser Podiumsdiskussion können als Real-Media-File nachgehört werden, so wie sie in der Sendung des Radio-Eins-Medienmagazins von Jörg Wagner am 8. September 2007 ausgestrahlt worden sind:
http://www.radioeins.de/meta/sendun...
http://www.radioeins.de/meta/sendungen/apparat/070908_3.ram

Wer sich den ganzen Verlauf dieser Veranstaltung anhören will, kann dieses entweder im Rückgriff auf die digitalen ARD-Quellen an dieser Stelle durch Anklicken des kleinen weissen Dreiecks tun:
http://download.radioeins.de/mp3/medienmagazin/mm20070908z.mp3
oder ein Download von eben dieser Adresse beziehen:
http://download.radioeins.de/mp3/medienmagazin/mm20070908z.mp3

 [3]

IV.

Der Höhepunkt des Abends ist in den zwei oben eingeblendeten Bildern von der "Media&Broadcast@Night"-Veranstaltung im Clubrestaurant des Adlonpalais dokumentiert: Aus Sicht des Veranstalters eine der besten Veranstaltungen dieser Art seit langem. Viele der Gäste harrten in grosser Zahl bis weit nach Mitternacht aus - was für sich selbst sprach.

Anmerkungen

[1Hier eine Stellungnahme ausgelöst durch die Frage, ob es durch die Digitalisierung ein Mehr an Interaktivität geben wird.
 Siegert: Interaktion hat es schon gegeben vor der Einführung der Digitalisierung. Und interaktive Medien wird es auch noch geben, wenn die Digitalisierung vorbei ist. Und wenn wir über Digitalisierung reden reden wir eigentlich nur über einen sehr kurzen Abschnitt unserer eigenen Lebensgeschichte obwohl der uns immer sehr lang vorkommt weil wir im Moment da drinstecken und alle fünf Jahre mit neuen Techniken und Begriffen überworfen werden in denen wir uns nicht recht orientieren können.
Wir dürfen uns glaube ich wirklich mal zwei Minuten zurücklehnen und uns vergewissern, dass wir wirklich in einer Zeit des tiefen Umbruchs stecken. Und wenn Frau Reim zu Anfang gesagt hat, wir sollen ganz bewusst diesen Raum und diese alt-würdige Umgebung auf uns wirken lassen, dann sollten wir das wirklich tun. Und darüber nachdenken, dass von den ganzen Begrifflichkeiten, die wir heute im Munde führen, viele in zehn, fünfzehn Jahre ihre Bewertung verloren haben, die heute noch durch das Marketing hochgehalten wird und andere Begriffe, die wir als "traditionell" schon gar nicht mehr als erträglich halten, plötzlich wieder an Wert gewinnen.
Heute Nachmittag zum Beispiel wird zum ersten Mal in der Abendschau [des rbb-Fernsehens] der Zuschauer um sein Wort gebeten und gebeten, wieder interaktiv in der Sendung direkt teilzunehmen. Das ist nichts Neues, aber es findet heute zum ersten Mal statt. Also die historische Perspektive, die Sie hier aufgemacht haben, die wächst jeden Tag wieder mit neuen Interaktionsformen.
Das hat noch gar nichts mit der Digitalisierung zu tun - vordergründig. Hintergründig natürlich schon weil wir - und das haben Sie in Ihrer eigenen Sendung auch gezeigt: Sie haben eine Sendung gemacht aus der IFA wo sie aus Ihrem kleinen "Plattenladen" sozusagen direkt vom Sender her gesendet haben - das heisst, das alte Distributionsmodell, was wir früher mal uns entwickelt hatten als Utopie ist heute Realität - und das jeden Tag.
Und ich weiss noch, als wir die ersten Reporter-Geräte in den Stadien eingesetzt hatten und sich mit XLR anklinken konnten und ihre eigenen Sendungen direkt über das ISDN-Netz an den Verbraucher bringen konnten.
Es hat wahnsinnig starke Veränderungen gegeben in der Produktionstechnik. Aber in der Wahrnehmung des Publikums sind die zunächst mal ziemlich schnuppe.
So, dass ist aber, ich sehe viele nickende Köpfe - ich sag das mal - im Publikum - nicht weil mir das jetzt gefällt sondern weil wir Hörfunk haben - ich sage aber hinzu, dieses ist aber noch nicht das Ende.
Und noch eine Minute dazu, wenn ich darum bitten darf: Ich glaube, wenn wir mit dem Thema Digitalisierung ein Stückchen weiter sind, dann werden wir uns daran erinnern, was wir aus der sogenannten analogen Welt alle verloren haben. Und noch einen Schritt weiter: Wir werden - und das erlebe ich gerad in meinen Kontakten mit jungen Leuten - einen starken Bedarf sehen, das Wiederzuentdecken, was wir aus unsere ehemaligen zerstörten analogen Welt alles kennen. Lebensgeschichtliche Erinnerungen, das Aufzeichnen in Archiven, all diese Dinge die wir sozusagen zur Zeit alle systematisch vernichten in der digitalen Welt, werden wieder eine Bedeutung bekommen.
Und dieser Bedeutung nachzuspüren, dass ist eine verdammt spannende und auch für die Wirschaftsstrategien wichtige Aufgabe.
Und deshalb mache ich mir um meinen Job überhaupt keine Bange weil ich glaube, während einige noch sehr stark hadern mit dem Thema der Digitalisierung selber sind andere längst dabei zu überlegen, in welcher Welt wir eigentlich leben werden, wenn die Digitalisierung vorbei sein wird.

