Heute ist der fünfte Tag und das Ende der ersten Woche, an dem der Brockhaus als Gesamtwerk hätte online sein sollen.
Aus gutem Grund wurde dieser Tag mit Spannung erwartet - und dann auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben.
Diese Information beruht auf einem Bericht des Mannheimer Morgen vom 1. April 2008, der offensichtlich nicht als Aprilscherz einzustufen ist und am 2. April von der dpa in zahlreichen Gazetten weiter verbreitet worden war [1]
Und in "DaybyDay" habe wir daher die Möglichkeit, dieses Thema auch weiterhin mit in der kommentierenden Beobachtung zu belassen.
Rückblick:
Wer in der oben eingebauten Suchmaske das Such-Wort "Brockhaus" eingibt, findet dazu bis heute die folgenden Einträge:
– vom 4.4.2005: article 9722
– vom 21.10.2005: Book Fair Blues
– vom 21.5.2007: Charles chez les Français
– vom 20.2.2008: Todgesagte leben - länger?
– vom 28.2.2008: from webmaster to webmaster
Und wer weitere Meinungsbilder dazu ablesen will, der versuche es ergänzend mit dem Eintrag "Meyers", unter dem u.a. die folgenden weiteren Einträge zu finden sind:
– vom 12.10.2007: Buchmesse (III) Meyer macht’s möglich
– vom 21,1,2008: DLD_08: Archivare lebendiger Archive
Ausblick:
1. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Die Malaise, nicht zu dem angekündigten Datum online gegangen zu sein lässt sich nicht mehr wegdiskutieren, aber sie ist sicherlich von geringerer negativer Wertigkeit als der Umstand, mit einem Produkt an die Öffentlichkeit gegangen zu sein, das nicht "fertig" ist.
2. Das "nie fertig sein" als Herausforderung
Es ist die Kurx als auch die Herausforderung eines solchen Produktes, nie "fertig" sein zu können. Das wurde schon durch die Herausgabe immer neuer Editionen in der bisher dominierenden Buchwelt deutlich. Und ist jetzt eine "conditio sine qua non" in der Online-Welt.
3. Ein Anker im Meer des Veränderlichen
Eben weil dem so ist, hat der Brockhaus auch in (s)einer Online-Zukunft eine grosse Chance: als Online-Referenz mit einer zitierfähigen und als solcher eigens ausgewiesenen URL, die sich deutlich von den anderen bislang üblichen Bezügen dieser Art unterschiedet - und damit auch über den Tag hinaus zitierfähig bleibt.
4. Eine neue Quelle der Wertschöpfung
Dass es jetzt noch eine Reihe von Kaufinteressenten gegeben hat, die noch "das letzte Modell" einer Brockhaus-Buchausgabe haben bestellen wollen, war eine eben so überraschende wie glückliche Wendung eines Kommunikationsdesasters, die man eigentlich nur noch mit einer Zeile wie "Mehr Glück als Verstand" untertiteln könnten. Eine wirklich Wende hin zum "Guten" wird dies dennoch nicht gewesen sein.
5. Ein neues Online-Brand
Falls es so sein sollte, dass für die Online-Ausgabe ein neues Brand - oder zumindest eine neue URL - geschaffen werden soll, dann werden die Strategen von Verlag und Marketing hoffentlich nicht auf die Idee kommen, das neue Produkt "Brockhaus-online" zu nennen. Ein "Online-Brockhaus" darf kein "Abklatsch" der Buchversion sein, sondern muss sich als ein neues Brand neben dem Buch etablieren - und auf diesem Um-Weg dessen spezifische Eigenheiten und Qualitäten für eine Zeit etablieren, in der es nicht mehr um die "Digitalisierung" geht [2], sondern um die Zeit "danach".
6. Wissen in der virtullen Welt
Das der Brockhaus der virtuellen Welt jetzt nicht zum 15. April online gegangen ist, werden wir seine Zukunft in Form von einigen "local loops" aufleben lassen und ihn "e-brockhaus" nennen, oder auch "ebrockhaus" [3] heissen müssen. Und er wird keine Wikipedia-2.0-Version sein dürfen sondern sich selbst dieser gegenüber als konkurrenzloses eigenständiges Angebot profilieren müssen.
Er muss vielmehr
– neue Massstäbe setzen, so wie es die Wikipedia auf ihre Weise auch geschafft hat
– eindeutig identifizierbar und im Netz referenzierbar sein, so wie es eben "Die Wikipedia" nicht geschafft hat [4]
– viel weiser sein, als man dies von einem Angebot wie einem Wissen.de-Protal erwarten würde
– als echte Onlinereferenz auf Dauer identifizierbar und zitierbar sein, aktuell und dennoch ohne Verfallsdatum.