[2- Wagner: Wenn Sie an die Zukunft, an die digitale Welt denken, sind Sie da um den Schlaf gebracht oder freuen Sie sich?
 Rost: Ich bin nicht um den Schlaf gebracht. Es ist für mich einfach eine neue Transportmöglichkeit - wenn Sie so wollen - von Inhalten.
 Reim: Ich bin optimistisch, was die digitale Zukunft angeht, weil ich glaube in der verwirrenden Vielfalt der Angebote werden sich Marken durchsetzen. Und ich glaube, dass wir dazu etwa beitragen können.
 Goldhammer: Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck aber sie bietet uns die Chance zu viel mehr Inhalten und ich bin glücklich dass sie uns auch zum Teil kostenlos zur Verfügung gestellt werden oder werbefinanzier zur Verfügung gestellt werden und man nicht für alles extra bezahlen muss - das ist nämlich auch ein grosser Vorteil. Und in soweit wird es günstiger und vielfältiger und das ist doch eigentlich interessant.
 Stronk: Diese digitale Welt gibt viele Chance für die Wirtschaftsentwicklung in dieser Region. Wir sind da sehr gut aufgestellt. Und als Wirtschaftsförderer haben wir ein schönes Betätigungsfeld.
 Siegert: Also ich habe ja in dieser digitalen Welt schon fünfundzwanzig Jahre verbracht - das ist ja fast schon die Zeit einer Generation - und von daher fällt mein Kommentar etwas anders aus.
Ich denke an einen Musiker wie einen Herrn Bach. Und seine grossartige Leistung war es - er war eigentlich Mathematiker. Und in seiner Art "Mathematik" zu beschreiben hat er uns ein Kulturgut beschert, das wir Musik nennen.
Und die digitale Welt wird uns in Zukunft auch neue Qualitäten eröffnen, die nicht mehr mit Nullen und Einsen zu tun haben, sondern mit Erlebnisräumen, von denen wir heute noch gar keine Vorstellungen haben.
 Wagner: Und ich möchte mit einem Gedanken von Albert Einstein enden, der hier [...] am Fusse des Funkturms in Berlin die Techniker lobte, die Techniker, die erst wahre Demokratie möglich machen.
Damals, 1930, ein sehr weiser Satz, weil nur wenige Jahr später deutlich wurde was es bedeutet, wenn Demokratie eingeengt wird, wenn ein Rundfunk gleichgeschaltet wird.
Und ich glaube, mit der Digitalisierung gibt es so etwas wie eine Entfesselung der Nutzungsmöglichkeiten - aber es bedarf der medienkundigen Menschen, die mitgenommen werden auch von den Medienunternehmen und auch von den Politikern und von denen, die Content produzieren, um dieses kostbare Gut Demokratie - was die Digitalisierung stützen kann - möglich zu machen.

[3Von wegen, das Internet vergesse nichts: Wie von LeserInnen berichtet, ist ein Zugriff auf diese Quellen nicht mehr möglich.
Wie gut also, dass ein Ausschnitt aus diesen Gesprächen zumindest für diese Seite transkribiert wurde.
Die Mühe von "damals" hat sich jetzt also als richtig, ja geradezu "not-wendig" erwiesen.

Daher werden wir jetzt auch an dieser Stelle den Link und den File auf einen Beitrag des WDR 3 vom 2. April des Jahres 2014 einstellen, in dem Felix Werthschule von einem Besuch Bachhaus Eisenach berichtet und der Sonderausstellung: "Bach und die Zahlen".

"Es kann daher doch kaum ein Zufall sein, dass die "Kunst der Fuge", Bachs musikalisches Vermächtnis, ausgerechnet 14 Einzelsätze hat, dass er 14 Rätsel-Kanons komponiert hat und auf seinem Trinkpokal 14 Punkte eingraviert sind, oder? Mit Museumsdirektor und Ausstellungskurator Jörg Hansen löst WDR 3 TonArt einige der Zahlenrätsel in Bachs Werken."

Hier der Link zum TonArt-Beitrag: "Bach, der Mathematiker"

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